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fezt hat. Nein ihr werdet nie verzagen, M. Br. auch die bedenklichsten Angelegenhei ten der Menschheit werden euch nicht beunruhigen, wenn diese Hoffnung in eurem Herzen herrschet; dann werdet ihr an dem Siege der gu= ten Sache und des Evangelii Jesu nie weniger zweifeln, als wenn alles verloren zu seyn scheint.

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Und wie fühlbar wird euch der unschäßbare Werth frommer Hoffnungen ben eignen Wi derwärtigkeiten werden! Es giebt keine Last, die ihre Unterstüßung nicht erleichtern, es giebt keinen Schmerz, den ihr Balsam nicht lin dern, es giebt keinen Verlust, den ihr Einfluß nicht gewissermassen ersehen könnte. Ist es Mana gel an Erfolg, was euch niederschlägt, will euch nichts von allem gelingen, was ihr unternehmet; euer Muth wird sich wieder heben, ihr werdet in euren Anstrengungen fortfahren, wenn ihr die fromme Hoffnung fest haltet, Standhaftigkeit und Treue werde endlich doch belohnt, und Gott werde eure Bemühungen segnen, sobald es seiner Weis heit gefällt. Sind es die Lasten des Mangels und der Armuth, der Verachtung und Niedrigkeit, der Verlåumdung und des Spottes, was ihr traget, was euch zuweilen fast zu Boden drückt: ihr werdet euch wieder aufrichten, werdet Muth faffen und freyer athmen, wenn sich die frommen Hoffnungen in euch regen, der, ohne dessen Willen kein Sperling auf die Erde fållt, werde auch euch nicht verlassen; der, vor dem kein Ansehen der Person gilt, werde eure Niedrigkeit nicht verschmähen, und euch einst zu Ehren sehen; der, welcher mit Ge rechtigkeit richtet, werde euch, wie sehr euch

auch die Menschen verkennen und schmähen mö gen, am Tage der Rechenschaft Lob wiederfahren. lassen. Sind es endlich Schmerzen des Körpers, was ihr duidet, find es langwierige, qualvolle, vielleicht unheilbare und zerstörende Uebel, was ihr an euch traget: auch da werdet ihr nichtunterliegen, auch da werdet ihr euch von Zeit zu Zeit ermannen, und mit freudiger Kührung zu Gott aufblicken, wenn ihr die fromme. Hoffnung habt, er werde euch nicht versucht werden lassen über euer Vermögen; die Hoffnung, denen die Gott lieben, werde alles zum Besten dienen; die groffe, herzerhebende und lebendige Hoffnung, daß wir, so unser irdisches Haus dieser Hütte zerbrochen wird, einen Bau haben, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Hånden gemacht, das ewig ist im Himmel.

Denn mehr, M. Br., mehr bewährt sich der unschäßbare Werth frommer Hoffnungen nie, als da, wo alle andere Hoffnungen verschwinden, im Tode. Denn das ist offenbar, nåhern wir uns unserm Ende, so lösen sich alle unsre gemeinen. und irdischen Hoffnungen in Nichts auf; alles, was uns umgiebt, kann uns dann nichts mehr helfen, und hat keinen Werth mehr für uns; und was uns auch Angenehmes, Groffes und Erwünschtes auf Erden erwarten mochte, es geht uns nichts mehr an, für uns giebt es keine Zeit mehr. Habt ihr nichts als irdische Hoffnungen genährt, bezog sich der ganze Zusammenhang eurer Erwartungen nur auf sinnliche Gegenstände, nur auf Angelegenheiten dieses Lebens: so sinkt

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90 4te Pred., am 3. S. n. d. Feste d. Erschein.

der Boden, auf dem ihr standet, unter euren Füffen, sobald die Stunde des Abschieds schlägt; ach so habt ihr gar nichts, worauf ihr fußen, und woran ihr euch halten könntet; so öffnet sich der Abgrund der Verzweiflung mit allen seinen Schre cken unter euch, und verschlingt euch ohne Ret tung. Doch da sey Gott vor! das wird euch nimmermehr, nimmermehr widerfahren, wenn euch die Religion mit ihren Hoffnungen erfüllt, wenn euch das Evangelium Jesu Aussichten geöffnet hat. Dann mögen alle andere Hoffnungen verschwinden, dann mag alles unter euch sinken und euch verlassen: der Grund, auf welchen ihr euch zurückziehet, steht fest, wie der Himmel, ist unerschütterlich, wie die Ewigkeit. Daß ihr zum Vater gehet; daß ihr daheim seyn werdet bey dem Herrn, daß das Verwesliche anziehen soll das Unverwesliche und das Sterbliche die Unsterblichkeit; baß ihr, wenn ihr mit sterbet, auch mit leben, wenn ihr mit duldet, auch mit herrschen werdet; daß noch gar nicht erschienen ist, was wir seyn werden, daß wir aber, wenn es erscheinen wird, ihm gleich seyn, und ihn sehen sollen, wie er ist. Dieß, M.Br., dieß werden die Hoffnun gen feyn, bie dann allein in euch herrschen, die euch bie Angst der leßten Augenblicke versüssen, die euch auch muthiger, grösser und siegreicher machen werden, als ihr ee je waret. Möge fich die Kraft des Evangelii Jesu so an euch Allen bewähren! Möge euch Gott durch dasselbe wiedergebären zu einer lebendigen Hoffnung! Denn fromme Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden; Amen.

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Evangelium: Luc. II. v. 22-32.

Bey aller Verschiedenheit der natürlichen Få

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higkeiten und der erworbenen Vorzüge, welche sich ben guten Menschen unmöglich verkennen läßt, M. 3., gleichen sie sich doch alle an einer Ge wohnheit, die man viel zu wenig wahrzunehmen und zu schäßen pflegt, an dem stillen, auf merksamen und unablässigen Beobach ten ihres Innern, und aller Veränderun gen, welche sich in demselben zutragen. Der leicht finnige, der sich nirgends verweilt, und mit seinen Gedanken, Wünschen und Bestrebungen von einem Gegenstande zum andern forteilt; der Zer streute, welcher im Geräusch seiner Geschäfte, bey der Weitläuftigkeit seiner Unternehmungen, und im Feuer seiner Thätigkeit keinen ruhigen Augen blick zu finden weiß, wo er sich seiner innern Ver fassung bewußt werden könnte; der Ausschwei fende endlich, der es darauf anlegt, sich zu vergeffen, der sich, um nicht an sich selbst denken zu müssen, von einem Vergnügen in das andere, von einer wilden Lustbarkeit in die andere gleichsam

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stürzt: alle diese Menschen sind noch völlig roh und ungebessert; es ist ihnen noch gar nicht beygefallen, zu einer wahren Sinnesänderung auch nur den Anfang zu machen; fie leben in einer Betäubung dahin, bey der es unmöglich zu etwas Gutem bey ihnen kommen kann. Betrachtet da. gegen die denen es um Besserung und sittliche Bildung zu thun ist, auf allen den Stufen der Vollkommenheit, auf welchen sie sich befinden, und über einander erheben. Eine Neigung, fich zu fammeln; einen Ernst, der langwierigen, wilden Zerstreuungen widersteht, und sie meidet; ein öf teres Einkehren in ihr Inneres, und ein gedankenvolles Versinken in dasselbe; einen Hang zu stil len, einsamen Betrachtungen, und zu Untersuchun gen über sich selbst; ein unablässiges Bestreben, sich immer tiefer zu erforschen, und_mit_ihrem Herzen vertrauter zu werden; ein sorgfältiges angestrengtes Merken auf alles, was sich in ihnen verandert, und vornåmlich auf jedes Gebot, auf jede Erinnerung, auf jeden laut ihres Gewissens, werdet ihr bey allen antreffen; ihre Befferung fångt sich damit an, daß sich ihre Gedanken auf ihren innern Zustand richten; sie schreitet immer glücklicher fort, je herrschender und strenger diese Aufmerksamkeit wird; sie reift einer wahren Vollkommenheit entgegen, wenn sich jene Aufmerkfamkeit in eine Gewohnheit verwandelt, bey der fie sich gar nicht weiter vergessen, bey der ihnen nichts mehr entgeht, was sie entweder zu hindern und zu unterdrücken, oder zu befördern und zu nåhren haben.

Zu läugnen ist es nicht, M. 3., das stille, unablässige Beobachten der innern Verfassung,

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