unt niemer gehörte mære war er komen wære. er verlôs sîn selbes hulde: wandern moht die schulde ûf niemen anders gesagen: und niemand hörte Märe wohin er kommen wäre. Da ward er sich selber verhasst, denn seines Vergehens Last mochte kein Andrer für ihn tragen; in het sîn selbes swert erslagen. sein eignes Schwert hatt' ihn ern ahte weder man noch wîp niawan ûf sîn selbes lîp. er stal sich swîgende dan: daz ersach dà nieman; unz er kom vür diu gezelt ûz ir gesihte an daz velt. do wart sîn riuwe alsô grôz, daz im in daz hirne schôz ein zorn unde ein tobesuht: er brach sîn site unt sîne zuht unt zarte abe sîn gewant, daz er wart blôz sam ein hant. sus lief er über gevilde naket nach der wilde. Dô diu juncvrouwe gereit, erschlagen. Von allem Aeussern abgelenkt brütet' er ganz in sich versenkt, und als ihn Niemand ersah, schweigend stahl er sich da bis fern vom Lager und Gezelt er hatt' erreicht das freie Feld. Da wurden die Schmerzen ihm so gross dass in das Hirn ihm schoss ein Rasen und tobende Sucht; da brach er alle Sitt' und Zucht, ab zerrt er sein Gewand, dass er bloss ward wie eine Hand. So lief er übers Gefilde nackt hinaus und suchte die Wilde. Als die Jungfrau sich heimgewandt, do was dem künege starke leit viel Kummer der König da em hern Iweines swære, unt vrâgete wâ er wære: er woldin getræstet hân unde bat nâch ime gân. unde als in nieman envant, nu was daz vil unbewant, swaz man ime dâ gerief, wander gegen walde lief. er was ein degen bewæret unde ein helt unerværet: swie manhaft er doch wære pfand über Herr Iweins Schwere. Er fragte wo er wäre; denn er wollt ihm mit Trost beistehn, und befahl nach ihm zu gehn. Und als ihn Niemand sah, viel sehr vergeblich blieb er da, wie man ihn sucht und nach ihm rief, während er in den Wald entlief. Er war ein Degen kühn bewährt, in seiner Fassung nie gestört, und wie mannhaft er immer war, unt swie unwandelbære an lîbe unde an sinne, doch meisterte vrou Minne daz im ein krankez wîp verkêrte sinne unde lîp. der ie ein rehter adamas ritterlîcher tugende was, der lief nû harte balde ein tôre in dem walde. nû gap im got der guote, der in ûz sîner huote dannoch niht volleclîchen liez, daz im ein garzûn wider stiez der einen guoten bogen truoc: den nam er im unt strâlen gnuoc als in der hunger bestuont, sô teter sam die tôren tuont: in ist niht mêre wize kunt niuwan diu eine umbe den munt. er schôz prîslichen wol; und wie unwandelbar in seinem Leben und Sinne, doch bewältigt' ihn Frau Minne, dass ihm ein schwaches Weib Seele verkehrt' und Leib. Er, den man sonst recht als Demant aller Rittertugend erfand, lief nun umher gar balde als ein Verrückter im Walde. Nun wollte Gott der Gute, der ihn aus seiner Hute nicht völlig entliess, für ihn das thung dass er ihm zuschickt einen Garzun der einen guten Bogen trug; den nahm er ihm ab, und Pfeile genug. Als der Hunger ihn nicht liess ruhn, da that er wie die Tollen thun; kein andres Wissen ist ihnen kund als allein um ihren Mund. Er traf ausbündig scharf und wohl; ouch giene der walt wildes vol: auch war die Waldung Wildes sone het er kezel noch smalz, dann hatt' er auch Kessel nicht weder pfefer noch salz: sîn salse was diu hungernôt, diuz im briet unde sôt, daz ez ein süeziu spîse was, unt wol vor hunger genas. noch Schmalz, weder Pfeffer noch Salz; seine Brühe war die Hungersnoth, die alles ihm briet und sott, und süsse Speise bereiten lehrt; also hat er dem Hunger gewehrt. Dô er des lange gepflac, er lief umb einen mitten tac an ein niuweriute. dane vander nie mê liute niuwan einigen man. der selbe sach im daz wol an, daz er niht rehtes sinnes was. der vlôch in, daz er genas, dâ bî in sîn hiuselîn. Solches Lebens er lange pflag. Da lief er an einem mitten Tag zu einem neuen Gereute. Da fand er nicht mehr Leute als einen einzigen Mann; derselbe sah ihm das wohl an, er sei der Sinne nicht mächtig: drum flüchtet er sich bedächtig nah bei in seine Klause hinein. dane wânder doch niht sicher Auch da nicht glaubt' er sicher sîn, unt verrigelte vaste die tür: dâ stuont im der tôre vür. der tôre dûht in alze groz: er gedâhte « tuot er einen stôz, diu tür vert ûz dem angen, unde ist um mich ergangen. ich arme, wie genise ich?» ze jungest dô verdâhter sich ich wil im mînes brôtes gebn: sô lât er mich vil lîhte lebn.>> hie giene ein venster durch die want: då durch rahter die hant, unde leit im ûf ein bret ein brôt: daz suozte im diu hungers nôt, wander dâ vor, daz got wol weiz, so jæmerlîches nie enbeiz. waz welt ir daz der tôre tuo? zu sein, und verriegelte schnell die Thür: da stellt der Tolle sich dafür. Der däucht dem Siedler allzugross: er dachte: thut er einen Stoss, so wird er die Thür ausheben und vergreift sich an meinem Leben. Ich Armer, wie errett' ich mich? Zu allerletzt besann er sich: «ich will ihm meines Brodes geben, so lässt er vielleicht mich am Leben.» Ein Fenster hatt' er in der dadurch streckt' er die Hand und legt auf ein Brett ihm ein Brod, das stillt' ihm des Hungers Noth; während ihm sonst, das mag Gott wissen, nicht hätte genügt so schmaler Bissen. Was wollt ihr, dass ein Toller thủ er az daz brôt, und tranc dâ Er ass das Brod und trank dazu zuo eines wazers daz er vant in einem eimber an der want, unde rûmdez im ouch sâ. eines Wassers das er fand in einem Eimer an der Wand, und leert' ihn aus auf einen Zug. der einsidel sach im nâ, unt vlêgete got vil sêre daz er in iemer mêre erlieze selher geste, wie ez umbe in was gewant. Der Einsiedel grosse Angst da er flehte zu Gott viel sehr, dar wider kom in zwein tagen, wieder hinkam nach Tagen, zween unt brâhte ein tier ûf im ge- und bracht' ein Reh getragen, tragen, unt warf im daz an die tür. daz machete daz er im her vür deste willeclicher bột unt was im bezer danne ê, unt vant ie diz dâ gereit. ouch galt er im die arbeit mit sînem wiltpræte. unde kouft in beiden gnuoc ze walde mit der spîse, das warf er hin vor die Thür, desto williglicher bot sorgt' besser für ihn als vorher, und kauft ihnen beiden genug, So weilte der Unweise im Wald mit solcher Speise, bis endlich der edle Thor wart gelich einem môre an allem sime libe. ob im von guotem wîbe ie dehein guot geschach, ob er ie hundert sper zebrach, geslaoe er viur ûz helme ie, ob er mit manheit begie debeinen loblîchen prîs, wart er ie hövesch unde wîs, wart er ie edel unde rîch: dri vrouwen dâ er lac unt sach in vlizeclîchen an. nû jach des ein ieglich man, wie er verlorn wære: daz was ein gengez mære in allem dem lante; unt daz si in erkande, gebräunt ward wie ein Mohr an seinem ganzen Leibe. Wenn ihm von theuerm Weibe viel Liebes sonst geschach; wenn er an hundert Speere brach, und Feuer aus den Helmen schlug, mit Mannheit aus dem Kampfe trug viel oft sich Dank und Preise, wenn er einst höfisch war und weise, edlen Gemüths und reich: dem ist er nun viel wenig gleich. Jetzt lief er ledig beider, der Sinne wie der Kleider, bis einst zu seiner Stunden schlafend ihn hatten gefunden drei Frauen wo er lag. Es war um einen mitten Tag, nah in guter Maasse im Felde von der Strasse auf der sie geritten waren. Kaum mocht' ihn da gewahren die eine Fraue von den Drein, da hielt sie gleich den Zelter ein, stieg ab und sah ihn emsig an. Nun wusste die Kunde Jeder mann wie er verloren wäre; das war eine gänge Märe von seinen Leiden und Thaten; drum hatte sie gleich auf ihn gerathen. daz was des schult, unt doch Doch war's ihr noch nicht völlig niht gar. si nam an ime war einer der wunden diu ze manegen stunden an ime was wol erkant, unde nande in zebant. klar: da nahm sie endlich an ihm wahr eine Narbe breit, die seit langer Zeit an dem Ritter war bekannt, und nannt' ihn mit Namen zuhand. |