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grôze vorhte. ez het ein man grosse Furcht. Es hatte ein

ein zuhtmuoter bî dem Rîn. diu het zwelf kleiniu verchelîn ligen in einer stîgen. diu hôrt ich vaste schrîgen des morgens nâch ir ammen, wan si mit voller wammen gie am velde, unde ir jungen

mit grôzem hunger rungen. daz jâmerte mich, wan ichz sach.

an der ammen ich mich rach eins tages dô sir niht enpflac:

ich beiz si, daz si tôt gelac, und fulte mit ir mînen magen. nu lât iu græzer sünde sagen.

dar nâch, dô ich mich es versan daz ich vil übele hæt getân, erbarmten mich diu verchelîn ellende unde ir hungers pîn,

und half in gar ûz aller nôt:

si lâgen elliu von mir tôt; von rehter herzeleide beslôz ichs in mîn gweide:

weinende ich iu daz künde. setzet buoz umb mîne sünde.»

Mann

am Rhein ein Zuchtschwein. Dies hatte zwölf kleine Ferkel in einem Stalle liegen.

Die hört ich sehr schreien des Morgens nach ihrer Amme, während sie mit vollem Bauche im Felde umherging, und ihre Jungen

mit grossem Hunger rangen. Dasjammerte mich, als ichs sah.

An der Amme rächte ich mich eines Tags, da sie sie nicht pflegte:

ich biss sie, dass sie todt dalag, und füllte meinen Magen mit ihr. Nun lasst euch grössere Sünde sagen.

Danach, da ich mich besann, dass ich sehr übel gethan hätte, erbarmten mich die Ferkel, die elenden, und ihres Hungers Pein, und half ich ihnen ganz aus aller Noth: sie lagen alle von mir todt; aus rechtem Herzeleid schloss ich sie in mein Eingeweide:

weinend künd' ich euch das, bestimmt die Busse für meine Sünde.»

« also ich iuch vernomen hân, «So wie ich euch vernommen

so enhât ir niht missetân >>

sprach der fuhs: «ir tâtz durch guot,

habe,

so habt ihr nicht gesündigt», sprach der Fuchs, «ihr thatet es aus Güte,

als manec ander man noch tuot, wie mancher andre Mann noch

den dicke muoz erbarmen

thut,

den oft erbarmen muss

ellender und hûsarmen.

ir sult knien für unser klôster

unde sprechen ein paternôster: daz ist umb die sünd ze vil. ein sünde ich ouch bîhten wil»

der Elenden und Hausarmen. Ihr sollt vor unsrem Kloster knien

und ein Paternoster sprechen: das ist für die Sünde zu viel.» «Ich will auch eine Sünde beichten»,

sprach der fuhs, «diu mich vil sprach der Fuchs, «die mich

sêre twinget

unde mir manc siufzen bringet. bî einem dorf saz ein gebûr:

recht sehr drückt

und mir manch Seufzen bringt. Bei einem Dorfe wohnte ein Bauer,

der het ein hanen. der was sô der hatte einen Hahn; der war

sûr,

daz er all die hanen beiz die zuo im giengen in den kreiz, und het da bî vil grôzen braht

so böse, dass er all' die Hähne biss

die zu ihm in den Kreis kamen, und machte dabei sehr grosses Geschrei

mit zwelf hennen tac und naht, mit zwölf Hennen Tag und

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wie sold ich mich gerechen wie konnte ich mich besser

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wan si truogen nâch mir haz. denn sie trugen mir Hass.

herr, nu sprechet mir antlâz unb die grôze missetât. »

do sprach der wolf «sîn wirt guot rât,

Herr, nun sagt mir Ablass für die grosse Missethat.» Da sprach der Wolf: «dessen wird guter Rath,

daz daz schrîen und der braht dass das Schreien und das Krü

ist zeinem guoten ende brâht. du enhâst niht sêre missetân, als ich mich nu versinnen kan. iedoch faste an drîn frîtagen, ob du fleischs enmüges bejagen.

hen

zu einem guten Ende gebracht ist. Du hast nicht sehr gesündigt, wie ich mich nun besinnen kann. Jedoch faste an drei Freitagen, wenn du kein Fleisch erjagen kannst.

ich geloube dir: als tuost du Ich erlaube es dir, wie du mir

mir.

wol, her esel, nu bîhtet ir.»>

es thust. Wohl, Herr Esel, nun beichtet

ihr.»

<< ich enweiz waz ich bîhten sol: «Ich weiss nicht, was ich beich

ir wizzet beide selben wol daz ich bin martelær genôz:

wan mîniu arbeit ist sô grôz, daz ich von leid mac immer sagen.

ten soll: ihr wisst beide selber wohl, dass ich ein Märtyrer-Genosse bin:

denn meine Arbeit ist so gross, dass ich immer von Leid zu sagen habe.

ir seht mich ûf und abe tragen Ihr seht mich auf und nieder

wazzer holz korn unde mist, und swaz teglich ze tuonne ist ûf einer hohen bürge, daz ich ân danc mich würge mit maneger herten arbeit. ich tet ein sünde: diust mir leit,

und hat mich vil gerûwen sît. ein kneht der mîn pflac zaller zît

tragen

Wasser, Holz, Korn und Mist, und was täglich zu thun ist auf einer hohen Burg, dass ich ohne Dank mich plage mit mancher harten Arbeit. Ich that eine Sünde: die ist mir leid,

und hat mich seither viel gereuet. Ein Knecht, der meiner zu aller Zeit pflegte,

gienc zeimâl für mich durch ging einmal vor mir durch den

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dô tet mir frost und hunger wê, Da thaten mir Frost und Hun

ger weh,

und wart gewar daz im ein strô und ich ward gewahr, dass ihm

ein Stroh

ragete ûz beiden schuohen dô. aus beiden Schuhen da heraus

des zuctich im her ûz ein teil: daz was sîn schade, und mîn unheil:

an der sêle bin ichs schuldic. nu sît gein mir geduldic und setzt mir buoze gnædiclîch. »

ragte.

Da riss ich ihm etwas heraus, das war sein Schade und mein Unheil:

an der Seele bin ichs schuldig. Nun seid gegen mich geduldig und bestimmt mir Busse gnädiglich. »

si sprâchen «wê dir êwiclîch! Sie sprachen: «Weh dir, ewig

morder, waz hâstu getân! du hâst verderbet einen man,

dem sîne füeze sint erfrorn: der mort hât dir die sêle vlorn.

lich!

Mörder, was hast du gethan? Du hast einen Mann zu Grunde gerichtet,

dem seine Füsse erfroren sind: der Mord hat deine Seele vernichtet.

so ensol der ouch niht genesen, So soll der (Leib) auch nicht

gerettet werden, der diep und morder ist gewe- der Dieb und Mörder gewesen

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sus nâmens beide im sîn leben. So nahmen sie beide ihm sein

Leben.

sô gtân buoze künnen noch Solche Busse können noch aus

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der fuhs behielt des wolves der Fuchs behielt des Wolfes

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Vierzehntes Jahrhundert.

Heinrich Frauenlob.

Meister Heinrich von Meissen, Frauenlob genannt, ein fahrender Sänger; geboren zu Meissen 1250, gestorben 1318 zu Mainz. Gedichte herausgegeben von Ettmüller (Quedlinburg 1843). Frauenlob gründete eine Art Genossenschaft bürgerlicher Dichter zu Mainz, als erstes Vorbild der spätern Meistersängerschulen.

Ich saz ûf einer grüene 1),

I.

unt gedâhte an manger hande dinc,

wie ich die werlt behielte, und ouch gegen Gote iht wurde linc 2); dô kunde ich niht erdenken daz,

daz ouch iht töhte 3) ûf solherhande ger4).

Mîn blædekeit wart küene

von gedanken, der ich vil verschriet ");

unt nâch der werlte zucke 6) mîn kintheit) mir die wizze 3) riet, daz nieman ûf der êren saz 9)

kumt âne schaz, des gienc mîn leit entwer 10).

Ich strâfte vrouwen Eren,

ich sprach: «ir sît ein swache meit, lât ir iuch schaz verkeren.»

si sûfte, unt sprach: «du tumber,

schaz hât mich leider überwegen 11);

man mac mîn wol mit schazze pflegen:

doch schaz ân tugent ist gên 12) mir ein kumber.»

II.

Swer Gotes brôt wil niezen 13) unt sîn bluot darzuo,

sîn bîhte 14) er tuo

ûz volles herzen gierde 15),

sînes geistes wierde 16)

habe kiuschen muot unt reinez leben; in sô hôher zierde

kein bruch 17) in jage von Kristes ê 18); mit kreften des

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