bedacht die sachen auch nit pass, Zuo dem er sprach: «herr, Eüch erwelt Und die weil jchs selb hab gesehen, 1) männlich. 2) mit nichten. 3) dieser Tage. 5) lehrte. 6) alles. 4) sagen. Sechszehntes Jahrhundert. NEUHOCHDEUTSCH.. Martin Luther. Geboren zu Eisleben, 10. Nov. 1483, als der Sohn eines Bergmanns. 1501 auf der Universität zu Erfurt, wo er 1502 in das Augustinerkloster trat. 1508 nach der Universität Wittenberg berufen; 1510 nach Rom gesandt; 1512 Doctor der Theologie; 1517 seine Thesen gegen Tetzel; 1520 vom Pabst in den Bann gethan; 1521 auf dem Reichstag zu Worms, dann versteckt auf der Wartburg; 1522 nach Wittenberg zurück, wo er seine deutsche Uebersetzung des N. T. herausgiebt; 1523 die Bücher Mosis; 1524 die Psalmen; 1529 den deutschen Katechismus. Vollständige Bibelübersetzung von Luther, zuerst herausgegeben 1534. Luther starb am 18. Februar 1546. Von den Gesammtausgaben seiner Werke ist die beste von Walch (Halle 1734-53). Luther's geistliche Lieder in Ph. Wackernagel «Das deutsche Kirchenlied» (1841). Ein feste burg ist vnser ein gute wehr vnd waffen; mit ernst ers itzt meint; I. S Mit vnser macht ist nichts wir sind gar bald verloren. man, II. Schertzschrifft D. M. L. an seine Tischgesellen, von der Dolen vnd Kraen Reichstage, Dahinter doch ein rechter grosser Ernst ist. Gnade vnd Friede in Christo, Lieben Herren vnd Freunde. Ich hab ewer aller Schreiben empfangen, vnd, wie es allenthalben zustehet, vernomen. Auff dass jr nu widerumb vernemet, wie es hie zustehet, füge ich Euch zu wissen, das wir, nemlich Ich, M. Veit und Ciriacus, nicht auff den Reichstag gen Augsburg ziehen, wir sind aber sonst wol auff einen andern Reichstag komen. Es ist ein Rubet 1) gleich für vnserm Fenster hinunter, wie ein kleiner Wald, da haben die Dolen vnd Kraen einen Reichstag hingelegt, da ist ein solch zu vnd abreiten, ein solch geschrey, tag vnd nacht, one auffhören, als weren sie alle truncken, voll vnd toll; da geckt2) Jung vnd Alt durch einander, das mich wundert, wie Stim vnd Ödem so lang wehren möge, vnd möcht gerne wissen, ob auch solches Adels vnd reisigen Zeugs auch etliche noch bey euch weren: mich dünckt, sie seien aus aller Welt hieher versamlet. Ich hab jren Keiser noch nicht gesehen, aber sonst schweben vnd schwentzen der Adel vnd grossen Hansen jmer für vnsern Augen, nicht fast köstlich gekleidet, sondern einfeltig in einerley farbe, alle gleich Schwartz, vnd alle gleich Grawaugig, singen alle gleich einen gesang, doch mit lieblichem vnterscheid der jungen vnd der alten, grossen vnd kleinen. Sie achten auch nicht der grossen Pallast vnd Saal, denn jr Saal ist gewelbet mit dem schonen weiten Himel, jr boden ist eitel Feld, getefelt mit hübschen grünen zweigen; 1) rubetum. 2) schwatzen. Sie fragen so sind die Wende so weit als der welt Ende. auch nichts nach Rossen vnd Harnisch, sie haben gefidderte 1) Reder 2), damit sie auch den Büchsen empfliehen vnd eim zorn entsitzen 3) können. Es sind grosse mechtige Herrn; was sie aber beschliessen, weis ich noch nicht. So viel ich aber von einem Dolmetscher hab vernomen, haben sie für einen gewaltigen zug vnd streit wider Weitzen, gersten, haffern, maltz vnd allerley korn vnd getreidig 4), vnd wird mancher Ritter hie werden vnd grosse Thaten thun. Also sitzen wir hie im Reichstag, hören vnd sehen zu mit grosser lust vnd liebe, wie die Fürsten vnd Herrn, sampt andern Stenden des Reichs, so frölich singen vnd wolleben. Aber sonderliche Freude haben wir, wenn wir sehen, wie ritterlich sie schwentzen 5), den Schnabel wisschen vnd die Wehr stürtzen), das sie siegen vnd ehre einlegen wider Korr vnd Maltz. Wir wündschen jnen glück vnd heil, das sie allzumal an einen Zaunstecken gespiesset weren. Ich halt aber, es sey nichts anders, denn die Sophisten vnd Papisten mit jrem predigen vnd schreiben: die mus ich alle auff eim Hauffen also für mir haben, auff das ich höre jre leibliche stimme vnd predigten, vnd sehe, wie seer nützlich Volck es ist, alles zuuerzeren, was auff Erden ist, vnd dafür gecken für die lange weil. Heute haben wir die erste Nachtigal gehöret, denn sie hat dem Aprill nicht wöllen trawen. Es ist bisher eitel köstlich wetter gewest, hat noch nie geregnet, one gestern ein wenig. Bey euch wirds vielleicht anders sein. Hiemit Gott befohlen, vnd haltet wol Haus. Aus dem Reichstag der Maltztürcken. XXVIII. Aprilis. Anno M. D. XXX. Martinus Luther D. III. Die letzte Predigt. Euangelium Matth. XI. Ich Preise dich Vater vnd Herr Himels vnd der Erden, das du solches den Weisen vnd Klugen verborgen hast, vnd hast es den Vnmündigen offenbaret, Ja Vater, denn es ist also wolgefellig gewesen, für dir. Alle ding sind mir vber 1) gefiedert. 2) Räder. 3) entgehn. 4) Getreide. 5) einher schreiten. 6) die Waffen einsenken. geben von meinem Vater. Vnd niemand kennet den Son, denn nur der Vater. Vnd niemand kennet den Vater, denn nur der Son, vnd wem es der Son wil offenbaren. Kompt her zu Mir alle, die jr müheselig vnd beladen seid, Ich wil euch erquicken. Nemet auff euch mein Joch vnd lernet von Mir denn Ich bin senfftmüthig, vnd von hertzen demütig, So werdet jr ruge 1) finden für ewre Seele, Denn mein Joch ist sanfft, vnd meine Last ist leicht. Auslegung des Euangelij. Das ist ein schön Euangelium, vnd hat viel feiner lere in sich begrieffen, Aber wir wollen jtzt zum teil dauon reden, als viel wir können, vnd Gott gnade verleihet. Der Herr lobt vnd preiset seinen himlischen Vater allhie, das er hab verborgen solches den Klugen vnd Weisen, das ist, Das er das Euangelium den Weisen vnd Klugen nicht hat kund gethan, Sondern den Kindern vnd vnmündigen offenbaret, die nicht reden noch predigen können, noch klug vnd weise sein. Hiemit hat er angezeigt, das er den Weisen vnd klugen feind sey, vnd lust vnd lieb habe zu denen, so nicht klug vnd weise, sondern wie die jungen Kinder sind. Aber das ist für der Welt seer törlich vnd ergerlich geredt, das Gott den Weisen so feind solt sein, vnd sie also verdamnen, So wir doch meinen, Gott könne nicht regieren, er müsse kluge vnd weise Leut dazu haben. Aber es hat diese meinung, Die Weisen vnd Klugen in der Welt machens also, das jnen Gott nicht günstig oder gut sein kan, Denn sie haben das hertzleid, machens in des Christlichen Kirchen, wie sie es selbs wollen, Alles was Gott thut vnd macht, das müssen sie bessern, Das also kein ermer, geringer, verachter Discipel nicht ist auff Erden, als Gott, Er mus aller Jünger sein, jederman wil sein Schulmeister vnd Preceptor sein. Das sihet man von anbegin der Welt, in allen Ketzern, Arius vnd Pelagius, vnd jtzt zu vnser zeit, die Widerteuffer vnd Sacramentirer, vnd alle Schwermer vnd auffrhürer, die sint damit nicht zu frieden, was Gott gemacht vnd eingesetzt hat, Können es nicht lassen bleiben, wie er es geordnet, Meinen, sie müssen auch etwas machen, auff das sie etwas bessers sein für andern Leuten, vnd rhümen können, Das hab ich gemacht, 1) Ruhe. |