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sten Endzwecken Gottes zu fest, zu unauflöslich verknüpft, als daß sie Gott jemals aufgeben Fönnte; ihr Einfluß zu verschaffen, ihr endlich den Sieg zu geben, muß das Hauptgeschäft seis ner Weltregierung feyn. So mag denn alles um uns her in Bewegung gerathen und anders werden; so mögen denn ganze Reiche wanken und zusammenstürzen; so mag sich denn die Welt selbst verwandeln, und eine andre Gestalt gewins nen: wir fürchten nichts; wir sind die Dies ner einer Gemeine, welche die Pforten der Hölle nicht überwältigen werden; wir find die Bürger einer ewigdaurenden Verfassung. Darum geliebten Brüder, dieweil wir empfangen haben ein unbeweglich Reich, haben wir Gnade, durch welche wir sol len Gotte dienen, ihm zu gefallen, mit Zucht und Furcht. Dazu mache Gott uns selbst geschickt, und die Gnade sey mit euch Uls len; Amen.

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XXXII.

Am XIII. Sonntage nach Trinitatis.

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Epistel: Gal. III. v. 15—22.

wen gleich gewöhnliche, und gleich gefährliche Uns arten des menschlichen Herzens haben wir zu bes kämpfen, M. Z., wenn von der Erlangung eis ner ewigen Seligkeit die Rede ist, nehmlich eis nen Stolz, der alles, und eine Trägheit, die nichts thun will; auf der einen Seite den Wahn, man könne fich das Wohlgefallen Gots tes selbst verdienen, und die künftige Glückseligs keit von Rechts wegen fordern; anf der andern hingegen eine Sicherheit, die sich alle eigne Ans strengung ersparen, und ihr Heil von einem frems den Verdienst und von der göttlichen Barmhers zigkeit erwarten will. Freilich kommt bey der Frage, auf welche Art man den Beyfall Gottes erhalten, und sich in der Ewigkeit ein glückliches Schicksal verschaffen könne, alles darauf an, was und wieviel bey dieser wichtigen Angelegenheit von uns allein abhängt, ob wir hier selbst etwas bewirken können und sollen, oder ob wir uns uns thårig unserm Schöpfer und seiner unverdienten Huld überlassen müssen. Der leztern Meynung find alle Tråge, alle Leichtsinnige, alle Freche, die nicht Lust haben, ihren Neigungen Zwang ans zuthun, und sich die künftige Seligkeit etwas

kosten

kosten zu lassen; ihnen ist nichts willkommener, als die Versicherung, verdienen könne der Mensch bey Gott nun einmal nichts, sein Heil fey ein freyes Geschenk; und wie sehr diese Menschen die Lehre des Evangelii von der Gnade Gottes in Christo zur Beschönigung ihrer Nachlässigkeit mißbrauchen, ist bekannt. Wer dagegen ernsts hafter denkt, wer von den Fähigkeiten und der Würde der menschlichen Natur, wer von seiner Pflicht und Bestimmung ein lebhafteres Gefühl hat, kann leicht auf die Vorstellung gerathen, er könne und müsse alles allein thun; die Mens schen aus Gnaden zu beglücken, sey Gottes uns würdig; wer nichts verdient habe, könne auch nichts von Gott fordern; wer sichs aber bewußt fen, seiner Schuldigkeit Genüge geleistet zu has ben, bedürfe auch keiner Gnade; die Gerech tigkeit Gottes könne ihm alsdann die angemeß. nen Belohnungen unmöglich versagen.

Für gleich gewöhnlich und für gleich gefähr lich habe ich diese beyden Unarten des mensch lichen Herzens erklärt, M. Z., und daß sie dieß find, fállt in die Augen. Wo finden sich nicht Elende, die unbesorgt in ihren Sünden dahin leben, und unter dem Vorwande, selig könne man nur aus Gnaden werden, an eine wahre Besses rung gar nicht denken? Wie groß wird auf der andern Seite die Menge derer, die ihre eigne Gerechtigkeit vor Gott aufrichten, und nichts von Gnade wissen wollen; man spricht ja von den Kräften der menschlichen Natur, und von der Tugend, die sie beweisen könne, so viel, daß es offenbar ist, sich allein wolle man alles schuldig feyn. Glaubet nicht, dieser lestre Fehler, wenn

es

es anders ein Fehler sen, sen doch unläugbar weit verzeihlicher und unschädlicher, als der erstere; wer diesen begehe, gestehe doch die Nothwendigs feit einer wahren Besserung zu und treffe Uns stalten zu derselben; er gebe sich wenigstens Mús he, selbst etwas zu thun, und sich Verdiensté zu erwerben. Ich will dieß einstweilen einräumen, obgleich die Erfahrung täglich lehrt, daß die, welche am meisten von ihren Verdiensten spres chen, am wenigsten Verdienste haben. Über follte das Bestreben, sich die künftige Seligkeit selbst zu erwerben, nicht unrichtige Vorstellungen im Verstande voraussehen, sollte es nicht aus gewissen Fehlern des Herzens entspringen, follte es nicht Wirkungen hervorbringen, die die Aus. übung einer reinen uneigennüßigen Tugend un möglich machen, und daher eben so gefährlich werden können, als rohe Sicherheit?

Doch es ist eben mein heutiges Vorhaben, euch wider das Bestreben, die künftige Ses ligkeit verdienen zu wollen, ausführlich zu warnen; und dieß läßt sich nicht anders bewerkstelligen, als wenn ich euch die Gefahren begeifflich mas che, die mit diesem Bestreben verknüpft sind. Der Entschluß, eine solche Warnung an euch ergehen zu lassen, ist kein Werk des Zufalls, oder der bloffen Willkür. Der epistolische Text, den ich jezt erklären soll, nöthigt mich dazu; der Apostel bietet in diesen Worten sowohl, als in dem ganzen Brief, aus welchem sie genommen find, alles auf, den Wahn zu widerlegen, als Fönne man sich selbst durch eignes Thun und Wirken selig machen. Hiezu kommt die Dens kungsart unsers Zeitalters, das diesen Wahn

noch

noch immer begünstigt. Denn wer sich in unsern Tagen darauf einläßt, über den Weg zu einer ewigen Wohlfahrt weiter nachzudenken, hat weit mehr Veranlassung zu der stolzen Einbildung, er könne sich selbst und allein helfen, als zum Ges gentheil; und derer, die, wie der Apostel sagt, mit Werken umgehen, und von der Gnas de Gottes in Christo nichts wissen wollen, wers den daher täglich Mehrere. Ferne, ewig ferne fey es von mir, durch das, was ich heute sagen werde, den Eifer in der Befferung, und das Bestreben, durch Geduld in guten Wers ken nach dem ewigen Leben zu trachten, verdächtig machen, oder schwächen zu wollen; es bleibt unumstößlich wahr, ohne Heiligung Fann Niemand den Herrn sehen, und Gott wird einst einem Jeden geben nach seinen Werken. Aber daß ihr euch gefährlich irret, wenn ihr von einem Verdienst dieser Wers ke träumet, und euch vor Gott auf sie beruffen wollet: das will ich jezt klar machen und beweis fen. Höret mich aufmerksam; ihr werdet gestes hen müssen, bey dem Stolze, der sich die ewige Seligkeit selbst verdienen will, könne weder eure Tugend, noch eure Ruhe gewinnen. Gott sey mit uns, und lasse uns den Rath, welchen seis ne väterliche Huld durch Christum über uns ges faßt hat, immer richtiger erkennen, und immer dankbarer ehren. Wir flehen um diese Gnade in stiller Andacht.

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Epistel: Gal. III. v. 15-22.

Nach den Vorurtheilen der Menschen, an welche der Apostel schreibt, sind die Beweise ges. wählt, M. Z., der er sich in den vorgelesenen M

D. Reinh. Pred. 2ter Band. 1806.

Mor

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