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beruhigen, M. Br. Nein, kein Sturm von groffen Weltveränderungen wird die Wahrheiten, an welchen unserm Geschlechte das meiste geles gen seyn muß, verdrängen, oder auch nur vers Dunkeln können; durch die Sache Christi ist ihre Fortdauer auf immer gesichert. Nichts kann die schriftlichen Denkmale vernichten, in welchen das Evangelium Jesu aufs bewahrt ist; fast in allen Sprachen, und mit einer alle Berechnung übersteigenden Vervielfäls tigung find fie über den ganzen Erdkreis verbreis tet. Sehet hier die Quelle einer heilsamen Ers fenntniß, die unter allen Umständen fließt; die sich selbst in den Stürmen des Mittelalters mild ergossen hat: an der sich beym schrecklichsten Tor ben groffer Weltbegebenheiten im Stillen Mil lionen erquicken; zu der man um so schmachten, der zurückkehrt, je trostloser man die auffre Welt findet. So lange die Sache Christi auf Erden vorhanden ist, (und haben alle Stürme groffer Weltbegebenheiten bisher auch nur das Mindeste über sie vermocht?) ist es nicht möglich, daß die Menschheit vergessen könnte, was ihr das Wich, tigste und Heiligste seyn muß; das Evangelium predigt die erhabensten Wahrheiten fo laut, ers innert so mächtig an dieselben, bringt sie dem Geist und Herzen der Menschen so nahe, hat sie so weit auf Erden ausgebreitet, und ist so tief in die Wissenschaften und Anstalten unsers. Ges schlechts, selbst in die Künste desselben einger drungen, daß wir nichts zu fürchten brauchen; ein solches Zeugniß für die Wahrheit kann nur mit der Menschheit selber seinen Untergang finden.

Und so erhält denn Gott durch die Sache Christi auch das sittliche Gefühl

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in einer immerwährenden Regsamkeit, Ben den Gráueln groffer Weltbegebenheiten mos gen ganze Völker verwildern und fühllos werden; mitten in dem allgemeinen Verderben erweicht das Evangelium Jesu unzählige Herzen, und ers wärmt sie zu theilnehmender Liebe. Im Getöse groffer Weltbegebenheiten mögen alle Gefeße Schweigen, und die Stimme des Rechts und der Gerechtigkeit nicht weiter gehört werden; mite ten im wilden Tumult spricht das Evangelium Jesu zu dem Gewissen unzähliger Menschen, und dringt wie ein Donner Gottes in die Seele. Bey der Frechheit, die durch grosse Weltbegeben, heiten so oft begünstigt wird, mag man selbst die Grundfäße des Rechts und der Sittlichkeit in Anspruch nehmen, und sie durch blendende Trugschlüsse bestreiten: das Evangelium Jesu hört nicht auf, für jene Grundsähe zu zeugen, und vernichtet alle Versuche der falschen Weisheit mit göttlicher Kraft. Beym Gepränge grosser Weltbegebenheiten mag die Schmeichelen Helden, die vom Blute unschuldiger Völker triefen, als Halbgötter preisen, und schreckliche Unterdrücker als Wesen einer höhern Art verehren: das Evans gelium Jesu zerstreut durch den Glanz der Wahrs heit allen falschen Schimmer; ihm ist nur der ein Held, der sich selbst und seine Neigungen bes zwingt; und welches Wehe ruft es über Jeden aus, der sein Glück auf das Elend seiner Brüder baut; welchen Fluch droht es dem Wüterich, der Jammer und Elend auf Erden verbreitet! Eafs set uns getrost feyn, M. Br., Recht und Gerech, tigkeit, Tugend und Liebe stehen unter einem Schuß, wo sie allen Gefahren trohen können; Gott hat ihnen durch die Sache Christi eine Si,

cher,

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cherheit bereitet, über die kein Sturm groffer Weltbegebenheiten etwas vermag.

So ist denn aber auch der Menschheit ein Mittel der Bildung und des Fortschritts gewährt, bey welchem sie nie wieder zu ruck finken kann. dieses Zurücksinken scheint ben groffen Weltbegebenheiten oft unvermeidlich zu seyn; fie unterdrücken, alles freye Aufstreben des menschlichen Geistes oft so mächtig; sie sind dem Anbau nüßlicher Wissenschaften oft so nachs theilig; fie befördern einen wilden kriegerischen Sinn oft so ausschliessend; sie machen milde Sits ten, und die Künste des Friedens oft so veráchts lich; sie sind endlich der wahren Frömmigkeit oft fo gefährlich: daß Rückschritte, wo nicht der ganzen Menschheit, doch einzelner Völker und Welttheile, fast nothwendig erfolgen müssen. Und Doch trágst du ein heiliges Kleinod, eine himm lische Kraft in deinem Schoose, glückliches Ge. schlecht der Menschen, wobey dù unmöglich wies der verwildern, wobeŋ du selbst im Sturme groß fer Weltbegebenheiten neue Fortschritte thun kannst. Nein, ohne beffernde Wirksamkeit ist das Evans gelium Jefu, dieses wichtigste Geschenk Gottes an unser Geschlecht, nie gewesen; selbst in den Finstersten Jahrhunderten hat es eine Summe nüßlicher Kenntniffe im Umlauf erhalten, und in den Zeiten der größten Barbaren die Sitten ges mildert; und was es feit seiner Wiederherstels hung geleistet, welche Bildung es den europäischen Völkern gegeben, welche Fortschritte in jeder Art des Guten es möglich gemacht und beschleunigt hat, ist am Tage. Und wen darf dieß Wun, der nehmen? Ist es nicht ein Innbegriff der

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erhabensten und wirksamsten Wahrheiten? Sest es nicht die edelsten Kräfte der menschlichen Nas tur in ein freyes lebendiges Spiel? Hat es nicht Die mannichfaltigste Gelehrsamkeit in feinem Ges folge? Begünstigt es nicht jede nüßliche Wis senschaft und Kunst? Fordert und stiftet es nicht Schulen und Anstalten der Bildung, wohin es nur kommt? Entflammt es nicht einen Eifer für das Gute, der alles Mittelmässige, verschmäht und immer weiter strebt? So mag denn bald der Aberglaube, bald der Unglaube die Welt mit einer neuen Finsterniß bedrohen: bey dem Glan ze des Evangelii werden sie nichts weiter hers vorbringen als eine flüchtige Verdunkelung. So mögen Tyrannen und Herrschsucht es versuchen, Die Welt von neuem in Feffeln zu schlagen: das Evangelium Jefu nährt einen Eifer für Wahrs heit und Recht, eine Begeisterung für Freyheit und Menschenwohl, die alle Fesseln der Ungerech tigkeit muthig zerbrechen wird. So mag es denn die Selbstfucht wagen, die Fortschritte der Mensch, heit durch Abgründe zu unterbrechen, durch Bers ge aufzuhalten, durch Hindernisse aller Art zu Hemmen: laffet uns nichts fürchten, M. Br. alle Thale follen erhöhet, alle Berge und Hügel follen geniedrigt werden, und was ungleich ist, soll eben, und was höckricht ist, soll schlecht werden; denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbaret werden, und alles Fleisch mit einander wird sehen, daß des Herrn Mund redet; Umen.

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XXV..

Am Tage Mariå Heimsuchung.

Epistel: Jef, XI. v. 1—5.

Für eine Wahrheit, von welcher nicht blos der

unglaubige Theil unsrer Zeitgenossen nichts wif fen will, die selbst von denen, welche sich Chris ften nennen, bald verkannt, bald in Zweifel ges zogen wird, für die Wahrheit, daß Jesus Christus einen immerwährenden alles lenkenden Einfluß auf die Angelegen, heiten und Schicksale der Menschen hat, foll ich jest sprechen, M. 3. Dieser festliche Tag, und der prophetische Text, den ich zu erklären habe, veranlassen und verpflichten mich dazu. Daß die, welche das Evangelium Jesu verwerfen, ihm, der fångst von der Erde verschwunden ist, keine Wirksamkeit auf derselben weiter zugestehen kön, nen, ist an sich klar; ihnen ist er ein gewöhn licher Mensch, dessen persönlicher Einfluß aufge hort hat, fo bald er gestorben war; von dessen Daseyn zwar Folgen genug übrig geblieben find, über die er aber nicht das mindeste weiter vers mag. Aber es ist offenbar, selbst Unzählige des rer, welche höhere Begriffe von Christo haben, welche ihn für den Heiland der Welt, und für Den größten Gesandten Gottes an die Menschen halten, schreiben ihm keinen andern Einfluß auf

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