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Brüder, thut desto mehr Fleiß euern Beruff und eure Erwählung feste zu machen; denn wo ihr solches thut, wers der ihr nicht straucheln; und also wird euch reichlich dargereicht werden der Eins gang zu dem ewigen Reich unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi. Da vereis nige Gott uns, feine Geweiheten, einst alle zum Genuß einer ewigen Seligkeit; Amen.

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XXVII.

Am siebenten Sonntage nach Trinit.

Epistel: Röm. VI. v. 19—23.

Es giebt keinen Vorwurf, M. Z., den man

der wahren Tugend, der gewissenhaften_Erfüls lung aller unsrer Pflichten, mit mehrerem Scheine machen kann, und wirklich gemacht hat, als die Beschuldigung, sie könne nicht mit der wahs ren Klugheit bestehen, wer ihr immer treu bleiben wolle, sehe sich häuffig genöthigt, als ein Thor zu handeln, und sein Glück gleichsam von sich zu stoffen. Vergleichet das Verhalten eines Tugendhaften mit dem Benehmen eines Klugen, und es wird euch klar werden, wie bes deutend dieser Vorwurf ist. Der Kluge vers fagt sich keinen Genuß, den er haben kann; der Tugendhafte hingegen, muß sich einmal über das andre zu einer Selbstverläugnung entschliessen. Der Kluge läßt sich keinen Vortheil entgehen, der sich ihm darbietet; der Tugendhafte hinges gen muß oft das größte Glück verschmähen, weil fich fein Gewissen dawider erklärt. Der Klus ge kann sich jedes Mittels bedienen, das ihn zum Zwecke führt, der Tugendhafte hinges gen muß oft gerade die wirksamsten unges braucht lassen, weil sie nicht rechtmässig sind. Der Kluge bezieht alles nur auf sich, und arbeis tec unablässig an seinem Wohlseyn; der Tugends

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bleibt uns daher keine Wahl übrig, M. Z. Eh, ren wir die Schrift wirklich, und lassen wir gelten, was der Geist der Weissagung so deuts lich bezeugt: so müssen wir schon dieses Zeugs nisses wegen grosse Vorstellungen von Christo fassen, so müssen wir ihm auf die Ungelegenheiten und Schicksale der Menschen einen Einfluß zu gestehen, der nie aufhört, der alles lenkt und umfaßt.

Zumal da dieß auch von den Aposteln auf das bestimmteste gelehrt wird. Daß er sich, nachdem sein Geschäft auf Erden vollens det war, zur Rechten Gottes gesezt habe, behaupten sie einmüthig. Nun ist es aber kei nem Zweifel unterworfen, dieser Ausdruck zeigt nichts Geringeres an, als mit Gott herrschen und regieren; er ist eine Beschreibung der höchsten Würde, und des mächtigsten Einflusses; er wird eben daher nur von Christo gebraucht, und eigs net ihm eine in ihrer Art einzige Auszeichnung ju. Wenn nun die Apostel hinzusehen, ihm seyen die Engel Gottes, die Gewaltigen und die Kräfte unterthan; wenn sie fas gen, Gott habe ihn geseit über alle Fürs stenthumer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt werden mag, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen, und habe alle Dins ge unter seine Füsse gethan; wenn sie bes Haupten, er músse herrschen, bis daß er alle seine Feinde unter seine Fuffe lege, und der lezte Feind, den er aufheben werde, sey der Tod; wenn sie versichern, er trage alle Dinge mit seinem kräftigen Wort, verwalte und lenke alles durch seine mách,

D. Reinh. Pred. ater Band. 1806.

tigen

tigen Befehle; wenn sie das Buch des Vers hängnisses und der Rathschlüsse Gottes in seinen Händen erblicken, und ihn für den Einzigen ers kennen, der die Siegel desselben öffnen, und die Aussprüche desselben zur Ausführung bringen köns ne: läßt sich da weiter läugnen, daß sie ihm Den wirksamsten Einfluß auf die Angelegenheiten und Schicksale der Menschen zuschreiben, daß sie die Regierung der Welt und unsers Geschlechts insonderheit für sein Geschäft erklären? Und mußten sie nicht so lehren, wenn sie nicht ihm selbst, und ihrer eignen Erfahrung widersprechen wollten? Hatte er ihnen nach seiner Auferste hung nicht ausdrücklich gesagt: mir ist geges ben alle Gewalt im Himmel und auf Ers den? Hatte er ihnen nicht das Versprechen ers theilt, er werde mit ihnen seyn alle Tas ge bis an der Welt Ende? Hatte er dies ses Versprechen nicht auf das púnctlichste erfüllt, und konnte man nicht von ihnen sagen: der Herr wirkte mit ihnen, und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen? Darf man sich bey solchen Umständen wundern, daß sie überall auf ihn hinzeigen, daß sie alles von seiner Unterstüßung erwarten, daß sie sich daben beruhigen, feine Kraft fen in der Schwach, heit machtig, daß sie ihn als das Haupt der Gemeine vorstellen, das diese als seinen. Körper náhre, und pflege, und belebe; daß sie sich in einer Verbindung mit ihm denken, bey der sie ruffen können: wir sind Glieder seines Leis bes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein? Widersprechen, ins Angesicht widers sprechen würden wir also den Aposteln Jefu, und dem Herrn selber, wenn wir ihn in einem zwar feligen,

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feligen, aber für uns unwirksamen Zustande dens ken wollten. Ehren wir das Ansehen der Schrift: so muß uns die Ueberzeugung beleben, sein Eins fluß auf die Angelegenheiten und Schicksale der Menschen sey eben so immerwährend, als entscheis Dend und allgemein.

Doch diese Ueberzeugung sind wir zweytens der Würde Jesu selbst schuldig; denn nur durch sie lernen wir diese Würde richtig fas sen, und gebührend ehren.

Wofür wir Jesum ansehen, welche Vorstels lung wir uns von seiner Person, und von seinem Berhältniß gegen uns und die Welt bilden fels len, darüber müssen wir nothwendig ins Klare zu kommen suchen, M. Z.; denn unser ganzes Benehmen gegen ihn hängt davon ab; es läßt sich nicht eher bestimmen, was wir ihm schuldig find, und von ihm erwarten dürfen, als bis eine feste Ueberzeugung von seiner wahren Hoheit und Würde in uns entstanden ist. Aber ich läugne, daß ihr diese Hoheit und Würde je richtig faf fen werdet, wenn ihr den Einfluß verkennet, den er auf die Angelegenheiten und das Schicksal der Menschen äussert. Theils wesentlich und noths wendig, theils erworben und mitgetheilt ist die Würde, welche Jesus nach der Schrift befizt. Er ist der eingeborne Sohn des Vaters, der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wefens, das Wort, das im Anfange bey Gott war, durch das alle Dinge gemacht sind, das selbst Gott ist. Werdet ihr diese wesentliche, von allen bes sondern Umtalten unabhängige Würdë Jesu auch nur ahnen, wenn ihr keine Lieberzeugung von

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