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CODEX DIPLOMATICUS

RHENO-MOSELLANUS.

Urkunden-Sammlung

zur Geschichte der Rhein und Mosellande, der Nahe:
und Ahrgegend, und des Hundsrückens, des
Meinfeldes und der Eifel.

Mit 1 Karte und 71 Siegel-Abdrücken.

Von

Wilhelm Günther,

Königlich Preußischem Archivar zu Coblenz.

II. Theil.

Urkunden des XIII. Jahrhunderts.

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Coblenz, 1823.

Gedruckt bei B. Heriot, Paradeplaß Nr. 454.

In Commission bei H. I. Hölscher.

Preis 3 Thaler Preuß. Conr.

Ger. 1910.15

15 March 1821.

Guit of

Denman W. Ross, Ph. D.,

Cambridge

Nachtrag zum I. Theil.

3u Seite 5.

In der Einleitung zu dem ersten Theile des Codex Rheno-Mosellanus habe ich, nach Bessel und Hontheim, eine Uebersicht der Gauen des Rhein und Mosellandes gegeben. Es war mir nicht eingefallen, daß Männer wie diese, zumal in einer einfachen geographischen Unterfuchung, auf Abwege führen könnten. Seitdem habe ich aber vielfältig Ursache gefunden, das in fremden Fleiß gesetzte Zutrauen zu bereuen; ich habe mich genöthigt ges sehen, die breite und bequeme Bahn der Autoritäten zu verlassen, mir ein neues System, allein auf Urkunden, oder eben so gewichtige Beweise, nicht auf neuere Schriftsteller, nicht auf den willkührlichen und veränderlichen Sprachgebrauch gebauet, zu bilden. So entstand die dem gegenwärtigen Bande beigefügte Karte, die nur we niger Erläuterungen bedarf.

Als ihre Basis habe ich die kirchliche Eintheilung, wie sie bis zum J. 1802 bestand, angenommen. Wenn auch der Sah, daß die Gränzen der Gauen mit den Gränzen der Decanate übereinstimmen, im Allgemeinen noch so zahlreiche Ausnahmen leidet, so bleibt er doch eine feste Regel für das linke Rheinufer, und besonders für das Moselland. Hier laufen die Grånzen der åltesten Bisthümer Deutschlands zusammen, hier entstand die Diocesan-Eintheilung beinahe gleichzeitig mit den Gauen, hier konnte die Reformation nicht so eingreifend, wie anDerwårts, die alte kirchliche Eintheilung ändern, weil das Kurfürstenthum Trier sich zwar nicht geschlossen, aber doch zusammenhängend, durch die ganze Diocese zog; mithin nirgendswo die alte Ordnung der Dinge gänzlich außer Gebrauch kommen konnte. Was aber in dem Mosellande durch politische Verhältnisse bedingt wurde, dieses geschah in dem südlichen Theile des Erzstiftes Cöln durch den mächtigen Einfluß des Probstes des Cassien

stiftes zu Bonn, als Archidiakon, und die besonders in Collegiatstiftern eingewurzelte Anhänglichkeit an alte Ordnungen und Gebräuche: hier erhielten sich sogar theilweise in den Benennungen der Decanate die Namen der Gauen (decanatus Eifliæ, Arcuensis, von Arcoe, Argow).

Der ganze Nahegau war der Maynzer Diocese unterworfen. Der Moselgau, in sofern er dem RegierungsBezirk Coblenz angehört, correspondirt mit dem Trierischen Landkapitel Zell; der Trach, Mayen- und Engersgau finden sich in den Trierischen Landkapiteln Boppard, Ochtendung und Engers wieder. Aus dem Ahrgau sind die Cölnischen Decanate Arcuensis und Buranus (letzterer eine Schöpfung des 17ten Jahrhunderts), aus dem Eifelund Auelgaue die Decanate Eifel und Siegburg entstan den. Einen Hundsrückengau hat es niemals, außer in der Einbildung Marquard Frehers, und seiner Abschreiber, gegeben - alle Orte, die Freher dazu rechnet, gehdren theils in den Nahe-, theils in den Moselgau, theils in die Maynzische, theils in die Trierische Discese- und der Eifelgau begreift kaum den vierten Theil von dem, was in dem gemeinen Leben Eifel heißt.

3u S. 159, nach N° 72.

Erzbist of Herman von Cöln beurkundet die, der Abtei Siegburg ges machten Güterschenkungen zu Leye an der Mosel. 1095.

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Herimannus tercius Dei gratia sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopus. Propter amari cordis et amare mentis homines. qui cum plerumque bonis abundent propriis rebus semper inhiant alienis. ea sibi quasi hereditaria uendicare nitentes. que penitus optinere nec diuino jure preualent nec humano. propter hos inquam simpliciter Deo militantes pro uiribus et pro tempore suffragante justicia defendere. rebusque eorum prospicere uolumus in longinquum. ne quando prauis hominibus bonos inquietantibus justicie do

minetur iniquitas. immo uero in omni negotio frustrata diuinitus cedat falsitas ueritati. Notum ergo facimus christiane pietati cunctorum presentium atque futurorum. qualiter Heinricus et Tiedero senioris Tiederonis filii uendiderunt karissimo nostro Reginhardo monasterii Sigebergensis abbati que apud Leie hereditario jure possidebant. majorem uidelicet partem curtis que Francorum lingua Selehof dicitur. cum omnibus ad hanc pertinentibus hominibus. siluis et agris cultis et incultis. acceptis ab eodem abbate centum marcis. ea scilicet facta inter eos conuentione. ut ecclesie illius que super idem allodium edificata est donatio ad solum spectet abbatem (1) et ut in communi termino omnes qui in eadem curte seruiunt ad quamcunque uoluerint utilitatem idem jus habeant quod ceteri conterminales. a Loipach scilicet usque Cungebach (2) et usque Wacke. Porro infra hunc terminum nemus quoddam est ita singulariter abbatis. ut preter ipsum nulli prorsus hominum in eo liceat exercere quippiam potestatis. Sunt autem allodii hujus mansi septem. quorum unus in Diefenbach soluit duos solidos. unus apud Hundeszagel solidos sex. unus in Lukerge solidos quinque . apud Leie mansi quatuor reddunt unam carratam uini. duo uidelicet ex his plenam pensionem relique duo dimidiam. Homines uero simul dati sunt. mares quatuor. et femine tres. hac condicta ratione. ut mansionilibus in agricultura laborantibus statuta pro tempore stipendia non negentur. Ad medium itaque februarii dabuntur eis quatuor maldaria siliginis. et dimidium maldarium leguminum. maldarium unum bracii (3) et sex quartarii uini. operabuntur autem publicum opus tres dies in ebdomada. In medio aprili accipient dimidium maldarium cascorum. et dimidium bachonem (4) siue triginta denarios. et fodient

(1) Die Patronatrechte der Kirchen entstanden oft von Herges bung des Grund und Boden, worauf sie gebaut wurden. (2) Laubach und Königsbach, zwei Waldbäche in den, oberhalb Lay, liegenden Waldungen.

(3) Ein Malter Malz zum Bierbrauen. (4) Ein halbes Schweinchen.

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