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mischten römischen Gemeinde gegebne Veranlassung zur Abfassung des Römerbriefs und zu dessen weiteren dogmatischen Erörterungen. Der Apostel löst zunächst im ersten Haupttheil seines Briefes die Frage durch den Nachweis (1, 183, 20), dass keiner von beiden Theilen einen besondern Anspruch auf das Heil in Christo zu machen habe, dass vielmehr die beiderseitigen Vorzüge sich ausgleichen und aufheben in der Allgemeinheit des menschlichen Heilsbedürfnisses und dem absoluten Mangel alles menschlicheu Ruhmes vor Gott, sofern Juden wie Heiden der Gerechtigkeit ermangeln und Gottes Zorn verdienen.

a) Die Strafbarkeit der Heiden (1, 18-32. und 2, 11-16): Gottes Zorn vom Himmel wird geoffenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. Denn das Wissen von Gott ist ihnen beiden, Juden und Griechen, offenbar, da ihnen Gott dadurch geoffenbart wird, dass Gottes unsichtbares Wesen, seine ewige Kraft und Gottheit ersehen wird an seinen Werken, der Schöpfung der Welt, also dass sie keine Entschuldigung haben. Obgleich aber die Heiden wussten, dass ein Gott ist, haben sie ihn doch nicht gepriesen als Gott und haben ihm nicht gedankt, sondern sie haben in ihrem eiteln und unverständigen Dichten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild verwandelt, gleich dem Bilde des vergänglichen Menschen und der Vögel und vierfüssigen und kriechenden Thiere. Darum hat sie auch Gott dahin gegeben in ihrer Herzen Gelüste und in Unreinigkeit, zu schänden ihre eignen Leiber an ihnen selbst. Da sie die Wahrheit Gottes in Lüge verwandelt haben und dem Geschöpfe mehr dienten, als dem Schöpfer, so hat sie Gott auch in schändliche Lüste und verkehrten Sinn dahin gegeben. Denn es gilt kein Ansehen der Person vor Gott, und die da ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren werden, und die da am Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurtheilt werden; denn wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, dennoch von Natur thun des Gesetzes Werk; so sind sie, weil sie das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, sofern sie beweisen, des Gesetzes Werk sei in ihre Herzen geschrieben, sintemal ihr Gewissen sie bezeuget, dazu auch die Gedanken, die sich unter einander verklagen oder entschuldigen.

b) Die Strafbarkeit der Juden (2, 17-29. und 3,

1-20): Du aber, der du ein Jude heissest und dich auf das Gesetz verlässest und vor Gott dich rühmst, dessen Willen du weisst, und ein Führer der Blinden zu sein dich vermissest, siehe zu, dass du nicht Andere lehrest und dich selbst zu lehren versäumst, dass du nicht des Gesetzes dich rühmest und Gott durch Uebertretung desselben schändest. Die Beschneidung ist wohl nütze, wenn du das Gesetz hältst, hältst du aber das Gesetz nicht, so ist deine Beschneidung schon ein Unbeschnittensein geworden; denn nicht der ist ein Jude, der auswendig ein solcher ist, und nicht das ist eine Beschneidung, die auswendig am Fleische geschieht, sondern der wahre Jude ist inwendig verborgen, und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Allerdings ist den Juden vertraut, was Gott geredet hat; dass aber Etliche nicht glauben an dasselbige, was ist daran Schuld? Wir haben also keinen Vorzug, denn Juden und Griechen sind beide unter der Sünde, sie sind allesammt abgewichen und untüchtig geworden, da ist Keiner, der Gutes thue, auch nicht Einer und ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen; wir wissen aber, dass kein Mensch durch des Gesetzes Werke vor Gott gerecht sein mag, denn durch das Gesetz kommt Erkenntniss der Sünde.

An diesen negativen Beweis von der allgemeinen Heilsbedürftigkeit Aller schliesst sich nun die weitere positive Erörterung des Apostels an, dass

c) die Gerechtigkeit vor Gott ohne Gesetzes Werke durch den Glauben an den Tod Jesu Christi erlangt wird (3, 21-30): Sind wir nun allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten, so werden wir ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade, durch die Erlösung, die durch Christum Jesum geschehen ist, welchen Gott zu einem Gnadenstuhle gemacht hat durch den Glauben in seinem Blute, damit er die vor ihm geltende Gerechtigkeit darbiete, indem er die bisher unter göttlicher Geduld gebliebene Sünde vergibt und den gerecht macht, der den Glauben an Jesum hat. So halten wir nun daran, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke allein durch den Glauben. Gott ist nicht allein der Juden, sondern auch der Heiden Gott, denn er ist ein einiger Gott, der da gerecht macht die Beschneidung aus dem Glauben und das Unbeschnittensein aus dem Glauben. Noack, biblische Theologie. 14

Aber dieser neue Heilsweg des Evangeliums steht

d) zur Offenbarung des Alten Testaments nicht im Widerspruch, sondern wird durch dieselbe bestätigt und vorgebildet (3, 314, 25): Wir heben das Gesetz nicht auf durch den Glauben, sondern wir bestätigen es. Nicht durch die Werke ist unser Vater Abraham gerecht, sondern dass er Gott geglaubt hat, diess ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden; dagegen dem, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnaden zugerechnet, sondern aus Pflicht; dem aber, der nicht mit Werken umgehet, sondern an denjenigen glaubt, der die Gottlosen gerecht macht, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. Dem Abraham ist sein Glaube zugerechnet worden nicht in der Beschneidung, sondern im Unbeschnittensein; das Zeichen der Beschneidung empfing er zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er noch im Unbeschnittensein hatte, damit er ein Vater aller derer würde, die da glauben im Unbeschnittensein, dass ihnen solches auch zur Gerechtigkeit zugerechnet werde, und würde auch ein Vater der Beschneidung, nicht allein derer, die von der Beschneidung sind, sondern auch derer, die da wandeln in den Fussstapfen des Glaubens, der in dem Unbeschnittensein unsers Vaters Abraham war, Denn die Verheissung, dass er der Welt Erbe sein sollte, ist dem Abraham oder seinem Saamen nicht durch das Gesetz geschehen, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens; denn er hat geglaubt auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war, auf dass er ein Vater vieler Heiden würde, und er war nicht schwach im Glauben, sondern zweifelte nicht an der Verheissung Gottes durch Unglauben, sondern war stark im Glauben und gab Gott die Ehre. Und das ist auch um unsertwillen geschrieben, denen es soll zugerechnet werden, wenn wir glauben an den, der unsern Herrn Jesum auferweckt hat von den Todten, welcher ist um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferwecket.

e) Ueber die segensvollen Wirkungen des Glaubens verbreitet sich der nächste Abschnitt (5, 1—11); So wir denn nun gerecht geworden sind durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christum und rühmen uns der Hoffnung der künftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll; denn da wir noch schwach waren nach der Zeit,

ist Christus für uns Gottlose gestorben, und wir sind durch sein Blut gerecht geworden; denn so wir mit Gott versöhnt sind. durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, um wie vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, da wir nun versöhnt sind.

f) Darauf parallelisirt der Apostel, um die Segnungen des Heilsglaubens in das hellste Licht zu stellen, das von Adam ausgegangene Sündenelend und das durch Christus gewonnene Heil und stellt mit einem grossartigen Blick über das Ganze der Menschheit Adam, als Prinzip der Sünde, Christo als dem Prinzip der Gnade und Gerechtigkeit gegenüber (5, 12-21): Wie durch Einen Menschen die Sünde und durch sie der Tod in die Welt gekommen und zu allen Menschen gedrungen ist, dieweil sie alle gesündigt haben, sodass an Eines Menschen Sünde Viele gestorben sind; so ist Gottes Gnade und Gabe Vielen reichlich widerfahren durch die Gnade des einigen Menschen Jesu Christi. Das Verderben ist gekommen aus Einer Sünde zur Verdammniss; die Gabe aber hilft auch aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit; denn wenn um des Einen Menschen Sünde willen der Tod durch den Einen geherrscht hat, wie vielmehr werden diejenigen, welche die Fülle der Gnade und der Gabe zur Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch Einen, nämlich Jesum Christum! Wie durch Eines Menschen Ungehorsam viele Sünder geworden sind, so werden durch Eines Gehorsam viele Gerechte. Das Gesetz ist hinzugekommen, auf dass die Sünde mächtiger würde; wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch weit mächtiger geworden, aufdass, gleichwie die Sünde zum Tode geherrscht hat, also auch die Gnade durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben herrsche durch Jesum Christum, unsern Herrn.

Aber mit der durch Christus erworbenen Versöhnung muss auch die Heiligung verbunden sein, als eine vom Gesetz unabhängige, lebendige Sittlichkeit, die aus dem Geiste Christi kommt, in welchem wir Sünde und Fleisch überwinden und alle irdische Leiden durch selige Hoffnung besiegen (Kap. 6-8). Daran schliesst sich dann der bereits oben als Mittelpunkt des Briefes betrachtete Abschnitt (Kap. 9-11) über das Verhältniss der Juden und Heiden in Bezug auf die Theilnahme am christlichen Heil.

$. 30.

Der paulinische Lehrbegriff als Ganzes.

In diesen vier unbezweifelt ächten Briefen des Apostels Paulus ist das eigenthümliche und tiefsinnige Lehrsystem desselben enthalten, worin der alle nationalen Schranken des Judenthums siegreich durchbrechende freie und universelle Geist des Christenthums zum ersten Mal den freien und selbstständigen Ausdruck seines weltgeschichtlichen Selbstbewusstseins gefunden hat.

Die Eigenthümlichkeit des religiösen Bewusstseins Pauli erklärt sich aus der Thatsache seiner Bekehrung, welche in dem plötzlichen und unvermittelten Uebergang aus dem Judenthum zum Christenthum, aus einer Lebensrichtung in die gerade entgegengesetzte die ganze Bedeutung ausspricht, welche das Christenthum für ihn hatte, das in dem Acte seiner Bekehrung seinen herrlichsten Sieg feierte. Die ganze absolute Bedeutung des Christenthums bestand für Paulus darin, dass ihm das Christenthum als ein vom Judenthum specifisch unterschiedenes, neues und selbstständiges Prinzip galt, dessen Consequenzen dem Standpunkte des Judenthums gegenüber einerseits in der durch Paulus ausgesprochenen Abrogation des Gesetzes und in der Universalität des messianischen Heils bestanden, andrerseits den Gegensatz zwischen Sünde und Gnade, Gesetz und Evangelium, alten und neuem Bunde, Moses und Christus zur Folge hatte. Im ursprünglichen (Juden-) Christenthum war bereits die Unvollkommenheit und Mangelhaftigkeit des bisherigen Verhaltens zum göttlichen Gesetz, der bloss äusserlichen Autorität des Gesetzes aufgehoben und in der Forderung unbedingter Hingabe des endlichen Willens an den göttlichen Willen das ganze sittliche Verhältniss des Menschen zum göttlichen Gesetze verinnerlicht und umgestaltet worden. In der Offenbarung dieses wesentlich neuen und unterscheidenden geistig- sittlichen Verhältnisses zu Gott lag auf dem Standpunkt des ursprünglichen Bewusstseins die neue erlösende Kraft, das Prinzip und der Inhalt der vollendeten Gesetzeserfüllung und wahrhaften Gerechtigkeit.

Von dieser Offenbarungsthatsache des ursprünglichen Christenthums ging allerdings auch Paulus aus, aber er ging zugleich über diesen unmittelbaren Erlösungsinhalt, wie er im Geiste Jesu aufgegangen, in seiner evangelischen Lehrverkün

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