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die geschichtliche Entwickelung des Inhalts der Schrift oder die biblische Glaubenslehre (Theologie des Alten und Neuen Testaments) bezeichneten.

Von diesem Standpunkt, als dem allein wahrhaft wissenschaftlichen, geht auch die vorliegende Bearbeitung der biblischen Theologie in der Art aus, dass bei der Darstellung der biblischen Theologie des Alten wie des Neuen Testaments zuerst die allgemeine historisch - kritische Einleitung in's Alte und Neue Testament oder die technische Betrachtung beider in ihren Hauptresultaten gegeben wird und darauf die Betrachtung der einzelnen Bücher des Alten und Neuen Testaments nach ihrem geschichtlichen Verhältniss und ihrem wesentlichen Lehrgehalte folgt, nachdem vorher in der allgemeinen Einleitung die Bibelsammlung als Ganzes nach ihren Bestandtheilen und ihrem Inhalte, die Entstehungsgeschichte dieser Sammlung oder des Bibelkanons, das Verhältniss des Alten zum Neuen Testamente und die religiöse Bedeutung der Bibelsammlung, sowie die allgemeine Geschichte der biblischen Theologie in der Kürze erörtert sein werden.

§. 2.

Die Bibelsammlung, ihre Bestandtheile und ihr Inhalt im Allgemeinen.

Der Name Bibel (ßißhía, biblia, d. h. Bücher) für die Sammlung der den Christen heiligen Schriften wurde im fünften Jahrhundert zuerst von Chrysostomus in seinen Homilien für den vollständigern Ausdruck göttliche Bücher (ßißhia 9ɛĩa) gebraucht, welcher mit dem sonst für diese Sammlung gangbaren Ausdrucke heilige Schrift (ἱερὰ γραφή, θεῖα γρα pǹ, ȧyía roan, bibliotheca sancta) gleichbedeutend ist. Ihrer dem Umfange nach grössern ersten Hälfte nach wurde diese Sammlung schon vom Stifter des Christenthums als ein heiliger Kanon seines Volkes vorgefunden und zur Grundlage und Voraussetzung seiner Wirksamkeit gemacht. Dieselbe führt den Namen Altes Testament, welcher aus der Stelle 2 Korinth, 3, 14 entlehnt ist, wo es naλaid diaýý×ŋ d. h. alter Bund, altes Religionsgesetz heisst, und tropisch für die Bücher der alten Religionsverfassung steht. Wiefern nun dian auch Testament bedeutet, wurde dieser Ausdruck in der alten lateinischen Kirchenversion durch vetus testamentum übersetzt, und seitdem ist

dieser Sprachgebrauch in die meisten abendländischen Sprachen übergegangen, wogegen in den slavischen Sprachen streng nach dem Griechischen Altes und Neues Gesetz gesagt wird. Die Kirchenväter Tertullian (in seiner Schrift gegen den Marcion) und Augustinus (in seinem Werke de civitate Dei) gebrauchen dafür den Ausdruck vetus instrumentum. Sofern Jesus bei Matthäus 26, 28 (,, das ist das Blut des neuen Bundes") sein neues Religionsverhältniss den neuen Bund nannte, würde das jüdische Religionsverhältniss am Richtigsten als der alte Bund bezeichnet.

Der Alttestamentliche Codex hatte indessen im jüdischen und christlichen Alterthum noch andere Namen, indem man ihn überhaupt als die Schriften oder heiligen Schriften (và ἱερὰ γράμματα, αἱ ἅγιαι γραφαι, αἱ γραφαί, ἡ γραφὴ, τὰ γράμμata) bezeichnete, sofern die hebräische Literatur vorzugsweise eine religiöse (heilige) Literatur war. Schon im Buch Daniel (9, 2) kommt der Ausdruck die Bücher für die heiligen Schriften vor, sowie der Ausdruck Buch des Bundes in den Stellen 1 Makk. 1, 57. 2 Kön. 23, 2, nach der Septuaginta.

Nach der jüdischen Eintheilung zerfällt das Alte Testament. in drei Haupttheile: Gesetz, Propheten und (andere heilige) Schriften. Nur Josephus giebt eine andere Eintheilung nach dem Inhalte. Unter dem Gesetz wurden die fünf Bücher Mosis oder der Pentateuch begriffen; die Propheten zerfielen a) in die vorderen Propheten (Buch Josua, Buch der Richter, Bücher Samuelis und der Könige) und b) in die hintern oder eigentlichen Propheten, welche die drei grossen und zwölf kleinen Propheten umfassten, während das Buch Daniel ursprünglich zu den Hagiographen gezählt und erst von den Christen nach dem Vorgange der Septuaginta zu den Propheten gerechnet wurde; die Hagiographen umfassen die übrigen Alttestamentlichen Bücher, welchen nicht derselbe Grad von Heiligkeit und Inspiration wie den historischen und prophetischen Büchern beigelegt wurde. Hinsichtlich der kirchlichen Autorität stand der Pentateuch oben an und wurde darum allein und als einzige heilige Schrift von den Samaritanern anerkannt, wie auch Philo nur den Moses als den Lehrer der religiösen Mysterien nennt.

Von den griechischen Juden wurden die Bücher des Alten Testaments sachlich besser geordnet, so dass (wie jetzt in den lateinischen und deutschen Bibeln) drei Klassen von heiligen

Büchern entstanden: 1. historische, 2. prophetische und 3. poetische Bücher. Die Zählung derselben ist verschieden : dem Alphabete nachgekünstelt wurden seit Josephus bei den Christen zwei undzwanzig gezählt, indem das Buch Ruth mit dem Buche der Richter und die Klagelieder mit den Weissagungen Jeremiä zusammengeworfen wurden; noch gekünstelter ist die Zählung von siebenundzwanzig Büchern bei Epiphanius; der Talmud zählt ebenfalls ungenau vierundzwanzig, indem er nur die fünf Bücher Mosis einzeln zählt; werden auch andere einzeln gezählt, so sind es im Ganzen siebenunddreissig Bücher, die das Alte Testament umfasst.

Der Inhalt der historischen Bücher ist: 1. eine allgemeine Urgeschichte der Menschheit nach hebräischen Sagen, Ueberlieferungen und Mythen; 2. die Geschichte des hebräischen Volkes bis in die Mitte des fünften Jahrhunderts nach dem Exil; 3. in den Büchern der Chronik wird der Inhalt des zweiten Buchs Samuels und der Bücher der Könige nach andern Gesichtspunkten wiederholt, und 4. nach dem Exil wird die Geschichte lückenhaft. Den Inhalt der prophetischen Bücher bilden die Reden, Ermahnungen und Visionen der Propheten, soweit solche aufgezeichnet worden, nämlich etwa vom neunten bis zum fünften Jahrhundert. Der Inhalt der poetischen Bücher ist lyrische Poesie, welcher die Hebräer auch das Lehrgedicht, die gnomische und die erotische Poesie

unterordnen.

Einen Anhang zur Uebersetzung des Alten Testaments bildeten die Apokryphen desselben, welche theils in Palästina, theils in Aegypten in der Zeit vom Ende des dritten vorchristlichen Jahrhunderts bis etwa hundert Jahre nach Christus verfasst und theils ursprünglich griechisch geschrieben, theils in's Griechische übersetzt sind. Sie sind historischen und didaktischen Inhalts, aber weder von den Juden, noch von der ältesten christlichen Kirche als heilige Schriften anerkannt, sondern erst von den Protestanten als ein eignes Ganze betrachtet, indem sie die Lücke zwischen dem Alten und Neuen Testament ausfüllen sollten.

Das Neue Testament enthält einen Theil der urchristlichen Denkmäler des apostolischen und nachapostolischen Zeitalters, und zwar solche, welche als Schriften von Aposteln Christi und Schülern derselben galten und insofern für göttlich ein

gegeben und heilig angesehen wurden. Man unterschied darin ursprünglich die Evangelien (zò evayyɛλıxòv) und die Briefe (Tò ȧnoσToλixòv); als Sammlung hat sich das Neue Testament seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts allmählig gebildet, obgleich noch längere Zeit die Kirche über die Aufnahme und Aechtheit einzelner Bücher, die jetzt darin enthalten sind, in Zweifel geblieben war, sodass man in Hinsicht auf die kirchliche Anerkennung ὁμολογούμενα und ἀντιλεγόμενα unterschieden hatte.

S. 3.

Die Entstehungsgeschichte der Sammlung der biblischen Bücher oder des Bibelkanons.

1. Paläographisches. Die hebräische Sage führt den Ursprung der Schreibekunst unter den Hebräern auf Moses selbst zurück, auf den jedoch in Wahrheit kaum mehr als die Aufzeichnung einiger Gesetze zurückgeführt werden kann. In der heroischen (oder Richter-) Zeit gab es wohl Sagen und Liederdichtung unter den Hebräern, aber noch keine eigentliche Schriftstellerei, welche vielmehr erst mit den sogenannten Prophetenschulen Samuels entstand, indem erst damals angefangen wurde, mosaische Gesetze und Geschichten aufzuzeichnen. Man schrieb damals in der noch auf den makkabäischen Münzen vorhandenen althebräischen, mit der samaritanischen verwandten Schrift, welche der Vocale, Accente und diakritischen Zeichen entbehrte, auch keine Wortabtheilung und Interpunktion kannte. Nach dem Exil wurden die alten Schriften in die jetzt eingeführte chaldäische Quadratschrift umgeschrieben, in welcher auch die spätern Schriften, z. B. Daniel, selbst geschrieben sind. Auch sie war ohne Vocale, Accente, diakritische und Interpunktionszeichen. Die Neutestamentlichen Schriftsteller gebrauchten die griechische Uncialschrift ohne Accente und Spiritus, sowie ohne Interpunktionszeichen und Wortabtheilung. Alles diess wurde erst später hinzugefügt.

Zuerst wurden die poetischen Bücher des Alten Testaments in Verse abgetheilt, womit die Interpunktion zusammenfiel; nachher wurde die mit dem Abschluss der Redesätze meist zusammenfallende Versabtheilung auch in die übrigen Bücher eingeführt. Hieronymus theilte die prophetischen und poetischen Bücher in grössere (cola) und kleinere (commata) Absätze und

die historischen Bücher in grössere Absätze (cola) ein, zur Bequemlichkeit der Leser und zur Verdeutlichung des Sinnes. Die Verszählung oder Bezeichnung der Verse mit Zahlen wurde erst um's Jahr 1548 durch Robert Stephanus in der Vulgata eingeführt; im hebräischen Text erschien sie zuerst in der Sabionetti'schen Ausgabe des Pentateuch vom Jahr 1557 und ganz vollständig erst in Athias Ausgabe vom Jahre 1661. Noch jüngern Ursprungs ist die Versabtheilung im Neuen Testament; sie sind nämlich eine Erfindung des Buchdruckers Robert Etienne und auf einer Reise inter equitandum ziemlich nachlässig entworfen und im Jahre 1551 in seiner Ausgabe des Neuen Testaments angebracht. In Lesezeilen (Stichen), zum Behuf des. Vorlesens, war allerdings schon im fünften Jahrhundert der Text der Neutestamentlichen Briefe und der Apostelgeschichte durch den Diakonus Euthalius zu Alexandrien getheilt worden. Diese Stichometrie (Zählung der Lesezeilen), die sich noch in alten Handschriften des Neuen Testaments findet, wurde Veranlassung zur Interpunktion, indem bald zur Raumersparniss die Stichen nicht mehr abgesetzt, sondern durch Punkte unterschieden wurden.

Die heutige Kapiteleintheilung des Alten und Neuen Testaments wird von Einigen dem Hugo von St. Caro, von Andern dem Stephan Langthon (um's Jahr 1220) zugeschrieben; davon verschieden sind die Kapitel des Hieronymus, welche nur grössere und kleinere Abschnitte sind. Zum Behufe des Vorlesens in den Synagogen wurde von den Talmudisten das Alte Testament in Lesestücke, und zwar der Pentateuch in Paraschen, die Propheten in Haphtharen abgetheilt. Der Pentateuch hat 54 solcher Paraschen nach der Zahl der Sabbathe in einem Schaltjahre, welche wiederum in kleinere Paraschen eingetheilt sind. Den Namen Haphtharen (d. h. dimissio, Entlassung) erhielten die (nur auserlesenen) prophetischen Lesestücke daher, weil mit denselben die Sabbathsvorlesung beendigt und das Volk entlassen wurde. In derselben Weise und für ähnliche Zwecke wurden auch die Evangelien und Briefe von den Christen in Lesestücke abgetheilt, welche Perikopen (περικοπαὶ oder ἀναγνώ ouata) genannt wurden. Während die Griechen bei den alten Lesestücken bis in's achte Jahrhundert blieben, wurden sie von den alten Lateinern schon am Ende des fünften mit den neuen vertauscht. Die Spuren unserer heutigen evangelischen und epi

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