صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

2

als symbolische Darstellungen Jehovah's, wie solche schon früher üblich gewesen, in Bethel und Dan zur Verehrung aufstellte, ohne damit die Israeliten dem Jehovahdienst entfremden zu wollen (1 Kön. 12, 28), gegen welchen sinnlichen Jehovahcultus in Gestalt eines Stierdienstes schon Amos (4, 4. 5, 5. 7, 10 ff. 8, 14) polemisirt. Das Küssen solcher Stierbilder erwähnt Hosea (13, 2 vgl. mit 1 Kön. 19, 18. Daneben bestand aber der durch zahlreiche Könige der beiden Reiche und die Propheten repräsentirte reine Jehovahdienst, ohne dass die Vertreter desselben den Götzendienst im Volke auszurotten vermocht hätten; die damalige Priesterschaft aber, die schon einen gewissen Grad von Unabhängigkeit erlangte, war von gewaltsamen Versuchen zur Ausrottung des Götzendienstes noch gänzlich fern, sowie auch die regelmässige Rechtspflege damals noch nicht in ihren Händen` war, wenn gleich schon hin und wieder Spuren von indirecter und gelegentlicher priesterlicher Gerichtsbarkeit sich finden (Jerem. 8, 8. 18, 18. Ezech. 7, 26. 3 Mos. 10, 11. 5 Mos. 21, 5). Gewöhnlich aber übten noch die Könige und ihre Beamten die Jurisdiction in Privatsachen.

Grösser war der Einfluss der Propheten auf das religiös-sittliche Leben des Volkes, obwohl an kein besonderes Amt geknüpft, sondern rein persönlich und zufällig. Ihr verzehrender Feuereifer richtete sich in heiliger Begeisterung für die Sache Jehovah's gegen die natürlichen Gegensätze des Volkslebens. Wie die Wirksamkeit der ältern Propheten noch vorwaltend auf die Seher- und Wundergabe sich bezog, so hatten auch die Nachbarvölker in dieser Art ihre Propheten, Wahrsager und Zauberer (Jer. 27, 9), und wirkten nicht selten Baalspropheten neben den wahren Propheten. Ezechiel wirft den falschen Propheten seiner Zeit vor (13, 3. Jer. 23, 16 ff.), dass sie nur Gesichte vorgäben, ohne sie wirklich zu haben, und Hosea (9, 7) spricht von einer wahnsinnigen Begeisterung. Der ekstatische Zustand der prophetischen Weissagung wurde häufig durch Askese, Fasten, Einsamkeit, Wirkungen der Musik hervorgerufen (1 Kön. 19, 8. 2 Kön. 3, 15). Den Mittelpunkt des prophetischen Eifers bildete aber die Anschauung des Bundes, den Jehovah mit seinem Volke geschlossen (1 Kön. 19, 10-14), eine Vorstellung, worin göttlicherseits die vom heiligen Willen ausgehenden Verheissungen und Strafgerichte, menschlicherseits die Furcht des Herrn und die Rechtschaffenheit, oder der Ab

fall von Gott und die Strafe enthalten waren. Die Thätigkeit der ältern Propheten, als deren Repräsentant Elia gelten darf, war vorzugsweise ein strenger, verzehrender Feuereifer gegen den Götzendienst, ohne noch die mildern Regungen des religiös sittlichen Gefühles zu kennen, das ihm nur als Ahnung erscheint. Die Erzählung von der Theophanie des Elia (1 Kön. 19, 11), wobei Jehovah weder im Sturme, noch im Erdbeben, noch im Feuer erscheint, sondern in dem darauf folgenden sanften Säuseln, versinnbildlicht den Uebergang des ältern prophetischen Feuereifers zu dem sanftern Wehen der göttlichen Nähe, das erst spätere Propheten repräsentiren (Joel 2, 13. Jes. 15. 16). Den Bund Jehovah's mit seinem Volke betrachtet Hosea unter der Allegorie des ehelichen Verhältnisses, welche Vorstellung sich wahrscheinlich im Gegensatze gegen den Naturdienst ausbildete, der Ehebruch und Unzucht heiligte, sodass dann in der Folge der Götzendienst von den Propheten überhaupt als Hurerei angesehen wurde.

Mit dem Bewusstsein der religiösen Einheit des Volkes Israel als des berufenen Bundesvolkes Jehovah's war die Möglichkeit gegeben, dass sich die Anschauung der göttlichen Weltregierung und ihres Verhältnisses zur besondern Erwählung und Leitung des Bundesvolkes bildete, wonach die Kämpfe des Volkes unter Gottes Leitung als Jehovah's eigne Kämpfe, Israel's Feinde als Jehovah's Feinde erscheinen. Und da die meisten andern Völker ein feindliches Verhältniss zu Israel einnahmen, so trat in die Anschauung von der allgemeinen Weltregierung Jehovali's vorzugsweise die Seite der Strafe und des Gerichts ein, das Jehovah über die Völker verhängen werde (Joel 4, 1 ff.), die nur als unselbstständige Werkzeuge in der Hand des Heiligen Israel's erschienen. Im Gefolge des höhern sittlichen Bewusstseins, das sich seit dem neunten Jahrhundert bei einzelnen Propheten findet, obgleich es erst zur Zeit des babylonischen Exils zur eigentlichen Klarheit und Gediegenheit gelangte, entstanden auch jetzt Weissagungen über die Verbreitung der sittlichen Religion zu andern Völkern, wie sie Jes. 2, 1-4. Micha 4, 1-4 enthalten. Da aber trotz dieser prophetischen Hoffnung der universell-sittliche Geist unter dem Bundesvolke selbst keineswegs schon zu allgemeiner Geltung gelangt war, so suchten die Träger jenes theokratischen Geistes das Volk von aller Verbindung mit andern Völkern (Amos 7, 17) möglichst fernzuhalten, ein Partikularismus, der allerdings zu jenem sittlichen Universalismus

in einem unauflöslichen Widerspruch steht. Die partikularistische Seite der religiösen Weltanschauung machte sich besonders in der ältern Geschichte des Bundesvolkes geltend, in welcher insbesondere die Patriarchen als Träger des göttlichen Zweckes angeschaut wurden. Die Sage von Kämpfen und Wundern Jehovah's bei der Einwanderung in Kanaan und während der Richterzeit bildete sich und wurde poetisch verschönert (im Liede der Debora, Richter 5, 1 ff. und den kurzen Bruchstücken eines Buchs von den Kriegen Jehovah's im 4 Mos. 21, 14-17. Die Züge, welche Hosea (12, 4. 5. 13) aus der Geschichte Jakob's berührt, setzen die vorhandene Ausbildung dieser Sage bereits voraus. Die Sagen von der typischen Weihe einzelner Orte (Bethel, Sichem, Beerseba), von Jakob's Salbstein (1 Mos. 28, 18. 31, 13. 35, 14), von Abraham's Versuchung, den Isaak zu opfern, von Abraham's Geschwisterehe (1 Mos. 20, 12. vgl. mit 2 Sam. 13, 13), vom Untergang Sodom's und Gomorra's (Amos 4, 11. Hos. 11, 8) fallen ihrer Entstehung nach in die Zeit vom zehnten bis achten Jahrhundert.

S. 16.

Sechste Stufe: Das assyrische Zeitalter oder das achte und die grössere Hälfte des siebenten Jahrhunderts.

Erst mit dem achten Jahrhundert treten wir auf den historischen Boden der Alttestamentlichen Schriftsteller selbst; wir sehen die Hebräer in den Wendepunkt eintreten, dass sie seitdem in den weltgeschichtlichen Zusammenhang des vorderasiatischen Völkerlebens hereingezogen werden. Im Conflict mit der assyrischen Macht sehen wir gegen das Ende des achten Jahrhunderts das Reich Israel untergehen, das Reich Juda wenigstens in Abhängigkeit von den Assyrern. In die Anschauung der Propheten traten die weltgeschichtlichen Bewegungen als neue Elemente ein, um die theokratische Betrachtung des Bundesverhältnisses zwischen Jehovah und dem Volke zu erweitern und zu bereichern; und am Schlusse dieses Zeitraums sehen wir den jüdischen König Josia durch Aufhebung des Götzendienstes auf den Höhen eine gründliche und durchgreifende Cultusreform vornehmen.

Hauptquelle für die Erkenntniss des religiösen Zustandes dieser Zeit sind die Schriften der Propheten des achten Jahrhunderts, nämlich:

1. Amos,ein einfacher und ungelehrter Hirte aus Thekoa, weissagte zu Bethel um's Jahr 790 den Untergang des Reiches Israel (8, 2) und ahnt Assyriens Uebermacht dunkel (5, 27. 6, 14), nachdem er (1, 22, 16) alle ihm bekannten Völker und Reiche mit seinen Strafreden bedacht hatte.

2. Hosea, wahrscheinlich ein Bürger des Reiches Ephraim, weissagte wahrscheinlich seit den letzten Zeiten des Königs Jerobeam II. von Israel bis zum Anfang der Regierung des Königs Hiskia von Juda vorzugsweise gegen den Götzendienst des Reiches Israel, während er auf Juda's Besserung und Errettung grössere Hoffnung setzt.

3. Die Kapitel 911 des prophetischen Werkes von Sacharja fallen in die Zeit von 770-740 und enthalten Drohungen gegen auswärtige Völker, Verheissungen für das in der Zukunft siegreiche und glückliche Reich Juda, während die schlechten Hirten, die Israel verderben und die Eintracht stören, von Gott gestraft werden sollen.

4. Micha aus Moreseth weissagte in den ersten Jahren des Königs Hiskia von Juda, um's Jahr 725, als Zeitgenosse des Jesaia, den unter den gefahrvollen Verhältnissen der beiden Reiche zu Assyrien und Aegypten nahe bevorstehenden Untergang Israel's, worauf der Untergang Juda's bald folgen werde, und zeichnet sich durch den reinen Geist seiner Sittlichkeit und Frömmigkeit aus.

5. Jesaia, d. h. der Verfasser des grösseren Theils von den im Buch Jesaia Kap. 1-39 enthaltenen Weissagungen, war ein Bürger des Reiches Juda und Bewohner Jerusalem's, der beim König Hiskia in hohem Ansehn stand und in der Zeit vom Jahre 759-710 weissagte, um welche Zeit das assyrische Reich gegen Aegypten siegreich vordrang. Unächte Stücke in dieser prophetischen Schrift sind: 1. Kap. 13, 114, 23, welche vom Untergang des babylonischen Reiches und der Rückkehr der Exulanten handeln und dadurch ihren im Exil genommenen Standpunkt verrathen; 2. Kap. 34 und 35, welche von der Verwüstung Edom's und der Rückkehr der Exulanten in ähnlichem Geiste weissagen; 3. Kap. 21, 1-10, welche Stelle die Eroberung Babylon's durch die Perser in Aussicht stellt; 4. in dieselbe Zeit des Exils gehören Kap. 24-27, welche ein Gericht über Juda's Feinde, die Zerstörung der feindlichen Hauptstadt und

[ocr errors]

die Rückkehr der Exulanten weissagen. 5. Wegen der Verschiedenheit in Sprache und Darstellung ist dem Jesaias auch abzusprechen die in den Kap. 15 und 16 enthaltene Weissagung über Moab. 6. Zweifelhaft ist auch die Weissagung über Aegypten im 19 Kap., welche sich jedoch auf die assyrische Invasion in Aegypten unter Sargon beziehen kann. 7. Auch die im 23. Kap. enthaltene Weissagung auf Tyrus hat man von einigen Seiten wegen der unjesaianischen Sprache und Darstellung dem Jesaias abgesprochen. 8. Die Kap. 36-39 sind nicht von Jesaias verfasst, theils wegen des in der Stelle 37, 38 erwähnten viel spätern Factums, theils wegen des mythischen Inhalts der Erzählung und allzubestimmter Vorhersagungen, theils auch wegen der auf ein späteres Zeitalter weisenden Sprache. Unter den ächten Stücken Jesaia's ist das die Weihe des Propheten enthaltende Kap. 6 wahrscheinlich später niedergeschrieben. Aus Jotham's Zeit sind wahrscheinlich Kap. 2-4, vielleicht auch aus der ersten Zeit von Ahas; bestimmt aus Ahas' Zeit sind Kap. 5; 7; 8, 19, 6; 9, 710, 4; 17, 1-11; 14, 28-32; wahrscheinlich auch Kap. 1. Aus Hiskia's Zeit sind: Kap. 28; 10, 512, 6, nebst dem wahrscheinlich dazugehörenden Fragment 14, 24-27, das nach 10, 34 einzuschalten wäre; Kap. 20; 29; 30-32; 22, 15-25; 22, 1-14; 33; 17, 12-14; 18. Die von Kap. 1-12 zusammengestellten, auf das Reich Juda sich beziehenden Stücke bilden vielleicht die Ursammlung; die in Kap. 13-23 enthaltenen und meist auf auswärtige Völker sich beziehenden Weissagungen bilden wahrscheinlich eine nach dem Exil entstandene zweite, gemischte Sammlung; eine dritte kleinere Sammlung von lauter ächten Stücken bilden Kap. 28-33. Indem zu diesen Sammlungen noch 24-27 und 34 und 35 hinzukamen, entstand die gemischte Sammlung jesaianischer Reden, an welche man noch Kap. 36-39 anschob, bis endlich auch der unächte Jesaias (Pseudojesaias) Kap. 40-66 lange nach dem Exil hinzugefügt wurde. Der ächte Jesaias gehört zu dem Besten aus der Blüthezeit der prophetischen Literatur und ist reich an ernsten, grossartigen, gediegenen Gedanken.

6. Ein jüngerer Zeitgenosse des Micha und Jesaia ist Nahum aus Elkos, welcher unter Hiskia nach dem Untergange des Reiches Ephraim und dem misslungenen Einfall Sanherib's in Judäa die Befreiung seines Vaterlandes und den Untergang

« السابقةمتابعة »