صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

von einem starken swerte, doch het gewert hêr Gunther 2298. Der hêrre wart gebunden swie künege niene solten er dâht, ob er si lieze daz si zwêne inme lande

daz truog hêr Dietrich;

nâch müede lobelîchen sich. von Dietrîches hant, lîden solchiu bant. ungebunden wesen,

niemen liezen genesen.

2299. Dietrich von Berne der nam in bî der hant
und fuort in gebunden, da er Kriemhilde vant.
dô was mit sîme leide ir sorge ein teil benomen;
si sprach: 'künic Gunther, sît mir grôze willekomen!'
2300. Er sprach: 'ich solde iu nîgen, vil liebiu swester mîn,
ob iuwer grüezen mehte genædiclîcher sîn.

ich weiz iuch, küniginne, sô zornic gemuot,

daz ir mir unde Hagenen vil swachez grüezen getuot.' 2301. Dô sprach der helt von Berne: 'vil edels küneges wîp, ez enwart nie gîsel mêre sô guoter rîter lîp,

an in gegeben hân.

mîn vil wol geniezen lân.'

als ich iu, frouwe hêre, nu sult ir die ellenden 2302. Si jach, si tæt ez gerne. mit weinenden ougen si lie si sunder ligen daz ir sît dewedere den andern niene gesach. 2304. Dô gie diu küniginne, dâ si Hagen sach.

2303.

dô gie hêr Dietrîch von den helden lobelîch. durch ir ungemach,

wie rehte vîntlîche si zuo dem recken sprach:
'welt ir mir geben widere, daz ir mir hapt genomen,
sô megt ir noch wol lebende heim zuo den Burgonden komen.'
'diu bete ist gar verlorn,

2305. Dô sprach der grimme Hagne:

vil edeliu küniginne. jâ hân ich des gesworn,

daz ich den hort iht zeige, die wîle daz si leben, deheiner mîner hêrren, so enwirt er nieman gegeben.' 2306. 'Ich bringez an ein ende,' sô sprach daz edel wîp. dô hiez si ir bruoder nemen dâ den lîp.

man sluog im ab daz houbet; bi hâre si ez truoc für den helt von Tronge. dô wart im leide genuoc. 2307. Alsô der ungemuote sînes hêrren houbet sach, wider Kriemhilde dô der recke sprach:

'du hâst ez nàch dînem willen ze einem ende brâht, und ist och rehte ergangen, als ich mir hête gedâht. 2308. Nu ist von Burgonde der edel künic tôt, Giselher der junge und och Gêrnôt.

den schaz weiz nu nieman

wan got unde mîn;

der sol dich vâlentinne immer gar verholn sîn.'

2309. Si sprach: 'sô habt ir übele geltes mich gewert.

[blocks in formation]

daz truoc mîn holder friedel, dô ich in jungist sach,
an dem mir herzen leide vor allem leide geschach.'

2310. Si zôch ez von der scheide; daz kunde et niht erwern.

dô dâhte si den recken

des lebenes behern.

daz houpt si im abe sluoc.
dô was im leide genuoc.
'wie ist nu tôt gelegen
der aller beste degen,
oder ie schilt getruoc!

si huob ez mit ir handen, daz sach der künic Etzel; 2311. 'Wâfen,' sprach der fürste, von eines wîbes handen der ie kom ze sturme swie vînt ich im wære,

ez ist mir leide genuoc.'

2312. Dô sprach der alte Hildebrant: 'ja geniuzet sis niht,
daz si in slahen torste. swaz halt mir geschiht,
swie er mich selben brâhte in angestliche nôt,

iedoch so wil ich rechen

2313. Hildebrant mit zorne

des küenen Trongæres tôt.'

ze Kriemhilde spranc,

er sluoc der küniginne eines swertes swanc.

jâ tet ir diu sorge von Hildebrande wê.

waz maht si gehelfen, daz si sô angestlichen schrê? 2314. Dô was gelegen über al dâ der veigen lîp.

ze stucken was gehouwen dô daz edel wîp.
Dietrich und Etzel weinen dô began;

si klagten inneclîche

2315. Diu vil michel êre

die liute heten alle

beidiu mâge unde man.

was dâ gelegen tôt.

jâmer unde nôt.

mit leide was verendet des küneges hôchzît,
als ie diu liebe leide ze aller jungiste gît.

2316. Ich enkan iu niht bescheiden,

waz sider dâ geschach;

ir lieben friunde tôt.

wan rîter unde frouwen weinen man dâ sach,
dar zuo die edeln knehte,
hie hât daz mær ein ende:

ditze ist DER NIBELUNGE NÔT.

(In der 'Klage', einem höfischen Epos eines unbekannten Verfassers, wird weiter erzählt, wie die übrig gebliebenen Helden, Etzel, Dietrich und Hildebrand, die Erschlagenen aufsuchen, um sie zu bestatten. So oft ein Todter aus dem Saale gebracht wird, erheben sie laute Klage um ihn, wobei sie seine Tapferkeit preisen. Die Waffen der Gefallenen werden in die Heimat, nach Bechelaren und Worms, geschickt, zur Bestätigung der Trauermär. Uberall, wo

die Boten mit Swemmelin an ihrer Spitze hinkommen, erregen sie schmerz und Wehklage. Die Mutter des Burgunden - Geschlechtes, die greise Königin Ute, überlebt nicht lange den Untergang der Ihrigen; vor Leid bricht ihr das Herz. Zu Lorsch, in der von ihr gestifteten Abtei, wird sie begraben. Brunhilde klagt sich in großem Schmerz als die Ursache alles Unglücks an; damit aber wieder ein Herr im Lande sei, fügen es die daheim gebliebenen Helden, darunter Ortwin und Rumold, daß Gunthers und Brunhildens Sohn, der junge Siegfried, zum Ritter geschlagen und an seines Vaters Statt gekrönt wird.)

DAS LIED VON DER GUDRUN.

Gleich dem Nibelungen-Liede ein uraltes dichterisches Erbstück der germanischen Vorzeit bildet das Lied von der Gudrun doch zu jenem in mehr als einer Beziehung einen eigentümlichen und schönen Gegensatz. Während auf dem blutig alles zermalmenden Gange der Nibelungen-Tragödie die schwüle Luft des südöstlichen Binnenlandes liegt, über welches die Wetter der Völkerwanderung vernichtend dahin gezogen waren: versetzt uns das Gudrun-Lied, mit seinen zwischen Freud' und Leid munter wechselnden Verwickelungen und seinem heitern Ausgange, in die frische Meeresluft der nordwestlichen Küsten. lande, an die Ufer der Nordsee, wo die seefahrenden Stämme der Friesen und Normannen ihren immer rüstigen Muth gegen die Elemente sowie gegen einander erprobten. Die See mit ihren Wogen und Stürmen, ihren Seekönigen und deren Fahrten und Abenteuern das ist der Gesichtskreis, welchen diese deutsche Odyssee vor uns ausspannt.

Doch über solchen mehr äußeren Gegensatz schlägt die innere Verwandtschaft eine feste Brücke zum Nibelungen-Liede hinüber. Denn auch die Gudrun ist vom besten Lebensblute unseres Volkes durchströmt, auch sie zeigt in anschaulichen Bildern die schönsten Seiten echter deutscher Sinnesart: die stürmische, unverzagte Tapferkeit, den Mannestrotz aber auch die Achtung des Mannes vor der edeln Frau die unverbrüchliche Treue, die ausharrende Geduld, die Keuschheit; endlich die innige Liebe zu Gesang und Musik, welche den süßen Tönen des Sängers alle Thore und Herzen öffnet.

[ocr errors]

Von den drei Stücken, aus welchen diese edle Meeresperle des Nordens all. mählich zusammengewachsen ist, schließt das eine, umfassendste, die Schicksale der Gudrun, jener hehren friesischen Königstochter selbst, in sich, während die beiden kleinen Epen 'Hagen' und 'Hilde' die bedeutungsvollsten Ereignisse aus dem Leben ihrer Voreltern schildern, in denen die Geschicke der Hauptheldin gleichsam prophetisch vorgebildet erscheinen.

I. DIE MÄRE VON DEM WILDEN HAGEN.

1. Ez wuohs in Îrlande ein rîcher künic hêr.

geheizen was er Sigebant. sîn vater der hiez Gêr;
sîn muoter diu hiez Uote und was ein küniginne.

durch ir hôhe tugende sô gezam dem rîchen wol ir minne.

2. Gêre dem rîchen künige,

daz ist wol erkant, dienten vil der bürge; er het siben fürsten lant. dar inne hete er recken vier tûsent oder mêre,

dâ mite er tegelîchen mohte erwerben beide guot und êre. 3. Dem jungen Sigebande man gegen hove gebôt,

dâ er solte lernen, ob im des würde nôt,

mit dem spere rîten, schirmen unde schiezen,

so er zuo den vînden kæme, daz ers deste baz möhte geniezen.

5. Dar nach in kurzen stunden dô schiet sî der tôt,

sô noch den edelen liuten geschiht ze grôzer nôt.

ja erstênt diu urkünde in aller fürsten rîchen,

der wir mit grôzen sorgen müezen warten allertegelîchen. 6. Diu Sigebandes muoter den witewen stuol besaz.

der mære helt guoter dar umbe liez er daz,

daz er niht wolte minnen ze rehter sîner ê.

der edelen küniginne

was nâch Sigebande wê.

7. Sîn muoter riet dem rîchen, daz er im næme ein wîp,

dâ von getiuret würde sîn lant und ouch sîn lîp

nâch sô grôzem sêre,
nâch sînes vater tôde

8. Sîner muoter lêre diu
der begunde er volgen,
er hiez werben eine
diu saz in Norwæge.
9. Si wart im gemahelet;

er und ouch sîn künne;

volgte im beide freude und michel wünne.
behagete im wol,

als man friunden sol.
die besten von den rîchen;

des hulfen im sîne mâge flîziclîchen.

alsô ist uns geseit.

dô wart ir hovegesinde vil manec schoniu meit

und siben hundert recken von Frideschotten lande;

die fuoren mit ir gerne, wan sî den jungen künic wol erkanden.

10. In magetlîchen êren,

di

sî brâhtens im ze lande

die sî dâ sâhen gerne,

ir dâ fuoren mite,

nâch rîchem küneges site.

die begunden zuo îlen;

bedecket man die strâze vant vil wol in vierdehalben mîlen. 11. Bedecket allenthalben bî den wegen was

von der liute krefte beide bluomen unde gras.

ez was in einen zîten, sô diu loub entspringent,

und daz ouch in dem walde diu vogellîn ir wîse am besten singent. 13. Enpfangen wart vil schône daz minniclîche kint

ûf zweier lande marke, dâ sî der westerwint

von des meres ünde wæjen ab begunde.

man gab ir herberge; daz der junge künic wol geschaffen kunde.

17. An dem næhsten morgen dô wart für gesant, wie sî komen solte in des fürsten lant,

dâ sî bî dem recken solte tragen krône.

sî wart sît küniginne und dienet an dem helde michel lônen. 22. In den næhsten drîn jâren, sô wir hæren sagen,

si begunde bî dem künege ein edel kint tragen.

daz wart dô getoufet unde sît genennet

so würde ez wol ein degen. und vil schoene meide;

bî sînem namen Hagene; dâ von man daz mære wol erkennet. 23. Man hiez ez ziehen schône und flîzeclîchen pflegen. geriete ez nach dem künne, sîn pflâgen wîse frouwen sîn vater und sîn muoter 24. Dô ez was gewahsen

ze

man sach ez dicke recken
im leidet bî den frouwen
sît wart ez in fremde,

sâhen an im ir liehten ougen weide. siben jâre tagen,

ûf ir handen tragen.

und liebet bî den mannen.

ez wart von in gefüeret verre dannen.

26. Eines tages Sigebant ûf einer grêden saz.
sîn wîp diu küniginne mit im redete daz
under einem zêderboume: 'wir haben êren vil.
mich wundert einer mære, der ich verdagen niht enwil.'
27. Er frâgte, waz daz wære. dô sprach daz edele wîp:
'des verdriuzet sêre mîn herze und mînen lîp,

daz ich dich sihe sô selden, dar umb sô ist mir leide,
bî dînen küenen helden in der mînen lichten ougen weide.'
28. Dô sprach der künic edele: 'wie solte daz geschehen,
daz dû mich woltest gerne vor mînen recken sehen?
daz lâz dû mich ervinden, küniginne hêre!

durch den dînen willen sô hân ich arbeite deste mêre.'

29. Sî sprach: 'sô rîche nieman lebender ist erkant,

der habe sô vil der bürge und ouch wîtiu lant,
silber und gesteine unde golt daz swære.

dem tuon wir ungelîche; des ist mir ze lebene vil unmære. 30. Dô ich magetlîchen in Frideschotten saz

(her künic, mîniu mære

merket âne haz),

dô sach ich tegelîchen mînes vater man

nâch hôhem prîse werben;

des ich hie künde nie gewan.

32. Ez ist an rîchen fürsten harte kranker muot,

die zesamene bringent âne mâze guot,

obe siz mit recken niht willeclîchen teilen.

die si ûz stürmen bringent, tiefe wunden, wie sol man die heilen?'

« السابقةمتابعة »