165. Der junge Hagene lernte, daz helden wol gezam, vor sô manegem degene, daz er des âne scham muoste belîben, daz lobeten schoene frouwen. er wart sô rehte milte, daz es nieman möhte wol getrouwen. 166. Dar zuo wart er sô küene, als uns ist geseit, sîner friunde leit. daz er getorste rechen 171. Sîn vater hiez in gâhen, mit hundert sîner helde; an aller hande dingen. von dem helde sagen unde singen. daz er næme swert tûsent marke wert gæb er ie vier gesellen für ros und für gewæte. dô sprach der degen Hagene, daz er daz vil williclîchen tæte. 172. Dô hiez er ez künden in diu fürsten lant; wanne ez wesen solte, daz tete man in bekant. sît wart sîn grôziu milte harte wol befunden. man sagete die hôchzît in drîn tagen unde in jâres stunden. 175. Die fremeden, die dâ wolten ir wâfen mit im nemen, die hiez er kleiden alle; daz muoste in wol gezemen. die dâ von fremeden erben kômen zuo dem lande, der wâren tûsent helde; die zierte er wol mit rosse und mit gewande. 176. Er sprach ze sînen friunden: 'nû râtet ir mir daz, daz ich ein künic heize. ez zimt mir deste baz, ob ich von herzen minne, diu bî mir trage krône. ich erwinde nimmer, unze ich ir ir arbeit gelône.' 177. Sî sprâchen, wer diu wære (des frâgten sîne man), diu vor sînen helden ze hove solte gân. er sprach: 'daz ist frou Hilde von Indîâ dem lande, der ich und mîne friunde ze dirre welte haben wênec schande.' 178. Wol behagete ez sîner muoter (sîme vater tete ez sam), daz man sî solte kronen, dô sî daz vernam. daz lant hete ir êre. 179. Nâch siten kristenlîchen nâmen bî im wâfen oder mêre. wîhen man dô hiez beide zuo der krône. niht lenger man daz liez. her Hagene und frou Hilde riten vor in dannen; manegen buhurt rîchen sach man dâ von des küneges mannen. 182. Dô der künic Sigebant bî froun Uoten saz und Hagene bî Hilden, die liute redeten daz: im were wol gelungen an sînem lieben kinde. den krach von manegem schafte vor den tischen pruofte ir ingesinde. 188. Vor den sînen gnôzen sprach her Sigebant: suln in haben zuo einem herren.' 189. Dô sich verzigen hæte der fürste Sigebant, do begunde Hagene lîhen bürge unde lant mit vil guotem willen. er dûht sî sô biderbe, die ez nemen solten, daz siz von im gerne nemen wolten. 194. Dô begunde rihten her Hagene in Îrlant. swaz er unbillîches an den liuten vant, inner einem jâre enthoubet er ir wol ahtzic oder mêre. 195. Nû schuof er herverte in sîner vînde lant. durch die armen wolder swâ ir mit übermüete 196. Swâ er ze strîte kæme, den hôchverten helden füeren deheinen brant. deheiner wart erfunden, und rach ez mit den tiefen verchwunden. er was ein ritter guot. swachet er den muot, nâhen unde verren. er hiez Vâlant aller künege; daz mohte sînen vinden wol gewerren 197. Der helt lebete schône, frô was er genuoc. von Indîâ diu frouwe bî dem recken truoc eine tohter schoene; sît wart diu genennet nach ir muoter Hilde, dâ von man diu mære wol erkennet. 198. Dô hiez der wilde Hagene ziehen sô daz kint, ez beschein diu sunne selten, noch daz ez der wint vil lützel an geruorte. sam tâten sîne mâge, 199. Inner zwelf jâren diu wart unmâzen schoene. sîn huoten edele frouwen; den er aller beste mohte getrouwen. verre ez wart geseit. edele fürsten rîche die begunden sinnen, wie sî wolten werben nâch des wilden Hagenen tohter minnen. 201. Swaz man ie boten sande die hiez her Hagene vliesen nâch der magede guot, durch sînen übermuot. er wolt sî geben deheinem, der swacher danne er wære. dô hôrt man allenthalben sagen von dem fürsten daz mære. II. DIE MÄRE VON DER SCHÖNEN HILDE. 204. Ein helt der was erwahsen dâ in Tenelant. ime diente ouch Ortlant. jâ was er vil gewaltic unde hêre. 205. Einer sîner mâge, Wate was er genant, der hete von dem degene bürge unde lant. durch daz er was sîn künne, er zôch in flîziclîchen, er lêrte in alle tugende; er liez in ûz der huote niht entwîchen. 207. Hetele der rîche ze Hegelingen saz die der pflegen solten, 209. Hetele was ein weise; wol ahtzic oder mêre. die dienten im tegelîch mit grôzer êre. dâ von sô wart nôt, ob er ein wîp hæte. im wâren beide tôt vater unde ouch muoter, die im diu lant dâ liezen. sus hete er vil der friunde; bî den muose in ze lebene verdriezen. er solte minne pflegen, 210. Dô rieten im die besten, diu im ze mâze kome. dô sprach der junge degen: 'ich enweiz deheine, diu zen Hegelingen mit êren wære frouwe, 211. Dô sprach von Niflande noch die man mir ze hûse möhte bringen.' Môrunc der junge man: als ich vernomen hân, daz deheiniu lebet sô schoene ninder ûf der erde. wir sulen ahten gerne, 212. Er frâgte, wer sî wære daz sî dir zeiner triutinne werde.' er sprach: 'sî heizet Hilde und ist ûz Îrlant. ir vater heizet Hagene und ist des Gêren künne. kumt sî her ze lande, sô hâst dû immer freude unde wünne.' 213. Dô sprach der fürste Hetele: 'nû ist mir doch geseit, swer werbe nâch ir minne, ez sî ir vater leit; deheinem mînem friunde ich des tôdes niht engan.' wan ich dir alles guotes von schulden wol getrouwe. wirdet sî ze Hegelingen frouwe." 216. Dô hiez er boten rîten hin ze Tenelant, dâ man Hôranden sînen neven vant. er enbôt dem recken, daz er in sehen solte inner tagen sibenen, ob er im deheinen dienest leisten wolte. 219. An dem sibenden morgen kam er in daz lant. er und sîn gesellen truogen guot gewant. der künic hin engegene gie dem recken guoten. dô sach er bî dem degene ouch von Tenemarke den küenen Fruoten. 225. Hetele Hôranden biten dô began: 'ist dir daz mære künde, dû solt mich wizzen lân, wie stêt ez umb froun Hilden, die jungen küniginne? der wolte ich mînen dienest unde mîne boteschaft heizen bringen.' 228. 'Daz mac sich niht gefüegen,' sprach Hôrant. 'ze boten rîtet nieman in daz Hagenen lant. des wil ich mich zewâre nimmer vergâhen. swer umbe Hilden wirbet, den heizet man dâ slahen oder hâhen.' 230. Dô sprach der degen Fruote: 'wolte Wate sîn gegen Îrlande nû der bote dîn, sô möhte uns wol gelingen und bræhten dir die frouwen, oder uns würden wunden ûf daz herze al durch den lîp gehouwen.' 231. Hetele der herre sprach: 'dâ wil ich hin senden zuo den Stürmen. ân angest ich des bin, Wate rîte gerne, swar ich im gebiute. heizet mir von Friesen komen Îrolden unde sîne liute!' 232. Die boten riten gâhes ze Stürmen in daz lant, dâ man Waten den küenen bî sînen helden vant. man sagete im von dem künege, daz er im komen solte. Waten hete wunder, waz sîn der künec von Hegelingen wolte. 235. Er kam ze Hegelingen. dô der degen reit daz was niht ze leit hin ze Kampatille, er begunde zuo im gâhen; 236. Er gruozte in williclîche, sînen alten friunt, solte enpfâhen. 'her Wate, sît willekomen! daz ich iuch niht ensach, dô wir uns urliuges ûf unser widerwinnen vermâzen.' 238. Sî giengen beide sitzen der künic der was rîche, Wate der was hêr und ouch übermüetic ze allen sînen dingen. wie ern ze Îrlande solte bringen. 239. Dô sprach der junge recke: 'ich hân nâch iu gesant. boten ich bedörfte in des wilden Hagenen lant. nû enweiz ich nieman, der mir dar bezzer wære, danne ir, Wate, lieber friunt; ir sît zer boteschaft vil redebære. 242. Wate sprach mit zorne : 'swer dir daz hât geseit, obe ich hiute stürbe, daz wære im niht ze leit. jâ hât dich anders nieman gereizet des gedingen, wan Fruote ûz Tenemarke, deich dir die schoenen Hilden müge bringen. 243. Ez ist in solher huote diu minneclîche meit ich wil ê niht erwinden, dû solt mich und sî beide in dînem dienste genendiclîche vinden." 244. Er wolte nâch in beiden senden an der stunt. mêre sîner friunde tete man ez kunt, heimlicher sprâche heten sî dar umbe deheine mêre. 245. Wate der vil küene, do er Hôranden sach unde ouch Fruoten, wie schiere er dô sprach: 246. Ir sît es vil genote, daz ich bote bin; nû müezet ir ouch beide samet mir dâ hin. so sul wir dem künege dienen wol nâch sînen hulden. der mîns gemaches vâret, der sol selbe entriuwen mit mir dulden." 247. Dô sprach der degen Hôrant: 'ich wil dar gerne varn. ob michs der künec erlieze, sô wolte ich niht bewarn, 248. 'Wir suln,' sprach her Fruote, die reise mit uns füeren. her Hagene nieman gan deheiner vollen êre, er dunkt sich sô vermezzen. ob er uns wænet twingen, sô muoz er sîner hôchvart gar vergezzen. 252. Wir suln füeren veile wâfen unde wât. sît ez umb Hagenen tohter sô angestlîchen stât, daz si nieman mag erwerben, er enmüeze umb sî strîten, nû kiese Wate selbe, welche er mite welle heizen rîten.' 253. Dô sprach Wate der alte: 'ich kan niht koufes pflegen. mîn habe ist vil selten müezic her gelegen, |