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Die

Schauspiele Calderon's

dargestellt und erläutert

von

Friedr. Wilh. Val. Schmidt.

Aus gedruckten und ungedruckten Papieren des Verfassers zusam-
mengesetzt, ergänzt und herausgegeben

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AVIBOTLIAD

Gedruckt bei Sam. Lucas

in Elberfeld.

Vorrede des Herausgebers.

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Das von mir aus gedruckten und ungedruckten Elementen zusammengestellte Werk Friedrich Wilhelm Valentin Schmidt's, welches ich hiermit der Oeffentlichkeit übergebe, ist recht eigentlich das Werk seines Lebens gewesen, dessen Vollendung er unablässig mit Liebe und Eifer nachgestrebt hat. Als er im Jahre 1819 das Büchlein: Ueber die Kirchentrennung von England, Schauspiel des D. Pedro Calderon de la Barca" erscheinen liess, verhiess er darin (S. 25, Anm.; vergl. S. 41, Anm.) eine Schrift über Calderon's sämmtliche Werke, und offenbar hatte er schon damals ausgedehnte Vorstudien für eine solche gemacht, wie sich nicht bloss daran zeigt, dass er seine Ansichten und die Resultate seiner Forschungen über eine nicht geringe Anzahl Calderon'scher Dramen bei gelegentlicher Erwähnung in jenem Büchlein mittheilt. Denn unter seinen Papieren befindet sich noch eine Bearbeitung eines Theiles der dem Calderon untergeschobenen Schauspiele, die augenscheinlich älter ist als die 1822 im Anzeigeblatt der Wiener Jahrbücher, Bd. XIX, gedruckte und wohl ungefähr aus derselben Zeit stammt wie die Schrift über die Kirchentrennung von England: namentlich hat sie mit dieser das gemein, dass in ihr Yo me entiendo dem Dichter als frühes Jugendwerk beigelegt wird, eine Ansicht, von welcher der Verfasser 1822 bereits zurückgekommen ist. *) Im Jahre 1820 gab derselbe scine Untersuchung: „Ueber die italiänischen Heldengedichte aus dem Sagenkreis Karl's des grossen" heraus und erneuerte darin nicht bloss (S. 196) das Versprechen einer Schrift über Calderon's dramatische Werke, sondern verband damit auch in der Form eines Zusatzes eine Darstellung des letzten Erzeugnisses des spanischen Dichters, Hado y divisa de Leonido y Marfisa, offenbar eine Probe der Art, in der er dessen Schauspiele überhaupt zu besprechen dachte. Zwei Jahre später, 1822,

*) Vergl. Ueber die Kirchentrennung von England S. 25, Anm. mit Anzbl. Bd. XIX, S. 29.

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erschien im Anzeigeblatt der Wiener Jahrbücher der viel genannte und noch viel mehr benutzte Aufsatz: „Kritische Uebersicht und Anordnung der Dramen des Calderon de la Barca“, worin er die 108 ächten Comedias in die von ihm aufgestellten zehn Klassen vertheilt, innerhalb jeder Klasse die einzelnen so weit als möglich chronologisch ordnet und an jede von ihnen mehr oder minder umfangreiche Bemerkungen knüpft; daran schliesst sich denn die schon erwähnte jüngere Bearbeitung der unächten. Indessen lehrt ein Blick auf die Art, in welcher er 1819 La cisma de Inglaterra und 1820 Hado y divisa behandelt hatte, dass er der in Aussicht gestellten Schrift eine grössere Ausführlichkeit zu geben beabsichtigte, also mit jenem Aufsatze sein Versprechen noch nicht als erfüllt ansehen konnte, und das wird durch seinen handschriftlichen Nachlass bestätigt. In diesem befindet sich nämlich eine vollständig gewesene, aber in ihrem gegenwärtigen Zustande sehr lückenhafte Bearbeitung der 108 Comedias ungefähr in dem Ton und der Weise wie die am Schlusse des Werkes über die italienischen Heldengedichte mitgetheilte von Hado y divisa: darin ist Classifikation und Anordnung aus dem Aufsatz des Anzeigeblattes durchaus beibehalten und auch das dort bereits Gesagte überall fast mit denselben Worten wieder aufgenommen, so dass sie gewissermassen als eine weitere Ausführung jenes Aufsatzes betrachtet werden kann. Für die drei ersten Dramenklassen ist dieselbe in zwei Exemplaren vorhanden, in einem überaus lückenhaften Concept *) und in einer nur wenig (aber leider gerade im Anfang) lückenhaften Reinschrift, für die folgenden nur in der Fortsetzung des Concepts, welches aber auch hier sehr viele Lücken hat; jedoch beweist die Paginirung, dass das Ganze fertig gewesen ist. Die Redaktion dieser Bearbeitung scheint wesentlich in die Jahre 1823 und 1824 zu fallen: wenigstens ist ein mit der Armbruster'schen Verlagsbuchhandlung zu Wien abgeschlossener Contrakt über ihre Herausgabe **) vom 18ten Oktober 1823 datirt und bestimmt als Termin für die Ablieferung des Manuscripts die Sommerperiode 1824, sowie denn auch die litterarischen Erwähnungen dem nicht widersprechen. ***)

*) Es beginnt sogar erst mit Nr. 23.

**) Nach diesem sollte das Buch den Titel führen: Calderon's sämmtliche Schauspiele. Litterarisch - kritische Untersuchungen über ihren Inhalt, Zusammenhang, Zeitfolge, Nachahmungen und Uebersetzungen, nebst einer Uebersicht des Inhalts der vorzüglichsten.“

***) Nur einmal wird in einer in dem Concepte später eingefügten Notiz ein nach dieser Zeit erschienenes Buch citirt; ein andermal wird auf ein von dem Ver

Wie mir durch eine gütige Mittheilung Ferdinand Wolf's bekannt ist, ist das Manuscript, d. h. zunächst wohl bloss die bis Nr. 57 gehende Reinschrift, wirklich in Wien bei der Verlagsbuchhandlung gewesen, wurde aber später nach Berlin zurückgesandt; indessen ist es mir trotz mehrfacher Nachforschungen nicht gelungen, über Zeit und Anlass dieser Rücksendung etwas Näheres in Erfahrung zu bringen. Aus welchem Grunde nun auch der sofortige Druck unterblieben sein möge, jedenfalls setzte der Verfasser seine Calderonstudien mit Rücksicht auf sein Vorhaben ununterbrochen fort. Das mit dem Jahre 1827 begonnene Erscheinen der grossen Keil'schen Ausgabe des spanischen Dichters gab ihm neue Gelegenheit, Bemerkungen zu einzelnen Dramen desselben in einer Recension jener Ausgabe in den Wiener Jahrbüchern von 1828*) zu veröffentlichen, deren Verhältniss zu dem Aufsatze des Anzeigeblattes yon 1822 er selbst mit den Worten bezeichnet (S. 86): „Die folgenden Bemerkungen, eine Frucht fortgesetzten Studiums des Dichters, sollen sich gewissermassen als Fortsetzung und Ergänzung an jene Notizen schliessen.“ Der in dem genannten Jahrgange der Wiener Jahrbücher abgedruckte Theil dieser Recension bezieht sich auf den ersten Band der Keil'schen Ausgabe und erläutert die in diesem enthaltenen Schauspiele in der Reihenfolge, die sie dort haben; eine Fortsetzung, welche in gleicher Weise die des zweiten Bandes behandelt und bis zu dem vorletzten derselben (Los dos amantes del cielo) reicht, befindet sich handschriftlich unter den Papieren des Verfassers und lässt schliessen, dass derselbe wohl alle vier Bände in dieser Form durchzugehen gedachte und daran nur durch den Tod verhindert wurde. Hier hat er nun, soweit sich dies an denjenigen Dramen verfolgen lässt, die sowohl in dieser Recension als in den erhaltenen Partien des für das grössere Werk bestimmten Manuscripts besprochen sind, nicht bloss Vieles von dem aufgenommen, was in dem letzteren zu dem Aufsatze von 1822 hinzugekommen war, sondern auch eine grosse Anzahl ganz neuer Erörterungen besonders über den individuellen Sprachgebrauch und die wiederkehrenden Wendungen Calderon's hinzugefügt, welche beweisen, dass er zwischen der Entstehung beider Arbeiten nicht aufgehört hat sich weiter und weiter in den Dichter

fasser selbst vorbereitetes hingewiesen, das dann im Jahre 1827 herausgekommen ist (die „Balladen und Romanzen der deutschen Dichter Bürger, Stolberg und Schiller").

*) Bd. XLIII, S. 84 fgg.

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