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nicht des Wahren, nur des Angenehmen. Sie verlangten kein Edelleben, nur Wohlleben. Es bethörte sie der Fürst dieser Welt", darum hate ten sie nichts an dem Gesandten des Himmels"; darum wurde er erst mißverstanden, dann gefürch= tet, dann gehaßt, dann verfolgt, dann laut für ́ ein gefährliches Haupt, das nicht långer geduldet werden dürfe, erklärt; und es blieb ihm mithin nichts anders übrig, als entweder Ver= zicht zu leisten auf die weitere Verkündigung des Willens Gottes, oder — treu dem heiligen Rufe das begonnene Werk zu vollführen und ein Opfer desselben zu werden. Ihr wisset, wofür Jesus fich entschied.

Jest nahete die Osterfeier. Daß nun eben, wo der größte und angesehenste Theil der Nation aus allen Gegenden des Landes in Jerusa= lem zusammenkam, sein Schiksal die lehte Wendung erhalten würde, schien ihm ausgemacht; es hatte sich ja bereits alles dazu vereinigen müssen. Schon dammert der Abend, wo nach altem Ge= brauch das heilige Lamm gegessen ward, und auch Jesus befindet sich mit seinen Jüngern, der Sitte gemäß, in der Hauptstadt. Es wartet die festliche Tafel. Mit dem Gefühle: dies sei zum Abschied,

under werde nun nicht mehr trinken vom Ges wächs des Weinstoks", segt er sich unter den Freunden nieder. „Mich hat herzlich verlangt,

sagt er, dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide". Man bemerkt seine unge= wohnte Rührung und theilt sie. Ernste Gedanken arbeiten in jeder Brust. Der Ahnung von etwas Trübem und Grossem, das da bevorstehe, unters liegt die ganze Gesellschaft. Es herrscht ein bedeutungsvoll tiefes Schweigen. Bald ist das

Mahl geendet und ein Theil des Brodtes und Weines noch übrig. Da erhebt sich, freilich, wie noch niemals, und vom inneren Drang, überwältigt, der fromme Lehrer. Er nimmt das Brodt, giebt ihm betend höhere Weihe, bricht und reicht es herumgehend den Jüngern, indem er hinzufügt: effet, das ist mein Leib, für Euch ges geben. So nimmt er den gemeinschaftlichen Kelch, giebt ihm betend höhere Weihe und reicht ihn herumgehend den Jüngern, indem er hinzufügt: trinket alle, das ist mein Blut, für Euch ver gossen; trinket oft so, und wenn es geschieht, zu meinem Gedächtniß.

Es liegt in der Natur des Todesgedankens, meine Brüder, daß er die Seele auch des Bea Dr. Pr. 2te Samml.

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ften in eine seltene Bewegung setzt. Je lebhaf= ter man sich das Bild des Heimganges vergegen wärtigt und in die Umstände, unter weldyen man scheiden werde, sich hineinfühlt; desto stårker ist diese Bewegung. Erblikt man die lehte Stunde bollends nahe, ganz nahe, da kann man der Gewalt nicht ausweichen, mit welcher sie das Herz ergreift. Wer demnach, umringt von seinen Geliebten, die Auflösung ahnt, die der åusseren Gemeinschaft mit ihnen hevorsteht; der wird diese Ahnung zu erkennen geben, dem wird es nicht möglich seyn zu schweigen, der wird reden, wovon ihm das Herz voll ist, der wird eine wehmüthige Freude, eine füße Befriedigung für das lie= bende Gemüth darin finden, wenn er von seinem Lode sprechen darf. Ist etwas der menschlichen Natur wahrhaft eigen, so findet Ihr es immer auch, und zwar in der edelsten Gestalt, worin es erscheinen kann, bei Jesus. Wie oft hatte er seinen Jüngern von einer baldigen Ents fernung aus ihrem Kreise gesagt, und selbst darauf bestimmt hingewiesen:,,man werde dem Kreuzestode ihn überantworten" *! Hier komint er ihnen

Matth. 16, 21. vergl. Lucas 18, 31 — 33. Matth, 16, 24. 20, 18. 19.

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es ist

noch nåher. Vor sie hin, mit lebendigen Zügen, Stellt er sein Schiksal. Es ist, als spräche er: Sehet, dieses Brodt, das ich breche, mein Leib; fehet, diesen Wein hier im Kelche so fliesset mein Blut einst; sehet aber auch, Brodt und Wein, eine Labe dem Wandrer; so mein Tod eine Labe der Menschheit, - er set willkommen! Oder fürchtet ihr er werde zerstd= ren, was ihr von mir gehoffet? Erfüllen, heben, übertreffen wird er eure Erwartungen.,, Ein Brunn des Wassers wird er seyn, das in das ewige Leben quillet"*. Indem ich sterbe, wird Euer Heil gebohrenz Aus den - Trümmern dieses nichtigen. Leibes ersteigt das verheissene Gottesreich und herrlich wird es da “stehn" pla

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-Nicht wahr, meine Brüder, dies ist nicht die gewöhnliche Art, wie die Menschen von ihrem Tode sprechen! Keine Spur bemerket Ihr hier von jener Aengstlichkeit, die vor einer ungewissen Zukunft grauet,› vovsjenem Kleinmuthe, der alles zu verlieren zitkert, vor jenem Mißvergnügen, das mit dem Aufgeben geliebter Entwürfe verbunden zul seyn pflegt. Derselbe Gottessinn, der ihn lebend beseelt hat, veredelt auch die Art, wie er scheidet.

* Joh. 4, 14.

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Er giebt dann seinen Freunden einen Auftrag. Daß sie oft zu einem solchen Mahle, wie er es eben jezt mit ihnen gehalten, sich vereinigen, und Brodt und Wein in dieser Beziehung geniess sen, das wünscht, darum bittet er; es ist sein letter Wille, damit sein Gebächtniß unter ihnen bleibe; ach! und was liegt einer liebenden Seele auch näher, als was ihr Ans denken in den Herzen der Geliebten erhålt! →→ Warum aber wünscht er so? Reißt ihn Unsterb= lichkeit des Namens? Begehrt er ein åusseres Denkmal? Erschöpfte er sich in weitläuftigen Anordnungen, wie es hiemit oder damit forthin solle gehalten werden? Das Eitte verschwindet vori der Seele, die nur im Ewigen lebt, um ihrer selbst willen sollen die Seinigen das Andenken an ihn bewahren. Um ihnen wohlzuthun will very leben in ihrer Liebe. Ein Bild des Bündes, der? ihre Herzen an seines knüpft, ein beredtes Zeichen der innigsten und seligsten Gemeinschaft, und ein Mittel, ein kräftiges Mittel diese Gemeines schaft zu befördern und zu befestigen, - das ist das Abendmahl, zu deffen öfterer Wiederho= lung er sie ermuntert.

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