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Getümmel, das uns umgiebt, in ein stilles, be= sonnenes Leben, damit es uns klar bleibe, was Du von uns forderst und was Du deinen Lieblingen bereitet hast. Mit vereinigter Rührung sinken wir vor Dir nieder, und bitten Dich, Vater, Du wollest unsre Andacht segnen, Du wollest erhören das sprachlose Flehen Deiner Kinder

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1 Theffal. 4, 11.12.

Wir ermahnen euch, lieben Brüder, daß ihr im mer völliger werdet. Und ringet darnach, daß ihr ftille seid, und das Eure schaffet und durch eigene Arbeit euren Unterhalt erwerbet, wie wir euch geboten haben; auf daß ihr durch euren Wandel auch bei Nichtchristen euch empfehlet und ihrer keines bedürfet."

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Wenn Paulus hier die Christen zu Thessalonich ermahnet: ringet darnach, daß ihr stille seid"; so ist dies nicht als etwas nur so nebenher gesprochenes anzusehen. Er legt augenscheins lich einen besonderen Werth darauf. Er bringt diesen Gedanken mit seinen übrigen Bitten in eine eigenthümliche Beziehung. Er erklärt sich. auch anderswo nicht weniger deutlich über den Werth und die Nothwendigkeit eines geruhis

1 Tim, 2, 1, 2,

gen und stillen Lebens". Er stellt dasselbe als unentbehrlich für jeden Christen dar; und so ver dient denn seine Ermahnung unsre vorzüglichste Aufmerksamkeit.

Was das Christenthum meyne, wenn es zu einem stillen Leben uns auffordert, warum es uns dazu verpflichte,

und

welche Mittel für diesen Zwek es anempfeh dies wollen wir gemeinschaftlich überz

le, denken.

A

Es hat Menschen gegeben, die um des Chris ftenthums willen allen genaueren Verkehr mit der Welt aufhoben, den Annehmlichkeiten des ge= selligen Umganges entfagten und in irgend einen kleinen, verborgenen, vielleicht öden Winkel der Erde sich zurükzogen mit ihrem Genuß und ihrer Thätigkeit; haben diese den Begriff eines stillen Lebens richtig gefaßt? Die Antwort giebt sich selbst. Nicht von den Menschen ung entfernen will unsere Religion; sie will durch das stärkste und heiligste Band, durch „das Band aller Vollkommenheit“, durch Liebe uns mit ihnen verknüpfen *. Wir sollen, statt dem Dienste 14. Gal. 5, 14.

* Coloff. 3, 14.

der Brüder uns zu entziehen und die zum freundlichen Mittheilen empfangene Gabe der Gesellschaft zu vorenthalten, den Kreis unsers Wirkens vielmehr möglichst erweitern und jeder an jedermann Gutes thun."* Wir sollen nicht uns absondern, uns trennen, uns losreiffen wollen von der Menschheit, wohl aber einer den andern bauen, dem Fehlenden mit sanftmüthigem Geiste zurechthelfen, vor den Leuten unser Licht leuchten lassen", zu höheren Stuffen der Ausbildung und Vervolls kommnung uns gegenseitig emportragen und so ,,immer völliger werden" **

Wer gern arbeitet, arbeitet fröhlich. Es ist das Vergnügen, das seiner Thätigkeit diesen Schwung und dieses Leben ertheilt. Es gewährt einen erfreuenden Anblik, Menschen zu sehen, wie fie munter ,,das Ihre schaffen" wie da leicht und lustig das Werk von der fleissigen Hand geht, wie jede Kraft sich da regt, wie das Bemühen da wetteifert, und selbst in lauten Tönen der Drang nüßlich zu werden sich offenbart. Streitet

* Jes. 58, 8. Bebr. 13, 16. 1 Petr. 4, 10. Gal. 6, 10. Phil. 2, 4.

** I Sheff. 5, II, Matth. 5, 16. Jak 6, 1. Eph. 4, 13 bis 16.

Dr. Pr. 2te Samml.

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auch dieses Bild vielleicht mit dem Still: leben, welches die Religion von uns fordert ? Billigt sie den Ernst allein, der finster sich ankündigt? Liebt sie nur ein in sich gekehrtes, der Freude abgestorbenes Wesen und verschlossen sind, wie das Grab?

Gemüther, die

Hat es aufge

hört ihr Grundsah zu seyn, daß man „sich freue

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freue in seiner Jugend,

freue, nur mit Gottesfurcht"*?

daß jeder sich

Wir sehen, was wir davon zu halten haben würden, wenn man uns die Stille, die das Christenthum anråth, als einen, vom gegenseitigen Verkehre mit Menschen abgerissenen und von fro= hem Daseynsgefühle gänzlich entfremdeten Zustand schildern wollte.

Bodurch erfüllen wir denn aber das Gebot des Apostels: ringet darnach, daß ihr stille seid?

Es giebt eine Vorliebe für das Geräusch, meine Brüder, die den Menschen dahin' stimmt, daß er nirgend lieber ist, als auf dem grossen Markte der Welt und sich eben da, wo ein tu= multvolles Treiben und Drången von allen Seiten

* Phil. 4, 4. Pred, Sal, 12, 1, Sir, 9, 23.

ihm begegnet, so recht an seinem Plage fühlt. Diese widerspricht dem christlichen Stilleseyn, und wir sollen sie nicht nåhren. Es giebt einen Lebensgenuß, bei welchem es nicht darauf, daß dem Gemüthe innigst wohl sei und heiter der Geist in seine Umgebungen schaue, sondern lediglich auf Berstreuung, auf Sinnentaumel, auf einen, wenn auch nur flüchtigen Rausch, auf ewi= gen Wechsel angenehmer Gegenstände, auf künstlich zusammengesetzte, und folglich nur durch uns ruhige, mühsame Vorkehrungen mögliche Lustbarkeiten ankommt. Dieser hindert das christliche Stilleseyn, und wir dürfen nimmer gestatten, daß zu ihm unser Herz hinneige. Es giebt Arten der Beschäftigung und des Berufes, Vérhältnisse und Obliegenheiten, die ohne laute Thätigkeit, ohne Aufsehen, ohne Drang, ohne Gewühl, ohne vielfache Störungen und Un= terbrechungen des gewohnten sanfteren Lebensganges sich nicht denken lassen. Diese erschweren das christliche Stilleseyn, und wir haben höchst sorgs fältig dahin zu sehen, daß ihr Einfluß uns mindestens nicht schade, wenn wir ihn auch nicht ganz abwehren können. Es giebt Zeiten endlich, schrekliche, sturmvolle Zeiten, wo nirgend

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