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EINLEITUNG.

I. Walthers Leben.

1. Entwickelung des minnesanges vor Walther.

§ 1. Erste periode. Das rittertum hatte um die zeit und in folge des ersten kreuzzuges bei den Romanen seine ausbildung erhalten, und seitdem um die mitte des zwölften jahrhunderts auch die Deutschen an den zügen in den orient theil nahmen, auch bei ihnen eingang gefunden. geistige regsamkeit, ein lebhafter verkehr, feine gesellige bildung, der frauencult and die übertragung des dienstverhältnisses vom staatlichen leben auf die minne waren damit verbunden, und als die schönste blume entsprosste diesem boden die höfische poesie des mittelalters. es war natürlich, dass das moderne leben sich zunächst bei den westlichen deutschen stämmen entfaltete und von diesen mit der poesie sich zu den andern verbreitete. die schnelligkeit mit der dies geschah, beweist, dass der boden wohl vorbereitet war. die verhältnisse, auf denen das ritterliche leben mit all seinem schmucke erwachsen konnte, hatten sich in den zeiten könig Konrads und namentlich unter der glanzvollen regierung kaiser Friedrichs I. entwickelt. der deutsche geist hatte einen frischen aufschwung genommen, die heldensage wurde zu neuem leben erweckt und im Donaugebiet von Linz bis Ulm zeigten sich die anfänge einer. deutschen lyrik. zwar nur weniges davon ist auf unsere zeit gekommen, anderes und vielleicht auch aus andern gegenden mag verloren sein: aber auch die wenigen strophen die wir von dem von Kürenberc, von Dietmar von Eist, Meinloh von Sevelingen und Spervogel übrig haben, genügen um den charakter dieser poesie erkennen zu lassen. vers und strophenbau erscheinen in altertümlicher einfachheit, der häufig erzählende eingang zeigt die lyrik noch dem epos ver

Walther v. d. Vogelweide v. Wilmanns.

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wandt, die sprache ist schlicht und hält sich wie der strophenbau frei von gesuchten und künstlichen wendungen, durch welche die spätere zeit den reiz der neuheit zu ersetzen suchte.

§ 2. Heinrich Hausen, Reinmar. Da trat mit dem letzten viertel des dreizehnten jahrhunderts die einwirkung der gereifteren provenzalischen und französischen lyrik ein. am hofe von Thüringen fand der Limburger Heinrich von Velde ke aufnahme und gab durch seine Eneit das erste beispiel des höfisch ritterlichen epos. geringer scheint sein einfluss auf die lyrik gewesen zu sein: wenngleich auch seine minnelieder neben manchem altertümlichen in form und inhalt den französischen geist athmen. auf höherer kunststufe steht sein zeitgenosse, der als ritter und dichter gleich ausgezeichnete Friedrich von Hausen. 1 er erscheint neben seinem vater Walther zuerst in einer urkunde des Mainzer erzbischofs Christian vom jahre 1171, stand in hohem ansehn bei Heinrich VI. und kaiser Friedrich und blieb am 6. mai 1190 in einem gefecht gegen die Saracenen bei Philomelium. sein tod erregte schrecken und bestürzung, so dass man den kampf abbrach. in der kunst ist Friedrich weiter vorgeschritten als Heinrich von Veldeke. seine lieder zeigen einen strengeren gedankengang. die volkstümlichen elemente sind ganz verschwunden. geistreiche wendungen, gepaart mit zierlichkeit und gewandtheit der sprache, eine subtile darstellung der empfindung sind an die stelle der alten lebensvollen anschaulichkeit und sinnlichen fülle getreten. er hat in dieser beziehung die höhe des minnesangs erreicht, während er im strophenbau und also wol auch in der musik zu sehr in der nachahmung des provenzalischen befangen ist und in der reinheit der reime noch viel zu wünschen übrig lässt. was diesen letzten punct anbetrifft, so fehlt es leider an fest datierbaren liedern dieser zeit: wenn man aber bedenkt, welche genauigkeit in den reimen uns zu anfang der neunziger jahre entgegen tritt, schon in Heinrichs von Rugge leich auf kaiser Friedrichs I. tod und in den ersten werken Hartmanns von Aue, so wird man annehmen

von Veldeke, Friedrich von

1) Müllenhoff in Haupts zschr. 14, 133 ff.

dürfen, dass Friedrich von Hausen in dieser beziehung andern zeitgenossen nachgestanden habe, mag es ihm nun an feinerem gehör oder an der nötigen sorgfalt gefehlt haben. die höchste stufe erreichte Reinmar, zum unterschied von Reinmar von Zweter der alte genannt. mit einer ausgezeichneten zierlichkeit und feinheit der reflexion und der sprache, mit dieser höchsten ausbildung des höfischen tones verbindet er die grösste sauberkeit der metrischen form. auch er entstammte dem südwesten Deutschlands Hagenau im Elsass war seine heimat hatte aber an dem Wiener hofe, den die freigebigen Babenberger zu einem glänzenden mittelpunct der sangeskunst machten, schon zu zeiten herzog Leopolds VI. aufnahme gefunden. in einem schönen liede (MSF. 167, 31) beklagt er den tod des fürsten, der im jahre 1194 erfolgte. wenn Gottfried von Strassburg in seinem Tristan (v. 4777) ihn, die nachtigal von Hagenau, als den bannerträger der minnesänger bezeichnet, so mögen wir daraus seine hohe bedeutung ermessen. seine poesie ist von unmittelbarem und tiefem einfluss auf die entwickelung Walthers gewesen, der an demselben hofe aufwuchs, an welchem Reinmar lebte.

2. Walther von der Vogelweide.

§ 1. Herkunft und geburtsjahr. Ob Walther auch von geburt ein Österreicher war, ist bezweifelt worden und lässt sich streng nicht beweisen. das aber wissen wir, dass er seine jugend in Österreich verlebte: ze Ôsterrîche lernte ich singen unde sagen sagt er selbst (83, 128), nach Österreich sehnt er sich in späteren jahren immer wider zurück, die österreichischen fürsten nennt er seine heimischen (92, 15), und einer der wenigen ungenauen reime, die sich bei ihm finden, pfarren: verwarren (st. verworren 83, 35) bekundet österreichischen dialect. man ist also wol berechtigt Österreich für Walthers heimat gelten zu lassen, so lange eine andere urkundlich nicht nachgewiesen ist. 1 Walther selbst war ritter; denn in den handschriften

1) Pfeiffer hat in der einleitung zum Walther s. XIX aus einem ungedruckten urbarbuche des dreizehnten jahrhunderts in Tirol einen hof

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