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war der Achte unter den Würdenträgern am Hofe der wälschen Könige. Die Musik galt bei ihnen für eine königliche Ausbildung, und um ein vollkoms mener Fürst oder Heros zu seyn, mußte man zur Harfe singen können. Doch warum sollte ich folgende Ges schichte übergehen? Richard I. (Löwenherz), dem es bei seiner Rückkehr (1190) nicht rathsam schien, durch Frankreich zu zichen, schiffte sich auf dem adriatischen Meere ein, und landete, nachdem er Schiffbruch gelitten, an den Küsten Italiens. Dort zog er den Rock eines Pilgers an, in der Absicht, in dieser Verkleidung seine Reise durch Deutschland fortzusehen; doch er ward ers kannt, von dem Herzoge Leopold von Oestreich gefangen und dem Kaiser Heinrich IV. überliefert. Niemand, als den es unmittelbar anging, wußte wer er war. Blondel, dessen Minstrel oder Barde, seinen königlichen Herrn vermissend, wanderte weit im Lande umher, ihn aufzusuchen. Nach langer Zeit kam er zu dem Schlofse, worin Richard gefangen saß; und als er sich erkundigte, ob nicht Gefangene in dem Schlosse wåren? erhielt er zur Antwort: daß allerdings seit einigen Jahren Einer da sey, der jedoch sehr ges heim gehalten würde. Blondel konnte es nicht das hinbringen, den Gefangenen zu Gesichte zu bekommen; da dachte er auf ein Mittel, sich zu überzeugen, ob jener sein königlicher Gebieter sey oder nicht. Nachdem er sich einem Fenster des Thurms, worin der Gefangene saß, gegenüber gestellt, begann er ein Provençallied, das sie zusammen verfaßt hatten; sobald Blondel den ersten Theil desselben gesungen hatte, fing Ris chard sogleich den zweiten an, und sang es zu Ende. So entdeckte Blondel den Aufenthalt seines Monars chen, und eilte nach England, um Maßregeln zu seiner

Befreiung zu ergreifen 6). Als berühmte Minne sån. ger können wir noch bezeichnen: Walter von der Vogelweide, Eschelbach und Klingsohr, wels che beim Landgrafen Hermann von Thüringen sich im Wettgesange auszeichneten (1208) 7).

Wie sehr nach der Meinung der Griechen die Kraft der Musik und Dichtkunst zur Bildung der Menschen beitrage, leuchtet aus sehr vielen Stellen Homer's ein. Schön sagt sein Odysseus:

Wahrlich, es ist doch Wonne, mit anzuhören den

Sänger,

Solchen, wie jener ist, den Unsterblichen ähnlich an Stimme!

Denn ich kenne gewiß kein angenehmeres Trachten, Als wenn festliche Freud' im ganzen Volk sich vers breitet,

Und in den Wohnungen rings die Schmausenden horchen dem Sänger,

Sißend in langen Reihen, und voll vor jedem die

Lische

Steh'n mit Brod und Fleisch, und geschöpften Wein aus dem Kruge

Fleißig der Schenk umträgt, und umher eingießt in die Becher.

6) Gretry's Oper „Richard Löwenherz" liegt diese Anekdote zum Grunde. M. vgl. auch Joh. E. Häuser's musikalischer Gesellschafter. Eine Sammlung vorzüglicher Anekdoten, Miszellen und lustiger Geschichtchen über die berühmtesten Tonkünstler alter und neuerer Zeit, oder über Musik im Allgemeinen. Meisen u. Pesth 1830. 312 Seiten kl. 8.

7) Mehr davon im III. Bde meiner musikal.- kritischen Bibiothek.

Solches daucht mir im Geiste die seligste Wonne des Lebens 8).

An einer andern Stelle 9):

Doch Zeit ist's, den Achaiern den Abendschmaus zu

bereiten,

Noch bei Tag'; und nachher ist andre Belustigung

übrig,

Lautenspiel und Gesang; denn das sind Zierden des Mahles!

Ferner 10):

Gern möcht' ich, ein Traurender zwar, ihm Liebes

erweisen,

Denn bei allem Geschlecht der Sterblichen werden die

Sänger

Werth der Achtung geschäßt und Ehrfurcht; weil ja

die Muse

Ihnen gelehrt den Gesang, und huldreich waltet der Sänger.

Ferner 11)::

Wiederum antwortest du, Sauhüter Eumåos: Traan, ein Edler zwar, Antinoos, sprachst du nicht schicklich.

Denn wer geht doch hinaus, die Fremdlinge selber berufend,

8) Odys. IX. 3.:

ἠτοὶ μεν τόδε καλον ακουεμεν ἐστιν αοιδου
τοιοῦδ', διος ὅδ' ἐστι, θεοῖς ἐναλίγκιος αὐὴν
οὐ γὰρ ἐγωγέ τί φημί τέλος χαριέστερον είναι,
ἢ δι ̓ ἂν εὐφροσύνη μὲν ἔχη καταδῆμον ἅπαντα,
K. T. 2.

9) Odys. XXI. 430.

10) Odys. VIII. 479-481.

11) Odys. XVII. 380-384.

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Andere, als sie allein, die gemeinsame Künste ver

stehen:

Als der Seher, den heilenden Arzt, und den Meister des Baues,

Oder den göttlichen Sänger, der uns durch Lieder erfreuet?

Diese beruft ein Jeder, so weit die Erde bewohnt ist. Ja, Homer, der Barden Vater, liebte die Musik so sehr, daß er von den zwölf Abtheilungen über den Schild des Achill ihr allein vier bestimmte.

So lesen wir 12):

Bald erschienen die Heerden, von zween Feldhirten

begleitet,

Die, nichts ahndend von Trug, mit Syringengetőn sich ergößten.

Weiter unten 13):

Ein Pfad nur führte zu Rebhain,

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Für die Träger zu gehen, in der Zeit der fröhlichen

Lese.

Jünglinge nun, aufjauchzend vor Lust, und rosige
Jungfraun

Trugen die füße Frucht von schöngeflochtenen Körben.
Mitten auch ging ein Knab' in der Schaarz aus klins
gender Leier

Lockt er gefällige Lön', und sang die Reigen von Linos
Mit hellgellender Stimme, und ringsum tanzten die
Andern,

12) Ilias XVIII. 526-527.:

οἱ δὲ τάχα προγένοντο, δύω δ' αμ' ἕποντο νομίες, τερπόμενοι σύριγξι κ. τ. λ.

13) Ilias XVIII. 565 - 56g

Froh mit Gefang und Jauchzen und hüpfendem Sprung ihn begleitend.

Und ferner 14):

Einen Reigen auch schlang der hinkende Feuerbeherrs

scher

Jenem gleich, wie vordem in der weitbewohnten Knoffes

Dådalos künstlich ersann der lockigen Ariadne. Blühende Jünglinge dort und vielgefeierte Jungfrauen Tanzten den Ringeltanz, an der Hand einander sich haltend,

Schöne Gewand' umschlossen die Jünglinge, hell wie des Deles

Sanfter Glanz, und die Mädchen verhüllete zarte Leinwand.

Jegliche Länzerin schmückt ein lieblicher Kranz, und den Tänzern

Hingen goldene Dolch' an silbernen Riemen herunter. Kreisend hüpften sie bald mit schöngemessenen Tritten Leicht herum, so wie oft die befestigte Scheide der

Löpfer

Sißend mit prüfenden Hånden herumdreht, ob sle auch lauft;

Bald dann hüpften sie wieder in Ordnungen gegen einander.

Zahlreich stand das Gedrång' um den lieblichen Reigen versammelt,

Innig erfreut; auch zween Haupttummeler tanzten im

Kreise,

Nach dem Gesang anhebend, und dreheten sich in der

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