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,,gen siehet, und dadurch die wüthenden Affecten, die ,,den natürlichen Menschen als ein ungestümes Meer ,,herum treiben, besieget und unter die Füße bringt. ,,Denn gleich wie dieses der Zweck des ganzen Chri,,stenlebens ist; also muß zur Erreichung desselben die ,,beständige Beschäftigung mit dem Worte Christi ins ,,gemein, und der rechte Gebrauch geistlicher Lieder, ,,insbesondere, von denen Christen als ein Mittel ge: ,,hörig angewendet werden.“ Nehmen wir die gleich: lautende Stelle, Ephef. 5, 19. mit hinzu, so wird alles noch deutlicher. Der Apostel verbindet die Vers mahnung zum Singen geistlicher Lieder, im Vorher: gehenden mit der Warnung vor der Völleren. Die: sem Laster, welches Christen nicht anstehet, sehet er entgegen: sondern werdet voll Geistes. Es ist offen: bar, daß die Gnadenwirkungen des heiligen Geistes, und die sanften Regungen, die er dem Herzen einflößet, hier verstanden werden; und daß die Christen hievon ein reis ches Maaß in ihrer Seele empfinden mögen, dazu schrei: bet er ihnen den Gebrauch der geistlichen Lieder als ein Mittel vor, und unterrichtet uns also, in was für einer Gesinnung und Absicht derjenige stehen müsse, der solche Lieder recht gebrauchen wolle. In dem folgenden 20sten Vers aber verbindet er mit solchem Singen, eben so, wie in der Stelle an die Coloffer, die Regungen der Dank: fagung gegen Gott durch Jesum Christum, und will also die geistlichen Lieder zur Belebung des Herzens in solchen Regungen gebraucht wissen. Der Apostel seht demnach, außer demjenigen, was kurz vorher gesagt worden, von Seiten dessen, der mit Nußen fingen will, noch weiter als eine nothwendige Bedingung zum voraus, daß dieß Ge: schäfte auf eine solche Art, und in solcher Absicht und Fas fung des Herzens müsse verrichtet werden, daß der Geist Gottes Raum bekomme, vermittelst der auf eine ange

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nehme Weise in die Sinne fallenden göttlichen Wahrheiten seinen sanften Einfluß der Seele mitzutheilen, und die göttlichen Triebe der Demuth und Beugung vor Gott, des Glaubens und Vertrauens zu Gott, der Verherrlichung Gottes und Jesu Christi, der Dankbarkeit, der Liebe gegen Gott und Menschen, und aller übrigen christlichen Tugenden in den Herzen rege zu machen. Gesegnet ist derjenige, der schon zum voraus in einer solchen Sammlung und Fassung des Her: zens; und in der angezeigten Absicht, die geistlichen Lier der zur Hand nimmt: niemalen wird es ihm an Regungen des Geistes fehlen, die sich aus einem erbaulichen Liede seiner Seelen eindrücken. Jedoch auch derjenige hat Nuhen und Segen von seinem Singen, der wenigstens unter dem Gesange selbst, durch das Angenehme der Poesie dund der Tonkunst einigermaßen zu sich selbst kommt, auf die Sache, die er singet, seine Gedanken zu richten, und auf den Eindruck, den sie in seinem Herzen macht, Ach: tung zu geben, und die Spuren und Fußstapfen der nahen Gnadengegenwart des Geistes Gottes zu bemerken, und er im Gedächtniß zu behalten. Es kommt also nur darauf jean, daß er solche Eindrücke der göttlichen Gnade unter en fortgesektem Gebet in sich recht zur Kraft kommen lasse,

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und dem Geiste Gottes zur Ausrichtung seiner Gnaden: werke, das Herz ohne muthwillige. Widerstrebung oder (el Zerstreuung völlig überlasse. Wer aber mit einem eben so zerstreueten und unempfindlichen Herzen sein Singen schließet, als er es angefangen, der machet sich eines stráf: lichen Mißbrauchs des göttlichen Namens und Wortes schuldig, und sein Singen ist kein wahrer Gottesdienst, 2: sondern eine Sache, die ihm schwere Verantwortung bringt.

Seine Herzogl. Durchlaucht, unser gnädigstre: gierender Landesherr, haben, nachdem die vorigen Aufla:

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gen des Mecklenburgischen Gesangbuches vergriffen gewes sen, diese gegenwärtige neue anzuordnen gnådigst geruher. Was Seine Durchlaucht, als ein christlicher und für die möglichste Beförderung der Erbauung in Höchstderoselben tanden besorgter Landesherr hiebei haben ver: anstalten können, betrifft die erste Bedingung, die zum vor: aus geseht wird, wenn die geistlichen Lieder den gehörigen Segen haben sollen, und die auf die innere Beschaffenheit solcher Lieder selbst ankommt. Wir haben sie oben aus den Worten des Apostels kürzlich vorstellig gemacht; und Se. Herzogl. Durchl. sind auf nichts so sehr bedacht ge: wesen, als den Einwohnern und christlichen Gemeinden in Dero Fürstenthümern und Landen eine Sammlung von solchen Liedern in die Hånde zu geben, die dem reinen Worte Gottes gemäß, und zur wahren Erbauung bequem seyn möchten. Zu dem Ende haben Höchstdieselben, wie der Augenschein zeiget, nicht nur die vorigen allgemeinen Ein: richtungen und Rubriken des bisherigen Mecklenburgi: schen Gesangbuchs, und eben dieselbe fortlaufende Zahl der Lieder beybehalten lassen, damit die vorigen Auflagen durch die gegenwärtige neue nicht unbrauchbar gemacht werden möchten: sondern es sind auch die erbaulichen Ge: sånge unserer alten geistreichen Gottesgelahrten sorgfältig mit eingerücket worden. Und obgleich anstatt einiger, in den vorigen Auflagen sich gefundener Lieder, andere aus dem großen Schake der neueren Gesänge sind gesehet wor: den, die zur Erbauung bequemer geschienen haben; so hat man doch daben alle Aufmerksamkeit dahin gerichtet, keine andere Lieder zu wählen, als die größtentheils bereits un: ter öffentlicher Authorität evangelischer Reichsstände und Consistorien, oder auch auswärtiger evangelischer Monar: chen, öffentlich gedruckt und zum allgemeinen Gebrauch der evangelischen Kirche sind bestimmet worden, auch über: haupt nach dem ganzen Zusammenhang des Vortrags ei:

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nen bequemen und der evangelischen Lauterkeit gemäßen Berstand und Erklärung haben. Die theologische Faculs tät zu Bühow, welcher dieses Gesangbuch zur Censur guds digst übergeben worden, hat die Sache nicht anders, als eben ist gefaget worden, befunden, außer nur, daß sie an der Versehung einiger alten Lieder aus ihren sonst gewöhn lichen Rubriken keinen Antheil genommen. Weil aber solches ganz und gar was willkührliches ist; so kann es in die untadelhafte und nüßliche Einrichtung des Gesang: buchs, nach seinem Inhalt, keinen Einfluß haben. Man kann also versichert seyn, daß die in dieser neuen Auflage enthaltenen Lieder alle diejenigen Eigenschaften haben, die der Apostel oben von erbaulichen geistlichen Gesängen ges fordert hat; und man wird nichts mit Grund dagegen ein: wenden können, wo man nicht einige nach der acromatis fchen Schärfe nicht so genau angemessene Ausdrücke der gebundenen Schreibart, welche etwan hie und da vorkoms men möchten, zum Vorwand einer unnöthigen Critik ge brauchen wollte. Ein solcher aber würde um so viel mehr eine unlautere Absicht verrathen, als, wenn man auf die Weise verfahren wollte; auch die ältesten und bisher uns verdächtigsten Lieder unserer Kirchen könnten verdächtig gemacht, und mit allerlei Beschuldigungen belästiget wer; den. Unsere Gottesgelahrten haben es daher zu einem allgemeinen Grundsah gemacht, daß es unerlaubt sen, ein Lied, welches sonst nach seinem Zusammenhang eine gute und bequeme Auslegung leidet, um einiger nicht so genau abgemessener Ausdrücke willen, auf einen irrigen Verstand zuziehen; wofern die Absicht des Verfassers, und sonder: lich desjenigen, der die Direction der Kirchenfachen hat, und es einer Gemeine zum Gebrauch vorlegt, unwiders sprechlich bekannt ist, daß er es nicht anders verstanden und ausgelegt wissen wolle, als es den Grundsäßen der Kirche gemäß ist. Se. Herzogl. Durchlaucht haben uns zu sol:

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chem Zweck gnädigst aufgegeben, diese Höchst-Derosel=" ben ohnehin ungezweifelte Gesinnung zum Ueberfluß in dieser Vorrede öffentlich anzuzeigen, daß Höchst-Sie kein Lied, und keinen Ausdruck desselben, anders wollen verstan: den und angenommen wissen, als in so ferne derselbe dem geoffenbarten Worte Gottes und reinem Evangelio, wel ches in der heiligen Schrift enthalten, durch den seligen Lutherum geprediget, und in den symbolischen Büchern unserer evangelischen Kirchen verfasset ist, gemäß kann ers kläret werden.

Es ist nunmehro nichts übrig, als daß die evangeli: schen Einwohner dieser Herzoglich: Mecklenburgischen Für stenthümer und Lande, die sich dieses Gesangbuchs bedienen werden, auch an ihrer Seite die oben vorgetragenen Vor: Ichriften des Apostels, von dem gesegneten Gebrauch geist: ficher Lieder sorgfältig und in der Furcht Gottes beobach ten. Dieß aber ist eine Sache, die durch keine menschliche Veranstaltungen kann bewerkstelliget werden, sondern die auf eines jeden Gewissen und Verantwortung vor Gott anfommt. Wir an unserm Theil wünschen einem jeden dazu die Gnade und den Beystand Gottes und seines Gei: stes, damit dieses Gesangbuch unter uns reiche Früchte der Erbauung zum Preis des Namens Gottes und zum Heil vieler Seelen tragen möge. Geschrieben zu Rostock. im Herzoglichen Consistorio, den 22sten Nov. 1764.

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