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Und dô der arme Heinrich

alrêst verstuont sich

135. daz er der werlte widerstuont,

als alle sine gelichen tuont,

dô schiet in sîn bitter leit
von Jôbes gedultikeit.

wan ez leit Jôb der guote 140. mit gedultigem muote

do ez im ze lîdenne geschach
durch der sêle gemach

den siechtuom und die smâcheit
die er von der werlte leit:

145. des lobet er got und fröute sich. dô tet der arme Heinrich leider niender also:

wan er was trûrec unde unfrô.

sin swebendez herze daz verswanc, 150. sin swimmende fröude ertranc, sîn hôchvart muoste vallen, sin honic wart ze gallen, ein swinde vinster dunreslac zebrach im sînen mitten tac, 155. ein trüebez wolken unde dic bedaht im sîner sunnen blic. er sente sich vil sêre daz er so manege êre hinder im müeste lâzen. 160. verfluochet und verwâzen wart vil ofte der tac

dâ sîn geburt ane lac.

Ein wênic fröuwet er sich doch

von eime trôste dannoch:

165. wan im wart dicke geseit

daz disiu selbe siecheit
wære vil mislich

und etelichiu genislich.

des wart vil maneger slahte
170. sîn gedinge und sîn ahte;
er gedȧhte daz er wære

vi lihte genisbære,
und fuor also drâte

nâch der arzâte râte

175. gegen Munpasiliere.
då vand er vil schiere
niht wan den untrôst

daz er niemer würde erlöst.
Daz hôrte er gar ungerne,

180. und fuor gegen Sålerne

und suocht ouch dà durch genist

der wisen arzâte list.

den besten meister er då vant,

der seite ime zehant

185. ein seltsæne mære,

daz er genislich wære

und wære doch iemer ungenesen. dô sprach er 'wie mac daz wesen? dû redest harte unmügelich. 190. bin ich genislich, sô genise ich: und swaz mir für wirt geleit von guote oder von arbeit, daz trûwe ich vollebringen.' 'n låt daz gedingen'

195. sprach der meister aber dô:

'iuwerr sühte ist also

(waz frumet daz ichz iu kunt tuo ?): dà hôrte arzenie zuo:

des wæret ir genislich.

200. nu enist ab nieman sò rîch noch von so starken sinnen

der si müge gewinnen.

des sit ir iemer ungenesen,

got welle dan der arzât wesen.'

205.

Do sprach der arme Heinrich war umbe untræstet ir mich? ja han ich guotes wol die kraft: ir enwellet iuwer meisterschaft und iuwer reht ouch brechen 210. und dar zuo versprechen

beidiu mîn silber und min golt, ich mache iuch mir also holt, daz ir mich harte gerne ernert.' 'mir wære der wille unrewert' 215. sprach der meister aber dò; 'und wære der arzenie also daz man si veile funde

oder daz man si kunde

mit deheinen dingen erwerben, 220. ich enlieze iuch niht verderben. nu enmac des leider niht sîn, dâ von muoz iu diu helfe min durch alle nôt sin versaget. ir müestet haben eine maget 225. diu vollen erbære

und ouch des willen wære daz sî den tôt durch iuch lite: nu enist ez niht der liute site daz ez iemen gerne tuo. 230. sô hært ouch anders niht dar zuo niwan der maget herzen bluot. daz wær für iuwer suht guot.'

Nu erkante der arme Heinrich daz daz wære unmügelich, 235. daz iemen den erwürbe

der gerne für in stürbe.
alsus was im der trôst benomen
ûf den er dar was komen,

und dar nach für die selben frist 240. hat er zuo sîner genist

dehein gedinge mêre.
des wart sin herzesêre
also kreftic unde grôz

daz in des aller meist verdrôz, 245. ob er langer solte leben.

nû fuor er heim und begunde geben
sîn erbe und ouch sin varnde guot,
als in do sin selbes muot
und wiser rât lêrte,

250. da erz aller beste bekêrte.

er begunde bescheidenlichen sîn armen friunde rîchen, und trôst ouch frömde armen, daz sich got erbarmen 255. geruochte über der sêle heil; gotes hiusern viel daz ander teil. alsus so tet er sich abe bescheidenlichen siner habe unz an ein geriute:

260. dar flôch er die liute.

disiu jæmerliche geschiht
diu was sîn eines klage niht:
in klageten elliu diu lant

dà er inne was erkant,

265. und ouch von vrömden landen

die in nach sage erkanden. Der ê diz geriute und der ez dannoch biute, daz was ein frier bûman 270. der vil selten ie gewan

dehein grôz ungemach,

daz andern bûren doch geschach, die wirs geherret waren,

und sî da niht verbåren

275. beidiu mit stiure und mit bete.

swaz dirre gebûre gerne tete,

des dûhte sinen herren gnuoc;
dar zuo er in übertruoc

daz er deheine arbeit

280. von frömdem gewalte leit.
des was deheiner sîn gelich
in dem lande also rich.
zuo deme zôch sich

sin herre, der arme Heinrich. 285. swaz er in het ê gespart,

wie wol daz nû gedienet wart
und wie schône er sîn genôz!
wan in vil lützel des verdrôz
swaz im geschach durch in.

290. er hete die triuwe und ouch den sin

daz er vil willeclichen leit den kumber und die arbeit diu im ze lidenne geschach. er schuof ime rîch gemach. 295.

Got hete dem meier gegeben nâch sîner aht ein reinez leben. er hete ein wol erbeiten lip und ein wol werbendez wip, dar zuo het er schoniu kint, 300. diu gar des mannes fröude sint,

unde hete, sô man saget, under den kinden eine maget, ein kint von ahte jàren: daz kunde wol gebaren 305. số rehte güetlichen:

diu wolte nie entwîchen

von ir herren einen fuoz:

um sîne hulde und sînen gruoz
sô diente si im alle wege
310. mit ir güetlichen pflege.

sî was ouch sô genæme
daz si wol gezame

315.

ze kinde deme rîche

an ir wætliche.

Die andern hâten den sin

daz sî ze rehter maze in

wol gemiden kunden:

dô flch si zallen stunden

zuo ime und niender anders war. 320. si was sin kurzewile gar. si hete gar ir gemüete mit reiner kindes güete an ir herren gewant,

daz man si zallen zîten vant 325. under ir herren fuoze. sus wonte si suoze

ir herren zallen zîten bi. dar zuo so liebet er ouch sî swà mite er ouch möhte, 330. und daz kinden töhte

zuo ir kintlichen spil,
des gap der herre ir vil.

ouch half in sêre daz diu kint

sô lihte ze gewenenne sint. 335. er gewan ir swaz er veile vant, spiegel unde hàrbant

und swaz kinden liep sol sîn,
gürtel unde vingerlin.

mit dienste brâht ers ûf die vart 340. daz si im also heimlich wart

daz er sî sin gemahel hiez.
diu guote maget in liez
beliben selten eine:

er dûhte si vil reine.

345. swie starke ir daz geriete

diu kindesche miete,

iedoch geliebte irz aller meist von gotes gebe ein süezer geist.

Ir dienst was so güetlich. 350. dô dô der arme Heinrich

driu jår då getwelte

unde im got gequelte
mit grôzem jàmer den lîp,

nû saz der meier und sîn wip 355. unde ir tohter, diu maget

von der ich iu ê hân gesaget,
bi im in ir unmüezekeit
und begunden klagen ir herren leit.
diu klage tet in michel nôt:

360. wan si vorhten daz sîn tot

sî sêre solte letzen

und vil gar entsetzen
êren unde guotes

und daz herters muotes 365. würde ein ander herre.

si gedȧhten also verre
unz dirre selbe bûman

alsus frågen began.

Er sprach 'lieber herre mîn, 370. möht ez mit iuwern hulden sin,

ich fragte vil gerne:

sô vil ze Sålerne

von arzenien meister ist,

wie kumt daz ir deheines list

375. ze iuwerm ungesunde

niht geråten kunde?
herre, des wundert mich.'

dô holte der arme Heinrich
tiefen sûft von herzen

380. mit bitterlichem smerzen;

mit solher riuwe er dô sprach
daz im der sûft daz wort zebrach.

'Ich hân disen schemelichen vil wol gedienet umbe got. [spot

385. wan dû sæhe wol hie vor daz hôh offen stuont mîn tor nach wertlicher wünne und daz niemen in sîm künne sînen willen baz hete dan ich; 390. und was daz doch unmügelich, wan ich enhete niht gar.

dô nam ich sîn vil kleine war, der mir daz selbe wunschleben von sinen gnåden hete gegeben. 395. daz herze mir do also stuont

als alle werlttôren tuont,

den daz saget ir muot

daz sî êre unde guot

âne got mügen hân.

[wân,

400. sus troug ouch mich mîn tumber wan ich in lützel ane sach

von des genâden mir geschach vil êren unde guotes.

dô dô des hôhen muotes

405. den hohen portenære verdrôz, die sælden porte er mir beslôz. då kum ich leider niemer in: daz verworhte mir mîn tumber sin. got hât durch râche an mich geleit 410. ein sus gewante siecheit

die niemen mag erlæsen.

nu versmæhent mich die basen, die biderben ruochent mîn niht. swie base er ist der mich gesiht, 415. des bæser muoz ich dannoch sîn: sîn unwert tuot er mir schîn, er wirfet d'ougen abe mir. nû schînet êrste an dir

din triuwe die dû hâst, 420. daz dû mich siechen bf dir låst

und von mir niht enfliuhest. swie dû mich niht enschiuhest, swie ich niemen liep st danne dir, swie vil dins heiles stê an mir, 425. du trüegest doch wol mînen tôt. nû wes unwert und wes nôt wart ie zer werlde merre ? hie vor was ich dîn herre

und bin dîn' dürftige nû.

430. mîn lieber friunt, nû koufest dû und min gemaħel und dîn wîp an mir den ewigen lîp

daz dû mich siechen bî dir lâst. des dû mich gefråget hâst, 435. daz sage ich dir vil gerne.

ich kunde ze Salerne
keinen meister vinden

der sich mîn underwinden
getörste oder wolte.

440. wan dâ mite ich solte

mîner sühte genesen,

daz müeste ein solch sache wesen die in der werlde nieman

mit nihte gewinnen kan.

445. mir wart niht anders dà gesaget wan daz ich müeste hân eine maget diu vollen êrbære

und ouch des willen wære daz sî den tôt durch mich lite 450. und man si zuo dem herzen snite, und mir wære niht anders guot Iwan von ir herzen daz bluot.

nû ist genuoc unmügelich

daz ir dekeiniu durch mich

455. gerne lide den tôt.

des muoz ich schemelîche nôt

tragen unz an mîn ende.

daz mirz got schiere sende!'

Daz er dem vater hete gesagt, 460. daz erhôrte ouch diu reine magt: wan ez hete diu vil süeze

ir lieben herren füeze stânde in ir schôzen. man möhte wol genôzen 465. ir kintlich gemüete

hin ze der engel güete.
sîner rede nam sî war,
unde marhte si ouch gar:

si enkam von ir herzen nie 470. unz man des nahtes slâfen gie. do si zir vater füezen lac und ouch ir muoter, sô sî pflac, und sî beide entsliefen, manegen sûft tiefen

475. holte si von herzen.

umbe ir herren smerzen wart ir riuwe also grôz daz ir ougen regen begôz der slåfenden füeze. 480. sus erwahte sî diu süeze.

Dô sî der trähene enpfunden, si erwachten und begunden si frågen waz ir wære

und welher hande swære 485. si also stille möhte klagen.

nu enwolte si es in niht sagen.
und do ir vater aber tete
vil manege drô unde bete

daz sî ez im wolte sagen,

490. si sprach 'ir möhtet mit mir klagen. waz möht uns mê gewerren danne umb unsern herren,

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