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1009. Dò brâhte man die vrouwen då si in ligen vant.
si huop sin schoenez houbet mit ir vil wizen hant,
Und kuste in alsô tôten, den edelen riter guot.
ir vil lichten ougen von leide weinden dô bluot.

1010. Ein jæmerlîchez scheiden wart dô dà getân.

dô truoc man si von dannen: sine kunde niht gegån.
Dô vant man sinnelôse daz hêrlîche wîp.

von leide möht ersterben ir vil wünneclîcher lip.
1011. Dô man den edelen hêrren hete nu begraben,
leit âne mâze sach man die alle haben

Die mit im komen waren von Niblunge lant.
vil selten frœlichen man dô Sigmunden vant.

1012. Do was etelicher der drier tage lanc

vor dem grôzen leide niht az noch entranc.

Dô mohten si dem libe so geswîchen niht:

si nerten sich nach sorgen, sô noch genuogen geschiht.

G.

1013. Der sweher Kriemhilde gie dà er sie vant.

er sprach ze der küniginne 'wir suln in unser lant.

Wir wæne unmære geste bî dem Rine sîn.

Kriemhilt, vil liebiu vrouwe, nu vart ir zuo dem lande mîn.

1015. Ir sult ouch, vrouwe, haben allen den gewalt
den iu tetê Sîfrit kunt, der degen balt.

Daz lant und ouch diu krône si iu undertân.
iu sulen gerne dienen alle Sîfrides man.'

1016. Dô seite man den knehten, si solden rîten dan:
do wart michel gâhen nåch rossen getân.

Bi ir starken vinden was in daz leben leit.

vrowen unde meiden hiez man suochen diu kleit.

1017. Dô der künic Sigmunt wolde sin geriten, dò begunde Kriemhilt ir muoter biten

Daz si bî ir màgen solde då bestân.

do sprach diu vröuden arme ‘daz kunde müelich ergan.

1018. Wie möht ich den immer mit ougen an gesehen,
von dem mir armem wîbe sô leide, ist geschehen?'
Do sprach der junge Giselher 'liebiu swester mîn,
du solt durch dîne triuwe hie bî dîner muoter sin.
1019. Die dir hânt beswæret und betrüehet dînen muot,

der bedarftu niht ze dienste: du zere mîn eines guot.' Si sprach zuo dem recken 'jane mag ez niht geschehen. vor leide mües ich sterben, swenne ich Hagene solde sehen.' 1020. 'Des tuon ich dir ze râte, vil liebiu swester mîn. du solt bî dînem bruoder Gîselhêre sîn.

Jâ wil ich dich ergetzen dînes mannes tôt.'

dô sprach diu gotes arme 'des wære Kriemhilde nôt.'

1023. Si lobete Gîselhêre, si wolde dâ bestân.

diu ros gezogen waren Sigmundes man,

Als si wolden riten ze Niblunge lant:
ez was ûf gesoumet al der recken gewant.

1024. Dô gie hêr Sigmunt für Kriemhilde stân:
er sprach zuo der vrouwen 'Sîfrides man

Wartent bî den rossen. nu sulen wir rîten hin, wan ich vil ungerne hie bî den Burgonden bin.' 1025. Dô sprach vrou Kriemhilt 'mir râtent vriunde mîn, swaz der ist getriuwe, ich sül hie bi in sîn:

Ich habe niemen mâge in Niblunge lant.'
leit was ez Sigmunde, dô erz an Kriemhilde vant.
1032. 'Sô wê der hôchzîte,' sprach der künic hêr.

'ez geschiht von kurzwîle fürbaz nimmer mêr
Künege an sinen mågen daz uns ist geschehen.

man sol uns nimmer mêre hie ze den Burgonden sehen.'

1033. Dô sprachen offenliche Sifrides man:

'ez möhte noch diu reise in daz lant ergân,

Daz wir noch den funden der uns den hêrren sluoc.

si hànt von sinen mågen starker vînde genuoc.'

1034. Er kuste Kriemhilde: jæmerlich er sprach,

do si belîben wolde und er daz rehte ersach,
'Nu riten vröuden âne heim in unser lant!
alle mîne sorge sint mir êrst nu bekant.'

1035. Si riten ân geleite von Wormz über Rîn.
si mohten wol des muotes sicherlichen sîn,

Ob si in vientschefte wurden an gerant,

daz sich weren wolde der küenen Niblunge hant. 1039. Wie si nu gefüeren, des kan ich niht gesagen. man hôrt hie alle zîte Kriemhilde klagen,

Daz ir niemen trôste daz herze noch den muot,
ez entæte Giselher: der was getriwe unde guot.

1046. Sus saz si nách ir leide, daz ist alwâr,
nach ir mannes tôde wol vierdhalp jàr,
Daz si ze Gunthêre nie kein wort gesprach
und ir vient Hagnen in der zîte nie gesach.
1055. Ez enwart nie suone mit số vil trähen mè

gefüeget under friunden. ir tet ir schade vil wê: Si verkos ûf si alle, wan ûf den einen man. in hete erslagen niemen, het ez Hagne niht getan. 1056. Dar nach vil unlange dô truogen si daz an

daz diu frouwe Kriemhilt den grozen hort gewan Von Niblunges lande und fuorte in an den Rîn. ez was ir morgengabe, er sold ir billichen sin. 1065. Do si den hort behielten in Gunthères lant

und sich diu küniginne des alles underwant,
Kamere unde türne sin wurden vol getragen.

man gehörte nie daz wunder von guote mêre gesagen. 1066. Unde wær sin tûsent stunt noch alse vil gewesen, unde solde Sifrit gesunt sin genesen,

Bi im wære Kriemhilt hendeblôz bestàn.

getriwer wibes künne ein helt nie mêre gewan. 1068. Den armen unt den richen begunde si nu geben, daz do reite Hagene, obe si solde leben

Noch deheine wîle, daz si sò manegen man

in ir dienst gewünne daz ez in leide müeste ergân. 1069. Dô sprach künic Gunther 'ir ist lip unde guot: zwiu sol ich daz wenden daz si dà mite tuot?

Ja erwarb ich daz vil kûme daz si mir wart holt.
nu enruochen war si teile ir steine unde ir rôtez golt.'

1070. Hagene sprach ze dem künige 'ez sold ein frumer man deheinem einem wibe niht des hordes làn.

Si bringet ez mit gâbe noch unz ûf den tac deiz vil wol geriuwen die küenen Burgonden mac.' 1071. Dò sprach künic Gunther 'ich swuor ir einen eit, daz ich ir getæte nimer mêre leit,

Und wils fürbaz hüeten: si ist diu swester mîn.'

dò sprach aber Hagene 'lât mich den schuldigen sîn.'

1072. Ir sumelicher eide waren unbehuot.

dô nàmen si der witwen daz kreftige guot:

Hagne sich der slüzle aller underwant.

daz zurnde ir bruoder, dò er daz rehte bevant.

1073. Do sprach der herre Giselher 'Hagene hat getan
vil leides miner swester. ich soldez understan.

Wær er niht mîn mâc, ez gieng im an den lip.'
iteniwez weinen tet dò Sifrides wîp.

1075. Si sprach lieber bruoder, du solt gedenken min:
libes unde guotes solt du min voget sin.'

Do sprach er zuo der vrouwen 'daz sol sîn getan, als wir komen widere: wir haben ritennes wân.' 1076. Der künec und sine màgen die rûmten daz lant, die aller besten drunder, die man inder vant: Niwan Hagne eine beleip durch haz

den er truoc Kriemhilde, und tet vil schedilichen daz.

1077. Ê der künic riche wider wære komen,

die wile hete Hagene den schaz vil gar genomen :

Er sancte in dà ze Lôche allen in den Rîn.

er wànde er sold in niezen: des enkunde dò niht gesîn. 1078. Die fürsten kômen widere, mit in vil manic man. Kriemhilt ir grôzen schaden klagen dô began

Mit vrowen und mit meiden: in was harte leit. gerne wær ir Giselhêr aller triuwen bereit. 1079. Do sprachen si gemeine 'er hât vil übel getan.' erntweich der fürsten zorne also lange dan, Unz er gewan ir hulde. si liezen in genesen: dône kunde im Kriemhilt nimmer vinder gewesen.

1081. Mit iteniwen leiden beswæret was ir muot, umb ir mannes ende, unt dô si ir daz guot Also gar benâmen. do gestuont ir klage

des libes nimmer mêre, unz an ir jungisten tage.

H.

Wärend Kriemhilde so ihre Tage in Leid verzehrt, beschließt in weiter Ferne König Etzel vom Hiunenland, sie zur Gemahlin zu nehmen.

1083. Daz was in einen zîten dô vrou Helche erstarp

unt der künic Etzel umbe ander vrouwen warp:

Dô rieten sîne vriunde in Burgonden lant

zuo einer stolzen witwen, diu was vrou Kriemhilt genant.

Markgraf Rüdiger wird abgesandt, um sie zu werben. Auf seiner Burg Bechelaren bereitet er sich zu der Reise und tritt dieselbe am siebenten Morgen an.

1115. Inre tagen zwelfen si riten an den Rìn.

1116.

done kunden disiu mære niht verholen sin. Daz si vil rîche waren, daz wart dà wol bekant. man schuof in herberge in der wîten stat zehant. 1117. Dô die vil unkunden waren in bekomen,

dò wart der selben hêrren vaste war genomen. Si wundert wannen füeren die reken an den Rin. der wirt Hagnen vragte wer die herren möhten sin. 1120. Do sprach der snelle Hagene ‘als ich mich kan verstân, wand ich den hêrren lange niht gesehen hân,

Si varent wol dem geliche sam ez si Rüedeger,
von Hiunischen landen der degen küene unde hêr.'
1121. 'Wie sol ich daz gelouben,' sprach der künec zehant,
'daz der von Bechelåren kome in dize lant?'

Als der künic Gunther die rede volgesprach,
Hagne der küene den guoten Rüedegêren sach.

1122. Er und sîne vriunde, si liefen alle dan.

do sach man von den rossen fünf hundert rîter stàn.

Do wurden wol enphangen die von Hiunen lant.
boten nie getruogen alsô hêrlich gewant.

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