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die Bothen des Herrn Winke. Paulus sagt (Rdm. 16, 17. vergl. 1 Cor. 5, 13.): Sehet auf die, welche Zertrennung und Aergerniß anrichten, und weichet von ihnen. Welch eine hochnöthige Vorsicht! Johannes sagt (I., 2, 10.): Liebet einander! Wer seinen Bruder liebet, der bleibt im Licht, und ist kein ergerniß bei ihm. Welch eine durchgreifende Marime! Jakobus sagt (Cap. 5, 16.): Vekenne Einer dem Andern seine Sünde und betet gemeinschaftlich, daß ihr gesund werdet; des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Welch eine heilige Pflicht! Welch ein seliges Geschäfte! Derselbe Apostel schließt sein Schreiben (v. 19. 20.) mit der Ermahnung: Liebe Brüder! So unter euch jemand irren sollte von der Wahrheit und Einer bekehrete ihn, der soll wissen: daß, wer den Sünder bekehrt vom Irrthum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedekken die Menge der Sünden! Welch eine himmlische Mahnung! Welch eine trostvolle Verheissung!

O Christen, wir wollen sie, indem wir unsre Be= trachtung schließen, in unser Herz schließen.

Es giebt nur Ein Mittel, das ,,Wehe der Welt der Aergerniß halben"! zu überstimmen. Es ist der Preisgefang:

Gott wie muß das Glük erfreun,

Der Retter einer Seele seyn!

Diesen Preisgesang wollen wir anstimmen lernen und mit ihm das verklungene Wort durch unser Leben Elingen lassen.

7.

Die Einrichtungen.

Luc. 10, 10- 15.

,,Wo ihr in eine Stadt kommet, da sie euch nicht aufnehmen, da gehet hinaus auf ihre Gassen und sprechet: auch den Staub, der sich an uns gehängt hat von eurer Stadt, schlagen wir ab auf euch; doch sollet ihr wissen, daß euch das Reich Gottes nahe gewesen ist. Ich sage euch: der Sodoma wird es ertråglicher an jenem Tag ergehen denn solcher Stadt.

Wehe dir, Chorazin, wehe dir, Bethsaida! Wären solche Thaten als bei euch geschehen sind vor Zeiten zu Tyrus und Sidon geschehen: sie hätten im Sak und in der Asche gesessen und Buße gethan. Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher im Gericht ergehen denn euch. Und du, Capernaum, die du bis an den Himmel erhoben bist, du wirst hinuntergestoßen werden in die Hölle".

Dieser Abschnitt tritt in die Reihe unserer Betrachtungen, weil er daran mahnt, wie oft die Herolde des Reiches verschlossene Thüren fanden.

Nur Erfahrung konnte den Heiland veranlassen zu den Regeln, die Er den Seinen hier giebt, zu den Klagen, in die Er ausbricht, zu dem Nachdruk, mit dem Er sogar Namen nennet.

Was aber mogte Schuld seyn, daß Er solche Erfahrung machte, und warum fand das Reich keinen Eingang?

Lag es an der Sache? Über das Reich war ja die allgemeine Erwartung. Lag es an ihrem Urheber? Aber dieser hatte sich ja durch Gotteswerke beglaubigt und beruft sich darauf ausdrüklich (v. 13.). Lag es an Seinen Bothen, daß fie Vollmacht und Absicht nicht genug zu erkennen gaben? Aber von Vielen wurden sie ja nach Würden empfangen wo sie nach des Meisters Befehl eintraten mit ihrem Friedensgruß (v. 5.). Lag es an den Forderungen, die sie machten und trieb eigene Unbescheidenheit sie von Ort zu Ort? Aber die gemessenste Weisung, anspruchlos zu seyn, sich genügen zu lassen, um befferer Pflege willen niemals ein Haus gegen das andre zu vertauschen (v. 7. 8.), hatten sie ja von ihrem Herrn. Oder wie? Soll man denken, vernünftiges Mißtrauen habe Manchen zurükgehalten mit diesen Evangelisten sich abzugeben? Uber Jesus erzog keine Phantasten und hielt bei den Jüngern auf Besonnenheit und Mäßigung. Oder wollten die Leute vielleicht erst prüfen? Uber an Prüfung gerade fehlte es; Prüfung håtte die Herzen geöffnet, nicht verschloffen.

Was mogte sonach dem Reich in den Weg treten? Unstreitig wirkte ein zusammengesettes Mancherlei fehlerhafter Vorstellungen und Gesinnungen, Sitten und

Gebräuche, Grundsäge und Maaßregeln. Und nicht besser dürfte dies Mancherlei zusammenzufassen seyn unter Einen Gesichtspunkt als wenn wir urtheilen: Man war auf das Reich und die Reichsbothschaft, troß allen Erwartungen, nicht eingerichtet.

Hiebei müssen wir stehen bleiben.

Wir müssen erwågen, daß auch die Einrichtungen der Menschen dem Reich Gottes hinderlich werden können.

1.

Die nöthigen Erklärungen lasset vorangehen.
Was Einrichtungen sind weiß jeder.

Alle Einrichtung, sie sei Gottes oder der Menschen, ist ein Entstehendes oder schon Bestehendes, vom Geist gedacht, mit Freiheit gewählt, nach Absicht geordnet. Unser Zusammenhang beschränkt sich auf menschliche Einrichtungen.

Das Gebiet der Einrichtungen ist zwiefach. Sie betreffen theils das innere Leben; wir richten unsere Gemüthswelt ein; theils das aussere Leben; wir richten unsere Umgebung ein. Der Eine trifft håusliche, der Andre öffentliche, Dieser kirchliche, Jener bürgerliche Einrichtungen. Ist die Einrichtung gemacht, mithin entstanden: so steht sie da; sie besteht als eine feste Form, darein sich die wechselnde Zeit gießt.

Wie die Menschen sind die Einrichtungen. Also im höchsten Grade verschieden; verschieden an Geist, 3wek, Gestalt, Dauer, folglich an Werth.

Gemessen wird der Werth einer Einrichtung an mancherlei. Besonders in Betracht kommt erstlich, ob sie

den Zwek, den sie hat, fördert und wie sie das thut; zweitens, zu welchem Zwek sie gemacht und ob dieser an sich unverwerflich ist; drittens, in welchem Grade sie mit Angemessenheit für ihren nächsten Zwek Achtung für den höchsten Zwek des Lebens verbindet.

Der lehte Punkt ist der wichtigste. Eine Einrichtung kann klug seyn und doch unweise. Sie kann geschmakvoll seyn und doch unsittlich. Sie kann nůßlich seyn und doch heillos. Sie kann den Sinnen angenehm seyn und doch der Seele verderblich.

Sollen daher menschliche Einrichtungen ohne Tadel erscheinen, so müssen sie im Blik auf die menschliche Bestimmung gemacht seyn. Es ist nicht nur diejenige Einrichtung fehlerhaft, die ihren nächsten Zwek verfehlt; auch eine solche taugt nicht, die zwar für ihren nächsten Zwek taugt, bei welcher aber für den obersten aller Lebenszwekke die Menschen untauglich werden, und zwar darum untauglich werden, weil die Einrichtung diesen nicht ansiehet, ihm widerspricht, ihn wenigstens erschwert.

Håtten die Einrichtungen zu Chorazin, zu Bethfaida, zu Capernaum den Geist gehabt, den sie håtten haben sollen, haben können, den Geist des Gesetzes und der Propheten: dann hätten sie den Geist Deffen gehabt, der in Gesetz und Propheten waltete. Und weil sie diesen Geist gehabt hätten, würden die Einwohner durch sie nicht gehindert worden seyn an der Aufnahme des Wortes vom Reich. Denn gerade zu dieser Aufnahme, zu der Erfüllung aller Gottesverheissungen im Reich, vorbereiten hatten Geseß und Propheten nur sollen. Um so weniger wåren namentlich diese Städte

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