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Diese Worte sind indeß nur das Thema von den Heuchlern als Reichshindernissen. Die Erläuterungen zum Thema liefert das ganze Zertcapitel.

Jesus findet die Heuchelei der Pharisåer darin, daß sie thun, als liege ihnen an Gottes Gesetz alles, während ihnen daran nichts liegt. Er beschreibt sie als Menschen, die auf Mosis Stuhl sihen, wie wenn sie ihn besåßen (v. 2.), immer sagen und sagen was die Leute halten sollen (v. 3.), nicht einmal genug haben an der göttlichen Vorschrift, sondern auffer ihr Bürden erfinnen um sie Andern auf den Hals zu legen (v. 4.), allein, durch ihre Werke ihren Worten widersprechen (v. 3.), das selbstgeschaffene Joch mit keinem Finger regen (v. 4.), bei allem Thun nur das Weltauge berüksichtigen (v. 5.), die Denkzeddel am Arm nicht breit genug, die Quåste am Kleide nicht groß genug machen können (v. 5. vergl. mit 5 Mos. 6, 8. 11, 18. 2 Mos. 13, 9. 16. 4 Mos. 15, 38. 39.), überhaupt nach Eitelkeiten geißen, als da sind der Ehrenplah am Tische, die Oberstelle in den Synagogen, das Gegrüßt-werden auf dem Markte, der Titel eines Rabbi und was dahin gehören mag (v. 6. 7.). Und dies sind nur erst die Umrisse des Heuchlerbildes.

Tiefer enthüllt der Heiland das Wesen.

Zuerst faßt Er das Ganze in zwei Hauptzügen zusammen.

Nach Seiner Schilderung von den Heuchlern haben sie weder Liebe noch Glauben.

Sie haben erstlich keine Liebe. Nur Lieb= kosungen. Sie achten zum Beispiel die Leibesruhe

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am Sabbath wichtiger als die Heilung eines Kranken (Lyc. 13, 11-17. besonders v. 15.). Sie können gegen Nothbedrängte alle Menschlichkeit ausziehen und dieselben Hånde, die mit Gråuel und Schåuel beflekt sind, zu dem Himmelsvater erheben wollen. Daher: Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisåer, ihr Heuchler, die ihr der Wittwen Häuser fresset und wendet lange Gebete vor; ihr werdet desto mehr Verdammniß em= pfahen" (v. 14.)! Keine Liebe! Nur Liebkosungen. Dies, weil es am stärksten hervortritt und im Hervortreten am allgemeinsten empört, stellt Jesus voran. Auch låßt sich in der Art des Ausdruks: „der Wittwen Häuser freffen",,,lange Gebete vorwenden", das Lodern Seines Zorns nicht verkennen. Nicht- lieben ist der Inbegriff alles Bösen. Nicht-lieben-können der Gipfel aller Schlechtigkeit. Håtten die Heuchler Liebe zu Gott, so håtten fie Liebe zu den Menschen. Und wenn sie Liebe fühlten, würden sie Liebe üben.

Nur

Sie haben zweitens keinen Glauben. Bahn und Eifer für diesen. Sie halten auf die Schrift; aber sie kennen sie nicht. Sie lesen in Gottes Wort; aber sie verstehen es nicht. Sie führen das

Gesetz im Munde; aber sie tragen es nicht im Herzen. Sie sprechen viel von Ueberzeugungen; aber nicht auf die Zeugnisse vom Himmel stüßt sich ihr Ueberzeugtseyn; es steift sich auf angeerbtes Vorurtheil oder angeeignetes Nachbeten; es hadert und zankt, es wirbt und wüthet für Redensarten, deren Inhalt es oft kaum weiß, denen es gleichwohl das Heil sucht. Daher:,,Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisåer, ihr Heuchler, die

in

ihr Land und Wasser umziehet, daß ihr einen Judengenoffen machet; und wenn er es geworden ist, machet ihr aus ihm ein Kind der Hölle, zwiefältig mehr, denn ihr seid" (v. 15.). Kein Glaube! Nur Wahn und blinde Leidenschaft für des Wahnes Anhang und Ansehn. Dies, weil es der Grund ist von jenem, indem keine Liebe da blühen kann, wo kein Glaube wurzelt, nennt der Heiland als das zweite. Auch läßt sich in der Art der Ausdrükke: Land und Wasser umziehen", ,, zwie= fältiges Kind der Hölle", das Lodern des Zorns nicht verkennen. Nicht- glauben ist die Wurzel alles Bösen. Oder wollet Ihr noch tiefer gehen: Nicht-glauben-können, das Unvermögen glauben zu lernen, die Verschloffenheit gegen den zeugenden Gott, die Unzugänglichkeit für alles was aus dem Reiche des Lichts kommt, ist der innerste Ursprung aller Schlechtigkeit.

"

Hierauf entwikkelt Jesus im Textcapitel die Hauptfolgen des Liebes- und Glaubens- Mangels bei den Heuchlern.

Auf vier weiset er hin.

Den Heuchlern fehlt heilige Treue: das ist die erste Folge.

Es giebt für sie nichts Heiliges. Darum sind sie selbst unheilig, und, weil unheilig, untreu. Ihr Wort darf man nicht wågen. Ihrem Schwur darf man nicht trauen. Im Herzen suchten die Pharisåer den Untergang des ihnen so verhaßten Nazareners; und doch sprachen sie:,, Meister! wir wissen, daß Du wahrhaftig bist und lehrest den Weg Gottes recht und fragest nach Niemand, denn Du achtest nicht das Ansehen der

Menschen". Ja, das wirksamste Förderungsmittel der Wahrheit, das Himmel und Erde haben, den Eid, riffen sie aus seiner Höhe herunter und entweiheten ihn durch schändliche Deuteleien. Daher:,,Wehe euch, verblendete Leiter, die ihr saget: wer da schwöret bei dem Tempel, das ist nichts; wer aber schwöret bei dem Gold am Tempel, der ist schuldig; und wer da schwöret bei dem Altar, das ist nichts; wer aber schwöret bei dem Opfer darauf, der ist schuldig. Ihr Narren und Blinden! Was ist großer? das Gold, oder der Tempel, der das Gold heiligt? Was ist größer? das Opfer, oder der Altar, der das Opfer heiligt? Darum, wer da schwöret bei dem Altar, oder bei dem Tempel, oder bei dem Himmel, der schwöret bei demselbigen, einigen, wahrhaftigen Gott" (Matth. 23, v. 15 ff.). So sprach der Herr.

Den Heuchlern fehlt großartiges Streben. Das ist die zweite Folge.

Woher sollte es auch kommen? Ins Große geht es mit dem Menschen nur durch das Wahre. Heuchler sind Lügner, darum treiben sie Nebendinge, die von der Hauptsache entfernen. Ihr Blik ist eng. Ihr Herz ist noch enger. In Kleinigkeiten lächerlichpünktlich, in Wichtigkeiten fürchterlich - lässig, gewiffenlos allenthalben. Daher: Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisåer, ihr Heuchler! die ihr verzehentet Münze, Till und Kümmel, und lasset dahinten das Schwerste im Gesetz, nehmlich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben. Das Eine mögtet ihr thun, das Andre solltet ihr nicht versäumen. Ihr verblendete Führer!

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die ihr Mükken feiget und Kameele verschlukket" (Matth. 23, 23. 24.). So sprach der Herr.

Den Heuchlern fehlt ächter Werth. Das ist die dritte Folge.

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Bei ihnen geht nichts aus gutem Herzen; kein Werk, kein Wort, kein Blik, kein Kuß. Denn sie haben kein gutes. Herz. Håtten sie ein gutes Herz, da wåren sie keine Heuchler. Was an ihnen wie Gottgefälliges aussieht, ist geborgtes, geschmüktes, geziertes Wesen; ist gleißnerischer Prunk (vergl. 1 Tim. 4, 2.) mit Beten (Matth. 6, 5.), mit Fasten (v. 16.), mit Almosen= geben (v.2.), ist Schafskleid, worunter der Wolf lauert (Cap. 7, 15.). Daher:,,Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisåer, ihr Heuchler! die ihr auswendig. Becher und Schüssel rein haltet, inwendig aber ist es voll Raubes und Fraßes, die ihr gleich seid wie die übertünchten Gråber, von aussen hübsch, von innen Todtengebein und Unflath" (Cap. 23, 25. 27.). So sprach

der Herr.

Den Heuchlern fehlt tiefgehende Selbst = erkenntniß. Das ist die vierte Folge.

Sie haben weder das Licht, in welchem das Herz sich beschauen, noch daß Maaß, woran sich das Herz messen kann. So, halten sie sich nicht allein für anders, als sie sind; sie wähnen auch besser als ihre Mitmenschen zu seyn. Wie oft sie sich arme Sünder nennen: gelten wollen sie nur für unfehlbare Gerechte. So ist ihre Demuth Maske. Eigendůnkel heißt ihr Wesen. Eigendünkel trennt sie von Gott, selbst wenn sie beten, und macht aus ihrem Danksagen Låsterung (Luc. 18, 11, 12.).

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