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Mittel welches die Jugenderziehung verbessert. Dies Mittel heißt: Selbsterziehung! Das erfahret! Dazu halten wir Euch an im Namen des Heils, deffen Ihr bedürfet und darauf Ihr hoffet.

Zuleht, wodurch ist sie möglich, die Selbsterziehung? Höret den Apostel an Timotheus:,,Du aber bleibe in dem das du gelernet hast und dir vertrauet ist, sintemal du weissest, von Wem du gelernt hast". So geschieht es! Wo kein Leben ist, da kann sich keins entwikkeln. Und wo kein Leben beginnt, da ist keins. In Timotheus hatte das Leben begonnen, das der Geist der heiligen Schriften anfacht. Herrlich war es aufgegangen. Sichtbar hatte es sich gemehrt. An dies Leben verweiset ihn der erfahrene Lehrer. Bleibe in dem Gelernten, dir Anvertraueten. Von dem du empfiengst, Den bitte um mehr! Er ist getreu, Er wird's thun. Halte was du hast. Thue wie du glaubst. So bleibst du in Ihm und Er in dir und wirst nehmen daß deine Freude vollkommen sei. Ohne Ihn können wir nichts thun. Lebenskeime schlummern in jeder Menschenseele. In jeder! Auch in dir, wer du seyn magst, der du über deine Erziehung trauerst. Wekke die Keime. Pflege sie. Bilde fie. Aus ihnen, den heilig-verborgenen, wenn die Sonne der Gnade darauf scheinet, wenn die Luft des Geistes darauf wehet, wenn der Regen der Trübsal darauf schauert, wenn der Thau des Wortes darauf ruhet Morgens und Abends, wenn die Hand der Liebe darauf wendet all' ihren Fleiß und all' ihre Sorgfalt: aus ihnen, den Keimen der neuen Creatur, erwächst ihr Leben.

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An diesen Mitteln aber, die Keime zu befruchten, leiden wir keinen Mangel. Scheint nicht uns allen die Sonne der Gnade, die in Christo Jesu über der Welt steht, und stralt heller, wenn der Sonntag kommt? Wir müssen uns nur bescheinen lassen. Haucht nicht uns alle die Lebensluft des Geistes an, der vom Vater und Sohn ausgeht und selbst in den Staatseinrichtungen eines christlichen Volks waltet? Wir müssen uns nur anregen lassen. Schauert nicht auf uns alle der Regen der Trübsal nieder, so oft es dem Herrn Himmels und der Erde Zeit dünkt uns für Saaten des Heils aufzulokkern? Wir müssen uns nur erweichen lassen. Hångt nicht uns allen der Thautropfen manches kleinen Schriftspruches am Herzen mit seiner Erfrischung, wenn wir nach dem Erwachen, wenn wir vor dem Einschlummern, wenn wir zur Zeit der Versuchung ihn aufgenommen in das bedürfende Gemüth? Bir müssen uns nur bethauen lassen. Denn alle Schrift von Gott eingegeben ist nüße, wie der Apostel nach unsern Textworten sagt, zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werke geschikt". Und fehlt uns die Hand der Liebe? Wie? Kennt nicht jeder, von dem Kreise her, in welchem er erzogen, von den Freunden her, mit welchen er confirmirt wurde, Herzen, bei denen er anklopfen kann, wenn er bedarf, von denen er lernen, durch die er zunehmen in der Heiligung, mit denen er wetteifernd am Werk der Seligkeit arbeiten mag? Nein, nein! nein!! wir

sind nicht verlassen. Wir müssen nur die Hand der Liebe ergreifen. Das Leben ist nicht arm an Mitteln für Selbsterziehung. Wir selbst dürfen nur nicht arm seyn an Entschluß sie zu gebrauchen und an Beharrlichkeit, den Gebrauch fortzusehen.

Das ist denn unser drittes und lehtes Wort, Ihr Lieben, die Ihr für eine unangemessene Erziehung büßet: Keine Versåumniß auf dem Wege zum Reich gestattet Euch långer! Holet vielmehr durch Selbsterziehung Versäumtes nach. Machet durch Selbsterziehung Verdorbenes gut. Kehret durch Selberziehung Abgelebtes um und werdet wie die Kinder; denn wer das Reich Gottes nicht nimmt als ein Kind, spricht der Herr, der kommt nicht hinein. Und was bei diesem allem Hauptsache ist: verbindet Euch zur Selbsterziehung mit Ihm, dessen heiliger Geist allein die Kindschaft wirken und von der begonnenen Kindschaft Zeugniß geben kann. Wohl sind die Eindrükke, die der Mensch als Kind erhielt, mächtig. Ach, er merkt sie, selbst wenn er sie bekämpft, sein ganzes Leben. Wie viel Sprichwörter erinnern an diese Wahrheit!. Eben so erwiesen jedoch ist durch Menschen, die mit sittlichem Nachdruk an sich arbeiten: dem treuen Fleiß gelingt alles. Treuen Fleiß lasset uns thun. Auch der Beste bedarf treuen Fleisses. Wie vielmehr Solche, die mit einer feindlichen Erziehung ihr Leben zu versöhnen haben! Treuen Fleiß lasset uns beweisen, wer wir seyn mögen.

Die Erziehung des Menschen hat keine größere Aufgabe und keine geringere, als aus dem Kinde der

Natur ein Kind Gottes machen zu helfen. Ein Mensch Gottes aber zu werden, wie Timotheus, vollkommen, zu allem guten Werke geschikt: dazu gehört viel. Ez gehört mehr dazu, als daß die Mutter, o Heil den Müttern!! das Kind an die Hand nehme und den Heiland bitte, Er wolle segnend es anrühren. Es gehört der Geist des Wortes dazu: bleibe in dem, das du gelernt hast und dir vertrauet ist. Es gehört dazu, daß wer den Segen empfieng, den Segen bewahre, und dadurch denen, die ihn schon frühe zu einem Kinde des Segens bildeten, im Grabe noch Dank bringe. diesen Dank, wer ihn zu zahlen hat, ist eine heilige Schuld!!! — lasset uns ihn nicht schuldig bleiben.

er

12.

Die Glú k s I age.

Zu den Dingen, welche besonderen Einfluß auf uns haben, zählen wir die Glükslage, darin wir leben; das ist, den Stand, dem wir angehören und das Vermögen, das wir besißen; also, die Hoheit oder die Niedrigkeit, den Reichthum, oder die Armuth, welche Gottes Fügung mit unserer Person verbunden hat.

Daß die Glükslage nicht ohne Einfluß auf uns bleiben kann, lehrt hiernach die Natur der Sache. Welchen Einfluß sie åuffere, zeigt die Erfahrung.

Von Einer Seite ist der Einfluß vortheilhaft. Wie viel Gelegenheit die Kraft auszubilden, das Daseyn zu verschönern, die Menschen zu beglükken hat der Vornehme, der Begüterte! Wie viel Aufforderung zum Fleiß, zur Demuth, zu jenen Vorzügen, welche die Welt weder darreichen, noch versagen kann, erhält der Geringe, der Unbemittelte!

Doch von anderer Seite ist der Einfluß nachtheilig. Würden sind Bürden, sagen die Großen mit Recht. Mit gleichem Recht behaupten die Kleinen: wer sich alles gefallen lassen muß, weil er nichts hat, ist schlimm daran.

Und das ist noch nicht der Hauptnachtheil. Dieser betrifft nicht den åusseren Menschen, sondern den

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