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nichts auf Erden, als eine Hütte, ein wandelndes, ein wandelbares Zelt, das abgeschlagen wird, wenn die Zeit aufbrechen heißt in der Wüste; eben bei dieser Eigenthümlichkeit ist das Reich eine Erscheinung, die auf mehr deutet, die hinüber deutet, wo das Stükwerk" vergangen und das Vollkommene gekommen seyn wird. Drüben ist,,die Stadt, die einen Grund hat" (Hebr. 11,10.), das Zion, das Erdbeben unberührt lassen (Cap. 12, 18.), der Tempel, den Hånde nicht bauen (Ap. Gesch. 17, 24.), das himmlische, ewige, freie Jerusalem (Hebr. 12, 22.), das eine Menge vieler tausend Engel herbergt und unser aller Mutter ist (Gal. 4, 26.).

Dahin erhebe sich der Blik!

Daß an diese Erhebung unser Sinn sich gewöhne, dazu fegne der Herr die Fortseßung gegenwärtiger Betrachtungen!

Wohl werden wir auch mit ihnen, wenn wir sie lange genug fortgesetzt haben und die Hand abziehen müssen, doch nicht fertig geworden seyn. Nicht nur das Reich ist größer als wir; auch die Betrachtung des Reichs ist es. Aber einen Aufschluß nach dem andern werden wir gewonnen, aber eine Dunkelheit nach der andern werden wir gelichtet, aber eine Höhe nach der andern werden wir erstiegen haben; und heller, immer heller werden wir am Himmel unseres Glaubens, Liebens, Hoffens den Morgenstern des Tages flammen sehen, wo wir nåher als hier, wo wir von Angesicht, wo wir mit entsündigten, gereinigten Blikken das Erbe betrachten, wo wir das Reich, wie es ist, sehen und die nimmer endende Predigt vom Reich durch alle Ewigkeiten und in allen Himmeln hören sollen.

2.

Das Haupthinderniß.

Matth. 18, 3.

„Wahrlich! Ich sage euch: es sei denn daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen."

Der vorliegende Ausspruch, den wir schon einmal*) und zwar in Verbindung mit den beiden vorhergehenden Versen und mit dem folgenden vierten, betrachteten, um aus ihm zu lernen, wer der Größte im Himmelreich sei, öffnet für sich allein das Gewebe von Hindernissen, durch welche das Reich unter den Menschen bekämpft, gehemmt, eingeschrånkt wird, und wir schauen mitten hinein.

Es wird hier nehmlich das Haupthinderniß zwischen dem Reich und dem Menschen vorgezeigt in dem Gegensatz beider.

Wie Reich und Mensch hier neben einander stehen, passen sie nicht zusammen; das Reich nicht für den Menschen; der Mensch nicht für das Reich. Es sei denn daß ihr euch umkehret, und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

*) S. Theil 1. S. 192 u. f.

3weierlei nimmt uns hiebei in Anspruch.

Wir haben erstlich den Gegensatz zwischen dem Reich und dem Menschen aus dem Text darzuthun. Wir haben zweitens nach der Ausgleichung des Gegensatzes den Text zu fragen.

1.

Der Gegensatz zwischen dem Reich und dem Menschen, welcher das Haupthinderniß bildet, ist ein doppelter.

Das Reich steht über der Natur, der Mensch unter ihr.

Der Mensch steht ausser der Kindlichkeit, das Reich in ihr.

A.

Das Reich steht über der Natur, der Mensch unter ihr.

So heißt der erste.

1. Natur ist die Gesammtheit der sichtbaren, irrdischen, weltlichen, zeitlichen Dinge. Ueber ihr steht das Reich. Von den Sinnen wird es nicht wahrgenommen. Den Gesehen der Körper ist es nicht unterthan. Durch Klima und Boden läßt es sich nicht verändern. Mit dem Lauf der Gestirne hångt es nicht zusammen. Die Gewalt der Elemente braucht es nicht zu fürchten. Der tausendarmige Tod sammt Gefolge von Schrekken, Krieg, Pestilenz und wie sie heissen, thut ihm keinen Eintrag. Kurz: wie weit die Natur herrsche, das Reich steht über ihrer Herrschaft. Unangetastet und unantastbar nimmt es mitten durch ihre Einflüsse seinen stillen Gang.

Uebernatürlich daher nennt man das Reich, übersinnlich, überirrdisch, überweltlich, überzeitlich. Gerechtigkett, Friede, Freude im heiligen Geist find des Reichs Elemente. Rom. 14, 17. Gerechtigkeit; eine vor Gott wohlgefällige Verfassung des Gemüths und Lebens. Friede; eine in Gott ruhende Harmonie der Seele mit sich selbst und allen Dingen. Freude; eine von Gott ausströmende Quelle immer steigender Gnüge. Um dieses seines übernatürlichen Wesens willen, dem die Erde nichts an die Seite stellen kann, heißt das Reich: Himmelreich.

2. Neben dem Reich, das über der Natur steht, erblikken wir den Menschen unter ihr. Urtheilet selbst.

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Er ist auf Erden gebürtig. Er trågt ein Gewand von Staub. Er lebt umgeben mit den manchfaltigsten Natur - Gegenständen, deren immerwährenden Einfluß er fühlen, man mögte sagen mit jedem Odemzuge einathmen und durch Speise und Trank sich einverleiben muß.

Und wäre es bloß das? Aber sein Zustand bildet sich eigentlich an den Aufsendingen. Entscheidend über das, was er leisten, haben, erleben, seyn wird, ist sein Jahrhundert, sein Vaterland, seine Familie, seine Glükslage, ist die ihm angebohrene temperamentliche Kraft oder Schwäche, Lust oder Unlust, ist der Hang, dem er folgt, das Werk das er wählt, ist die Kleidung sogar die er trågt und die Nahrung die er genießt. Er kann der Sonne nicht gebieten, seine Saaten zu reifen, noch dem Winde, seines Schiffes zu schonen, noch dem Geschik, seine Plane zu begünstigen, noch der Krankheit, an seiner Thüre vorbeizugehen.

Und abermals, wåre es lediglich das? Doch, er ist über seine eigene Person nicht Herr, wenn gleich er nichts lieber wäre, als das. Ihn hungert, ihn dürftet, und an einem Biffen Brodes oder Trunk Waffers hångt sein Leben. Er zittert vor Frost bald, bald verschmachtet er vor Hiße, und alle Kraft des Willens heißt diese Empfindungen nicht schweigen. Er sorgt für seine Erhaltung, und seht doch seiner Långe keine Elle zu. Er will der Gefahr, die er sieht, ausweichen, und stürzt auf der Flucht in größere, die er nicht ahnte. Er forscht in den Geheimnissen des Lebens und enthüllt sie nicht. Er eifert für die Ideen des Lebens und verwirklicht sie nicht. Er sucht das Glük des Lebens und findet es nicht.

Und noch einmal, wåre es nur das? Allein, so wie er erscheint, hat er gar keinen freien Willen. Seine Sinnlichkeit ist die einzige, bald offenbare, bald verstekte, immer rege, immer mächtige Triebfeder seines Thuns. Wonach ihn gelüftet, wovor ihn grauet, das macht ihn thätig, und wenns ihn an= wandelt reißt es ihn fort.

Zuweilen mißbilligt er nicht hinaus. Er fühlt,

diesen Zustand; aber er kann daß es anders gehen sollte; aber er hat die Zügel verloren. Möge sogar die Gewalt seiner Lüste, seiner Leidenschaften, seiner Angewöhnungen, nicht weniger Unheilbringend seyn, als sie groß ist: er widerseht sich vergebens. Das Gute, das er will, das thut er nicht. Das Böse, das er nicht will, das thut Er steht unter der Natur.

er.

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