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Siehe da (auf Seine Jünger zeigend), das ist Meine Mutter und Meine Brüder! Denn wer den Willen thut Meines Vaters im Himmel, der ist Mir Bruder, Schwester und Mutter (Matth. 10, 48-50.). Der Menschenheiland liebte die Staubgenoffen allzumal; Er liebte die Seinen, die in der Welt waren, bis ans Ende und ohne Wandel; Er liebte die durch Blutsfreundschaft und Seelenverwandtschaft zu Ihm gehörten mit der That und mit der Wahrheit: darum auch wich Er ihnen zu Gunsten nie von der Wahrheit, verwarf ihre Anmaaßungen, demüthigte ihren Dünkel, strafte ihren Weltfinn, schalt ihren Unglauben und lud ihnen Sein Kreuß auf. Aus Liebe rief Er die Zwölfe vom stillen Hausherd in den Weinberg des Reichs. Aus Liebe knüpfte Er sie an Sein Leben und machte sie zu Beugen Seiner Kämpfe. Aus Liebe widerstand Er dem Petrus, als dieser Ihn abhalten wollte in den Tod zu gehen: Hebe dich weg, Satan, du bist Mir årgerlich! Du meynest nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist (Matth. 16, 23 ff.). Aus Liebe fragte Er die Brüder Johannem und Jacobum: Könnet ihr den Kelch auch trinken, den Ich trinken werde und euch taufen lassen mit der Taufe, mit welcher Ich werde getauft werden? Und als sie erwiederten: ja wohl! da sprach Er: Nun! Meinen Kelch sollet ihr trinken und mit der Taufe, die Mich erwartet, sollet ihr getauft werden; doch, das Sißen zu Meiner Rechten und Linken zu geben stehet Mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von Meinem Vater (Matth. 20, 22.23.). Und gerade diese ernste, hohe, Welt verschmähende, Himmel suchende, für das was droben ist und ewig ist Herzen sammelnde, beim Fußwaschen und

Osterlamm, in den Nächten der Prüfung wie auf den Höhen der Verklärung, sich immer gleichbleibende Liebe: sie machte Jesum zum Mittler zwischen Gott und den Menschen, während die falsche Liebe eine Wand ist, die das Geschöpf vom Schöpfer, ja die selbst vom Menschen den Menschen scheidet.

Wie bei Jesu soll es bei uns seyn. Durch Ihn soll es so werden.

Von Jesu lernt der Christ, wie er göttlich liebe, wie er liebe den Vater über alles und den Nächsten als sich selbst. So hat es der Heiland geboten. So hat Er's geleistet. So hat Er's gebildet von jeher in denen, die mit Ihm wandeln.

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Was aber thut die göttliche Liebe, wo ihr das Herz aufgethan wird? Sie treibt die abgöttische Liebe aus, und die vertriebene schließt sie aus. Sie lehret vergesset dies nicht; wir können es nur mit wenig Worten berühren, in welchen aber eine Welt von Wahrheiten liegt; die göttliche Liebe lehrt uns mit den Unsrigen einen Bund knüpfen, der die Verbündeten schon auf Erden in den Himmel erhebt.

Und wie lehrt sie dies? Sie macht, daß wir unsere Stellung zu einander in Gott nehmen, unser Leben unter einander vor Gott führen, unsre Sorge um einander auf Gott werfen, unsern Abschied von einander mit Gott tragen. Damit lehrt sie für Zeit und Ewigkeit genug.

Nun wissen wir nehmlich das Wort zu fassen und streben ihm zu folgen:,,Wer Vater oder Mutter mehr liebt, denn Mich, der ist Mein nicht werth; wer Sohn oder Tochter mehr liebt, denn Mich, der ist Mein nicht werth".

Nun find wir nicht minder zärtlich, nicht minder sorgsam, nicht minder hingebend, nicht minder dienstbeflissen, nicht minder tieffühlend, nicht minder starkbewegt von der heiligen Gewalt unserer Empfindungen, denn je zuvor; mehr sind wir es, find's åchter, 'find's ganzer, sind's treuer, denn wir sind es in Gott. Wir geben Gotte was Gottes ist; dies befähigt uns den Menschen zu geben, was dem Menschen gebührt. Wir werden durch die Liebe zu Gott mit den Menschen verbunden und werden durch die Liebe gegen die Menschen zu Gott gezogen. Wir hören auf unsere großen Lieblinge zu vergöttern und unsere kleinen zu verzichen, das heißt, durch lauter Zärtlichkeit zu verthieren; wir hören auf für die Lebenden zu zittern als hätten wir keinen Glauben, und um die Sterbenden zu zagen als håtten wir keine Hoffnung. Siehe! Leben und Sterben führt ins Reich, das Reich aber ist Gottes, Gott aber ist die Liebe. Unser Keiner lebt ihm selber, stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum! wir leben, oder sterben, so sind wir des Herrn. (Róm. 14, 7. 8.)

Dies war die Weise der Propheten und Apostel. Dies ist die Weise auch des Mannes gewesen, an dessen Geburt dieser Tag erinnert: Martin Luther. Mehr als Eltern und Geschwister, Weib und Kind, Gönner und Freund, liebte er den Herrn; darum war er dem Herrn ein theuer-werthes Rüstzeug.

dies sei unser aller Weise, bis der Herr kommt, damit Seine Zukunft unsre Seligkeit sei!

16.

Die Bildung.

Von Natur war der Mensch Bild Gottes. Durch die Sünde wurde das Gottesbild an ihm entstellt. Seiner Bestimmung nach soll er daher in das verlorene Bild zurükgebildet und in der neuen Gestalt entwikkelt werden. Diese Rükbildung mit ihren Entwikkelungen für Zeit und Ewigkeit ist die wahre Ausbildung des Menschen. Hievon haben wir uns überzeugt.

Wiefern an solcher Ausbildung nun das gesammte Wesen, (Leib und Seele, Vernunft und Sinne, Phantasie und Gedächtniß, Denkkraft, Willenskraft, Gefühlskraft,) Theil haben kann, Theil haben soll, auch, wenn alles in gehöriger Ordnung ist, wirklich Theil hat, giebt es verschiedene Arten der Bildung, die mit verschiedenen Namen: Verstandesbildung, Herzensbildung, Sittenbildung, Geschmaksbildung, Berufsbildung und dergleichen bezeichnet werden. Alle Bildungsarten aber in sich sind der religiöfen Bildung, oder der Bildung zum Reich, so wenig hinderlich, daß sie dieselbe vielmehr unterstüßen und vollenden helfen können, helfen sollen.

Nicht weniger ungleich, als die Arten der Bildung sind die Stufen der Bildung, je nach der Bildungsfähigkeit und den Bildungsmitteln des Volks, des Zeitalters, der Familie, des Menschen. Doch auch die

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Die Weisheit der Griechen verwarf Chriftum. Weder Sein Licht brauchten sie noch Seine Kraft. Ohne Ihn verstanden sie alles, vollbrachten sie alles. Weil es aber so sich verhielt mit der Griechen Weisheit, war sie ihnen beim Reich im Wege.

Die Bildung der Juden giebt vor unserem Text das Urtheil an: sie fordern Zeichen.

Was für Zeichen? Das wußten sie selbst nicht. Nur Beweise wollten sie, Jesus sei der Messias; die Beweise aber, welche Er gab, galten ihnen nicht.

Während Er mit Zeichen umringt auf der Erde wandelte, verlangten sie Zeichen vom Himmel; und wo Seine Gotteskraft über die Finsterniß siegte, sah ihr Wahn die Teufel ausgetrieben durch Beelzebub. Ihr Leben wimmelte von Zeichen wie ihre Volksgeschichte; doch mit sehenden Augen sahen sie nicht und mit hörenden Ohren hårten sie nicht. Die Bücher der Verheissung blieben ihnen verschloffen wiewohl sie täglich darin grůbelten, und die Tage der Erfüllung flogen ihnen vorbei, wie ein Traum, wiewohl sie täglich gemahnt wurden: wachet auf!

Dagegen vertraueten sie auf selbsterdachte Gottesworte und gefielen sich in selbsterfundenen Gottesdiensten, blind und stolz. Dieser Jesus ist aus Galilåa, hieß es; aus Galilåa steht kein Prophet auf. Dieser Jesus, der Zöllner und Sünder Gesell, spricht unserer Gerechtigkeit allen Werth ab und maßt Sich an, die Kindschaft, die wir långst haben, uns allererst geben zu wollen; wir find nie keinmal Knechte gewesen. Wer kann Seine harten Reden hören? Ist das auch ein König, der am

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