صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

er die verpfåndete Seele löse? Die ersten werden am Ende, wenn nicht ersetzt, doch verschmerzt; die legten schlagen Wunden, welche offen bleiben. Und wenn sie zugiengen, wår' es desto schlimmer für den Unglüklichen, der das Heil verloren håtte und zugleich das Andenken daran, statt sich aufzumachen und es wieder zu suchen.

Die ergerniffe find anseiten Dessen, der sie empfångt, das größte Unglük.

Sie sind dabei anseiten Deffen, der sie giebt, das größte Unrecht.

Mit der Creatur überhaupt anders verfahren, als im Geist der göttlichen Vorschrift, das ist schon Unrecht. Gegen Wesen, die uns der Vater Aller verbrüdert und verschwistert hat, feindselig handeln, das ist schon Unrecht. Den Nächsten antasten in irgend etwas, darauf er Werth legt, in seinem Eigenthum, seiner Ehre, seinen Rechten: das ist schon Unrecht, und wer sollte es nicht unrecht finden? Aber größeres Unrecht, als alle diese Ungerechtigkeiten, größeres, als Räuber und Mörder begehen, verübt der, welcher eine Seele von ihrem Heil trennt und durch Verführung zur Sünde um den Frieden bringt, der höher denn alle Vernunft ist. Wohl hat auch dies Unrecht seine Grade; je nach der Art, auf welche, je nach dem Umfang, in welchem, je nach den Personen, von welchen es geschiehet. Durch sich selbst jedoch nimmt es die oberste Stufe aller Verfündigung gegen den Mitmenschen ein; und wer an Seelen zum Schuldner wird, ist von bösen Schuldnern der böseste.

Die ergernisse sind anseiten Dessen, der sie giebt, das größte Unrecht.

Andere Maaßstäbe freilich hat die Welt, das ist bekannt genug. Daß sie sie hat, beweiset ihre Argheit. Ihr gelten die Neusserlichkeiten für Hauptsache. Sie weiß nichts von Seelen und Seelenkleinoden. Sie miffet Schaden, den sie nimmt, an der Elle der Zeitgüter. Sie meynt Schaden, den sie stiftet, sie meynt auch ein erwürgtes moralisches Leben mit einem Stük Geld bezahlen zu können. Der Maaßstab Gottes ist der gegebene. An ihm messen die Ewigkeiten. Höret die Klage Seines Gesalbten und nehmet sie zu Herzen. Wehe der Welt der ergerniß halben! Wehe ihr, daß

ergerniß kommen muß! Wehe aber dem Menschen, durch welchen ergerniß kommt! Wer årgert dieser Geringsten Einen, die an Mich glauben, dem wåre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersåuft würde im Meer, da es am tiefsten ist!

hören lasset uns die Klage und zu Herzen nehmen! Bei ihrer Zärtlichkeit, bei ihrer Furchtbarkeit, sollte man denken, müsse sie Felsen spalten.

Wie wenig gilt Solchen, welche Menschenwerth nicht kennen, ein Menschenherz, zumal unter schlechtem Gewande! Dem Herrn aber gilt es viel; auch für der Geringsten Einen nimmt Er die Achtung Aller in Anspruch.

Wie schön ist Leben! Welch eine Wohlthat umfaßt das Wort: Gebohren werden! Wer könnte wünschen nicht zu leben, nicht gebohren zu seyn!? Der Herr aber wünscht es den Verderbern unsterblicher Seelen. Besser, gar nicht leben, als Andern zum Unheil leben.

Besser, gewaltsam ums Leben und nie wieder zum Vorschein kommen, als einer Seele ums Leben helfen!

[ocr errors]

Wer årgert dieser Geringsten Einen, die an Mich glauben, dem wåre, beffer", daß ein Mühlstein an seinen Hals gehångt und er ersåuft würde im Meer, da es am tiefsten ist. Wehe der Welt der Aergerniß halben"! hören laffet uns, hören! und tief ins Herz nehmen. Wir hören hier Worte, nicht eines Menschen, der nicht weiß, was er sagt, oder nicht wågt, wie viel er sagt. Was wir hören ist Gottes Wort durch Chriftum. Es ist dasselbe Wort, was der jüngste Tag abermals zu hören geben wird. O hören laffet es uns, nicht als Menschenwort, sondern als Gotteswort. Auf derselben Waage, die uns vorgewogen hat, lasset uns nachwågen, und so oft es Noth thut erwågen, damit wir unsre Seele retten.

Wie natürlich indeß und gerecht Beachtung der. Klage ist und Einstimmen in dieselbe: so ist doch noch viel wichtiger und nothwendiger, als Beklagung der Aergernisse, Bekämpfung.

2. Bekämpfung helfe uns Gott nicht vergessen!

Jesus kämpfte, schon ehe Er klagte. Er kämpfte fortwährend, nachdem Er geklagt. Dazu war der Sohn Gottes erschienen, daß Er die Werke des Teufels zerstöre. „Mir nach! spricht Christus, unser Held. Mir nach! ihr Christen alle! Wir alle sollen mit Christo gegen die Aergernisse auf dem Wege zum Reich kämpfen; wie Er muthvoll, wie Er siegreich.

[merged small][ocr errors]
[ocr errors]

Dieser Kampf aber hat eine doppelte Richtung. Es geht nach Innen; er geht nach Aussen.

Vor allem nach Innen haben wir gegen die Aergernisse zu kåmpfen. Ohne diesen Anfang ist alles Kämpfen-wollen nach Aussen Thorheit.

So aber deine Hand oder dein Fuß dich årgert, haue ihn ab und wirf ihn von dir! spricht der Heiland. Und der Jünger, der einst so schwach als feurig war, weiset gleichermaßen zunächst hierauf hin.,,So wir entflohen sind, schreibt Petrus (II., 2, 20. 21.), entflohen dem Unflath der Welt durch die Erkenntniß unseres Herrn Jesu Chrifti, werden aber wiederum darein geflochten und davon überwunden: so ist das Lette årger worden denn das Erste; und uns wåre besser, wir hätten den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt, denn daß wir ihn erkennen und doch zum Verderben uns zurükwenden". In uns selbst also gehe der Kampf an und der Fleiß, vor Dem, der uns berufen hat, unbeflekt und unstråflich in Frieden erfunden zu werden“ (II., 3, 14.).

"

Wir bekämpfen aber die Aergernisse mit dem rechten Fleiß allein dadurch in unserem Innern, daß wir uns in Christo für den wahrhaftigen Gott wahrhaftig entscheiden; entscheiden im Verstande durch Befestigung unserer Ueberzeugung aus der Schrift; entscheiden im Willen durch Heiligung unserer Gesinnung mittelst der Schrift; entscheiden im Gefühl durch Wiederholung unserer Erfahrung nach der Schrift: „es ist in keinem Andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen sie sollen selig werden, als der Name des Herrn

Jesus Christus"! Durch diese Entscheidung scheidet fich's in uns. Und was bis dahin zum ergerniß gereichte, Hand oder Fuß, oder wie sein Name, es fållt ab, als wår's abgehauen. Auf Entscheidung und Scheidung folgt dann eine Schärfe des Urtheils, eine Kraft des Willens, eine Sicherheit des Gefühles, bei welcher Schalkheit und Täuscherei gefährlich für uns zu seyn aufhören und das,, Sich wiegen und wågen lassen von allerlei Wind der Lehre" auf immer ein Ende hat.

Diese Verfassung beginnt zugleich nach Aussen den Kampf mit Erfolg. Sie erst. Sie gewiß.

Wo wir mit unserer Gründlichkeit, Festigkeit, Bestimmtheit, Erfahrenheit, kurz mit dem, was vorhin Entschiedenheit genannt wurde, in der Welt erscheinen: es fehlt nicht, da reissen wir die Gewebe des Argen durch und stoßen seine Bollwerke um und drången die Steine des Anstoßes an die Seite; nach und nach wenigstens und mehr und mehr. Unser Licht leuchtet den Leuten, daß sie unsre guten Werke sehen und den Vater im Himmel preifen lernen. Unser Werth imponirt den Leuten, daß sie ihre bösen Anschläge aufgeben und auch in dieser Melodie den Vater im Himmel zu lobsingen anfangen.

Lasset uns hieran arbeiten, die Arbeit aber, weil sie schwierig ist, verständig treiben lernen. Lernen sage ich, denn es ist eine Kunst. Worauf es bei dieser Kunst, nachdem wir in uns selbst gehörig vorgearbeitet haben und nun Keiner mehr dem Bruder Anstoß und ergerniß wird (Rom. 14, 13.), besonders ankomme: darüber geben

*

« السابقةمتابعة »