Wenn in der långst gewünschten Stunde Dein Ja zum feierlichen Bunde Dem bebenden, kaum offnen Munde Halb ångstlich und halb froh entflieht, und Deine Wange schamhaft glüht; Wenn diese dann ein Lüftchen fühlet, Das um sie her sanftflatternd spielet, Und besser, als Dein Fåcher, tühlet: So glaube, dieser sanfte Hauch, Der Dich umwallet, bin ich auch.
Wenn Dir der Ring am Finger klebet, Und dem, den Dir Dein Bråut'gam reicht, Nur ungern und gezwungen weicht; So meinet jedermann vielleicht, Was ihn zurückzuhalten strebet, Sei deine List. Man irret fich: Der Schalk, der ihn so hålt, - bin ich.
Wenn drauf von Deinen Freunden allen Glückwünsche Dir entgegen schallen;
So horst Du jeden rings herum Im Saale deutlich wieder halen. Ein Freigeist ist dann wohl so dumm, Und hårt, mit weisem Selbstgefallen, Sie von der Wand zurückeprallen. Doch traue mir; die Wand ift ftumm. Ja, Kind! – Das thu' ich wiederum.
Man ringt, Dir Deinen Kranz zu rauben. Doch mehr als einer Nadel Stich, Die ihn beschüßen, råchet Dich. Man wird Dich selber buldig glauben: Du bist es nicht. Nein! – Eigentlich (Denn solche kleine Neckereien Und Tücken sind ja, důntet mich, Auch guten Geistern zu verzeihen:) Kurf, der sie richtete, - bin ich.
S. B. I. S. 58. Der größte Theil seiner poetischen Werke besteht aus Episteln, und diese sind faft alle meisters haft in ihrer Art. Mit der leichtesten Freiheit des Sedans kens und des Vortrags vereint sich in ihnen die treffendste Stårke des innigften Gefähis sowohl als des feinen Spottes und der weiseften Belehrung. Ihr Ton ist sehr verschieden; unter allen aber scheint mir keiner so viel Neuheit und Intes resse zu haben, als der, den ich bier zur Probe mittheile.
Endlich muß ich doch es einmal sagen, Was ich långer nicht verschweigen kann. Treuer Heinrich! Bon den guten Tagen, Die du hattet, naht der legt' heran ! Tåglich siehst du iwachsen meine Jungen Und die Zahl von ihren Foderungen, Aber, Heinrich, meine Renten nicht. Kahl gebürstet hast du meine Kleider, Und mein Hut, du weist es selber, bricht. Dennoch, wie so oft du auch den Schneider Rufest, riefft du doch für mich ihn nicht. Uber, wenn ich in dem alten Röcke So da steh' an dem Renettenbaum, Und die Jungen kommen auf dem Stocke, Meinen Aftenriemen statt den Zaum, Ihrer Mutter Strumpfband statt der Peitsche, Angeritten - ha! das geht durchs Mart! Alle reiche Kleider, die der Deutsche Von Paris holt, sind dagegen Quart!
Wie du weißt, verschentt' ich meinen Blessen; Und doch war der Blefie mir so werth! Für den Hafer, den er sonst gefressen, Kauft' ich Frißen manch gemahltes Pferd;
Gödingť., Gieng zu Fuß im Feld umher spakieren,
Und mit Freuden war icy lendenlahm, Wenn am Abend nur mit seinen Thieren Friß mir im Galop entgegen tam, Aller Nationen Pferde fannte, Aller Arten Hunde Namen nannte
, Und vom Digerthier in Afrika Schreckliche Geschichten mir erzählte Und mich füssend, und mich streichelnd quålte: Nun erzähl du auch mir was, Papa!
Werde, guter Heinrich, drum nicht böse, Daß ich auch von dir mich trennen muß. Id, der nie Fortunens Gürtel 18se, Dem sie selten einen lauen Kuß Nur erlaubet, soll ich armen Bauren Guten Rath, nach Louidorgewicht, Künftig geben? und sie talt bedauren, Wenn für sie kein fetter Truthahn spricht? Soll ich um ein Höschen für die Jungen, Mit dem Schneider lårmen, janten, drohn, Bis ich noch den Groschen abgedrungen, Uch! vielleicht des Mannes ganzen Lohn! Wilst du mich vor Sonnenaufgang wecken, Noch ein Licht auf meinen Leuchter stecken, kann bei teinem Nachbar Licht mehr brennt, Jede Meß' ein Büchlein auszuhecken, Das man in der nächsten nicht mehr kennt?
Sieh! dieß alles, was ich ohne talten Schauer taum einmal recht denken kann, müßt ich thun,, dich långer zu behalten, Darum fasse dich, und sei ein mann! Wolltest du nicht oft von inir sonst wissen, Was man Weisheit nenne? Höre mich! Wenn es seyn muß, selbst auch das zu miffent, Was man liebt und ichåbet, wie ich dich ! Hast du nicht bei mir gelernt, so lerne Wenigstens dieß Eine noch von mir. D! Zufriedenheit folgt in die Ferne Dann gewiß auf jedem Schritte dir.
Komm nur morgen früh herauf, und siehe, Ob ich mic) niche hurtiger als du, Ohne Murren ob der kleinen Mühe, Anziehn will, vom Kopf bis auf die Schuh.
Der du dich für mich des Schlafes gerne, Wie so süß der Dein' auch ist, entschlugst, And in hohem Schnee die Blendlaterne Por mir her, so rasch und willig trugst, Als ich die, die ich nun ganz besike, Nur zu sehen, keine Nacht fäst schlief, Und durch Flüß und Wald, in Frost und Hike, Oft mit dir in dunkeln Nächten lief: o du můfest, wår' er noch so felten, Doch den Herrn bald finden, der fortan Freund, wie ich dir sei, und das vergelten, Was ich, leider ! nur verdanken, kann!
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