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denn® kein zweyschneidiges Schwerdt, daß es der Schild ist, mit welchem man auslöschen kann alle feurige Pfeile des Bösewichts. Eph. 6, 16. Hebr. 4, 12. Wie Jesus, von diesem - Schilde bedeckt, gegen die liftigen Anläufe des Versuchers siegreich bestand, so auch ihr, die ihr in wahrhaftigem Glauben ihm angehöret; und wenn die Gefühle belliger Freude über das Glück, seine Jünger zu seyn, euer Herz zum Lobe und Preise Gottes entzünden, so tritt zuerst das Bild der Stunden vor eure Erinnerung, in welchen ihr durch den Glaubensblick auf ihn eure Lugend rettetet, und der Versucher mit seinen Lockungen und Drohungen entwaffnet zurückwich vor dem Worte des frommen Ernstes: Wie sollten wir der Sünde wollen leben, der wir abgestorben find? Rộm. 6, 2,

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4. Sie bereiten uns die feligsten unter allen Er= fahrungen unsers Lebens.

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Der Versucher, nach seinem Sinne den Sinn des Erlösers beurtheilend, zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, und sprach: Dieß alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest. Aber Jesus, die Schäße der Welt verachtend, erwiederte ihm: Hebe dich weg von mir, Satan; denn es stehet geschrieben: Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein, dienen. - Auch uns ist diese Vorschrift als die höchste und heiligste von allen gegeben; und der Ruhm, Gottes Diener zu seyn, ist der einzige, für den kein Opfer uns zu theuer feyn darf. Ohne Opfer aber läßt er sich einmal nicht erringen. Die Treue, die bey jedem Dienst die Hauptsache ift, muß erprobt und bewährt werden; und das kann nicht anders geschehen, als durch Kampf und Anstrengung, durch Verläugnung lockender Vortheile, es sey Lob und Ehre vor der Welt, oder Reichthum und Glanz, oder Vergnügen und Wohlleben. Wie denn? wolltet ihr im Ernst euch beklagen, wolltet ihr murren wider Gott, wenn er euch in Umstände kommen läßt, wo es sich auf eine entscheidende Weise zeigen muß, was für euch das höchste ift, die Welt oder Gott, die Luft des Augenblicks oder das Heil der Ewigkeit, die Erde oder der Himmel? Es

mag zu Zeiten euch schwer werden, dem Rufe· eures besseren Selbst zu folgen; es mag euch Mühe kosten, die aufgeregte Begierde niederzukämpfen: aber wie groß, wie herrlich ist nicht auch der Sieg, der nach wohl bes flandenem Kampfe eurer wartet! Als Jesus mit dem Donnerworte: Hebe dich weg von mir! den Versucher verscheucht hatte, da traten die Engel zu ihm, und dieneten ihm; und sind es nicht die Engel des Friedens und der Freude, die nach jeder besiegten Versuchung dem treuen Kämpfer seinen Lohn reichen? Wer einer nahen Lebensgefahr entging, preiset sich doppelt glücklich, im Besige des geretteten Gutes; größer aber als irgend eine Gefahr, die dem Leibe drohet, ist die, in welcher die Seele schwebt. Dieser Gefahr seyd ihr entgangen, indem ihr fest hieltet an Gott in der Stunde der Versuchung; und nächst der Hülfe, die er selbst aus der Höhe euch darreichte, hat eure Treue, eure Standhaftigkeit euch gerettet. Aber nicht gerettet allein, sondern auch mit einem neuen Gewinn bereichert ginget ihr aus dem Kampfe hervor. Eure Lugend ist erprobt, eure Würde ist erhöhet, eure Kraft gestärkt. Trifft euch nun auch eine wiederholte Versuchung: ihr, die ihr die frühere siegreich bekämpftet, dürfet nicht vor ihr erzittern; unter Gottes Beystand werdet ihr auch in ihr ausdauern, und alles wohl auss richten, und zuleht das Feld behalten.

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5. Sie bahnen uns den Weg zu dem herrlichßten Gnadenlohne in der Ewigkeit.

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Jesus, der das Kreuz erduldete und der Schande nicht achtete, ist darnach gesessen zur Rechten auf dem Stuhl Gottes; durch Kampf und Leiden ist er eingegan= gen zur Herrlichkeit. Hebr. 12, 2. Luc. 24, 26. Und könnte es ein andrer Weg seyn, auf welchem die Glieder dem Haupte nachzufolgen verordnet sind? Wer sind die ✓ Auserwählten, denen Preis und Ehre und unvergängliches Wesen dereinst zu Theil werden soll? Wer sind die Selis gen, die, geschmückt mit dem weißen Kleide der Unschuld, vor Gottes Throne mit allen Engeln ihm dienen und feine Herrlichkeit schauen werden? Es sind die treuen

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Knechte, die standhaften Kämpfer, die in großer Trübsal schon hienieden ihm gedient, und mit Geduld in guten Werken getrachtet haben nach dem ewigen Leben, indem fie lieber erwählten mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben, und die Schmach Christi für größern Reichthum achteten, als die Schätze der Welt. Hebr. 11, 25 f. Róm. 2, 7. Offenb. 7, 13 f. So hat denn Gott nicht Gedanken des Leidens, sondern des Friedens über uns, wenn er uns in Anfechtung kommen läßt; und wir würden undankbar ges gen ihn und ungerecht gegen uns selbst seyn, wollten wir uns dem Kampfe entziehen, der uns verordnet ist. Fröhlich geht der tapfere Streiter in das Getümmel der Schlacht; denn ihm winkt die Krone des Sieges und der Ehre; und diese Krone ist doch nur eine vergängliche. Welche Mühe sollten wir scheuen, welche Entsagung, welches Opfer um Gottes und des Gewiffens willen sollte uns zu schwer und kostbar dünken, denen das große Wort zugerufen ist: Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die unvergängliche Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben! Jac. 1, 12. 1 Kor. 9, 25.

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Ueberschwänglich ist der Lohn

Der bis in den Tod Getreuen,

Die, der Luft der Welt entflohn, 10

Ihrem Heiland ganz sich weihen.
Selig, wer den Lauf vollbringt,

Und empor zum Himmel dringt!

2. d. Pr. Nr. 198. Herr, mein Erlöser, 2c.
Zw. d. Pr. Nr. 175, V. 5. Ich birr ein Mensch w.
N. d. Pr. Nr. 190, B. 36. Brinstig beten 2

Eingang.

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Die Geschichte alter und neuer Zeit ist reich an Beyspielen von Menschen, die mit vorzüglich vielen und schweren Leiden zu kämpfen 'hatten; und noch immer fehlt es nicht an solchen Beklagenswürdigen in der Welt. Da sind Unglückliche, die Jahre lang unter dem Drucke schmerzs hafter Krankheiten und unheilbarer Gebrechen seufzen, und die kaum wissen, wie einem Gefunden, Lebensfrohen zu Muthe ist. Da sind Nothleidende, die sich in einem unaufhörlichen Gedränge von Sorgen und Verlegenheiten befinden, und denen die harte Laft der Armuth noch dazu durch die frånkendsten Demüthigungen erschwert wird. Da sind Verfolgte, die bittre Thränen weinen über ers duldetes Unrecht, und die keinen Tröster, keinen Helfer haben. Pred. 4, 1. Da find Tiefgebeugte, die, durch die schmerzlichsten Verlüfte geprüft, einsam und verlassen ihren Weg durchs Leben wandeln, und denen die Hoffnung, ihren vorangegangenen Lieben bald nachzufolgen, der einzige Trostgedanke ist, der sie aufrecht hält. Beyspiele dieser Art kamen gewiß uns allen schon öfter vor; ją, manchem von uns begegnen sie wohl noch heute, und zum Theil vielleicht da, wo er sie am liebsten nicht sehen mögte, in den engeren Kreisen seiner Angehörigen, seiner, Haußge= nossen, seiner Freunde. Wie sehr, zumal in solchen Fällen, der Anblick hart geprüfter Menschen das Mit-Gefühl in Anspruch nehme, wie unnatürlich und unchriftlich es seyn. würde, gleichgültig an ihnen vorüber zu gehen und ihren Wehklagen das Ohr zu verschließen, das freylich muß Jedem von selbst einleuchten, und daran zweifelt in der That Keiner aufser dem Selbstsüchtigen, in dessen Herzen alle theilnehmenden Empfindungen so gut wie erstorben sind. Doch wie? sollten Regungen dieser Art das Einzige seyn, wozu jener Anblick uns Anlaß und Aufforderung darbietet? Sollte, auch abgesehen von dem, was die Pflicht der Menschlichkeit und der Liebe erheischer, nicht St. Michaelis 1834. 14

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für uns selbst in der Wahrnehmung solcher Erscheinungen etwas liegen, weshalb wir Ursach haben, nachdenkend bey ihnen stehen zu bleiben, und dieß um so viel mehr, ie auffallender unser Zustand in der Welt sich von dem ihrigen unterscheidet? Wenn überhaupt das Leben uns zu einer Schule von Gott bestimmt ist, in der wir Weisheit lernen sollen: so läßt sich keine, an sich noch so traurige, Erscheinung denken, die dazu nicht von uns benußt werden könnte und müßte; und die Frage kann folglich nur seyn: Was für Vortheile sind es, die sich uns hier insonderheit für Glauben und Frömmigkeit darbieten ?

Text: Evang. Matth. 15, 21-28.

Vortrag.

Wie können wir uns den Anblick schwer geprüfter Dulder zu Nuze machen?

1. Wenn wir dabey unser günstigeres Erdenloos mit desto demüthigerem Danke gegen Gott erkennen lernen.

Zwar sollte es billig nicht erst des Hinblickes auf Andere bedürfen, um ein dankbares Gefühl der uns von Gott verliehenen Wohlthaten in unserm Herzen zu beleben. Wie leicht indeß werden durch längern ungestörten Besitz die größten Vorzüge uns so zur Gewohnheit, daß wir kaum noch an sie denken! Wie leicht lassen wir uns durch ausschweifende Wünsche, durch die Ansprüche eines dünkels vollen Stolzes verleiten, den Werth des vorhandenen Guten zu verkennen! und wo ein Glücklicherer uns begegnet, murren wir wider Gott, als habe er uns Wohlthaten ents zogen, die uns von Rechtswegen gebührten! Nichts kann vor diesen Verirrungen uns so nachdrücklich warnen, nichts kann unsern Undank und unsre Anmaaßung so tief beschämen, als der Anblick solcher Menschen, in Vergleichung mit denen wir uns für die Glücklicheren und Mehrbegünstigten zu halten genöthigt sind. Siehe, du Gesunder, jenen Kranken, der schon Jahrelang von den heftigsten Schmerzen gequält wurde, und am Abend der Nacht, am

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