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Bestelle dein Haus, denn du mußt sterben, Jef. 38, 1: er hebt sein Haupt empor, und denkt: Der Tag des Lodes ist besser als der Tag der Geburt; denn mit ihm nahet sich meine Erlösung! Pred. 7, 2.

2. Er hilft uns seinen Schmerz geduldig ertragen.

Zwar auch an nåher liegenden Ermunterungen zu solcher Geduld fehlet es uns nicht. Selbst der Trøft, den Jesus im heutigen Ev. seinen Jüngern im Hinblick auf die bevorstehenden Zeiten der Drangsal darreicht, ist von vem hergenommen, was noch während ihres irdischen Daseyns erfolgen würde; denn die Erlösung, die er fie als eine Frucht fener Drangsale hoffen läßt, kann in diesem Zusammenhange offenbar nichts anderes bedeuten, als die Befreyung von dem Drucke der durch die Juden erlittenen Verfolgungen. Aber wie tröstend auch für den Dulder die Aussicht seyn mag, den Verlust, den er an Gütern und Freuden des Lebens erlitt, noch innerhalb der Gränzen desselben durch andere und vielleicht größere Vortheile ersetzt zu sehen: was wäre sie ohne die Hoffnung, die der Glaube an ein höheres himmlisches Daseyn uns vorhält? Und womit sollte vollends, wenn diese Hoffnung nicht wäre, der Leidende sich trösten, der bey immer mehr sich häufender Noth kaum den Gedanken wagen darf, daß die Stunde der Erlösung für ihn jemals hienteden kommen werde? Wohl dir, o Chrift, der du unter den Schmerzen des Lebens das erhabene Ziel, zu welchem dich Gott als einen Bürger seines ewigen Reiches berief, nie aus den Augen verlierest! Du hast an dieser Aussicht eine unversiegbare Quelle des Trostes, und eben daher auch der Kraft, deren du bedarfst, um die über dich verhängten Prüfungen mit Geduld zu ertragen. Es kann dich nichts so Hartes in der Welt treffen, wofür du nicht vollen Ersatz, wovon du nicht reichen überwiegenden Gewinu dort in jenem höheren Leben zu erlangen höffen dürftest. Auch das Theuerste, was du auf Erden hattest, die Ges liebten deines Herzens, an deren Grabe du herwaiset stehst uüb bittere Thränen des Kummers vergießest, — es ist nicht✅ auf immer verloren; sie, die Dahingeschiedenén, gingen

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dir voran zur bessern Welt, und harren deiner, um dork die Bande der Liebe für die gränzenlose Ewigkeit aufs Neue mit dir anzuknüpfen. Und wird es dir schwer, unter Entbehrungen und Sorgen den vielleicht noch langen Weg zum Ziele zurückzulegen: o dein Kampf ist nicht mnsonst; je standhafter, je gelassener du dufdest, desto herrs licher ist der Lohn, der dich erwartet; die mit Thränen såen, werden mit Freuden årndten; sie gehen hin und weinen und tragen eblen Saamen, und kommen mit Freuden, und bringen ihre Garben. Pf. 126, 5 f.

3. Er hilft uns bey seinen råthselhaften Erscheis nungen unsern Glauben und unsre Hoffnung retten.

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Zweck und Urfach aufzusuchen bey dem, was Gott geschehen läßt, ist uns unabweisliches Bedürfniß; und je mehr seine Wege in Dunkel gehüllt find, desto mehr wächst unser Verlangen, sie aufzuklåren. Wer aber giebt uns Antwort auf tausend Fragen, die der forschende Verstand aufwirft? wer sagt uns, warum nicht selten die wohl= gemeyntesten Absichten fehlschlagen, die lobenswürdigsten Bemühungen scheitern, die rechtmäßigsten, und edelsten Wünsche unerfüllt bleiben mußten? Es ist wahr, wir follen: glauben, auch wo wir nicht sehen; wir sollen und dem Rath des Allweisen in Demuth unterwerfen, und uns feft" darauf verlassen, daß er, wenu gleich vor unfern Augen verborgen, dennoch immer gut und heilig sey. Aber wird nicht einmal die Zeit kommen, wo die Nacht verschwindet? wird der Glaube nicht Schauen, und die Hoffnung Wirts lichkeit werden? Richte, du Zweifelvoller, deinen Blick empor über die Erde auf die Welt, die vor dir liegt, und lerne, wo die sichere Stüße für den wankenden Muth zu finden ist. So lange du nur auf das Sichtbare siehst, suchest du umsonst einen Ausweg aus den Frrgången des Zweifels; denn noch ist nicht erschienen, was wir seyn werden, 1 Joh. 3, 2; wir sind Gäste und Fremdlinge in dieser Welt; und Alles, was wir in ihr erfahren, ift nur Hinleitung zu einem höheren Ziele. Schwebt aber die Ewigkeit, das Land der himmlischen Vollendung, die auf deinem Pilgerwege stets vor Augen: welche Dunkelheiten

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ober welche Berwickelungen desselben könnten dich in deinem Glauben irre machen? Wie die ausschlagenden Knospen der Baume im Frühling den herannahenden Sommer ver kündigen, so fieheft du nun in den noch unaufgelöseten Schickungen des Erdenlebens die Keime der dort zur vollen Reife zu bringenden Früchte. – Was dunkel ist, fagst du dir,

wird einst aufgeklärt, was verworren if, wird entwickelt,

was, von diesem niedern Standpuncte aus gesehen, zwecks fos oder gar zweckwidrig zu seyn scheint, wird als weise und gerecht, als liebevoll und wohlthätig gerechtfertigt werden; dann denkt mein Geist mit Preis und Dank die Schickung im Zusammenhang!

4. Er hilft uns seine Versuchungen bekämpfen und besiegen.

So lange wir auf Erden leben, ist es die Sünde, die uns anflebt. Ueberall droht uns Versuchung, die Verbindungen, in denen wir stehen, die Geschäfte, die wir treiben, die Vorzüge, die wir besigen, die angenehmen und die unangenehmen Schicksale, die wir erfahren, die Hoffnungen und die Sorgen, die unsre Brust erfüllen," alles kann uns zum Fallstrick werden; und selbst der, der auf der Bahn der Lugend schon weiter fortschritt und manchen Kampf glücklich bestand, hat Ursach, fich täglich das warnende Wort des Erlösers zuzurufen: Seyd wacker allezeit und betet! Aber wer sind sie, die Wachsamen und Gottesfürchtigen, die mit unverdroffenem Eifer gegen die Sünde kämpfen? Seyd ihr es, die ihr eure Blicke nur auf das gegenwärtige Leben beschränker? Seyd ihr es, deren einziges Bestreben darauf gerichtet ist, eure irdische Wohlfahrt sicher zu stellen, und zeitlichen Uebeln zu entgehen? O wahrlich, nicht umsonst ist der Zufah den Jesus der seinen Jüngern ertheilten Lehre als Ers munterungsgrund hinzufügt: Daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem Allen, und zu stehen vor des Menschen Sohn. Wer mit seinen Wünschen und Hoffnungen nicht über den Kreis der irdischen Zukunfts binausgeht, kann unmöglich von dem hohen Ernst erfüllt feyn, den der Kampf gegen die Versuchungen der Sünde einflößen, &

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erfordert; und was soll Muth und Kraft ihm Sund

auf dem Wege der Gottseligkeit auch da zu beharren, wo für die standhafte Treue in dieser Welt keine Belohnungen zu erwarten sind, wo vielleicht sogar Verachtung und Schmach, Haß und Verfolgung, Mangel und Dürftigkeit ihrentwillen erduldet werden muß? Aber sehet den Christen, der sich seiner Bestimmung für die Ewigkeit lebhaft *ber bewußt ist wie festen Schrittes wandelt er die Bahn der Tugend Wird es ihm schwer, manchen Reiz der Welt, d

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manche Lockung des Fleisches zu besiegen: welche Mühe follte er scheuen bey dem Gedanken an die ernste Rechens schaft, die einft von ihm gefordert werden wird? Sind es Opfer, welche die Pflicht ihm zu bringen gebietet: welche Entsagung könnte ihm zu groß dünken beym Hine blick auf die unvergänglichen Belohnungen, die des Frommen im Himmel warten? Soll er leiden um Wohlthat willen, foll er Verfolgung erdulden um der Gerechtigkeit willen: welchem Kampf mögte er ausweichen bey der Hoffnung, die ihn beseelt, auf dem Wege des Kreuzes einft zu desto größerer Herrlichkeit erhoben zu werden? 2 Kor. 4, 17. Ja, Christen, laßt es uns stets vor Augen haben, das Ziel dieser Herrlichkeit, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Chrifto Iesu: und wir werden nicht in den Fall kommen, uns über zu schwere Pflichten und zu mächtige Versuchungen zu beklagen. Jeder Gedanke au das ewige Reich Gottes, dessen Bürger wir sind, wird uns Kraft verleihen, die Vorschrift zu befolgen: Hüter euch, daß eure Herzen nicht beschweret werden mit Sressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung. Eine andre, eine edlere Sorge wird uns erfüllen - die, daß wir nicht Schaden nehmen an unfrer Seele; und was uns auch in den Weg treten mögé → für die unvergångs liche Krone, die uns winkt, werden wir keinen Kampf scheuen, sondern mit dem Apostel denken und sprechen: Ich laufe, nicht als aufs ungewiffe; ich fechte, nicht als der in die Luft streichet, sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn auf daß ich nicht verwerflich werde. 1 Kor. 9, 26 f

5. Er hilft uns dem Ausgange desselben mit Ernst, aber auch mit Ruhe und Freudigkeit entgegengehen.

Was ist unwürdiger, als jener Leichtsinn, der es nicht der Mühe werth hält, auf den entscheidenden Schritt in die Ewigkeit die mindeste Vorbereitung zu treffen? Und eben so unwürdig, und dabey im höchsten Grade peinigend, ist die bange Furcht, die schon vor dem Gedanken an den Tod erzittert, die ihn als einen Feind, als einen Zerstörer der menschlichen Glückseligkeit ansieht. Aber darf es uns wundern, wenn Menschen sich auf diese unfeligen Abwege verirren, die mit allen ihren Gedanken und Wünschen in die Sinnenwelt gebannt sind, die den Zusammenhang durchaus vergessen, worin Leben und Lod mit einem höheren Daseyn jenseits der Erde stehen? Das Bewußtseyn unserer unendlichen Fortdauer, das Gefühl unseres ewigen, bimms lischen Berufes, das allein ist es, woben wir im Stande find, dem Tode mit der würdigen Fassung entgegenzugehen, die von sorglosem Leichtsinn und von knechtischer Furcht

gleichweit entfernt ift. Und wie viel muß uns nicht daran liegen, diese Fassung zu gewinnen und fortdauernd ́ ́in unserm Gemüthe zu erhalten! Wir wissen nicht, wann unser letzter Lag erscheint, er kann schnell über uns kommen, wie ein Fallstrick, wie ein Dieb in der Nacht. Aber ob er noch so plötzlich hereinbreche: unvorbereitet kann und wird er uns nicht finden, wenn wir, vertraut mit dem Gedanken an die Ewigkeit, schon bey Zeiten uns zu einer ernsten Ansicht des Lebens und des Todes gewöhnten, und auf das Heil unserer unsterblichen Seele mit Eifer bedacht waren. Und ist dieß der Fall: wie sollten, wie könnten wir dem Ausgange aus der Welt mit banger Furcht entgegenblicken? Zittern mag vor dem Tode der Sclave des Eiteln, der nichts besseres kennt, als was der Erde angehört, der Glaubenslose, der Vernichtung und Untergang sieht in der Nacht des Grabes; aber nicht der Gläubige, dem ein seliger Strahl der Hoffnung diese Nacht erhellet, nicht der Himmlischgefinnte, der schon hier nach dem Reiche Gottes trachtete, und suchte, was droben ist. Still und ergeben erwartet er die Stunde, da Gott ihn abrufen wird aus dieser Prüfungswelt; getrost und unerschrocken sicht er sie herannahen; und wenn auch der Abschied von denen, die seine Seele liebre, Ihm Thränen auspreßt, so hebt er dennoch sein Haupt empor, und ruft voll freudiger Hoffnung: Dort, im Himmel, ist mein Wandel.

Ein Morgentraum sind Müh' und Trúbsal nun;
Mein Glaubenskampf ist aus.

Ich komm' zum Schaun, und will im Lichte ruhn;
Dort ist des Vaters Hauk.

Errungen ist die Krone,

Die fern mich schon entzückt,
Und nun an Jefu Throne
Den treuen Kämpfer schmückt!

B. d. Pr. Nr. 53, Wie wichtig
Zw. d. Pr. Nr. 318, V. 1 — 3.

N. d. Pr. Nr. 318, B. 4-10.

ist doch der 2c. Chrißten, unfer 2c. Wiffet, für die 2c.

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