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unwidersprechlich wahr, was der Apostel sagt: So jemand die Weft lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. 1 Joh. 2, 15. Findest du dein höchstes Glück in dem Bewußtseyn, Gott zum Freunde zu haben: wie kannst du das Gold zu deiner Zuversicht ftellen, und zu dem Golda klumpen sagen: Mein Trost? Hiob 31, 24. Bist du burchbrungen von dem Wunsche, vor Gott gerecht, und des ewigen Heiles in seiner Gemeinschaft würdig zu wers den: wie können die Freuden der Welt und die Vergnús gungen der Sinnlichkeit dich fesseln? Du wirst fie, so weit es recht und zu deiner Erholung nöthig, ist, genießen ; aber du wirst dich nicht zu ihrem Sclaven machen. Du wirst dankbar annehmen, was dir Gott an zeitlichen Gütern zu Theil werden läßt; aber du wirst dein Herz nicht daran hången. Pf. 62, 11. Immer wird des Erlösers Wort dir vorschweben: Sammlet euch Schäße im Himmel, die weder Motten, noch Rost fressen, und nach benen die Diebe nicht graben, Matth. 6, 20; und wie Manches im Aeußeren und Frdischen dir auch versagt sey, der innere Reichthum eines fronimen, in Glauben und Liebe mit Gott vereinigten Herzens wird dir unendlich mehr werth feyn, als wenn die ganze Welt mit allen ihren Herrlichs keiten dein wäre. Matth. 16, 26.

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4. Die Welt scheuet sich vor dem Leiden; der Chrift achtet es für Wohlthat und Gnade bey Gott.

Ferne sey es, den Menschen einer unchriftlichen Ges finnung zeihen zu wollen, der lieber gute als böse Lage hat, oder zu verlangen, daß der Leidende die Züchtigung, wenn sie da ist, nicht für Traurigkeit, sondern für Freude halten solle. Die Natur hat ihre unveräußerlichen Rechte, die auch das Christenthum anerkennt und ehrt; und jene Gläubigen der früheren Jahrhunderte, die zur Zeit der Verfolgungen sich mit Ungestüm zu den Scheiterhaufen und Blatgerüsten hinzudrängten, waren, wie gut fie ses meynen mogten, doch offenbar von einem falschen. Wahne befangen. Aber wenn wir das Bild eines Märtyrers uns vor Augen stellen, wie es im heutigen Ev. uns erscheinet; wenn wir den Täufer Johannes in den Banden › fehen,

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die nicht schwärmerischer Leidensdrang, sondern unerschütterliche Wahrheitsliebe und heiliger Pflichteifer (Matth. 14, 1 ff.) ihm zugezogen hatte: wie sollte da nicht die Würde achter Christengesinnung im Gegensatz des eitlen Weltfinnes uns anschaulich und fühlbar werden? Nein, wer die Leiden des Lebens für das größte unter allen Uebeln hält, für dessen Abwendung kein Preis zu theuer Jey; wer, um ihnen zu entgehen, die Rechte der Wahrheit entweiht, und das Gebot der Pflicht mit Füßen tritt; wer, wenn er sich ihnen nicht entziehen kann, fie mit bitterm Unmuth oder mit einer bloß durch die Noth erzwungenen Unterwerfung erträgt, der sage nicht, daß er ein Christ fey. Will mir Jemand nachfolgen, spricht der Erlöser, der verläugne sich selbst- und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir, Matth. 16, 24; und wie anders könnten wir's entscheidend darthun, daß wir ihm wirklich durch Glauben und Gesinnung angehören? Bereitwillige Hins gabe jedés, auch des theuersten, Guteß für seine Sache; sille, kindliche Ergebung in Gottes Willen bey allen noch so schmerzlichen Verhängnissen; ruhige, gelassene Ertragung dessen, was die Hand des Herrn auflegt; getroße Zuvers sicht zu ihm, geduldiges Harren auf seine Hülfe, wie ferne sie zu seyn scheine sehet die Merkmale, an welchen der achte Nachfolger Chrifti erkannt wird. Ja, er rühmt fich seiner Trübsal, Röm. 5, 3; und selbst bey den unvers dientesten Kränkungen, die Haß und Bosheit ihm zufügen, richtet er sich auf, indem er das erhebende Wort des Apostels sich zuruft: Wenn ihr um Wohlthat willen leidet und erduldet, das ist Gnade bey Gott. 1Pet. 2, 20.

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5. Die Welt ist unbeständig in ihren Wegen; der Christ stehet fest bey allem Wechsel der Dinge.

Höchst bezeichnend für die Denkungsart des großen Haufens ist die Frage, welche Jesus an das Volk richtet: was seyd ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her webet? Und wie mußte nicht denen, die sich durch diese Frage getroffen fühlten, der schneidende Gegensaß nur um so mehr auffallen, der zwischen ihrer Denkungsart und

demTM unerschütterlichen Charakter des zum Kerker vers urtheilten Wahrheitszeugen Johannes statt fand! Der námliche Gegensatz aber, zeigt er sich nicht noch immer in dem Sinne des Christen und der Welt? Menschen, bey denen die Liebe zum Eiteln vorherrscht, haben nie einen festen und sichern Halt; ihre Meynungen, ihre Bes. strebungen, ihre Entschlüsse nehmen nach Beschaffenheit der wechselnden Umstånde, in denen sie sich befinden, bald diese, bald jene Richtung; und man darf sich nicht wundern, wenn, was sie heute für wahr und recht erklären, morgen von ihnen verworfen wird. Nicht so der Chrift. Er ist fest in seinem Glauben; denn er bauet nicht auf Menschens, sondern auf Gottes - Wort. Er ist fest in seinen Grundfäßen; denn er fragt nicht nach dem, was der Sinnlichkeit am angenehmsten und für den zeitlichen Vortheil am günstigsten ist, sondern er prüft, welches da sey der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Gotteswille. Rom. 12, 2. Er ist fest in seiner Hoffnung; denn sie gründet sich auf die Gnade des Herrn, die ewig währet, auf die Gottesverheißungen, die Ja und Amen find in Christo Jesu, 2 Kor. 1, 20; und ihr höchstes Ziel ist das, was von keinem Wechsel der Zeit berührt wird. D! Mögs ten wir alle solcher Standhaftigkeit uns rühmen dürfen, und, damit sie stets sich bewähre, des Apostels Wort zu Herzen nehmen: Seyd fest und unbeweglich, seyd männlich und seyd stark! 1 Kor. 15, 58. Cap. 16, 13. Wir sind Kinder des Lichts; so laßt uns auch anlegen die Waffen des Lichtes. Róm. 13, 12. Wir leben im Geiste; so lasset uns auch wandeln im Geiste, Gal. 5, 25; und wenn Welt und Sinnlichkeit uns verlocken wollen, laßt uns bedenken: Fleischlich gesinnet seyn, ist der Tod; geistlich gesinnet feyn, ist Leben und Friede, und: Die Welt vergehet mit ihrer Luft; wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. 1 Joh. 2, 17. Róm. 8, 6.

Lasset uns mit Jefu ziehen,
Seinem heil'gen Vorbild nach,
In der Welt der Welt entfliehen,
Auf der Bahn, die er uns brach,
Schon auf Erden himmlisch seyn,
Glauben recht und leben rein,
In Versuchung ftandhaft_ringen,
Und also zum Himmel dringen.

2. d. Pr. Nr. 215, 2.1-8. Kommt, ihr Menschen 2c.

Zw. d. Pr. Nr. 293, V. 7. 8.
N. d. Pr. Nr. 215, V. 9-11.

In meiner ganzen 2c.
Selig, die um Chrifti 2c.

Eingang.

25

Wie die Sonne, wenn sie am Himmel emporfteigt, Licht und Freude, Erquickung und Segen über die ganze Schöpfung verbreitet: so ging einst an dem Lage, dessen Andenken wir heute festlich erneuern, der Welt ein Leben auf, das mehr als irgend ein andres für alle Völker und Geschlechter der Erde ein Quell des Heils geworden ist. Und wenn Rührungen des frommen Dankes beym ersten Strahl der Morgensonne in uns erwachen, der in das so eben ges öffnete Auge fållt: wie sollten wir nicht weit mehr noch mit froh bewegtem Herzen auf jenen Tag zurückblicken, an welchem das Licht der Welt, der Erlöser unseres Geschlechtes, sein unaussprechlich segenvolles Daseyn begann? In der That, reich an den größten und erhebendsten Betrachtungen, die es für das menschliche Gemüth geben kann, ist die Erinnerung, die heute abermals in hellerer Klarheit vor unsre Seelen tritt. Doch unter den vielen Gedanken, zu denen sie hinleitet, darf man mit Recht sagen, wirkt keiner mächtiger auf unsre Empfindung, hat keiner des Anziehenden und Ergreifenden mehr für unser Herz, als der, der uns allen beym Hinblick auf die Begebenheit des Festes am nächsten liegt: Ein Wesen unserer Art, ein Mensch, geboren von einem Weibe, erschien der vom Himmel gesandte Reiter der Sterblichen auf dieser Erde. Gal. 4, 4. Und fragen wir uns, woher die Stimmung eigenthümlich heitrer und inniger Freude rühre, in die kein andres unsrer Christenfeste uns in dem Grade verseßt, wie die Geburtsfeyer des Erlösers, so ist es ohue Zweifel eben jener Gedanke, der den größten Autheil daran hat. Schon am Morgen unsers Lebens, in den Jahren der Kindheit, wo freilich mehr die äußeren irdischen Gaben des Festes als die geistigen Segnungen desselben Eindruck auf und machten, lag er, wenn auch nur unbestimmt gedacht, bey der Freude dieser heiligen Lage zum Grunde. Stárker trat er hervor, mächtiger ergriff

St. Michaelis 1834.

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er uns, wie mit dem zunehmenden Alter das Bewußtseyn unserer selbst, das Gefühl unsrer höheren Bestimmung, die Ahndung der ehrwürdigen Bande, die uns mit Gott und mit der unsichtbaren Welt verknüpfen, sich deutlicher entwickelte. Und so weit wir in Jahren fortgeschritten seyn, so manches Weihnachtsfest wir schon erlebt haben mögen könnte er je seine Wichtigkeit für uns verlieren? Muß er im Gegentheil uns nicht immer theurer werden, je mehr wir bey ausgebreiteterer Erfahrung von dem Wechsel und Unbestand des Frdischen, bey vertrauterer Bekanntschaft mit der Schattenseite des meuschlichen Das seyns uns dessen bedürftig fühlen, was im Hinblick auf unsre Natur und in der Voraussicht auf das immer nåher heranrückende Ziel unserer Laufbahn uns mit Muth und freudiger Hoffnung erfüllen kann? So sey sie denn von uns allen auch heute, wie immer, mit heiterm Danke begrüßt, die Geburts - Feyer des Welterlösers, die uns in unsern Tempeln versammlete; und wem es wohlthut, sein Gemüth den Empfindungen der reinsten und erhebendsten Freude zu öffnen, der erquicke sich mit mir an den milden Strahlen des Lichtes, welches die Ankunft des Heilandes auf die Erde über unsre, über die menschliche Natur verbreitet.

Text: Evang. Luc. 2, 1-14.

Vortrag.

Der Mensch im Lichte der Geburt Christi.

1. Ein Kind der Zeit, aber stets und überall nach dem Rathe der untrüglichsten Weisheit geführt.

Die, an sich betrachtet, zufälligen Umstände der Geburt Jesu, wie sie in der Erzählung des heutigen Ev. hervorz treten, welch einen wichtigen entscheidenden Einfluß hatten fie nicht auf die fernere Entwickelung seines Lebensganges! Wäre er nicht in dem Lande, an dem Orte, zu der Zeit, unter den äußeren Verhältnissen, von denen die Geschichte uns Kunde giebt, geboren: er wäre das nicht geworden, was er wurde im Fortschritt seiner Jahre. Und blicken wir auf unser Leben hienieden: verhält es sich damit nicht

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