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aufrufen, bald erschüttern, bald rühren und erheben, die Orgel. Wem, der nur die geringste Empfänglichkeit für Eindrücke der Art hat, dürfte erst gesagt werden, wie viel zur Erregung derselben eben das Aeußere, auf die Sinne Wirkende bey unserm Gottesdienste beyträgt? Wer verdankte nicht die stärksten und wohlthätigsten Rührungen, die er jemals in seinem Leben empfand, den Stunden, da tausendstimmig der Gesang der anbetenden Gemeine in diesen weiten Räumen erscholl zum Lobe Gottes und des Erlösers? Und wo wåre die Hausandacht, das fille Gebet, das ganz dieselben Wirkungen hervorzubringen vermögte?

III. Er ist der fruchtbarste.

1. Durch die reicheren Hülfen, die er der Erkenntniß und dem Glauben gewährt.

Fern fey es, die Predigt als das wesentlichste Stud des Gottesdienstes unbedingt oben an stellen, oder behaupten zu wollen, daß nicht auch ohne sie die christliche Erkenntniß auf andere Weise gefördert werden könne. Aber so gewiß jene bey unsern Andachtsübungen_nicht fehlen kann und darf, so gewiß ist es auch, daß sie ein Mittel der Belehrung darbietet, wofür schwerlich ein ges nügender Ersatz zu finden seyn mögte. Kräftiger wirkt das gesprochene und gehörte Wort als das geschriebene und gelesene; und am kräftigsten wirkt es ohnstreitig, wenn es von heiliger Ståtte herab gesprochen, wenn es im Auftrage Dessen verkündigt wird, der da kam im Namen des Herrn, an dem Tage, der seinem Dienste vorzugs weise gewidmet ist, in der Stunde, in welcher das Geräusch irdischer Zerstreuungen und weltlicher Arbeiten schweigt, in der Mitte der zum Hören versammelten und durch Gebet und Gesang zur Andacht geftimmten Gemeine. Zeuget selbst, ibr, die ihr seit Jahren dem öffentlichen Vortrage der göttlichen Wahrheit regelmäßig und achtsam beywohntet, ob es nicht mit merklichem Gewinn für eure Erkenntniß geschehen_sey, ob nicht manche Lehre des Christenthums dadurch eine größere Klarheit für euch ge= wonnen, manches Bibelwort sich tiefer eurem Herzen eins geprägt, manches früher gefaßte Vorurtheil, mancher sonft gehegte Zweifel seine Gewalt über euch verloren habe. Zeuget insonderheit ihr, deren Glaube unter den Prüfungen des Lebens schwerere Kämpfe zu bestehen hatte, ob nicht die Kraft zum Kampfe und zum Siege, deren ihr euch erfreuetet, großentheils eine Frucht der Stunden war, die ihr hier im Hause des Herrn verlebtet, ob nicht 'auch an euch sich bestätigte und noch bestätigt, was David sagt:

Wohl dem, den du erwählest und zu dir lässest, daß er wohne in deinen Vorhöfen! Der hat reichen Troft von deinem Hause, deinem heiligen Tempel. Pf. 65, 5.

2. Durch die stärkeren Erweckungen, die er der Srömmigkeit darbietet.

Fromm vor Gott zu wandeln, ist des Menschen und des Christen höchster Beruf; und alle äußere Gottesvers ehrung hat nur in fo fern einen Werth, als sie uns Ans trieb und Kraft dazu verleihet. Aber wer mag läugnen, daß der öffentliche Gottesdienst in dieser Hinsicht bey weitem am meisten wirkt, daß Ermahnungen und Warnungen, die von heiliger Stätte an uns ergehen, kräftiger eindringen als Lehren, die wir uns selbst vorhalten, daß Gelübde der Besserung und Tugend, im Angesichte Gottes und der Gemeine und am Altare des Erlösers dargebracht, tiefere Eindrücke zurücklassen als Entschließungen, die wir für uns in der Stille erneuern? Wer mag insonderheit den wohlthätigen Einfluß verkennen, den es auf die Belebung menschenfreundlicher und liebevoller Gesinnungen gegen den Nächsten hat, wenn wir öfter hier erscheinen, wo Alle Eins find in Christo Jesu, und einmüthiglich mit Einem Munde ihn und den Vater loben? Darum denn, auch deshalb lasser uns den Vorzug dankbar erkennen, dessen wir als Glieder seiner Kirche uns zu erfreuen haben, und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie etliche pflegen. Hebr. 10, 25. Aber nicht bloß durch öftre Gegenwart Lasset uns zeugen von der Hochachtung, die wir für sie empfinden, sondern auch durch einen Wandel, der ihrem beiligen Zwecke entspricht. Bewahren laßt uns das Wort, welches hier gepredigt wird, in einem feinen guten Herzen, und hingehen und thun, wie uns Jesus, unser Herr und Meister, befohlen hat: denn nicht, wer ein vergeßlicher Hörer, sondern wer ein Thåter des Wortes ist, derselbige wird felig seyn in seiner That. Jac. 1, 25.

So segue, Herr, dein Wort, daß es in's Herz uns dringe, Und durch des Geistes Kraft stets reiche Früchte bringe, Daß unser Glaube Dir bis in den Lod getreu, Die Liebe unverfälscht und fest die Hoffnung sey.

2. d. Pr. Nr. 67. Gott sey Dank zc.

3w. d. Pr. Nr. 261, B. 5.
V.

Anbetung, Preis 2c.

N. d. Pr. Nr. 372, V. 2-5. Es freue meine 2c.

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Am 2. Sonntage des Advents.

Eingang.

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Es giebt Wahrheiten, die so einleuchtend und ausgemacht gewiß find, daß nicht leicht Jemand wagt, einen Zweifel gegen sie laut werden zu lassen, Wahrheiten, die allgemein als die wichtigsten und fruchtbarsten für Tugend und Ges müthsruhe anerkannt werden, und die dennoch, wie die Erfahrung bezeugt, in den Gesinnungen und dem Verhalten der Menschen bey weitem den entscheidenden Einfluß nicht äußern, den man mit Recht von ihnen erwarten sollte. Unter diese Wahrheiten ist insonderheit auch die große heilige Lehre von unsrer Fortdauer nach dem Tode, von unsrer Bestimmung für die Ewigkeit zu zählen. Wer dürfte sich einen Christen, einen Schüler Dessen nennen, der dem Tode die Macht genommen, und Leben und uns vergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch sein Evangelium, ohne an dieses höhere himmlische Leben mit voller Ueberzeugung zu glauben? Und in der That, er ist so allgemein als wahr, als ehrwürdig, als nothwendig anerkannt, dieser Glaube, daß, wenn jemand ihm widersprechen oder ihn in Zweifel ziehen wollte, er überall den entschiedensten Unwillen und den schlimmsten Verdacht gegen sich erregen würde. Fragt man indeß nach den Früchten, welche er bey denen, die sich zu ihm bekennen, hervors bringt, und sucht man sie, wo sie von Rechtswegen sich zeigen müßten, im Sinn und Wandel, im Wirken und im Dalden: wie oft findet man sich da in seinen Erwars tungen getäuscht! bey wie vielen zeigt sich bald ein Leichts fian, bald eine Gewissenlosigkeit, bald eine Anhänglichkeit am Irdischen, bald eine Verzagtheit und Ungeduld, die mit jener Ueberzeugung in offenbarem Widerspruche steht, und die zum Theil kaum größer bey denen seyn kann, welche ganz ohne Glauben und Hoffnung dahin leben! Woher diese befremdende Erscheinung? Nur zwey Ursachen laffen sich denken, die bey ihr zum Grunde liegen: ents weder der Glaube an die Zukunft jenseits des Grabes ift St. Michaelis 11834.

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mehr ein kaltes todtes Fürwahrhalten, als eine mit dem Herzen aufgenommene und zu lebendiger Zuversicht erstarkte Ueberzeugung; oder es wird zu wenig dafür ge= forgt, ihr in Verbindung mit dem täglichen Leben, mit den Angelegenheiten und Pflichten desselben zu setzen, und die erhebenden und tröstenden Hoffnungen, die er mit sich führt, dem Gemüthe gegenwärtig zu erhalten. Vor Augen mnuß die Wahrheit uns schweben, die Eindruck auf unser Herz machen soll; oft und geflissentlich müssen wir die Erinnerung an fie in unsrer Seele hervorrufen, und am meisten da, wo die Stärkungen, die sie enthält, uns im vorzüglichen Grade Bedürfniß sind. Diese Regel gilt auch hier; und gewiß, wenn wir sie befolgten, wir würden uns eines köstlichen Gewinnes für unser Herz erfreuen, wir würden erfahren, was Lausende erfuhren, daß der sicherste, wohlthätigste Führer durch's Leben, den der Mensch fich wünschen kann, eben der stets und lebhaft. unterhaltene Gedanke an die Ewigkeit ist.

Text: Evang. Luc. 21, 25 — 36.,

Vortrag.

Der Gedanke an die Ewigkeit, unser sicher ster Führer durch's Leben.

Er hilft uns bey seinen Gefahren unerschrocken und gefaßt seyn.

Wohl giebt es in der Natur und in der Menschenwelt Begebenheiten von so schrecklicher Art, daß auch dem Beherztesten dabey bange werden kann; und wer, wenn das Meer und die Wasserwogen brausen, wenn der Himmel Kräfte sich bewegen und die Elemente in wilden Aufruhr gerathen, sich eines völlig ungestörten Gleichmuthes rühmen wollte, den würde man mit Recht entweder für einen Fühllosen halten, oder man würde seinen Gleichmuth für etwas erkünfteltes und nur zum Schein angenoins menes erklären. Doch daraus folgt nicht, daß wir uns jeder Anwandlung der Furcht bey drohenden Gefahren willenlos hingeben dürfen, als ob es inmöglich wäre, ihrer

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Herr zu werden. Wenn dieses anfångt zu geschehen, ruft der Erlöser im Ev. seinen Jüngern zu, so sehet auf, und hebet eure Häupter auf, darum daß sich eure Ers Lösung nahet. Der Mensch, und vollends der Christ, dessen Beruf es ist, eine höhere Würde in seinem ganzen Denken zu behaupten, soll diese Würde auch dadurch an den Tag legen, daß er die natürlichen Regungen der Zags haftigkeit unterdrückt, und den ihn erwartenden Schickfalen mit bejounener Ruhe, mit entschlossenem, getroffent, Muthe entgegengeht. Und was wären auch die Hoffnungen, Die fein Glaube ihm darreicht, wenn er nicht in, ihnen die Kraft fånde, sich über die Schwachheit feiner finnlichen Natur zu erheben? Die größte aber unter diesen Hoffnun=; gen, die, welche ihm unter allen Umständen und selbst dann noch bleibt, wenn jede andre für das irðische Leben verschwindet, ist es nicht die, die sich über Welt und Zeit zu einem höheren Daseyn aufschwingt, die einer volls kommnen Erlösung jenseits des Grabes entgegensieht? Glücklicher Christ, der sie auffaßt mit lebendigem Glauben, diese erhebende Hoffnung! Er hat an ihr den sicheru Schild, der ihn bedeckt unter den drohendsten Gefahren. Mag der Sclave der Eitelkeit zittern, wenn unerwartet: verderbeuschwangre Wolken fich über seinem Haupte zu: sammenziehen, wenn plößlich der långst schon gefürchtete. Lod in seiner Nähe erscheint: fürchtet euch nicht, ruft der Christ mit des Erlösers Worten sich zu, vor denen, die, den Leib tödten, aber die Seele nicht mögen tödten.; Matth. 10, 28. Für sie, die nicht von der Erde ist, giebt es keinen Lod; entfesselt von den Banden des Leibes, erhebt sie sich zu ihrem Ursprunge, zu Gott, um in seinem unsichtbaren ewigen Reiche, ihr wahres Leben zu beginnen. Und mit diesem Gedanken, den er täglich in seiner Seele 1 hervorruft, ist er schon zum voraus gewaffnet gegen jede verzagte Furcht. Wenn, er auf dunkler Bahn nicht weiß, welcher Unfall vielleicht im nächsten Augenblicke schon ibng treffen werde; wenn seine Kraft schwach, seine Gesundheit wankend wird; wenn das Gift tödtlicher Krankheit; in. feinen Adern wählt, wenn der Ruf in sein Ohr dringt:

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