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§. 36.

2. Die 26fdweifung έκβασις, παρέκβασις, διέξοδος, digressio) ist da, wo der Redner zur Erweiterung und Ausschmückung etwas nicht eigentlich zur Sache Gehöriges einflicht.

Ipsius autem veneni quae ratio fingitur? ubi quaesitum est? quemadmodum paratum? quo pacto? cui quo in loco traditum ? Habuisse aiunt domi vimque eius expertum in servo quodam ad rem ipsam parato: cuius perceleri interitu esse ab hoc comprobatum venenum. Pro dii immortales! cur interdum in hominum sceleribus maximis aut connivetis, aut praesentis fraudis poenas in diem reservatis? Vidi enim, vidi, et illum hausi dolorem vel acerbissimum in vita, quum Q. Metellus abstraheretur e sinu gremioque patriae, quumque ille vir, qui se natum huic imperio putavit, tertio die postquam in curia, in rostris, in republica floruisset, integerrima aetate, optimo habitu, maximis viribus, eriperetur indignissime bonis omnibus atque universae civitati: quo quidem tempore ille moriens, cum iam ceteris ex partibus oppressa mens esset, extremum sensum ad memoriam reipublicae reservabat: cum me intuens flentem significabat interruptis atque morientibus vocibus, quanta impenderet procella urbi, quanta tempestas civitati; et cum parietem saepe feriens eum, qui cum Q. Catulo fuerat ei communis, crebro Catulum, saepe me, saepissime rempublicam nominabat: ut non tam se emori, quam spoliari suo praesidio quum patriam, tum etiam me doleret. Quem quidem virum si nulla vis repentini sceleris sustulisset: quonam modo ille furenti fratri suo patrueli consulari restitisset, qui consulem incipientem furere, atque conantem sua se manu interfecturum, audiente senatu dixerit. Ex hac igitur domo progressa ista mulier etc. Cic. pro Coelio. Zu meiden sind die Abschweifungen, welche gar nicht zur Sache (ovdèv nọòç ëños) gehören. Im Aufaxge und zu Ende müssen sie kürzer seyn, als in der Mitte. Die Dichter haben größere Freiheit, Episoden einzuschalten, als die Redner, weil die Redner belehren wollen, jene bloß ergötzen. Zur Sache selbst kommt man wieder durch Uebergänge, wie: Sed hoc agamus. Sed illuc revertor. Non obtundam diutius aures vestras: iam dudum vereor, ne oratio mea aliena ab iudiciorum ratione et quotidiana dicendi consuetudine esse videatur. Hoc dico... Cic. Sed me veterum novorumque morum rcputatio longius tulit. Nunc ad rerum ordinem venio. Tac.

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§. 37.

3. Der Uebergang (ueraßaois, transitio) erinnert an das Ende eines Abschnittes kurz, was gesagt worden ist, und was noch übrig bleibt.

Quoniam de genere belli dixi, nunc de magnitudine pauca dicam. Cic. Satis mihi multa verba fecisse videor, quare hoc bellum esset genere ipso necessarium, magnitudine periculosum. Restat, ut de imperatore ad id bellum diligendo ac tantis rebus praeficiendo, dicendum esse videatur. Cic. Sed iam satis multa de causa: extra causam etiam nimis fortasse multa: quid restat, nisi ut orem obtesterque vos, iudices, ut misericordiam tribuatis fortissimo viro. Cic. Age nunc illa videamus, quae consequuta sint. Cic. Tempus est ad ceteras partes

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-

orationis proficisci: deinceps igitur de dispositione dice-
mus. Auct. ad Her. So Viel über diesen Punkt: nun
zu einem andern! Nicht minder bedeutend ist ein anderer
Punkt.

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Ganz anders aber verhält es sich mit...

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Aus

Soll jedoch dieser

dem Bisherigen erhellet zur Genüge.
Zweck erreicht werden, so ist unumgänglich nothwendig.
Füget zu diesem Allen noch, daß

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Aber, sagt ihr viels

leicht, dies ist noch nicht bewiesen! Ihr habt Recht, doch hö-
ret jezt meine Beweise. O daß ich hiemit schließen, daß
ich Nichts mehr sagen dürfte von .! Aber ich muß noch

Eins

§. 38.

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Die Umschreibung (nepippuois, periphrasis, Namensvertretung) umschreibt eine Sache mit mehreren Worten.

Sie ist theils Wort-, theils Sachfigur. Wortfigur, womit
Etwas bedeutsamer hervorgehoben oder etwas Unziemliches
vermieden werden soll, und wenn man darum für das eigent
liche Wort umschreibende seht, ohne gerade zu metaphorischen
verpflichtet zu seyn. Anni meliores für iuventus; mala aetas
für senectus; eloquentissimus Romanorum für Cicero;
doctissimus Romanorum für Varro; robur aratri für ara-
trum validum; ferri rigor für ferrum rigidum. Der
Dolch, der des Geschofses Mündung ziert. Der Held ach-
tete ihrer metallenen Donnerschlünde nicht. Schubart.
Was unten tief dem Erdensohne das wechselnde Verhängniß
bringt, das schlägt au die metallne Krone, die es erbaulich

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weiter klingt. Schiller.

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- von

Kennst

Menschheit (Tod). - Der Sensenträger ruft zum Tanz auf.
Hölty. Als Eachfigur gibt sie mehrere Merkmale der
nicht genannten Sache an und verbindet sie so mit einander,
daß man, ohne langes Nachsinnen (wodurch sie sich vom Räth-
sel unterscheidet) den Namen der Sache daraus entnehmen kann.
Kennt ihr das Land, auf Erden liegt es nicht
dem das Herz in bangen Stunden spricht, wo keine Klag' er-
tönt und keine Thräne fließt, der Gute glücklich, stark der
Schwache ist? Kennt ihr es wohl? Dahin, dahin, laßt,
Freunde, fest uns richten Herz und Sinn! Kennt ihr den
Weg, die rauhe Dornenbahn? Der Wandrer seufzt, daß er
nicht weiter kann; er wankt und sinkt; im Staube blickt er
auf:,,Verkürze, Vater, doch des Pilgers Lauf!" Kennt ihr
ihn wohl? Der geht, der geht in jenes Land, wohin die
Hoffnung steht. - Kennt ihr den Freund? er ist ein Men-
schenkind, und mehr doch, mehr, als alle Menschen sind; er
ging voran die rauhe Dornenbähn, nimmt freundlich sich der
armen Pilger an; kennt ihr ihn wohl? Die Hand, die
Hand geleitet sicher uns in's Vaterland! Harms.
du das Land, wo die Citronen blüh'n, im dunkeln Laub die
Goldorangen glüh'n, ein sanfter Wind vom blauen Himmel
weht, die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht; kennst du
es wohl? Dahin, dahin möcht ich mit dir, o mein Gelicb-
ter! zich'n! - Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein
Dach, es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, und
Marmorbilder steh'n und seh'n mich an: Was hat man dir,.
du armes Kind, gethan? Kennst du es wohl? Dahin, dahin
möcht' ich mit dir, o mein Beschützer, zieh'u! Kennst du
den Berg und seinen Wolkensteg? Das Maulthier sucht im
Nebel seinen Weg. In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut.
Es stürzt der Fels, und über ihn die Flut. Kennst du ihn
wohl? Dahin, dahin geht unser Weg! O Vater, laß uns
zieh'u! Göthe. Hain! der von der Götter Frieden, wie
vom Thau die Rose, träuft, wo die Frucht der Hesperiden
zwischen Silberblüthen reift; den cin rosenfarbner Aether ewig
unbewölkt umfleußt, der den Klageton verschmähter Zärtlichkeit
verstummen heißt! u. s. w. Matthisson's Elysium. 15) 10)

-

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15) Bilde kürzere Umschreibungen für: Lerche, Linde, Eiche, Armbrust, Pfeil, Schwert.

16) Bilde längere Umschreibungen für: Deutschland, Grab, Schule.

B. Weniger bezeichnende Sachfiguren.

§. 39.

1. Die germinberung (ταπείνωσις, μείωσις, diminutio, imminutio, extenuatio) vermindert die Wichtigkeit einer Sache durch die Leichtigkeit der sie bezeichnenden Worte.

Et mihi lacrimulam Cispiani iudicis obiectas. Sic enim dixisti: Vidi ego lacrimulam tuam. Vide, quam me verbi tui poeniteat. Non modo lacrimulam, sed multas lacrimas et fletum cum singultu videre potuisti. Cic. Venio nunc ad istius (Verris), quemadmodum ipse appellat, studium; ut amici eius, morbum et insaniam; ut Siculi latrocinium; ego, quo nomine appellem, nescio. Cic. Diese Figur hat sogar Einfluß auf den Sprachgebrauch). Lange Zeit war bei uns das Wort, Sünde, als zu stark, nicht sehr im Gebrauch. Man sagte hätschelnd und leichtsinnig, dafür nur Fehler, Schwachheit, höchstens Vergehen; wenn man von seinen eigenen Sünden sprach. Unterschied dieser Figur von der Litotes?

§. 40.

2. Die Verschweigung (anoovionnous, reticentia) låßt in bewegtem, leidenschaftlichem Vortrage einen Theil der Rede, der doch aus dem Angedeuteten und aus dem Zusammenhange sogleich verstanden wird, aus.

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Quos ego! -sed motos praestat componere fluctus. Virg. Si perficitis quod agitis, me ad vos venire oportet. Sin autem... Sed nihil opus est reliqua scribere. Cic. Liebe Mutter, seyd gut! das Volk was das denkt, die Nachbarinnen was die murmeln. Diese Stube, dieses kleine Haus ist ein Himmel, seit Egmonts Licbe drin wohnt. Göthe. Alles, Alles seh' ich dran, um sie (Thekla) recht groß zu machen ja, in der Minute, worin wir sprechen - und ich sollte nun, wie ein weichherz'ger Vater, was sich gern hat und liebt, fein bürgerlich zusammengeben? Schiller. Ach, der große Gedanke, der schauernde, süße Gedanke, daß wir von Neuem vielleicht nicht sterben! und Beide zum höhern, bessern Leben doch schweigt, zu kühne, zu feurige Wünsche! Klopst ò ck. Aposiopesis ist nur da, wo das, was verschwiegen wird, den Worten nach ungewiß ist, dem Sinne nach aber verstanden wird, oder, wo das Ver

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schwiegene nur durch mehrere Worte erklärt werden könnte. Unterschied von der Ellipse?

§. 41.

.

3. Die Uebergehung (zagáheivis, praeteritio) findet Statt, wenn wir uns stellen, als ob wir Etwas ausließen, und es doch ge= rade sagen.

Wir können diese Dinge entweder als zu geringfügig foder als zu bekannt oder als zu unangenehm darstellen. Omitto illa vetera, quod istum in rempublicam ille aluit, auxit, armavit. Cic. Itaque non sum praedicaturus, Quirites, quantas ille res domi militiaeque, terra marique, quantaque felicitate gesserit: ut eius semper voluntatibus non modo cives assenserint, socii obtemperarint, hostes obedierint: sed etiam venti tempestatesque obsecundarint. Hoc brevissime dicam etc. Cic. Non queror diminutionem vectigalium, non flagitum huius iacturae atque damni: praetermitto illa, quae nemo est quin gravissime et verissime conqueri possit; nos caput patrimonii publici, pulcherrimam populi Rom. possessionem, subsidium annonae, horreum belli, sub signo claustrisque reipublicae positum vectigal, servare non potuisse; eum denique nos agrum P. Rullo concessisse, qui ager ipse per sese et Sullanae dominationi et Graecorum largitioni restitisset: non dico solum hoc in republica vectigal esse, quod amissis aliis remaneat, intermissis non conquiescat, in pace niteat, in bello non obsolescat, militem sustentet, bostem non pertimescat: praetermitto omnem hanc orationem et concioni reservo: de periculo salutis ac libertatis loquor. Cic. Horchend dem lehrenden Liede, säng' ich deinen Bepflanzer, v Insel, nähm' ich des Hains Flügel, und eilt', heilig Laub in der Hand, ihm, wo der Ruhm ewiget, nach! Aber entweihet, entweihet ward die Leier, die Flüge des Lobes flog! Klopstock. Ich will nicht davon reden, eine wie große Sünderinn Maria Stuart gewesen; wie sie an der Ermordung ihres Gemahls, dem sie lange schon vorher untreu geworden war, Theil gehabt, wie sie Empörungen in England anstiften wollte; wie, durch ihre Schönheit geblendet, mehrere ausge= zeichnete Männer zum Hochverrathe gegen Elisabeth die Hand boten; wie sie Reue und Buße ihr ganzes Leben lang sich selbst mehr vorgeheuchelt, als wirklich gethan hat: sondern da=

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