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Prospect.

Allgemeine kirchliche Zeitschrift.

Ein Organ

für die evangelische Geistlichkeit und Gemeinde.

Unter Mitwirkung ausgezeichneter
Theologen, Geistlichen und Gemeindegenossen

herausgegeben

von

Professor Dr. Daniel Schenkel,

Großherzoglich Badischem Kirchenrath, Seminar-Director und erftem Universitätsprediger.

Schon seit längerer Zeit, und immer dringender, hat sich das Bedürfniß zur Gründung eines Organes gezeigt, welches das kirchliche Leben der Gegenwart, seine Bewegung und Entwicklung, nicht nur für die engeren Kreise der Fachmänner (Theologen und Geistlichen), sondern auch für die weiteren der christlichen Gemeindegenossen so umfassend, eingehend und übersichtlich als möglich zu beleuchten und darzulegen sich zur Aufgabe machte.

aber er bildet

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Der Stand der Theologen und Geistlichen ist gewiß ein höchst wichtiger und einflußreicher innerhalb der evangelischen Kirche, und soll es immer bleiben; nach den Grundsägen der Reformation nicht die Kirche selbst. Die evangelische Kirche ruht auf der Kraft und Lebendigkeit der Gemeinde, und was der fromme Spener vor bald zwei Jahrhunderten, als der Prophet einer besseren kirchlichen Zukunft, ersehnt und geweissagt hat, wird sich sicherlich immer mehr erfüllen: die Gemeinde wird immer mehr in ihre apostolischen Urrechte eintreten und sich zum geistlichen Tempel erbauen, in welchem der heil. Geist wohnet.

Aber wie vieler Arbeit und Vorbereitung bedarf es noch, damit dieser lebendige Bau zum Preise Gottes und zur Verherrlichung des Erlösers sich freudig erhebe! Unsere seit Jahrhunderten der kirchlichen Thätigkeit großentheils entfrem

deten Gemeinden bedürfen vor Allem eines richtigen Verständnisses der kirchlichen Lebensbedingungen, einer tieferen Einsicht in die schwebenden kirchlichen Lebensfragen, einer erneuerten heiligen Liebe zu den evangelischen Wahrheitsschätzen und fortgesetter Anregung zu kräftiger Theilnahme an Dem, was die Kirche nach innen bewegt, nach außen fördert. Ein solches Organ zu gründen, welches auch den Theologen und Geistlichen dienen will, da sie ja berufen find, an der Spize der Gemeinden zu schreiten, aber insbesondere den Gemeindegenossen Hand bieten möchte, in kirchlicher Erkenntniß zu wachsen und zu kirchlicher Lebensthätigkeit sich heranzubilden, so weit dies überhaupt auf dem Wege öffentlicher Besprechung möglich, ist mit Gottes Hülfe unsere Absicht. Wir gedenken unsere Aufmerksamkeit allen religiösen und kirchlichen Fragen der Gegenwart, so weit sie ein höheres und allgemeines Interesse beanspruchen, zuzuwenden und sie in möglichst anregender Weise zu besprechen. Aber insbesondere ist es die Begründung, Entwicklung und Ausgestaltung des christlichen Gemeindelebens nach evangelischen Grundsägen, namentlich die in apostolischem Geiste vorschreitende Ausbildung der Presbyterialund Synodalverfassung in dem evangelischen Deutschland und über dessen Gränzen hinaus, woran nach Kräften mitzuarbeiten, unser Blatt als eine seiner bedeutsamsten Aufgaben betrachten wird.

Dabei stellen wir uns unumwunden auf die unerschütterlichen Grundlagen des Evangeliums Jesu Christi, außer welchem kein anderer Grund gelegt werden kann, und auf den durch den Glauben und das Blut unserer Väter geweihten Boden der Reformation, welcher das deutsche Volk das Kleinod der Gewissens- und Geistesfreiheit verdankt, und von deren Wahrheitsschäßen gegenwärtig mehr als je das Wort gilt: Behalte was du haft, damit Niemand deine Krone raube. Wir halten fest an dem unverbrüchlichen Zeugnisse der heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes, als der obersten Richtschnur und Regel unseres Glaubens, die wir, in treuer und freier Forschung unter der Leitung des heiligen Geistes, immer gründlicher zu verstehen, als Theologen und Christen für unsere höchste Gewissenspflicht halten. Wir stehen in Uebereinstimmung mit den Grundwahrheiten der reformatorischen Bekenntnisse, ohne die Gewissen an die menschliche und vergängliche Form derselben binden zu wollen. Wir beklagen tief die confessionelle Spaltung innerhalb der protestantischen Kirche, und freuen uns jeder Annäherung an das vom Herrn der Kirche selbst gesteckte Ziel brüderlicher Vereinigung Aller, die sich nach Seinem Namen nennen. Wir sind aber zu gleicher Zeit weit davon entfernt, auf dem Wege künstlicher Unionserperimente jenes Ziel erreichen helfen zu wollen. Die Wahrheit, Freiheit, Selbstständigkeit der protestantischen Kirche, die Grundsätze evangelischer Toleranz, die Rechte der Gewissen werden wir gegen Angriffe und Eingriffe nach Vermögen vertheidigen. Aufbau der evangelischen Kirche auf dem Grunde des göttlichen Wortes, organische Entfaltung des Gemeindelebens, freie Bewegung

der in der Gemeinde ruhenden kirchlichen Kräfte und Gaben, lebendige Theilnahme der Gemeindeglieder an allen größeren kirchlichen Lebensaufgaben und Mitwirkung derselben:an den religiösen und sittlichen Arbeiten der Gegenwart: das sind Zwecke, für die thätig zu sein wir mit Gottes Hülfe entschlossen sind.

Was die äußere Einrichtung unserer Zeitschrift betrifft, so wird dieselbe jährlich in 10 Heften, das Heft zu 3-4 Bogen Gr. Octav-Format, erscheinen. Sie wird enthalten:

Erstens: Leitartikel und Auffäße über alle wichtigeren Vorgänge und schwebenden Fragen in der Kirche, sowohl solche, welche das Gebiet des Glaubens und des christlichen Lebens, als des Gottesdienstes, der Verfassung, des Verhältnisses der Kirche zum Staate u. s. w. betreffen. Diese Leitartikel und Aufsätze werden möglichst kurz und allgemein verständlich gehalten werden.

Zweitens: Kirchliche Nachrichten, und zwar so viel als möglich Originalcorrespondenzen aus den verschiedenen Gebieten der deutschen und der außerdeutschen Kirche.

Drittens: Eine Uebersicht über die wichtigere neuere theologische Litteratur, unter kurzer Besprechung des Bedeutenderen, mit Uebergehung des Unwesentlichen. Die Bücheranzeigen werden so schnell als möglich erfolgen, und namentlich wird auch der Theil der religiösen Litteratur Berücksichtigung finden, der für die Gemeindegenossen von Interesse ist.

Viertens: Eine fortlaufende Chronik der namhafteren kirchlichen Ereignisse.

Fünftens endlich können Ereignisse und Bücher, welche nicht dem engeren Kreise des kirchlichen Gebietes angehören, ebenfalls Berücksichtigung finden, sobald sie einen wesentlichen Einfluß auf jenes Gebiet auszuüben im Falle sind.

Unsere Zeitschrift stellt sich unter die Fahne keiner Partei, sondern lediglich unter das Kreuz Jesu Chrifti, des Anfängers und Vollenders. Sie wird zwar die Polemik nicht ganz vermeiden können, wo es gilt, dem als schädlich und verderblich® Erkannten kräftig entgegen zu treten. Ihre eigentliche Aufgabe wird jedoch die sein, zu bauen, und Diejenigen um sich zu sammeln, welchen es mit der Erbauung des Reiches Gottes auf dem Grunde der apostolischen und reformatorischen Wahrheiten in unserem deutschen Vaterlande und allerwärts ein wahrer und tiefer Ernst ist. Namentlich die Genossen der deutschen evangelischen Kirche, lutherischen, reformirten und unirten Bekenntnisses, immer inniger im Glauben an ihren Erlöser zu verbinden, und die Einigung der deutschen evangelischen Kirche nach Innen und Außen bewirken zu helfen, wird ein Hauptzielpunkt unseres Blattes sein. Eine Anzahl von ausgezeichneten Theologen, Geistlichen und Gemeindegenossen hat sich bereit erklärt, mit Bei

trägen unser Unternehmen kräftigst zu unterstüßen. Der Herr Verleger hat es sich seinerseits angelegen sein lassen, durch wohlfeilen Preis der Zeitschrift eine möglichst weite Verbreitung unter Geistlichen und Gemeindegenossen zu sichern.

Das hiermit erscheinende erste Heft wird zeigen, wie wir unsere Aufgabe für die Zukunft zu lösen gedenken. Alle Diejenigen, welche mit den von uns aufgestellten Grundsäßen übereinstimmen und nach demselben Ziele ringen, bitten wir angelegentlichst, unserem Unternehmen ihre gütige Mitwirkung zuwenden und für möglichste Verbreitung desselben thätig sein zu wollen.

Heidelberg, im December 1859.

Dr. Schenkel.

Dem vorstehenden Programme habe ich als Verleger nur noch hinzuzufügen, daß es mein aufrichtiges Bestreben sein wird, Sorge zu tragen für eine gute typographische Ausstattung und ein promptes Erscheinen der einzelnen Hefte in regelmäßigen fünfwöchentlichen Zwischenräumen.

Wie ich der Erwartung der verehrlichen Redaction, durch einen möglichst niedrigen Preis die Verbreitung der Zeitschrift kräftigst zu fördern, zu entsprechen bereit bin, glaube ich nicht besser an den Tag legen zu können, als dadurch, daß ich das jährliche Abonnement für 10 Hefte hiermit auf nur

1 Thaler 15 Sgr. preuß. Court. o. W.

feststelle, und dadurch unser Organ zu der wohlfeilsten aller kirchlichen Zeitschriften ähnlicher Bedeutung mache. Allerdings zähle ich dabei auf eine sehr große Verbreitung, die hoffentlich nicht ausbleiben wird.

Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an.
Elberfeld, im December 1859.

R. L. Friderichs.

Verlagshandlung.

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