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daß er mich, als mir einmal eine falsche Quantitåt entschlüpfte, lebhaft einfallend verbefferte: »Erlauben Sie, Doktor,

«

expětit, nicht expētit. Als ich die beiden Kapitel aus dem Laktanz been= det hatte, machte er nur die Bemerkung: »Ich wünschte sehr, daß ich mir früher feste Ansichten über religiöse Gegenstände gebildet hätte, jest ist es zu spät;« und schlief sodann ein. Er fing indeß bald an, unterbrochen im Schlaf zu reden: - » Emma, Emma! Stolze Emma! Auch nicht einen Blick? Ich liege im Sterben · und Du weißt es nichtkůmmerst Dich nicht um mich! Wie schön sie ausfah, als sie aus dem Wa

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gen stieg! Wie prachtvoll gekleidet! Ich denke, fie sah mich, warum kann ich nicht glauben, daß sie mich liebt? Sie kann keinen Andern lieben.

Nein

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--

Nein!«
Wahnsinn

So fuhr er noch einige Minuten fort. Es war das erste Mal, daß ich etwas der Art ihm entschlüpfen hörte. Endlich sagte er: »Ich möchte doch wissen, ob sie je in ihre Hånde gelangten?« gleich) als wollte er sich auf etwas besinnen. Die Wårterinn flüßterte mir zu, daß sie ihn oft in der Nacht von dieser Dame habe reden hören, und daß er so fortzufah= ren pflege, bis Thränen seine Stimme erstickten.

Aus ein paar Blättchen, die sich unter seinen Pa= pieren fanden, ersah ich nach seinem Tode, daß das Frauenzimmer, welches er Emma nannte, eine junge Dame von höherem Stande und großer Schönheit war, die er zufällig gesehen, und von der er sich eingebildet hatte, daß sie ihm gewogen sei. Seinerseits hatte er sich der glühendsten und hoffnungslofesten Leidenschaft für sie hingegeben. Er ahnete selbst, sie wisse gar nicht, daß sie der Gegenstand seiner fast wahnsinnigen Anbetung sei. Seine Frage, » ob sie in ihre Hånde gelangt wåren?« bezog sich ohne Zweifel auf einige Verse, die er ihr zuge= sendet hatte, von welchen die hier folgenden Bruchstücke, mit Bleistift auf ein weißes Blatt in seinem Aristophanes geschrieben, wahrscheinlich einen Theil ausmachten. Sie sind nicht ohne Schönheit, aber noch überspannter als schön:

» Mit Dir durchlebt' ich Welt und Zeit,
Mit Dir die tiefe Ewigkeit!

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Dein Auge, dessen Hoheitsblick
Der Andern Huld'gung weist zurück,
Såh' ich von Zärtlichkeit verklärt
In sel'gem Glanz mir zugekehrt!

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Dieß arme Herz, das für Dich schlägt,
Das Deines Namens Inschrift trågt,

Es ist der stillen Flamme Heerd,
Die Dich nicht wärmet, mich verzehrt.

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Ja ganz mein eigen mußt Du sein,
Dein Leben, Lieben, mein allein,
Nichts sehen in der Welt als mich,
Wie ich nichts ehr' und lieb' als Dich!

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Wann auf die Menge strählt Dein Blick,
Neid' ich den Ärmsten um sein Glück;
Einsaugen möchť ich jeden Strahl,

Zu lindern meiner Seele Quaal!«

Es folgen hierauf noch einige Verse mehr; jedoch wird es an den mitgetheilten genug sein. Diese unsinnige Leidenschaft war ganz das, was ich von einem jungen Manne von so glühendem Temperament und so enthusiastischer Denkweise erwartet ha= ben würde. Doch um zum lesten Male zurückzukommen! Gegen eilf Uhr wurde er zusehends schwächer. Ich hielt seinen Puls, dessen Schläge kaum zu fühlen waren. Er öffnete langsam seine Augen, und blickte stier aufwärts.

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Wårterinn, warum nimmt sie die Lichter weg? fragte er mit matter Stimme. Sie waren nicht angerührt worden. Er drückte sanft mit kalten Fingern meine Hand deserstarrung ergriffen. » Nicht, löschen Sie nicht

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sie wurden schon von der To

die Lichter aus, Doktor, « hob er wieder an, indem er mich mit Augen ansah, auf welche die nächtlichen Schatten des Grabes dicht sich lagerten

ren trube und gläsern.

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sie wa=

»Löschen Sie die Lichter nicht aus — nicht nicht!« rief er noch einmal, fast unhörbar aus.

«

»Nein, wir wollen es nicht! mein theurer Herr beide Lichter brennen hell neben Ihnen auf dem Tische, erwiederte ich bebend, denn ich sah, daß die Sinne ihre Dienste zu versagen anfingen - daß Leben und Bewußtsein schwanden!

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>> Ach!« murmelte er fast unverständlich, »jekt bin ich ganz in Finsterniß! Es faßt mein Herz ankalt, kalt! Doktor, wehren Sie sie ab!*) Nunach, der Tod — « Er sagte nichts mehr; er hatte sein lehtes Wort auf Erden gespro= chen. Die Zwischenräume des Athemholens wurden allmählig långer und långer. Der Augenblick, in welchem er gänzlich aufhörte, zu athmen, war nicht genau zu bemerken. Ja; es war Alles vorüber. Der arme Herr war todt. Ich werde ihn nie vergessen.

*) Ich hörte schon ein Mal dicse seltsamen Worte von einer sterbenden Patientinn. In mir erregen sie höchst unheimliche, ich möchte sagen, fürchterliche Gedanken. Was soll abgewehrt werden?

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Fünftes Kapitel.

Die Vorbereitung auf eine Parlamentsrede.

>>

Kommen Sie, lieber Doktor, im Laufe des Morgens auf dem Plage gelegentlich vor,

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denn ich wünsche, daß Sie Herrn, sehen. Ich fürchte, er hat seinen Verstand verloren, denn sein Benehmen ist höchst seltsam. Er ist, um Ihnen die Wahrheit zu sagen, entschlossen, diesen Abend ins Parlament zu gehen, um über die — Bill zu reden, und er wird sich, wie ich fürchten muß, auf eine so unsinnige Weise benehmen, daß er sich dem ganzen Lande zum Gegenstand des Gelächters macht;

ich schließe dieses wenigstens aus dem, was ich von seinen Vorbereitungen gehört habe. Lassen Sie sich sogleich, wann Sie kommen, zu Herrn, führen, lenken Sie allmählig das Gespräch auf politische Dinge und Sie werden bald sehen, um was es sich handelt. Aber, Doktor, kein Wort von diesem Billet! Ihr Besuch ist nur ein gelegentlicher.

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