صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني
[ocr errors]

[ocr errors]

jest einleuchten, wie schlecht es ihm gehen wird. Verflucht sei's! Ich dachte es wohl, daß es in mir wåre, und noch ein Mal heraus kommen würde. Sie sollen es Alles haben heute Abend das sollen fie, beim Haben Sie nur Acht auf die Morgenblätter, Doktor, das ist Alles! « — Und nun begann er von Neuem mit großen Schritten seine Wanderung von einem Ende des Zimmers zum andern. Ich wurde besorgt, Madame -'8 Vermu thung, daß ihr Gemahl den Verstand verloren habe, möchte durchaus nicht ungegründet sein. Endlich erinnerte ich mich des Zweckes meines Besuchs, der mir bei dem unterhaltenden Auftritte, von welchem ich eine Schilderung versucht habe, fast aus dem Gedächtniß gekommen war; ich sann daher eis ligst auf ein Mittel, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, und die klägliche Bloßstellung zu verhůten, der er im Begriff war, sich auszusehen. Mir fiel nichts Anderes ein, als ihn an einer empfindlichen Stelle anzugreifen nåmlich bei einer erblichen Anlage zum Schlagfluß, wegen deren er schon seit Jahren, und nicht ohne Grund, fich viel Sorgen gemacht hatte.

»Aber, mein theurer Sir,« sagte ich, » diese Aufregung wird Sie zu Grunde richten Sie werden

sich einen Anfall vom Schlage zuziehen, wenn Sie noch eine einzige Stunde so fortfahren das wer

den Sie gewiß!« Er blieb stehen, verfärbte sich ein wenig, und stotterte: »Wie! ei, Gott verdamm' mich, Schlag! sagten Sie fo, Doktor? Hm! wie geht mein Puls?« Er streckte seine Hand aus, ich befühlte den Puls, sah auf meine Uhr, und schüttelte mit dem Kopfe.

» Nun wie ist's, Doktor?« fragte er mit unruhiger Miene.

»Ich zähle mehr als hundert und funfzehn in der Minute,« erwiederte ich, indem ich den Puls noch immer festhielt, und meine Augen auf die Uhr heftete denn ich durfte mir nicht getrauen, ihm ins Gesicht zu sehen. Er fuhr zurück, und eilte ohne eine Sylbe zu sagen zum Tische, schenkte ein Glas Wein ein, und trank es in einem Zuge aus. Vermuthlich aber hatte er ein unglückliches Lächeln in meinem Gesichte, welches sich mit Gewalt zum Lachen verzog, bemerkt, denn er trat wieder zu mir, und sagte in einem liebkosenden, doch aber von Unruhe zeugenden Tone: »Ei, Doktor, nur unverzagt; kein Bangemachen, Doktor! Ich bin sehr wohlauf! Gott verdamm' mich, ich will, kurz und gut, ich will diese Nacht reden im Hause, komme

was mag. Ja, ja, in wenig Monaten wird eine allgemeine Wahl stattfinden, und es ist von Bedeutung für mich, etwas zu thun Figur zu machen im Hause. Außerdem ist es eine Lebensfrage.

»Gut, gut, Herr, thun Sie was Sie nicht lassen können,« erwiederte ich ernsthaft; aber wenn es sich treffen sollte, daß ein Anfall

Sie wol len nicht vergessen, daß ich meine Pflicht gethan, und Sie gewarnt habe.« »Hm! so ?!« stieß er, etwas in Verwirrung geseht, heraus. Ich meinte, daß es mir gelungen wåre, ihn in seinem Vorhaben wankend zu machen. Meine Erwartungen waren indeß zu voreilig. »Ich muß Ihnen einen guten Morgen wünschen, Doktor. Ich muß reden! Mag's biegen oder brechen; ich will es diesen Abend versuchen. Aber ich will ruhig sein - ruhig! Und wenn es sein sollte, daß ich stürbe aber Gott verdamm' mich, das ist unmöglich, wie Sie recht gut wissen. Doch wenn es sein sollte so wird mein Tod der Tod eines Martyrers sein; als ein Patriot werde ich sterben Ha, ha, ha! Guten Morgen, Doktor!« - Er führte mich la= chend nach der Thür, doch war sein Lachen kein so herzliches und lautes, als sonst. Als ich die Treppe

[ocr errors]

-

nun,

hinunter eilte, öffnete Herr noch ein Mal die Thüre des Besuchzimmers, und rief mir zu: »Doktor, Doktor, sein Sie doch so gut, ehe Sie gehen, bei meiner guten Frau hineinzutreten. Sie wird sicherlich in ihrem Boudoir anzutreffen sein. Sie befindet sich nicht ganz wohl, diesen Morgen ein Ansah von Vapeurs - hm! Sie verstehen mich, Doktor? « Er legte dabei mit einer weisen Miene den Finger an die Nase. Ich konnte nicht umhin, über die wechselseitige Besorgtheit zu lächeln, welche dieß würdige Paar Eins für des Undern Gesundheit an den Tag legte.

» Nun, Doktor, hab' ich nicht recht? « rief mir Madame leise entgegen, indem sie die Thür des Speisezimmers öffnete, und mir winkte, hereinzukommen.

»Ja, in der That, Madame. Meine ganze Zufammenkunft mit Herrn- war fast nur ein fortlaufender Kommentar zu Ihrem Billet.

nennt

[ocr errors]

»Wie fanden Sie ihn beschäftigt, Doktor? Seine Rede auswendig lernend, wie er das Ding wie ?« fragte die Dame mit einer verdrießlichen Miene, die noch verdrießlicher wurde, als ich ihr wiedererzählte, was sich oben zugetragen hatte.

»Owie abgeschmackt, wie ungeheuer abgeschmackt! Doktor, ich sterbe fast vor Ürger, Herrn, so thdricht handeln zu sehen. Aber an dem Allen ist der leidige Doktor-, der Dorfpfarrer, Schuld, der jekt in der Stadt, und ein gewaltiger Freund meines Mannes ist. Ich dachte es wohl, daß unter ihnen etwas gebraut würde; denn sie haben ihre weisen Köpfe schon eine Woche lang zusammengesteckt. Trug er Ihnen seine Rede nicht vor, Doktor? das Ganze derselben ?«

» Allerdings, Madame, that er's,« gab ich zur Antwort, indem die Erinnerung daran mich lächeln machte.

[ocr errors]

»Ah — es ist das greulichste, schwülstigste Zeug, das man hören kann! Ich will Ihnen ein Geheimniß eröffnen, Doktor. Ich weiß, daß Alles bis auf's kleinste Wort von dem abscheulichen alten Schaafskopf, Pfarrer-, herrührt, — dem Herumlungerer der er ist! -Was ihn wohl herbringen mochte aus seinem Kirchsprengel! Er ist es allein, der Herrn- darauf gebracht hat, einen großen Schlag im Hause ausführen zu wollen, wie sie es nennen. Die ganze Woche hat mein armer Mann mit diesem kostbaren Machwerk, das sie mit dem Namen einer Rede beehren, sein Gedächtniß gemarMem. eines Arztes. I.

9

« السابقةمتابعة »