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plöglich überwältigt, und konnte kein Wort weiter herausbringen.

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ich weiß es.

» Daß mein Karl todt ist Sagte ich es Ihnen nicht?« unterbrach mich Miß - mit einer so klaren und festen Stimme, als sie jemals in ihrem Leben gehabt hatte. Ich war höchst betroffen. Sollte vielleicht der Eindruck der von mir mitgetheilten Botschaft die Kraft ge= habt haben, den Zauber zu lösen, der ihre Geistesvermögen gefangen hielt, und Herstellung ih rer Gesundheit verheißen?

Hat der Leser jemals ein Licht beobachtet, das, heruntergebrannt auf dem Leuchter, noch einmal plöglich mit einem augenblicklichen Glanze auffladert, und dann gänzlich erlischt? Ich sah bald ein, daß es so war mit der armen Miß — Alle ihre hinschwindenden Seelenkråfte wurden plöglich noch einmal belebt, damit sie die Bestätigung ihrer Vision -wenn ich so sagen darf vernehmen möchte dann sollte sie

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»Der welken Lilie gleich

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Ihr Haupt neigen im Tod« *}

Sie bat mich mit zitternder Stimme, ihr das

*) Aus einer Ballade von Gay.

Anm. d. Übers.

ganze Schreiben vorzulesen. Mit geschlossenen Aus gen hörte sie zu, und blieb in Stillschweigen vers funken, nachdem ich geendet hatte. Nach einer langen Pause rief ich aus »Gott sei gepriesen, meine theure Miß, daß Sie im Stande waren, diese schreckliche Nachricht mit solcher Festigkeit zu vernehmen! «

» Doktor, fagen Sie mir, haben Sie keine Urzenei, die mich weinen machen kann? O, geben Sie, geben Sie sie mir! Sie würde mir Erleichte rung verschaffen, denn es liegt wie Berge auf meiner Brust es drückt mich, « erwiederte ste schwach, und mit sehr abgebrochenen Worten. Ich legte ihre Hand in die meine, und bat sie, ruhig zu sein, und der Druck würde bald verschwinden.

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0 o, daß ich doch weinen könnte, Doktor!« Sie lispelte noch etwas, jedoch unver nehmlich. Ich hielt mein Ohr dicht an ihren Mund, und unterschied einige Worte, wie

ich bin

rufe fie

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still 1&

» Johanne

begleitet von einem schwachen, unruhigen, gurgelnden Laut. Ach! ich verstand ihn nur zu wohl! Mit großem Beben gebot ich der Wårterinn. die Familie sogleich herzurufen. Ihre Schwester Johanne trat zuerst hers ein, ihre Augen waren von Weinen geschwollen, und

schienen durch die Anstrengung, ihre Gemüthsbewegung zu verbergen, halb erloschen.

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»O, mein Liebling, herrliche, herrliche Schwester Anna!« seufzte sie am Bette niederknieend, schlang ihre Arme um der Schwester Nacken, und küßte der edeln Dulderinn Wangen und Mund. liebste Anna! - kennst

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Anna!

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liebe

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Du mich nicht? « åchzte sie, und küßte mehrere Mal der Schwester Stirn. Håtte mein Auge trocken bleiben können? Alle Hereingetretenen standen feufzend und in Thrånen um das Bette her. Ich fühlte nach dem Pulse der Sterbenden, vermochte aber nicht, zu unterscheiden, ob er schlug oder nicht, was ich jedoch meiner eigenen Aufregung zuschrieb. meine liebste Anna! sprich zu mir; ich bin Deine arme Schwester Johanne!« seufzte das grausam geångstete Mädchen, und fuhr fort, ihrer Schwester kalte Lippen und Stirn zärtlich zu küssen. Plöglich fuhr sie voll Schrecken auf rief: »O Gött, sie ist todt!« und sank bewußtlos zu Boden. Uch! es war nur zu wahr; ihr Herz war gebrochen sie war nicht

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mehr!

Sprich

sprich

Neuntes Kapitel.

Die Schwind such t.

Schwindsucht! - Schreckliche, unersåttliche

Tyranninn!

Wer kann dein Fortschreiten aufhalten, oder deine Opfer zählen? Warum ergreifst du fast allein die schönsten und lieblichsten unseres Geschlechts? Warum erkiesest du dir die blühende, Schönheit begabte Jugend statt des welken, erschöpften Alters? Warum schlägst du die nieder, die fröhlich erst im Anfange der Lebens-Laufbahn dahineilen; warum eben nur sie vorzugsweise vor den abgelebten Wesen, die dem Ziele entgegenwanken? Durch welche höllische List ist es dir bis jest gelun gen, die tiefsten Forschungen der Wissenschaft zu Schanden, so gånzlich alle Erfahrung nußlos zu machen, und dich versteckt zu halten, bis du deines Opfers unfehlbar gewiß bist, und deine Klauen von dem Blute desselben geröthet sind? Du Engel des Verderbens! warum bist du gesendet, also die Blüthe der gequälten Menschheit niederzu

schlagen? Was sind die unbegreiflichen Zwecke der Vorsehung, wenn sie dich entfesselt, damit du auf die Gegenstände ihrer unendlichen Güte dich stürzest?

Ach! wie viele bekümmerte Herzen wurden schon durch diese unbeantwortlichen Fragen beunruhigt, und wie viele Tausende werden durch sie noch ge= quålt und gepeinigt werden! - Ich werde dem Leser jezt eine kurze und einfache Darstellung eines der vielen Fälle vorlegen, wo mir die Schwindsucht mit all der sie begleitenden tiefen überwältigenden Kümmerniß vorgekommen, einen der Fälle dieser Art, mit welchen eine ziemlich ausgedehnte Praxis mein Gedächtniß, ach! beladen hat. Den hier erzählten habe ich ausgewählt, weil er mir, obschon er keine, die Theilnahme in besonderem Maaße aufreizende Abwechselung darbietet, dennoch in mehr als einer Hinsicht geeignet schien, in hohem Grade der Leser Interesse zu erwecken und ihrem Mitge= fühle Nahrung zu geben. Vielleicht werden Ei nige meinen, daß in dem, was sie auf den nachfol= genden Blättern finden, übertreibung walte. Dem ist nicht so. Das Herz that mir in Wahrheit weh, während ich die Erzählung des traurigen Geschickes einer der liebenswürdigsten und begabtesten jungen

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