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um nicht auf beunruhigende Gedanken zu gerathen,. feinen Scharfsinn an, sich den Vorgang philosophisch zu erklären. Er machte indeß nicht die mindeste Entdeckung, und war nicht wenig betroffen, als sein Quod erat demonstrandum, in der Gestalt des großen blauen Hundes, beim Aussteigen unmittel= bar nach ihm aus der Kutsche sprang. Zu Hause angelangt, verlor er das Phantom während des Abendessens und der Andachtsübungen der Familie aus dem Gesichte. Sobald er aber sein Licht ausgelöscht und sich zu Bette gelegt, hatte er eine Empfindung, als wenn ein großer Hund ihm zu Füßen in das Bett gesprungen wåre. Er wåre fast wieder aufgestanden; denn er fühlte den Druck vom Hunde! und schickte sich schon zu einem besondern Gebet deshalb an. Madame D. fragte ihn, was ihm fehle? denn er fröstelte und schauderte sehr merklich. Er beruhigte sie leicht durch das Vorgeben, sich etwas erkältet zu haben; stand, als fie eingeschlafen war, behutsam auf, und ging in der Kammer auf und nieder. Der Mond schien durch die Fenster, und, wo er ging und stand, sah er die dåmmerige Gestalt des Hundes, der ihm überall nachfolgte! Herr Döffnete, er wußte selbst nicht genau warum, ein Fenster, und war zu diesem Be=

huf auf einen Tisch gestiegen. Als er hinab schauete, bevor er wieder hinuntersprang, sah er den Hund ruhig auf den Hinterläufen kauernd ihn erwarten! Dieß ist nicht länger auszuhalten, dachte D-, mag Täuschung obwalten, oder nicht; eilte seinem Bette zu, hüllte sich dicht ein, und entschlummerte endlich, voll Entfehen und den Kopf unter dem Deckbett! Als er am andern Morgen erwachte, meinte er, es müsse Alles ein Traum gewesen sein, denn der Hund war mit dem Tageslichte gänzlich verschwunden. Als er eine Stunde lang seine Blicke forschend überall umhergeworfen und sich überzeugt hatte, daß das Phantom wirklich nicht mehr zu sehen sei, erzählte er Alles, was sich zugetragen, seiner Frau und zog sie mit ihrer Furcht auf; denn die Gute ließ sich nicht davon abbringen, daß » etwas über= natürliches im Spiele sei; und daß D- sich dars auf verlassen könne, der Spuk sei nicht ohne Auftrag gekommen!" Herr D sah das Gespenst, das in Betragen, Gestalt und Farbe gänzlich unverändert blieb, nachher noch vier Male. Dieses fand immer spåt am Abend, und gewöhnlich wenn er allein war, statt. Er besaß ausgedehnte phy= fiologische Kenntniffe; wußte aber dennoch auf keine Weise einen Erklärungsgrund ausfindig zu

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machen. Es ging mir selbst nicht besser, als er sich an mich wendete, um sich über den Fall Raths zu erholen. Einmal war er bei mir, als er eben das Phantom sah. Ich untersuchte feine Augen vers mittelst eines Lichtes, um zu erforschen, ob etwa von den unterbrochenen Bewegungen der Augensterne auf irgend eine Störung in den Verrichtungen des Sehnervs zu schließen sein möchte; allein die Pupillen zogen sich zusammen und erweiterten sich mit vollkommener Regelmäßigkeit. Ein Umstand war indeß außer Zweifel- Herrn D's Magen war seit einiger Zeit etwas in Unordnung; und Jedermann weiß, wie genau die Verrichtungen desselben mit dem ganzen Nervensysteme zusammenhängen. Aber wie kam es, daß er eine Erscheinung sah, daß diese die Gestalt eines Hundes, und zwar eines Hundes von so unhündischer Farbe, annahm und fortwährend behielt daß sie sich so hartnäckig ihm aufdrångte, und jedes Mal, so oft sie nach mancher Zwischenzeit ihm wieder vorkam, genau dieselbe war, wie kam es, daß er Laute hörte oder zu hören sich einbildete? Ich bin so wenig im Stande, diese Fragen gnügend zu beantworten, als Herr D. dazu im Stande war, und es bleibt da= her dem Leser überlassen, selbst eine Lösung aufzu

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suchen, zu welcher fein Scharfsinn ihn befähigt. Ich kenne noch andre, dem Erzählten nicht unåhnliche Fälle von Erscheinungen, welche viel Unruhe und Schrecken bei Personen verursacht haben, die mit weniger Festigkeit und Verstand begabt waren als Herr D.

Die Lektüre der vorstehenden Erzählung hat eine Art von Bestätigung derselben durch den nachfolgenden Bericht eines meiner gelehrten Freunde über eine ähnliche Erscheinung veranlaßt. Hier ist der Brief, welcher jenen Bericht enthält.

Blackheath, December, 1830.

D

Mein werther Herr,

- der gespenstische

Hund« erinnert mich lebhaft an einen ähnlichen Vorfall, den ich selbst erlebt habe.

Ich war in meinen jugendlichen Jahren, wie Sie mich oft haben sagen hören, in Forschungen nach dem Stein der Weisen vernarrt! Ich wohnte nicht weit von Bristol, und hatte ein hinteres Zim mer, ganz nach meiner Phantasie ausgestattet. Es war mit dem Zubehör der Kunst, die ich ausübte

Schmelztiegeln, Ofen, Retorten und was der Dinge mehr sind, angefüllt. Niemals ließ ich das

geheimnißvolle Dunkel meines Laboratorium's durch das Tageslicht zerstreuen, sondern begnügte mich Tag und Nacht mit dem Schimmer einer alten rỏmischen, von der Decke herabhängenden Lampe. An der Thür hatte ich drei verschiedene Schlösser angebracht, und Maaßregeln getroffen, die mich vollkom= men gewiß machten, daß beinahe seit drei Jahren Niemand auch nur einen Schritt in das Gemach geseht hatte, einen sonderbaren und enthusiastischen Alten ausgenommen, der mich zuerst auf meine Tollheit gebracht hatte. Sie wissen sehr wohl, mein werther Herr, daß ich einen nur zu großen Theil meines geringen Vermögens durch mein låcherliches Jagen nach jenem Irrwische vertändelt habe. Doch zu meiner Erzählung.

Als ich eines Sonntags Abends um fünf Uhr hastig gespeist hatte, ergriff ich mein Licht, und eilte zurück in mein Laboratorium, das ich nur eine halbe Stunde zuvor verlassen, um zu Tisch zu ge= hen. Als ich die Thüre aufgeschlossen hatte und eintrat, sah ich zu meinem eben so großen Schrecken als Erstaunen, ganz deutlich die Gestalt einer kleinen, alten, gebückten Frau, welche in einen rothen Mantel gehüllt, und sehr bleichen Antlißes war. Sie stand unweit des Kamins, mit beiden Hånden

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