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nicht so?« rief einer der Gerichtsdiener ruhig aus, indem er ihn mit einem tüchtigen Griffe beim Kragen faßte und wieder zurückzog. »Jezt, da Du solch ein Spiel anfångst, mußt Du Dich schon darin schicken, diese Armbånderchen auf Deiner weiteren Reise zu tragen. Du hast es selbst gewollt, mein Junge; denn ich hätte sie Dir nicht angelegt, wenn Du Dich nur ruhig verhalten håttest; « — und im Augenblick waren die Hånde des jungen Mannes mit den Handschellen zusammen geschlossen. Schrecklich war es, seine wahnsinnigen Anstrengungen, dieselben zu zersprengen, anzusehen. Es war, als wenn er seine Hände aus den Gelenken reißen wollte.

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Führt mich zur Hölle, wenn es Euch beliebt!« keuchte er mit heiserer hohler Stimme, äußerst erschöpft auf einen Stuhl niedersinkend, während einer von den Gerichtsdienern eifrig bes schäftigt war, Schreibtisch, Schiebladen u. s.w. nach Papieren zu durchstöbern. Als er seine Nachsuchung beendet, seine Taschen gefüllt, und seinen Rock zugeknöpft hatte, nåherten sich beide dem Verhafteten, und geboten ihm, aufzustehen und sie zu begleiten.

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Nun, Vögelchen! willst Du unbåndig oder

zahm auf der Reise sein, wie?« sagte der Eine, indem er ihn nicht sehr zart beim Kragen faßte. Er erhielt keine Antwort. Der unglückliche Gefangene war mehr todt als lebendig.

»Ich hoffe,« nahm ich das Wort, »daß Sie einen Miethwagen haben, und den jungen Mann nicht durch die Straßen zu Fuß zu schleppen gedenken ? «

»Ei, gewiß, gewiß, Doktor das möchte für uns Alle am besten sein; aber wer zählt dafür auf?« erwiederte einer der Gerichtsdiener. Ich gab ihm fünf Schillinge, und der Bediente wurde sogleich nach einem Wagen abgeschickt. Während derselbe erwartet wurde, entfernte ich mich und fuhr in einem höchst aufgeregten Zustande nach Hause. Denn ich sah ein, daß ich dem Unglücklichen auf keinerlei Weise nüßlich sein könnte, und wünschte nicht, beim Hinausgehen in der Begleitung zweier Håscher und eines geschlossenen Gefangenen gesehen zu werden. Die Zeitungen vom nächsten Morgen gaben über Alles Auskunft. Der junge Mann, der »in der Regent-Straße auf vornehmem Fuße gelebt « und mich aufgefordelt hatte, ihn zu besuchen, hatte während der lehten achtzehn Monate eine Reihe von Fälschungen, zu einem

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hohen Belaufe, und zwar mit so vieler Geschicklichkeit verübt, daß er bis dahin der Entdeckung immer entgangen war; er hatte, in den lehten Monaten, des Ertrags seiner listigen Betrügerei auf die Art, welche ich beschrieben, genossen, und war in den Gesellschaften, die er besuchte, als »Herr Gloucester aufgetreten. Die unmittelbare Ursache seiner Verhaftung bestand darin, daß er einen falschen Wechsel von 45 Pfund auf ein großes Handelshaus gezogen hatte. Der arme Teufel! es wurden wenig Umstände mit ihm gemacht. Er wurde in den nächsten September - Sigungen von Old Bailey angeklagt - die Umstände lieferten klaren Beweis gegen ihn er vertheidigte sich nicht wurde für schuldig erklärt, und zum Tode verurtheilt. Als ich bald darauf an einem Sonnabend Morgen beim Frühstück die Zeitungen las, fiel mein Blick auf die gewöhnliche traurige Ankün digung vom Besuch des Recorders zu Windsor, und dem Bericht an den König über die in den lehten Sizungen von Old Bailey für schuldig erklärten Gefangenen, »jedoch habe (so lautete der Schluß des Artikels) Se. Majestät huldreichst ge= ruhet, sämmtlichen Vorgenannten die Todesstrafe zu erlassen, ausgenommen den E- T—, dessen

Urtheil am nächsten Dienstag Morgen vollzogen werden wird. «

Obgleich meine Bekanntschaft mit dem unglücklichen jungen Manne nur vorübergehend und nichts weniger als angenehm gewesen war, so konn= te ich doch diese Anzeige nicht mit Gleichgültigkeit lesen. Er, den ich noch vor so kurzer Zeit mit dem theuer erkauften Glanze eines Mannes von Reichthum und Stande umgeben gesehen hatte, verlebte jest zitternd die wenigen noch übrigen Stunden seines Daseins als zum Tode Verurtheilter in Newgate! Am nächsten Tage (Sonntags) hatte ich einige Freunde bei mir zum Mittagsessen, und wollte mich so eben mit denselben zu Tisch begeben, als mein Bedienter mir ein Billet einhåndigte, das ich hier folgen lasse:

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»Der Kaplan von Newgate ist dringend von I -(dem jungen Manne, der am nächsten Dienstag Morgen wegen Fälschung die Todesstrafe erleiden soll) ersucht worden, denselben unterth&night Doktor zu empfehlen, und lehtern um die Gunst eines Besuchs am morgenden Tage (Montags) zu bitten: Schreiber dieses glaubt, daß der unglückliche Verurtheilte etwas auf dem

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Nachdem ich dies Billet gelesen hatte, war es mir unmöglich, des Vergnügens der Geselligkeit zu genießen. Was in aller Welt konnte der Verbrecher mir zu sagen haben? durch welche unvernünftige Bitte mochte er mich in die unange= nehme Lage, ihn abschläglich bescheiden zu müssen, versehen wollen? — sollte ich ihn überhaupt besuchen? Diese Fragen legte ich mir den ganzen Abend immer von Neuem, und umsonst, vor. Indessen entschloß ich mich endlich zu der erbete= nen Zusammenkunft, sofern meine Berufsgeschäfte dieselbe erlauben würden. Am Montag um. sechs Uhr fuhr ich, nachdem ich gegen meine Gewohn denn was heit ein paar Glas Wein genossen rum sollte ich zu bekennen anstehen, daß ich von einem so ungewöhnlichen Auftritt eine nicht geringe peinliche Bekümmerniß befürchtete?—vor dem Haufe des Gouverneurs von Old Bailey vor, und wurde von demselben sehr artig empfangen. Er beauftragte einen Schließer, mich zu dem Gemach zu führen, wo mein ehemaliger Patient der an

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