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die Tag für Tag für Zwei auftrug, was kaum für Einen hinreichte: und doch mußte ich, mir selbst zum schmerzlichen Hohn! außer Hause das Possenspiel meines Auftretens als glücklicher und beschäftigter Arzt fortsehen.

Zwei Tage nach dem oben erzählten Vorfalle im St. James-Park, sah ich wie gewöhnlich die öffent lichen Blätter durch, als mein Blick auf folgende Aufforderung fiel:

»Der Herr von ärztlichem Stande, der vor einigen Tagen sich mit einem Leidenden, auf einer Bank im St. James-Park, über das Asthma unterhielt, wird dringend aufgefordert, seinen Namen und Adresse bald möglichst an W. J. zur weitern Besorgung den Herren zustellen zu wollen. «

Ich ließ das Blatt in freudiger Überraschung fast aus den Hånden fallen. Offenbar war ich selbst der » Herr von ärztlichem Stande; « und in wenigen Augenblicken hatte ich auf dem schwachen Grunde jener Aufforderung ein hohes und glänzendes Luftschloß errichtet. Kaum hatte ich Ruhe ge= nug, meine Frau, die mit einigen kleinen Haus-Un= gelegenheiten beschäftigt war, herbeizurufen, um die

erfreuliche Neuigkeit ihr mitzutheilen. Ich brauche wohl kaum zu sagen, mit welcher Hast ich der ergangenen Aufforderung Genüge leistete. Nach einer halben Stunde lag mein Name und Adresse unter Couvert, mit der Aufschrift W. J., bei den Herren's, die Buchhändler waren. Nachdem ich eine höchst unruhige und schlaflose Nacht, aufgeregt durch Hoffnungen und Befürchtungen aller Art, hingebracht hatte, faß ich mit meiner Frau beim Frühstück, als ein Bedienter in Livrée an die Hausthur klopfte, und, nachdem er sich erkundigt hatte, ob Doktor zu Hause sei, einen Brief abgab. Das Couvert enthielt eine Karte mit der Adresse von Sir William-, Nr. 26, Straße, und die nachstehende Einladung:

» Sir William- empfiehlt sich Doktor—, und würde erfreut sein, denselben diesen Vormittag bei sich zu sehen. «

»Sei nur ruhig, mein theurer-, sagte Emilie, da fie in meinem Benehmen die unruhigste Bewegung bemerkte. Doch ach! das war unmöglich. Ich erwartete mit größter Ungeduld die zwölfte Stunde; und pünktlich mit dem Glockenschlage eilte ich fort, meinem vornehmen Patienten aufzuwarten. Auf dem ganzen Wege dachte ich an nichts als an

Palliativ- und Heil-Mittel gegen das Asthma: id) wollte des Kranken Diåt und Lebensweise ganz neu reguliren, mit Einem Wort, ich wollte Wunder thua?

Sir William, der keichend am Ofen saß, em= pfing mich mit vieler Höflichkeit, und sagte mir, nachdem er seiner Nichte, einem reizenden jungen Frauenzimmer, einen Wink gegeben hatte, sich zurückzuziehen, die Bemerkungen, die ich am vorigen Tage im Park ihm gemacht, wåren ihm so gewichtig erschienen, daß er geneigt sei, sich meiner Behands lung gắnzlich zu überlassen. Hierauf erzählte er mir den Verlauf seiner Krankheit. Ich erkannte, daß sein ganzer Organismus in tiefster Zerrüttung war, und daß der morsche Leib sehr bald zusammenbrechen müßte. Jedoch sagte ich ihm, daß ich ihm freilich keine nachhaltige, aber doch eine bedeutende Erleichterung versprechen könne, wenn er die Verordnungen genau befolgen wollte, die ich ihm vorschlagen würde. Er hörte mir mit gespannter Aufmerksamkeit zu. » Glauben Sie, mein Leben noch zwei Jahre verlängern zu können, Doktor ?« fragte er mich nicht ohne Bewegung. Ich erwiderte, daß ich ihm nicht mit Gewißheit ein solches Versprechen geben könnte. » Was mich zu meiner Frage bewog,

fuhr er fort, ist einzig meine geliebte Nichte, das junge Frauenzimmer, das uns eben verlassen hat. Es wird gar schlimm für sie sein, wenn ich nicht noch zwei Jahr, oder doch anderthalb lebe!« Er seufzte tief auf, und fügte abbrechend hinzu: »Doch davon künftig mehr. Ich hoffe, Sie morgen wiederzusehen, Doktor,« Er bestand darauf, daß ich fünf Guineen annåhme, für meine beiden Besuche, wie er sagte; und ich empfahl mich. Ich glaubte ein ganz anderer Mensch geworden zu sein, als ich nach Hause ging. Mein Herz war leichter und muthiger, als es manchen langen Mond gewesen war; denn ich konnte nicht umhin, mich dem Glauben hinzugeben, daß mir nunmehr der Weg zu einer ansehnlichen Praxis offen sei. Meine Gattinn theilte meine Freude; und wir waren den gan= zen Tag so glücklich, als ob wir die Schwierigkeiten, die uns zu Boden drückten, bereits åberwunden hätten.

Ich wartete Sir William Tag für Tag in der ganzen Woche auf, und empfing zwei Guineen für jeden Besuch. Am Sonntag traf ich mit dem Hausarzte zusammen, Sir, der so eben von einem Besuche bei einem Mitgliede der königlichen Familie herkam. Er war ein feiner, aber stolzer

Mann, und schien es sehr mißfällig von Sir William aufgenommen zu haben, daß derselbe mich zugezogen. Als ich eingetreten war, stellte Sir William mich ihm vor als »Doktor « »Doktor

von

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Square? fragte er nachlässig. Ich sagte ihm, wo ich wohne. Er that, als ob er nachsånne, wo die Straße, die ich genannt hatte, sei; sie war eine der nächsten von der, in welcher sich seine eis gene Wohnung befand. Nichts ist den Gliedern unferes Standes, die in bedeutendem Rufe stehen, fo leicht, als, mit dem besten Anstande von der Welt, ihren jüngern Amtsgenossen das Brot vor dem Munde wegzunehmen. Auch gelang es dem Doktor im vorliegenden Fall. Er versicherte Sir William, daß ihm nichts so gute Dienste leisten würde, als Wechsel der Luft, ich konnte natürlicher Weise nicht umhin, beizustimmen. Je eher Sir William die Stadt verläßt, desto besser ist's, sagte er. Sir William fragte mich, ob ich auch der Meinung sei? Ohne Zweifel! Er reiste zwei Tage spåter nach Worthing ab; und ich hatte den besten, ja fast den einzigen Patienten verloren, den ich bisher gehabt hatte; denn Sir William starb, nachdem er noch drei Wochen zu Worthing gelebt hatte.

Dieser Vorfall entmuthigte mich gar sehr. Was

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