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allen Thüren der düstern, aber prachtvollen Häuser halten sah, die unwillig auf ein so unbedeutendes, elendes Ding, wie ich war, herabzuschauen schienen. Wo soll ich den Muth hernehmen, dachte ich, die Treppen hinaufzusteigen, und gebieterisch genug zu klopfen und zu schellen, um Beachtung zu finden? Es ist lächerlich zu sagen; aber ich konnte mich nicht vorwärts bringen, und kehrte noch einmal um in eine Nebengasse, mir durch ein kleines Glas Likör einigen Muth zu trinken. Übermals wagte ich es, nach dem Plaße zu gehen, ich entdeckte Sir-'s Haus auf der gegenüberliegenden Seite; doch da war Niemand zu sehen als einige Bediente in Hauslivrée, die nachlässig im Fenster des Speisesaals lagen, und ihre Bemerkungen über die Vorbeigehenden machten. Ich fürchtete diese Menschen eben so sehr als ihren Herrn! Indeß nüßte es zu nichts, Gedanken dieser Art nachzuhängen; und so schritt ich denn queer hinüber, ergriff den gewaltigen Thürklopfer, bediente mich desselben auf eine ziemlich bestimmte Weise, und zog die Glocke, wie ich glaubte, stark und gebietend genug. Augenblicklich leistete der wohlbeleibte Thürsteher meiner Aufforderung Genüge, behielt aber, da er nur einen gewöhnlichen Fußgänger gewahrte, die Thůr in der

Hand, und fragte mich vertraulich, indem er sich an den Thürpfosten lehnte, was mir zu Diensten. stehe?

»Ist Sir- zu Hause ? «

»Ja, « fagte der Mensch in einem übermüthigen Lone, »und was weiter, Sir? «

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»Kann man ihn sprechen ?«

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Ich glaube nicht, denn er ist erst um sechs Uhr diesen Morgen von der Herzoginn von zu Hause gekommen. <

»Kann ich auf ihn warten? und wollen Sie ihm diese Karte überreichen,« sagte ich, indem ich ihm eine solche hingab, - » und melden, ich hatte besonders mit ihm zu sprechen?«

» Können Sie nicht um vier wiederkommen, was? « fragte er, in demselben Tone gemeiner Zutraulichkeit. »Nein!« gab ich zur Antwort, indem der Unwille in mir aufstieg, meine Verrichtung hat Eile, ich werde jest warten.«

Er ließ mich eintreten, und rief einem Bedienten, mich nach dem Vorzimmer zu weisen, indem er mir sagte, ich müsse mich darauf gefaßt machen, eine Stunde oder auch zwei zu warten; da Sir

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so eben erst aufgestanden sei, und wenigstens eine Stunde beim Frühstück zubringen werde. Er

verließ mich darauf, indem er versprach, meine Karte seinem Herrn hinaufzuschicken. Ich war durch die Anstrengung, mit der ich den Zugang zu der eisumgebenen Insel der englischen Aristokratie erzwungen hatte, etwas erschüttert und außer Fassung ge= bracht, und seşte mich nieder, entschlossen, mit Ge= duld zu warten, bis ich zu Sir— hinaufgerufen werden würde. Ich konnte hören, wie mehrere Wagen vorfuhren, und die Herrschaften, welche in denselben anlangten, augenblicklich hinaufgeführt wurden. Ich schellte, und fragte einen Bedienten, weßhalb man mich so lange warten laffe, da Sir offenbar jest zugänglich sei?

»Auf Ehr', ich weiß nicht,« sagte der Kerl gleichgültig, und ging aus der Thür.

Kochend vor Unwillen nahm ich wieder Plas, ging einige Male im Zimmer auf und b, und segte mich nochmals nieder. Jest hörte ich den französischen Kammerdiener befehlen, daß man in einer halben Stunde den Wagen bereit halten solle. Ich schellte abermals. Derselbe Bediente erschien, stellte sich nahe bei mir hin, und fragte unehrerbietig genug, was ich wolle? »Man führe mich hin. auf zu Sir—, denn ich warte nicht länger,« sagte ich in strengem Ton.

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›Kann nicht, Sir, gewiß nicht,« erwiderte er mit einem Lächeln.

» Hat man meine Karte zu Sir— hinaufge: schickt? « fuhr ich fort, indem ich mich bemühete, meine Fassung zu behalten.

»Ich will den Thürsteher fragen, ob er sie dem Kammerdiener gegeben hat," gab er zur Antwort, und verließ das Zimmer.

Etwa zehn Minuten nachher fuhr ein Wagen vor, und ein Getůmmel entstand auf den Treppen und im Vorraum. Ich hörte Jemand sagen: » Wenn kommt, so sagt ihm, ich sei zu ihm gefah Wenige Augenblicke, und die Kutschentritte wurden niedergelassen, der Wagen fuhr ab, — und Alles war wieder still. Ich schellte zum dritten Mal.

Lord ren.

»Ist Sir- jest unbeschäftigt?«

»O! er ist ausgefahren, « erwiderte derselbe Bediente, der schon zwei Mal auf mein Schellen erschienen war. Nun trat der Kammerdiener herein. Ich fragte ihn mit vor Entrüstung bebenden Lippen, warum man mich nicht zu Sir- geführt habe? Ich wurde belehrt, daß meine Karte dem Baronet überreicht worden sei daß derselbe gesagt: »Ich

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habe nicht Zeit, den Menschen zu empfangen,« oder

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Ähnliches und daß er das Haus verlassen habe, ohne mich seiner Beachtung zu würdigen! Ich erwiderte nichts mehr, sagte nur zu dem Bedienten: Deffnen Sie mir die Hausthür,« und ging mit dem Entschluß, lieber zu sterben als wiederzukommen. Um meiner Erzählung vorzugreifen, will ich hier anführen, daß Sir, der sich leidenschaftlich dem Spiel ergab, zehn Jahre spåter sein ganzes Vermögen verlor, und plöglich an einem schlagartigen, durch einen Wuthausbruch veranlaßten, Zufalle starb! So strafte die Vorsehung diesen selbstsüch= tigen und fühllosen Menschen.

Ich ging einige Stunden umher, um zu versuchen, aus meinen Mienen den Ausdruck des Verdrusses und Kummers einigermaßen zu entfernen, den meine Aufnahme in Sir's Hause hervor gebracht hatte. Etwas mußte geschehen, und das augenblicklich; denn jezt war wirklich die Gefahr des Verhungerns da. Nur nach zwei Seiten hin konnt' ich mich mit der Bitte um eine geringe einstweilige Unterstügung wenden. Ich beschloß, an einen äußerst berühmten und sich einer ausgebreite= ten Praxis erfreuenden Kollegen ein Schreiben zu richten, in demselben meine Bedrångniß zu schildern ihn offen mit meiner ganzen Lage bekannt zu Mem. eines Arztes. I.

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