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machen, und um die Gefälligkeit einer Unterstüßung mit einigen Pfunden die Summe von zwanzig wagte ich namhaft zu machen - für den Augenblick zu bitten. Ich schrieb den Brief in einem Kaffeehause, und ging darauf heim. Den ganzen Abend brachte ich damit zu, daß ich mir die Aufnahme vormalte, die mein Schreiben muthmaßlich finden würde. Ich versuchte, mich in die Stelle def= sen, an den ich es gerichtet, hineinzudenken, und mir den Eindruck vorzustellen, den ein ähnliches Ansuchen wohl bei mir selbst hervorbringen würde. Doch ich darf die Geduld der Leser nicht auf eine zu harte Probe stellen. Nach einem Aufschub von fast vierzehn Tagen erhielt ich folgende Antwort auf meinen Brief, die ich wörtlich mittheilen will, nachdem ich die Bemerkung vorausgeschickt habe, daß der Antwortgeber zu der Zeit sich auf zehn bis zwölf Tausend Pfund jährlich stand:

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legt eine Kleinigkeit (eine Guinee) får Doktor bei; wünscht, daß dieselbe gute Dienste leiste; muß aber bemerken, daß junge Leute sich über Fehlschlagung nicht wundern dürfen, wenn sie es ohne hinreichende Mittel mit einer Stellung im Leben versuchen.

Straße. «

Der Zweite und Lehte, an den ich mich wenden konnte, war der alte Herr G-, unser ostindische Miethsmann. Obgleich er sonderbar und zurückhaltend war, jede Gesellschaft mied, und nur mit einem schwarzen Lieblingsdiener verkehrte, so hielt ich ihn doch für edeldenkend. Da er eine Art von Original war, muß ich mir erlauben, im Vorbeigehen ein paar Worte über ihn zu sagen. Obgleich er das ganze erste Stockwerk meines Hauses inne hatte, sah ich ihn doch selten. In der That, er war fast so unbeweglich wie ein eherner Kamin-Auffah, und saß den ganzen lieben Tag, Sommer und Winter, hinter einem mächtigen Schirme gegen den Andrang von Zuglüften und Besuchern, die ihm gleich Låstig waren, geschüßt, wie eine Mumie einge= wickelt in Flanell und Pelzwerk-wobei er unaufhörlich Verwünschungen über das frostige englische Klima ausstieß, und sich abwechselnd mit Schlaf, Weinsuppe und Reibungen tröstete. Stundenlang faß er da, und hörte einem, durch seinen schwarzen, schon etwas grauköpfigen Diener verursachten, seltsams summenden (ich weiß kein andres Wort, um nur einige Vorstellung davon zu geben), höchst schwermüthis gen Geräusche zu das, wie ich bedeutet wurde, eine Art von indischem Liede war

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indem er sein

Vergnügen durch sein sonderbar zusammengekniffenes Gesicht und seine vom Feuer südlicher Zonen glänzenden, kleinen kugelrunden, schwarzen Augen, zu erkennen gab: so pflegte er, wie ich sage, dazusigen, bis Beide einschliefen. Er hielt erstaunlich viel von jenem Diener (deffen Name Clinquabor, oder ein ähnlich lautender war), und doch trat und schlug er ihn bei den geringsten Veranlassungen mit der größesten Heftigkeit.

Ich bin nicht eigennüßig, gestehe aber offen, daß ich, indem ich ihn in unser Haus aufnahm, und manche Unbequemlichkeit von seinen seltsamen aus der Fremde mitgebrachten Grillen mir gefallen ließ, auch darauf gerechnet hatte, daß er ein Miethsmann sein würde, von dem sich Nußen ziehen ließe. Ich hatte mich indeß gar sehr geirrt. Beständig schreckte er mich bei meinen Besuchen zurück, indem ihn, so oft ich kam, die äußerste Unruhe, ja fogar ein Bits tern überfiel. Eher schon duldete er meine Frau um sich; aber auch ihr konnte er sich nicht entbrechen, in ziemlich deutlichen Ausdrücken bei mehr als einer Gelegenheit zu verstehen zu geben, daß er nicht gemeint sei, »sich von seinem Hauswirthe todtdok tern zu lassen.« Einst kam indeß sein Diener stotternd vor Schreck in mein Zimmer, sein » Massa

«

verlange einen Do Do - Doktor zu sehen. Ich fand ihn an einer krampfhaften Beklemmung leis dend; lieh seinen asthmatischen Klagen fast eine halbe Stunde Gehör; verordnete die gewöhnlichen Mittel; und empfing für das Alles — eine Guinee? - nein, ein sonderbares, häßliches und völlig unnüßes Rohr, womit er, wie er mich versicherte, um den Werth desselben zu erhöhen, einst eine große Schlange von sich abgehalten hatte! Bei einer andern Gelegenheit, als ich ihm ähnliche Dienste geleistet, entließ er mich, ohne mir weder Bezahlung noch irgend etwas als Erfaß derselben zu verabreichen; ließ aber Nachmittags meine Frau holen, und machte ihr einen greulichen kleinen, klirrenden, chinesischen Theetopf zum Geschenk, dessen Deckel an einer klappernden silbernen Kette befestigt war, und deffen Röhre deutliche Spuren eines alten gekitteten Bruches an sich trug. Er war wunderlich genau bei Allem, was er that: so bezahlte er z. B. seine Miethe, so lange er bei mir wohnte, jeden ersten Tag des Quartals Morgens zehn Uhr.

Dieß war der Mann, dessen Beistand ich zuleht in Anspruch zu nehmen entschlossen war. Verwirrt und unaufhörlich stockend legte ich ihm meine Umstände dar. Er rückte unruhig und ängstlich hin

und her, bis ich damit schloß, daß ich, fast unvernehmlich vor Bewegung, die Bitte um ein Darlehn von 300 Pfund aussprach, sogleich das Anerbieten hinzufügend, den Miethvertrag über mein Haus, als ein Unterpfand für die Summe, welche er mir vorstrecken würde, bei ihm zu deponiren.

» Mein Gott!« rief er aus, indem er in seinen Sessel zurückfiel, und die Arme emporstreckte.

» Werden Sie mich mit dem erbetenen Darlehn unterstüßen, Herr G?« fragte ich ehrerbietig.

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Halten Sie mich für einen Wucherer, Doktor? « »Keinesweges, Sir; sondern für einen gefälligen

Freund sowohl, wie Miethsmann

wenn Sie er= lauben, daß ich so viel mir herausnehme. «

»Ha! Sie halten mich für einen reichen alten Knaufer, aus Indien hergekommen, um von Jedermann angezapft zu werden, der ihm vorkommt? « Darf ich um Bescheid bitten, Sir?« fragt' ich

nach einer Pause.

»Ich kann Ihnen kein Geld leihen, Doktor, a gab er trocken zur Antwort, und machte mir eine Verbeugung, nach der Thür deutend. Fast zähneknirschend vor Wuth stürzte ich die Treppe hinunter. Die Gottheit schien mir ein Kainszeichen aufgedrückt zu haben. Niemand wollte mich erhören!

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