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ben jagte. Ich muß oft aberwißige, furchtbare Dinge im Schlaf gesprochen haben; denn mehr als einmal weckte meine Frau mich auf, schmiegte sich an mich, und rief mit dem Ausdruck des Schrecens: ! still, still, um's Himmels willen, sprich nicht so!"

Mein Elend zu vermehren, wurde sie samt dem Kinde bettlågerig; und die Kräfte unsers Miethsmanns, dessen Gesundheit schon långst untergraben war, nahmen mit reißender Schnelligkeit ab. Ich besuchte ihn Tag für Tag, konnte aber natürlicher: weise keine Bezahlung erwarten, da ich ihm meinerseits zu einem hohen Belaufe schuldig war. Ich hatte drei Patienten, welche mich regelmäßig be zahlten, aber nur Einen derselben besuchte ich tåg: lich; und vermittelst dieser geringen Einnahme follte ich nun eine Summe zurücklegen, die hingereicht håtte, um meine Miethe und L-'s Jahrsrente bes zahlen zu können. Gewiß, meine Lage war jezt der des, mit verzehrendem Feuer rings umgebenen, Skorpions der Fabel gleich! Alle Hausbewohner, so wie meine wenigen sonstigen Bekannten gaben ihr Erstaunen und ihr Mitleid über mein erbar mungswürdiges Aussehen zu erkennen. Ich war fast zu einem Skelet zusammengeschrumpft; und

wenn ich mich zufällig im Spiegel fah, so erschrak ich vor meinem abgezehrten, hohläugigen Angesicht. Mein gequälter Seelenzustand ließ mir das Übelbefinden meiner Frau im schwärzesten Lichte erschei= nen; die ganze Welt schien sich vor mir in Nacht und Finsterniß aufzulösen.

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Meine Gedanken, wie ich mich dessen sehr wohl entsinne, waren beständig mit dem düstern Bilde eines wüsten Kirchhofs, voll Näffe und Kälte von den Winter-Stürmen und Schnee- und RegenSchauern, beschäftigt. O! daß doch ich und mein Weib und Kind, war manchmal mein thōrichter Wunsch, unsern langen Schlaf friedlich schlummerten! Warum mußten wir geboren werden? rum trieb mich mein innres Wesen, meine jebige Stellung in der Gesellschaft zu suchen? — bloß um mich in den fürchterlichen Zustand des Mannes uralter Zeit zu versehen, dessen einziger Freundestrost in dem: Fluche Deinem Schöpfer, und stirb! bestand?! Was hatt' ich, was hatten unsere Voråltern verbrochen, daß die Vorsehung also uns heimsuchte, all' unser Beginnen so feindselig durchkreuzte?

Doch endlich schien das Unglück måde, mich zu verfolgen; und meine Angelegenheiten nahmen eine

günstige Wendung, als es am meisten Noth that, und ich es am wenigsten erwartete. Von wie kleis nen und unbedeutenden Dingen unsre Schicksale abhängen! Wahrlich

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Es wechselt Ebb' und Fluth in dem Geschick der

Menschen,

Doch, wohlbenuget führt sie hin zum Glück!« Eines Abends im Monat März, etwa um acht Uhr, ging ich, wie gewöhnlich in höchst trauriger Stimmung, über Haymarket, um einen Laden aufzusuchen, wo ich einen kleinen Auftrag für meine Frau auszurichten dachte. Um das ganze Opern haus her bot sich meinen Blicken die gewöhnliche Scene lårmvoller, durch das Geraffel der Wagen und das Gezánk der Kutscher veranlaßter, Verwir= rung dar. Ich stand unweit der Eingangs- Thur, und schaute dem Aussteigen der vornehmen Welt zu, als mitten aus dem Haufen der Wagen der Schrei erscholl: - » Lauft nach einem Arzt!« Ich stürzte in demselben Augenblicke, mit Gefahr meines Lebens, nach der Stelle hin, indem ich als folchen mich ankündigte. Bald hatte ich mir Bahn gemacht bis zu der offenen Thür eines Wagens, aus welchem das Wehklagen eines Frauenzimmers hervordrang, welches augenscheinlich in großer Sees

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lenangst war. Die Sache verhielt sich folgendermaßen: Eine junge Dame hatte plöglich ihren Arm aus dem offenen Fenster des Wagens, in welchem sie zur Oper fuhr, hinausgestreckt, um nach der glänzenden Erleuchtung eines gegenüberliegen= den Hauses hinzuzeigen. In demselben Augenblick trieb ihr Kutscher die Pferde an, um den offenen Raum vor der Eingangsthür zu gewinnen, fuhr mit großer Geschwindigkeit zu, und kam in nicht mehr als Haarbreits-Entfernung an einem andern. zurückkehrenden Wagen vorüber. Die Folge war unvermeidlich ein plöhlicher Aufschrei verkündigte, daß die junge Dame die Schulter ausgeseht hatte, und daß ihr Vorderarm und ihre Hand übel zugerichtet waren. Als ich an der Wagenthür anlangte, lag die unglückliche Leidende regungslos in den Armen eines åltlichen Herrn und eines jungen Frauenzimmers, die beide, wie man denken kann, in schrecklicher Angst waren. Es war der Graf von— mit seinen beiden Töchtern. Nachdem ich in den Wagen gestiegen war, brachte ich meine schöne Patientinn in die Lage, die am geeignetsten schien, sie möglichst wenig durch die Bewegung des Wagens leiden zu machen schickte einen der Bedienten

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zu Herrn Eline, daß er bei unserer Ankunft zu

Hause mit uns zusammentreffen möchte, dann wurde dem Kutscher befohlen, so schnell als möglich zuzufahren. Kaum brauche ich zu sagen, daß durch Herrn Cline's Geschicklichkeit die Schulter schnell wieder eingeseht, und die verwundete Hand und der Urm gehörig verbunden wurden. Ich verordnete dann die erforderlichen Arzeneien pfing vom Grafen eine Anweisung auf zehn Guineen, begleitet von innigem Dank für meinen entschlossen-thätigen Beistand, und wurde ersucht, am nächsten Morgen so früh als möglich wieder zu erscheinen.

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Sobald ich Seiner Herrlichkeit Wohnung verlassen hatte, schoß ich wie ein Pfeil nach Hause. Mein Glück war fast zu groß für mich. Ich konnte kaum der Heftigkeit meiner Bewegung Herr werden, sondern fühlte eine beständige Neigung, durch Singen, Jauchzen oder ähnliche Asbrüche dieser Art, meinem Herzen Luft zu machen. In wenigen Minuten war ich zu Hause, stürzte athemlos die Treppe hinauf, um mit freudeglänzenden Augen meiner Frau mein Glück mitzutheilen, und mit ihr zu jubeln, daß endlich der Weg zu einer guten Praxis gebahnt war. Wie zårtlich suchte sie meinen aufgeregten Sinn zu beruhigen und meine

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