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Erwartungen zu måßigen, ohne doch meinen Muth niederzudrücken! Allerdings fühlte ich ihn ein wenig gedämpft, indem ich jenes Vorgangs meiner Einführung bei Sir William, und des plöglichen und unerwarteten Endes gedachte, das er genommen. Hier war indeß der Fall anders; und der Ausgang bewies, daß meine Erwartungen wohl begründet waren.

Ich fuhr in der Behandlung meiner schönen Patientinn, die in der That ein sehr liebenswürdiges Mädchen war, unausgefeßt fort; und erwarb mir, durch meine unermüdliche und sorgliche Aufmerksam= keit, die Gunst des Grafen und seiner ganzen Familie in einem solchen Maaße, daß auch die Gräfinn, welche schon lange kränklich gewesen war, meiner Sorge, mit der des Hausarztes zugleich, überlassen wurde. Ich brauche wohl kaum zu sagen, daß meine geringen Dienste höchst großmüthig belohnt wurden; und mehr als dieß da es mir gelungen war, das Zutrauen der Familie mir zu sichern, so hatte ich nach einigen Wochen die Ehre, in einer oder zwei andern Familien von hohem Range gleichfalls Bez suche abzustatten; und nun war ich gewiß, daß ich den Grund zu einer anständigen und gewinnreichen Mem. eines Arztes. L

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Praxis lege.

Mit unaussprechlicher Freude hatte ich die Mittel herbeigeschafft, unserm halbjährlichen Peiniger L gerecht zu sein, und überraschte ihn nicht wenig, indem ich ihn mit ruhiger Miene fragte, wann er die Rückzahlung seines Kapitals wünsche ? Natürlicherweise war er nicht begierig, Zinsen, wie ich fie zahlte, zu verlieren!

Ich hatte zu viele Widerwärtigkeiten erfahren, als daß ich mich durch den Anbruch besserer Tage zu übergroßem Vertrauen hätte verleiten lassen sollen. Ich hielt jeht mit meinen Einkünften auf das sparsamste Haus und hatte dafür die mit keinem Ausdruck zu beschreibende Genugthuung, alles Laufende bezahlen zu können, und allen meinen Gläu= bigern gerecht zu sein. Meine geliebte Emilie erschien in der Gesellschaft, welche sie zu zieren gebo= ren war, und wir zählten mehrere höchst angesehene Familien zu denen, mit welchen wir Umgang pflogen. Führte der Zufall mich mit solchen Personen zusammen, die früher verächtlich auf mich herabgeblickt hatten, fo begegnete man mir, wie es zu gehen pflegt, mit einem Übermaaß von Höflichkeit. Mit demfelbe... Arzt, der mir das großmüthige Geschenk von einer Guinee hatte zukommen lassen, traf ich bei einer ärztlichen Berathung zusammen, und machte ihn

wie auf Nadeln stehen, indem ich ihm sein Darlehn zurückgab!

mann.

Vier Jahre nach dem Begegniß auf Haymarket bewerkstelligte ich die Rückzahlung der 3000 Pfund an den alten L- (er lebte nur noch einen Monat nach Unterzeichnung des Empfangscheins), und ents kam so für immer den Klauen der Geld Verleiher. Ein paar Worte noch von unserm indischen MiethsEr starb ungefähr anderthalb Jahr nach dem erzählten Vorfalle. Sein einziger Erbe war ein junger Schiffslieutenant; und, gar sehr zu meiner Verwunderung und Freude, war mir ein Legat von 2000 Pfund, einschließlich der 300, welche er mir vorgestreckt hatte, durch ein Kodicill zu Herrn G-'8 Testament ausgeworfen, und zwar unter der Anführung, es geschehe dies zu einiger Vergeltung für die vielfachen Aufmerksamkeiten, deren er sich von unsrer Seite zu erfreuen gehabt, so lange er unser Miethsmann gewesen, und als ein Zeichen seiner beifälligen Anerkennung der ehrenwerthen und edlen Grundsäge, von welchen unser Betragen imer geleitet gewesen sei.

Zwölf Jahr nach dieser Zeit belief sich mein Einkommen auf 3 bis 4000 Pfund jährlich; meine Familie vermehrte sich, und ich dachte, daß meine

Mittel eine großartigere Einrichtung rechtfertigten. Ich schlug daher meinen Wohnsig in einem schönen und geräumigen Hause auf, und legte Wagen und Pferde zu. Das Gedächtniß vergangener Zeiten hat zum wenigsten eine nüßliche Lehre bei mir befestigt: mag mein Leben lang oder kurz sein im

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Glücke Mäßigung zu beweisen, und niemals für die Bitten jüngerer und weniger glücklicher Mitglieder meines Standes taub zu sein.

Ersprießlich ist des Mißgeschickes Nügung,

Das, gleich der garst'gen, giftgeschwollnen Krote,
Ein köstliches Juwel im Haupte trågt.

3weites Kapitel.

Der Krebs.

Man hört oft die große Festigkeit des weibli chen Geschlechts, und die Stärke desselben im Ertragen selbst folcher körperlichen Schmerzen rühmen, welche die unbiegsame Kraft des Mannes gänzlich brechen würden. Die kurze, jezt sogleich folgende Erzählung wird einen anziehenden Beleg zu dieser Bemerkung liefern. Die Begebenheit machte ihrer Zeit einen tiefen Eindruck auf mich, und ich hielt sie der Aufzeichnung in meinem Tagebuche sehr würdig.

Ich hatte mehrere Monate lang Madame B-, eine junge Frau aus einer angesehenen Familie und von beträchtlichem Vermögen, fortwährend behandelt, die das Opfer jener schrecklichen Geißel des weiblichen Geschlechts - des Krebses war. Mit großen persönlichen Reizen verband sie eine ungewöhnliche Sanftmuth; und die Standhaftigkeit, womit sie die qualvollen Anfälle ihres Uebels ers

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