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Honorar eingenommen håtte; als ich vom alten L. erinnert wurde, daß die zweite halbjährige Zahlungsfrist von 225 Pfund zu berichtigen sei: da fing ich an, mit einiger Besorgniß wegen der umwölkten Zukunft erfüllt zu werden. Von den 3000 Pfund, für deren Genuß ich einen so grausamen und übertriebenen Preis bezahlte, war wenig mehr als die Hälfte übrig, obgleich wir bei unsern Haushaltsausgaben die strengste Sparsamkeit beobachtet, und für Kleidung nur eben so viel aufgewendet hatten, als zur Unterhaltung eines anständigen Äußern nothwendig war. Zu meiner großen Bekümmerniß be merkte ich, daß ich ganz unvermeidlich in Schulden gerieth, die ich, nebst den, dem alten L. zu zahlenden Zinsen, unmöglich würde tilgen können. Wenn die Dinge so fortgingen, wie zu fürchten schien, was sollte dann in einem Jahre, oder in zweien, aus mir werden? Von allem Andern abgesehen, wo sollte ich Mittel finden, den alten L. wegen seiner alljährlichen Forderung von 450 Pfund zu befriedigen? Indem ich auf einen glücklichen Erfolg meiner Bemühungen um Kundschaft gerechnet, hatte ich mich anheischig gemacht, die 3000 Pfund innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren zurückzuzahlen; und jest dacht' ich, ich müßte toll gewesen sein, als ich

diese Verbindlichkeit auf mich genommen. Für den Fall des Mißglückens meiner Praxis, hatte ich auch nicht die geringsten anderweitigen Hülfsmittel. Von meiner Familie hatt' ich keinerlei Beihülfe zu erwarten, denn mein Vater war, seitdem ich nach London gegangen, und zwar unter sehr zerrütteten. Vermögensumstånden, gestorben; und meine alte und schwache Mutter hatte sich zu einigen von unfern nicht zahlreichen und armen Verwandten begeben. Meine Frau war, wie ich schon ange= führt habe, in derselben Lage. Ich glaube nicht, daß sie einen einzigen Verwandten in England hatte (denn ihr Vater, wie ihre ganze Familie, waren Deutsche), ausgenommen

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Lord cer oben erwähnte junge Mann von Adel, würde mich, wie ich überzeugt bin, mit Freuden unterstüßt haben, sei es durch Geldvorschüffe, fei es dadurch, daß er mich als Arzt empfohlen hätte, befand sich jedoch außer Landes, seitdem ich als solcher aufgetreten. Da ich in Cambridge etwas von einem Stubenfiger und sehr blöder und zurückhaltender Natur gewesen war, so hatte ich nur wenige akademische Freunde, von denen ich keinen in Lon

don auffinden konnte. Meine Frau und ich kannten nicht mehr als fünf Personen außer unserm oftindischen Miethsmann; denn, um die Wahrheit zu sagen, wir waren uns einander, gleich manchem zärtlichen und thörichten Paare vor uns, allein die ganze Welt, und hatten uns wenig bemüht, Be= kanntschaften zu suchen. Wären wir aber auch geneigt gewesen, Besuche zu geben und anzunehmen, so würde unsre beschränkte Lage uns doch die damit verknüpften Ausgaben nicht erlaubt haben. Was war nun zu thun? Meine Frau mochte immerhin sagen: Ei, Lieber, wir werden Mittel finden, eben so gut fortzukommen, als unsere Nachbarn« die wirkliche Lage der Dinge war ganz einfach die: wir kamen nicht fort wie unsre Nachbarn, und ich sah auch keine Aussicht, daß es jemals der Fall sein würde. Ich fing deshalb an, die Nächte ohne Schlaf, und die Tage in Verzagtheit hinzubringen, indem ich die Augen überall umherwarf, irgend eine Beschäftigung aufzufinden — gleich viel, was für eine, wenn sie nur mit meinem årztlichen Berufe zu vereinigen stand und indem ich meine fruchtlosen Bemühungen um Kundschaft verdoppelte.

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Es ist fast lächerlich, zu sagen, daß unsre ganze Einnahme in einigen wenigen armseligen Guineen

- in langen Zwischenzeiten vom alten Herrn Asperne, dem Eigenthümer des Europäischen Magazins, als Honorar für eine Art von medizinischem Monatsbericht, uns zugeschickt und in ein paar Kleinigkeiten, einer Erkenntlichkeit für einige artige Sonette, die meine Frau für ein anderes Tagsblatt eingesendet hatte, bestand.

Da ich den Erfolg kannte, der oft die medizinische Schriftstellerei begleitet, indem sie dazu dient, dem Autor den Ruf besonderer Geschicklichkeit in dem von ihm behandelten Fache zu verschaffen, und ihn mit ausgezeichneten Männern seines Berufes bekannt zu machen: so beschloß ich, meine Aufmerksamkeit auf diesen Ausweg zu richten. Früh und spåt war ich einige Monate lang mit einem Werke über die Lungenkrankheiten beschäftigt. Ich arbeitete mit einer unglaublichen Anstrengung daran; und meine Mühe wurde durch meine Gattinn versüßt, die mit Engelsgeduld die langen Sommerabende an meiner Seite saß, und mich mit Prophezeihungen eines glücklichen Erfolgs tröstete und ermuthigte. Sie erleichterte mir die Arbeit, indem sie meine Blätter ins Reine schrieb; und ich meinte, daß zwei oder dreihundert Bogen einer schönen und regelmåßigen Abschrift mit dem Augenverderb der gelieb

ten Abschreiberinn theuer bezahlt wåren. Als das Werk endlich vollendet, und zwanzig Mal nachge= lesen und durchgesehen war, so daß auch kein Komma fehlte; eilte ich, zwischen Hoffnung und Furcht, zu einem bekannten, mit dem Verlag medizinischer Schriften sich befassenden Buchhändler, in Erwar= tung, derselbe werde sofort das Manuscript kaufen. Funfzig Pfund hatte ich bei mir selbst als das Minimum der Kaufsumme, die ich mir gefallen lassen wollte, festgeseht, und schon einen Theil davon zu einem hübschen seidenen Kleide für meine Frau bestimmt. Ach! auch in diesem Erwerbszweige meiner Berufs-Wissenschaft sollten meine Hoffnungen vereitelt werden. Der Buchhändler empfing mich mit großer Höflichkeit, hörte auf jedes Wort, das ich sagte, und schien einiges Interesse an den neuen, auf die Krankheiten, über welche ich geschrieben, sich bezie= henden Ansichten zu nehmen, die ich ihn wiederholt auseinanderseßte, indem ich ihn zu versichern wagte, daß dieselben unfehlbar Aufmerksamkeit erregen würden. Mein Herz hüpfte vor Freude, als ich ihn mit seiner Geschäftsmiene, in welcher ein Ausdruck von aufmerksamer Theilnahme lag, mich anblicken sah. Nachdem ich mich fast heiser gesprochen hatte, und ganz und gar von Aufregung glühete, feßte er

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