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mit ihnen dereinst Angesicht gegen Angesicht zu stehen, und auf weffen Seite die gerechte Sache war, - dort zu vernehmen, sprach Herr-, indem er feierlich aufwärts wies. Ich weiß es wohl, und Sie wissen es auch, Doktor, daß meiner Tage auf Erden nur noch wenige, und daß sie wahrscheinlich sehr böse sein werden.« Umsonst drang ich in ihn, er möchte mir sagen, wer seine Verwandten wären, und mir gestatten, sie zu bitten, daß sie ihm in sei= ner legten Krankheit beistehen möchten. Es führt zu nichts, Doktor, mich noch weiter zu befragen, « sagte er, indem er sich im Bette ein wenig aufrichtete, meine Ältern sind todt, und keine Macht der Erde wird auch nur eine Sylbe noch aus mir herausbringen. Es wäre doch zu hart,« fuhr er, wieder in Thränen ausbrechend, fort, »wenn ich unter ihrem Hohn, ihren Vorwürfen sterben müßte. «< - Ich wußte schlechterdings nicht, was ich von dem Allen halten sollte. In der Art, wie er auf seine Verwandten anspielte, lag etwas sehr Sonderbares, wenn nicht Tadelnswerthes, welches mich fürchten ließ, daß er keineswegs frei von Schuld sei. Wenn ich das äußerst Zarte meiner Stellung zu ihm nicht gefühlt, nicht selbst die Möglichkeit gescheuet håtte, seine krankhaft aufgeregten Gefühle zu verlegen; so

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würde ich ihn gefragt haben, wie er denn ohne seiner Verwandten Hülfe, besonders bei feiner verlassenen Lage, zu existiren gedenke, da er weder Freunde habe, noch zu erwerben im Stande sei. Auch glaubte ich, so kurz meine Bekanntschaft mit ihm war, Merkmale einer gewissen Hartnäckigkeit und einer stolzen, hochfahrenden Sinnesart bei ihm entdeckt zu haben, wodurch die Entstehung, oder zum wenigsten die Erweiterung eines jeden bedauerlichen Bruches mit den Seinigen vollkommen erklärlich wurde. Allein was war zu thun? Verhungern konnte ich ihn nicht lassen; und da ich aus eigenem Antriebe gekommen war, ihm zu helfen, so beschloß ich, seine lekten Augenblicke nun auch so sehr, als es in meinen Kräften lag, zu erleichtern.

Um dem Gange meiner Erzählung etwas vorauszueilen, führe ich hier die wenigen Nachrichten über seine Schicksale an, die gelegentlich bei unsern verschiedenen Unterredungen zu meiner Kunde gelangten. Seine Ältern hatten ihr Vaterland, Ireland, in seiner frühesten Jugend verlassen, und wa= ren nach Jamaika gegangen, wo sie als Sklavenaufseher lebten. Sie ließen ihren einzigen Sohn unter der Obhut ihres Schwagers zurück, der ihn in die Schule that, wo er sich sehr auszeichnete. Hier:

durch gelang es ihm, in das Collegium von Dublin zu kommen, wo er zwei Jahre blieb. Sodann ging er mit dem vollsten Vertrauen auf seine Talente, und mit einer Summe von 50 Pfund, welche ihm aus Jamaika, mit der Nachricht vom Tode seiner verarmten Ältern, zugekommen war, nach London, allem Unscheine nach, ohne sich eines bestimmten Zweckes bewußt zu sein. In London hatte er unge= fähr zwei Jahre gelebt; allein seine Gesundheit litt, und zu gleicher Zeit mißglückten alle seine Bemühungen, sich eine gesicherte Stellung zu verschaffen. Er hatte Mittel gefunden, anfånglich eine geringe Summe Geldes, Gott weiß wie, zu erübrigen, die jedoch gerade zu der Zeit wieder hinsch:vänd, als seine geschwächte Gesundheit eine Vermehrung seiner Hülfsquellen zu erfordern schien. Er hatte keine Freunde, deren Einfluß oder Vermögen ihm håtte von Nußen sein können; und als er mich besuchte, besaß er schlechterdings nichts außer der halben Guinee, die er mir als Honorar geben wollte. Ich erfuhr niemals die Namen seiner Verwandten; und nur das ging klar hervor aus mancherlei Andeutungen, die ihm in der Hike des Gesprächs entfielen, daß höchst unglückliche Mißverståndnisse obgewaltet haben mußten.

Doch zurück!

Mem. eines Urztes. I.

da es schon ziemlich spåt am

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Abend war, und ich noch einige Patienten zu besu= chen hatte, so schickte ich mich zum Weggehen an. Ich schårfte ihm ein, bis zu meinem nächsten Besuche im Bette zu bleiben, sich in einer möglichst ruhigen und gleichmäßigen Stimmung zu erhalten, und sich aller Angst wegen der Zukunft zu entschla= gen, da ich mit Vergnügen für seine gegenwårtigen Bedürfnisse sorgen, und ihm eine höfliche und aufmerksame Wårterinn schicken würde. Er wollte mir danken, vermochte aber vor Rührung kein Wort hervorzubringen. Er faßte meine Hand mit krampfhaftem Drucke. Sein Auge sprach; aber ach! es brannte mit wilder, unnatürlicher, verzehrender Gluth, als ob, wie ich oft bei ähnlichen Fällen dachte, die ahnende Seele bereits im Wiederscheine des ihr verwandten Elements - der Ewigkeit - erglühe! Aus mehreren unzweideutigen Anzeichen dessen, was man im gewöhnlichen Leben die galoppirende Schwindsucht nennt, wußte ich, daß er nur noch wenige Tage leben werde. Ich hielt Wort, und schickte ihm eine Wårterinn (die Mutter eines meiner Bedienten), welche den Auftrag erhielt, ihm die größeste Aufmerksamkeit zu erweisen. Meine Frau schickte ihm Bettzeug, Wäsche, eingemachte Früchte, und was sonst von Kleinigkeiten dieser

Art einem Kranken zur Erquickung bienen mag. Ich besuchte ihn jeden Abend, und fand mit jedem Male meine Befürchtungen wahrer werden, denn er eilte mit Riesenschritten seinem Ende entgegen. Seine geistigen Kräfte schienen jedoch, in umgekehrtem Verhältniß zur Abnahme der physischen, zuzu nehmen. Sein Gespräch war belebt, vielseitig, und zuweilen zum Entzücken unterhaltend. Ich saß oft mehrere Stunden hinter einander an seinem Bett, und wunderte mich, wie ein so junger Mann (er war höchstens drei und zwanzig Jahr alt) sich so viele Kenntnisse habe erwerben können. Er sprach mit Geist und Einsicht über die wichtigsten politis schen Tagsgegenstände; und besonders sind mir noch einige von einer sehr edlen Gesinnung zeugende Bemerkungen im Gedächtniß, die er über den Charak ter und die Thaten Bonaparte's machte, der damals auf dem höchsten Glanzpunkte seines Ruhmes stand. In seinem Ideengange und seinen Ausdrůcken war jedoch häufig etwas von der Überspanntheit und den Gedankensprüngen des Wahnsinns zu bemerken. Er schien dieß zu ahnen, denn er brach zuweilen plöglich ab, preßte seine Hand gegen die Stirn, und rief aus: Doktor, Doktor, hier fehlt es, hier!" Er gestand, daß von Kindheit auf

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