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Die Veranlassung zu diesen. Vorlesungen haben mir die im vorigen Jahre von Hrn. Prof. Struve über populäre Astronomie zu demselben Zwecke und an demselben Orte gehaltenen Vorlesungen gegeben. Viele von Ihnen haben diesen ebenso lehrreichen als anziehenden Vorträgen, die uns das Himmelsgewölbe und seine kostbaren Schäße aufschlossen, gewiß mit dem höchsten Interesse beigewohnt. Ich darf hoffen, daß die geistliche Himmelskunde Ihr Interesse nicht weniger in Anspruch nehmen wird, als die physische, sondern eher, weil sie dem Herzen und Leben näher liegt, mehr. Zwar ist sie Ihnen auch von früh an weit bekannter als jene, aber sie bietet dafür auch dem Vortragenden um so mehr Anknüpfungspunkte dar. Ohnedem liegen beide Wissenschaften gar nicht so weit auseinander; im Gegentheil sie berühren sich und fallen zusammen in ihrer himmlischen Richtung. Was unser beredter Lehrer als Schlußresultat seiner vorjährigen Vorlesungen aussprach, daß nämlich die Astronomie uns die Allmacht und Weisheit Gottes in das herrlichste

Licht seße, das sagt uns eben auch die h. Schrift in den Worten des Psalms 19, 1: die Himmel er= zählen die Ehre Gottes und das Firma = ment verkündigt seiner Hände Werk. Ja wahrlich, sie erzählen uns große Dinge von Gott und geben uns eine glänzende Verkündigung seiner Herrlichkeit. Entzückt ruft daher auch der heilige Sänger in einem andern Psalme aus 104, 1 f.: Herr mein Gott, du bist sehr herrlich, du bist schön und prächtig geschmückt; Licht ist dein Kleid, das du an hast; du breitest den Himmel aus wie einen Teppich. Fürwahr es ist eine gewaltige, überwältigende Predigt, die von dem gestirnten Himmel auf uns herabdringt, und die Majestät Gottes glanzvoll und herrlich uns offenbart. Die tiefste Ehrfurcht muß uns ergreifen, wenn wir aufschauen gen Himmel und das Klei Gottes betrachten, wie es gestickt mit tausendmal taus send Sternen niederwallt vom Zenith bis zum Horis zont; und diese Sterne sind nicht solche Flitter, wie sie unsere Ritter tragen, sondern es sind großmächtige Welten, brennende Sonnen, die der Allmächtige wie leichte Funken durch den Aether streut und zum kostbarsten Schmuck seines alle Räume füllenden Gewandes in den Sternbildern zusammenfügt (Hiob 38,31), und in der Milchstraße zum prächtigsten Saum desselben verwebt. Fürwahr auch der gemeinste Sinn muß die Pracht der Brillanten Gottes bewundern, die im schönsten Feuer funkeln und jeder eine Welt wiegen und keinem Glanze weichen außer dem der Sonne.

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Aber diese Bewunderung der Macht und Pracht des Höchsten steigt noch weit höher, wenn der Astronom, den allmächtigen Gedanken und Gesezen Gottes nachforschend, die wunderbare Ordnung uns enthüllt und wissenschaftlich beschreibt, wonach die ungeheueren Weltkugeln im leeren Raume entweder nur um sich selbst sich wälzend stille stehen, blos von dem Finger Gottes gehalten, oder von seinem Arm wie Spielbälle geschwungen in furchtbarer Schnelligkeit dahinrollen, und doch stets gehorsamlich in ihrer vorgeschriebenen Bahn sich halten, auch nichts verlieren von allem dem, was mit ihnen die eilige Reise durch den leichten Aether macht, und weder früher noch später, sondern immer zur rechten Zeit, zur bestimmten Stunde, ja zur bes stimmten Minute und Secunde anlangen, wo sie sollen. Wir bewundern ein gutes Uhrwerk eines geschickten Meisters; aber was für eine kleinliche Stümperei ist es mit seinen Rädern und Federn und Schrauben und Stiften gegen die Himmelsuhr unseres Sonnens systems, in der ohne alle mechanische Nachhülfe, blos durch die Dynamik der anziehenden und abstoßenden Kräfte, auf dem Zifferblatt der Ekliptik an dem un-. sichtbaren Zeiger des leitenden Strahls (Radius vector) die Planeten sich drehen und nebenbei noch Monde mit sich führen, und Jahres- und Tageszeiten, Wochen und Monate durch alle Jahrhunderte hindurch mit immer gleicher Pünktlichkeit angeben, ohne einer Reparatur zu bedürfen. Und wahrscheinlich ist dieses Sonnensystem selbst nur erst eine Laschenuhr gegen die ganze große Weltenuhr selbst, in

der die Sonnen als Planeten und die Planeten als Monde um einen gemeinsamen Mittelpunkt der göttlichen Kraft in fester Ordnung sich bewegen, und immerført die ihnen anvertrauten zahllosen Geschöpfe auf ihrem Schooße wiegen und pflegen und alle Befehle des Herrn gehorsam ausrichten zu seinem Preise.

Gewiß, die Sternkunde führet zur Erkenntniß des allerhöchsten Gottes, dessen Erhabenheit auch die heilige Schrift in den erhabensten Ausdrücken uns schildert, und durch die Wunder der göttlichen Offenbarung uns bezeugt. Hebet eure Augen in die Höhe, spricht Jesaias 40, 26, und sehet, wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus? Der sie alle mit Namen rufet, sein Vermögen und starke Kraft ist so groß, daß nicht an èis nem fehlen kann. Es ist eine eitle Rede seichter Halbwisser, als hätten die großen Fortschritte, welche die Astronomie in neueren Zeiten gemacht, uns eine andere Erkenntniß von Gott und göttlichen Dingen gegeben, als die heilige Schrift. Ich bes haupte vielmehr im Gegentheil, daß diese herrlichen Fortschritte die Gotteserkenntniß der h. Schrift nur noch herrlicher und glänzender bestätigt haben. Denn je majestätischer die Vorstellung ist, die wir dadurch von der Größe und Allmacht Gottes erhalten, um so mehr ist sie auch der Schrift gemäß, in welcher Gott ebenso groß und unermeßlich, wie unsere Erde klein und winzig erscheint, wie dieß der Prophet schön aussagt, wenn er sie einen Fußscheme!

Gottes nennt, Jesai. 66, 1; oder wenn er sagt, daß die Länder vor Gott wie Stäublein geachtet sind und die Völker wie ein Tropfen, der im Eimer und wie ein Scherf= lein, das in der Wage bleibet, Jes. 40, 15. Auch giebt uns derselbe Prophet den rechten Maaßstab für die uns so unermeßlich dünkenden Entfernungen der Gestirne, indem er sagt Kap. 40, 12, daß Gott den Himmel mit der Spanne mißt; denn was für uns Millionen Meilen sind, das ist für Gott eine Spanne lang. Ferner haben uns diese Fortschritte von der Wunderbarkeit der göttlichen Almacht auf eine Weise überzeugt, welche die Behauptung der Unmöglichkeit der Wunder, die in der Bibel vorkommen, als eine Thorheit erscheinen lassen muß. Der Vorwiß des gemeinen Menschenverstandes, der alles nur nach dem natürlichen Augenschein und nach der sinnlichen Erfahrung beurtheilt, und was dagegen ist, so oft als unbegreiflich und unmöglich zu verwerfen sich anmaßt, wird durch das Kopernikanische System zu Schanden gemacht. Nichts scheint natürlicher und erfahrungsmäBiger zu sein, als daß die Erde mit all unserm unbeweglichen Besit stille steht, und die Sonne und die Sterne dagegen sich bewegen, weshalb diese Vorstellung auch ganz in die gewöhnliche Sprache übergegangen ist; dennoch ist es nicht der Fall; die Erde dreht sich um sich selbst und um die Sonne mit einer Geschwindigkeit, die ebenso unglaublich groß als unmerklich klein ist, und dennoch stattfindet. Wir

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