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daher unmöglich, daß er als ein einiges bloßes Ich ohne Du, oder als ein bloßes Subjekt ohne Objekt die ganze Fülle der Gottheit in sich selbst allein beschlösse und genösse; er würde dann die todte Selbst= sucht, aber nicht die lebendige Liebe sein, deren eigentlichstes Wesen die Gemeinschaft und Mittheilung ist, und zwar eine um so vollkommnere Mittheilung, je vollkommner sie selbst ist. Wenn Gott ganz und vollkommen die Liebe ist, so muß er auch ganz und vollkommen sich mittheilen, ohne einen Vorbehalt. Dieß kann aber nicht geschehen in den Geschöpfen; sie sind zu klein, zu gering und schwach, um die ganze Fülle der Gottheit in sich aufzunehmen; sie fassen nur die sprühenden Funken, aber nicht das Feuer derselben, welches sie verzehren würde. Daher können sie auch der ewigen und unendlichen Liebe Gottes nicht genugsam sein, weil sie zu tief unter ihm stehen; nur Gott kann Gott genügen, dem ewigen Vater nur der ewige Sohn. Darum eristirt von Ewigkeit her bei Gott dem Vater durch seine allmächtige Kraft und Liebe auch Gott der Sohn, der je doch kein andrer Gott als der Vater ist, sondern vielmehr nur durch ihn derselben Gottheit, desselben göttlichen Wesens theilhaftig ist, welches der Vater von Ewigkeit besißt; denn es ist und kann nur ein einiges, unendliches göttliches Wesen sein. Die Eine, untheilbare Gottheit ist dem Vater und dem Sohne und durch beide auch dem heiligen Geist als der drit ten Person, worin die Dreieinigkeit sich vollendet, gemeinschaftlich eigen, und zwar jedem ganz; denn

sie läßt sich nicht theilen, noch verkleinern, noch vergrößern, noch vermehren, sondern ist immer und überall nur eine der Zahl, dem Grad und der Art nach; der Unterschied ist nur der, daß sie dem Vater in absoluter Selbstständigkeit durch sich selbst eigen ist, dem Sohne durch ewige Mittheilung vom Vater, und, dem h. Geiste durch ewige Mittheilung vom Vater und Sohne, wie, wenn ein Licht, ohne sich zu verdop peln oder zu verdreifachen, erstlich selbst scheint, zweitens gleichzeitig aus einem Spiegel reflectirt, und drittens zugleich mit dem reflectirten aus einem andern Spiegel wiederscheint und doch immer nur Ein Licht ist. So giebt uns auch die einfachste unter den Figuren, das Dreieck, eine Art von Analogie jenes Verhältnisses, indem jeder seiner drei Winkel auf verschiedene Weise einen und denselben Raum umfaßt.

Ohne uns hier in die Tiefen der Speculation über das Dogma von der Dreieinigkeit einzulassen, genügt eine einfache Nachweisung unserer Lehre aus der h. Schrift. So bestimmt und nachdrücklich sie die Einheit Gottes lehrt, so ist sie doch weit entfernt, ihn als eine abstracte, einsame, todte Eins hinzustellen; sie stellt ihn vielmehr als den lebendigen, ewig productiven Gott dar, der zunächst in sich selbst das ewige Wort, die ewige Idee, das ewige wesentliche Ebenbild seiner selbst oder den Sohn producirt, und dann durch ihn und mit ihm nach dem Rathschlusse der Schöpfung alle sichtbaren und unsichtba= ren Dinge erschafft. Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht, und all' sein

Heer durch den Geist seines Mundes, heißt es im 33sten Psalme V.6. Im Anfang war das Wort so beginnt das Evangelium Johannis —– und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort; alle Dinge sind durch dasfelbige gemacht und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und im Briefe an die Coloffer (1, 15-17; 2, 9) heißt der Sohn das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborne vor allen Creaturen, durch den alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, und er ist vor allen und es bestehet alles in ihm; in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit. Und im Briefe an die Hebräer 1, 2 f. wird der Sohn der Abglanz der Herrlichkeit Gottes genannt und das Ebenbild seines Wesens, der alle Dinge trägt mit seinem kräfti gen Worte, wie der Herr selbst sagt Matth. 28, 18: mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Zum Beweise aber, daß der Sohn kein andrer Gott sei als der Vater, sagt Christus selbst Joh. 10, 30: ich und der Vater sind eins, und eb. 14, 9: wer mich siehet, der siehet den Vater, und eb. 17, 10: alles was der Vater hat, das ist mein, und was mein ist, das ist sein, und eb. 5, 23: sie sollen alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Dieß würde sträfliche Abgötterei

sein, wenn nicht der Sohn und der Vater wesentlich gleich und eins wären.

Dieß ist also gewiß, daß es einen Sohn Gottes giebt, der durch den Vater dem Vater selbst gleich ist in der Macht, Ehre und Herrlichkeit der Gottheit, und als sein anderes Ich und vollkommenstes Ebenbild der ewige Gegenstand seiner allerhöchsten und allervollkommensten Liebe ist. Er ist mit dem Vater in der Gemeinschaft des h. Geistes der eine, ewige, wahre Gott. Diese Wahrheit hat selbst für die Vernunft, die die Vorstellung eines in sich verschlossenen, unthätigen, leb- und lieblosen Gottes nicht ertragen kann, so viel einleuchtendes, daß sie auch außerhalb des Christenthums in heidnischen Religionen und in philosophischen Systemen, wie z. B. bei den Neuplatonikern hervortritt. Es ist fast kein altes Religionssystem im Morgen- und Abendlande, in dem nicht die Lehre von der Dreieinigkeit durchschimmerte; ihre Spuren finden sich an den entgegenge= seßten Polen, in Indien und Skandinavien. Die Philosophen haben vielfältig den Abdruck der Trinität in den Verhältnissen der inneren und äußeren Natur, worin schon in Folge der allgemeinen Polarisation die Triplicität so bedeutend vorwaltet, nachzuweisen gesucht. Zwar mischt sich außerhalb der christlichen Kirche viel Ünreines und besonders oft eine heidnische Naturvergötterung in jene Lehre ein, und verdirbt ihre reine Bestimmtheit und Gotteswürdigkeit. Doch genügen auch jene gebrochenen Strahlen der Wahrheit zum Beweise, daß mit dem Glau

ben an einen Gott auch der Glaube an einen Sohn Gottes, selbst ohne das Licht der Offenbarung, nothwendig zusammenhängt.

Es ist daher auch diese Lehre gar nicht die eigenthümliche Hauptlehre der heil. Schrift. Diese besteht vielmehr darin, daß jener ewige Sohn Gottes Mensch geworden sei, und zwar in einer bestimmten geschichtlichen Person, nämlich in Jesu von Nazareth, dem Sohne der Jungfrau María.. Mit kurzen Worten berührt der Evangelist Johannes im Eingange seines Evangeliums das Dasein des ewigen schöpferischen Wortes, der Quelle alles Lichtes und Lebens, und seßt es gleichsam als bekannt voraus. Dann erst mit dem 14ten Verse kommt er auf seinen eigentlichen Hauptsaß, indem er sagt: und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit als die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Diesen großen, herzerhebenden Saß führt er nun durch sein ganzes Evangelium hinaus, indem er durch alle Reden und Thaten Jesu, die er uns berichtet, stets beweisen will, daß dieser Jesus das im Fleisch geoffenbarte Wort, der menschgewordene Gott und Heiland der Welt sei, wie er auch am Schlusse des 20sten Kap. von seinem Buche sagt: dieß ist geschrieben, damit ihr glaubet, daß Jesus der Christ, der Sohn Gottes sei, und daß ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen. Dieß gilt aber nicht blos von seinem Evan

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