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italischen Darstellung ein bei Dagsburg gefundener Stein (Abb. 8), der 1870 beim Brande der Neuen Kirche in Strassburg untergegangen, aber durch eine ältere Zeichnung bei Schöpflin und eine spätere bei Beaulieu bekannt ist 19). Der bärtige dieu Silvain de la Vosge trägt die gegürtete Tunica mit dem Mäntelchen, das aber keinen Bausch bildet; es fällt hinter dem Rücken herab. In der Linken hält er das krumme Gartenmesser, mit der Rechten packt er einen langen, nicht auf dem Boden aufstehenden Stab. In der älteren Zeichnung endigt dieser oben in einen kleinen Pinienzapfen (so spricht auch Schöpflin von der pinea nux), doch ist es nach der ersichtlich treueren. Zeichnung und dem bestimmten Zeugnis Beaulieus vielmehr ein Wurfspiess. Neben dem linken Fuss des Gottes ist ein Hund (nach Beaulieu ein Hase) gelagert. Der Früchtebausch fehlt also ganz, das Messer wird als blosses Attribut in die Linke verlegt, und an die Stelle des Fichtenzweiges ist der Speer des Jagdgottes, der scepterartig gehalten wird, getreten. Einen weiteren Schritt in der gleichen Richtung macht Silvan auf einem Denksteine nicht allzu weit entfernten Fundorts. Er ward 1843 in der bayrischen Pfalz im Walde bei Ramsen im

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8. Dagsburg.

(Schöpflin)

(Beaulieu)

19) Schöpflin, Alsatia illustr. I, Taf. 13, E und S. 487. L. Beaulieu, rech. archéol. et histor. sur le comté de Dachsbourg, aujourd'hui Dabo, 1836, Taf. 1, 5 und S. 100 ff. 2. Aufl., 1858, Taf. 4, 3 und S. 35 f. Archéol. de la Lorraine II, 197 f. Der über 1/2 m hohe Stein stand nach Schöpflin ursprünglich auf einem Berge des Dagsburger Gebietes, wohl dem Rosskopf (811 m hoch), der danach « der kleine Mann hiess (identisch mit dem << steinernen Mann bei Mündel, S. 168?), und ward 1743 von dem Grafen von Leiningen-Dagsburg an Schöpflin für sein Museum geschenkt (Mus. Schoepfl. S. 21), mit dem er in die Strassburger Bibliothek gelangte und dort unterging (Straub im Bull. de la soc. pour la conserv. des mon. histor. d'Alsace XIII, 1888, S. 367, n. 16). Beaulieus Deutung auf Esus anstatt auf Silvan scheint mir der Wahrscheinlichkeit zu entbehren; in der einzigen inschriftlich bezeugten Darstellung jenes Gottes an dem von den Pariser Schiffleuten unter Tiberius geweihten Altar im Musée de Cluny n. 3 (Desjardins, géogr. de la Gaule III, Taf. 11) erscheint er als ein Mann in der Exomis, der mit der Axt einen Baum behaut; weder Lanze, noch Gartenmesser, noch Mantel,

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Eisthal, nordwestlich von Kaiserslautern, entdeckt (Abb. 9) und enthält eine inschriftlich gesicherte Darstellung Silvans 20). Auch hier die weite Tunica und der gleichfalls weite Mantel, bauschartig von dem linken Arme gehalten und über ihn. ziemlich lang hinabfallend (wie an dem Lemberger Relief), aber wiederum ohne Früchte. Nach Mehlis hielt die Linke ein Jagdhorn mit etwas verletzter unterer Höhlung, nach Haug etwas wie einen Fichtenzweig »; nach Harster scheint es sich, womit auch die Abbildung übereinstimmt, nur um einen Gewandbausch zu handeln. Jedenfalls ist das Gartenmesser ganz geschwunden. Noch scepterartiger als im Dagsburger Relief hält der Gott den langen Stab, dessen oberes Ende leider mit dem obersten Stück des ganzen Steines verloren gegangen ist, ohne eine Spur zu hinterlassen, ob es, wie Mehlis vermutete, ebenso wie in Dagsburg mit einer Lanzenspitze oder vielleicht mit einem Schlägel (s. u.) endigte. Eine Lederhaube und hohe Stulpenstiefel vollenden die dem nördlichen Klima angepasste Kleidung. Das majestätische Auftreten des Gottes wird durch zwei symmetrisch angebrachte Tiere zu seinen Füssen gesteigert, nach Mehlis zwei jungen Wildschweinen, während ein naturkundiger Gewährsmann Harsters in dem arg verletzten Tiere zur Linken eine Dogge, in dem zur Rechten ebenfalls einen Hund, oder noch lieber einen Bären erkennen möchte; Haug hielt die arg verletzten Tiere ebenfalls für Hunde. Geringerer Zweifel herrscht über das den Gott begleitende Tier auf dem zweiten epigraphisch gesicherten Denkmal aus der Rheingegend, einem Denkstein aus Birten bei Xanten (Castra Vetera) 21). Die Darstellung weicht stärker von den bisher betrachteten.

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9. Ramsen.

20) Rheinl. Jahrb. LXXIV, 1882, Taf. 2, 3 und S. 75 ff. (C. Mehlis). Vgl. Haug, Westd. Zeitschr. X, 1891, S. 316 f. Das Denkmal ist im Besitz des Herrn v. Gienanth in Eisenberg bei Grünstadt, Abgüsse befinden sich im germanischen Museum in Nürnberg und im Museum zu Speier. Für genauere Auskunft bin ich den Herren Prof. Mehlis in Neustadt a. H. und Prof. Harster in Speier verbunden. (Die dritte Zeile der Inschrift beginnt nicht mit XV, sondern mit >V.)

21) Nur bekannt durch die schlechte Abbildung bei Fiedler, Röm. Denkm. d. Gegend von Xanten, 1824, Taf. 2, 7 und S. 149. Röm. Inschriften zu Xanten, 1839, Taf. no. 2 und S. 7. Der Stein, dessen Inschrift Brambach CIRhen. 211 nicht nach eigener Abschrift giebt deo Silvano Cessorinius Ammausius ursarius leg. XXX Vlpiae) Victricis) S(everianae) A(lexandrianae) v. s. l. m. - befindet sich nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Dr. med. Steiner in Xanten noch heute

ab. Der Mantel ist nicht ganz sicher, dagegen ist die Tunica aus doppelter Lage gebildet; hohe Stiefel bedecken die Schienbeine. Der rechte Arm war gesenkt, der linke gehoben, aber von jenem ist die Hälfte, dieser ganz, ebenso wie der Kopf verloren gegangen. Von den Attributen hat sich nichts erhalten, nach der Haltung des linken Armes lässt sich für diesen ein speerartiger Gegenstand vermuten. Neben dem rechten Beine wird anscheinend ein Bär sichtbar, der aus einem Gefässe trinkt, ein Hinweis auf das Geschäft des Dedicanten als ursarius der dreissigsten Legion. Es ist klar, dass die drei Monumente von Lemberg, Dagsburg und Ramsen näher zusammengehören und das niederrheinische Relief bei Seite gelassen werden kann. Die Deutung auf Silvan scheint nach allem für den Gott des Lemberger Felsreliefs gesichert zu sein.

Indessen führt die Vergleichung einiger anderen Reliefs aus den oberrheinischen Gegenden noch einen Schritt weiter. Ein aus drei Sandsteinblöcken zusammengesetzter Viergötterstein aus Rottenburg am Neckar (Sumelocenna), jetzt im Museum zu Stuttgart 22), stellt auf in dem von Fiedler angegebenen Hause « des Canonikus von dem Hövel, jetzt [1839] der Frl. Hall », und zwar in der Wand eines Hintergebäudes 12-14 Fuss über dem Fussboden eingemauert und ganz mit Kalk übertüncht, sodass die Inschrift kaum noch zu erkennen ist. Der Gott selbst ist kein Relief, sondern eine in einer Nische des Steines stehende Figur mit abgeschlagenem Kopfe. Die Bruchlinie geht schräg von der rechten Seite des Halses nach links, sodass ein Teil des linken Oberarmes, über den ein Gewand oder Fell herabzu hängen scheint, mit zerstört ist. Die Zeichnung bei Fiedler ist in Betreff der Arme ganz falsch. Eine Photographie ist bei der Höhe der Stellung nicht zu beschaffen. Ob die rechts von der Figur stehende Tiergestalt ein Bär sein soll, konnte ich wegen der Entfernung und der Tünche nicht erkennen.» Wäre es nicht wünschenswert, dass der niederrheinische Altertumsverein in Xanten sich die Rettung, Reinigung und Bergung dieses doch immerhin nicht unwichtigen Denkmals angelegen sein liesse? Die anderen drei Silvaninschriften bei Brambach 362 (Köln), 485 (Bonn), 1746 (Trennfurth unweit Amorbach) entbehren des bildlichen Schmuckes. Alle rühren von Soldaten her; in der Kölner wird Silvan mit den einheimischen deae Malvisiae, in der Bonner mit Juppiter, Hercules und dem Genius domus (Augustae?), in der fränkischen Silvanus cons(ervator) mit Diana Aug(usta) verbunden.

22) Stuttgart, no. 149 (alte Nummer 98). Abgebildet bei Jaumann, Sumlocenne, Nachtrag, Taf. 8, besser rev. archéol. XV, 1890, S. 168 (Gaidoz), ganz klein bei Reinach, bronzes fig. de la Gaule romaine (Mus. de St-Germain) S. 181. Vgl. Haug, Westd. Zeitschr. X, 1891, S. 15, no. 11. Die anderen Seiten stellen Apollo, Diana und einen opfernden jugendlichen Gott mit Füllhorn (Bonus Eventus ?) vor. Herr Prof. G. Sixt in Stuttgart hat mir gütigst über einige unklare Punkte Aufklärung erteilt.

10. Rottenburg.

einer seiner Seiten offenbar denselben Gott dar (Abb. 10). Er trägt dieselbe doppelte Tunica wie der Silvan von Castra Vetera und den bauschartigen Mantel (Sagum?) über dem einst gebogenen linken Arm. Ob die Hand etwas gehalten habe, lässt sich nicht sagen, sicher nicht, wie Haug annimmt, das krumme Gartenmesser, das vielmehr in ungewöhnlicher Grösse, daher um so bedeutsamer, . darunter im Felde sichtbar wird. Dieses weist bestimmt auf Silvan hin, zu dem auch der Hund 23) gut passt, ebenso wie die hohen Stiefel (Ramsen und Xanten); Hosen, die Gaidoz erblicken wollte, sind nicht erkennbar. Das Neue an unserem Gott ist aber der lange Stab mit dem Querholz oben, in dem wir sicherlich nicht mit Jaumann und Haug 24) einen Krückstock erkennen dürfen schon die Länge spricht dagegen sondern mit Flouet, Gaidoz und anderen französischen Gelehrten einen Schlägel (maillet). Vielleicht kehrt die gleiche Verbindung von langem Schlägel, Messer und Hund auf einem sehr bestossenen Viergötterstein aus Soulosse (Solimariaca) wieder, einem Örtchen im französischen Departement des Vosges, nahe bei Domremy-laPucelle (Abb. 11); nur ist die sorte de poignard, die Voulot in der Linken des Gottes erblicken möchte, so wenig deutlich zu erkennen, dass das Messer nicht für völlig gesichert gelten kann; ein leicht gekrümmter Gegenstand vorn am Gürtel

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11. Soulosse.

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23) Einen Hund (Ohren kurz und spitz, Kopf spitz) erkennen Gaidoz, Haug und Prof. Lampert vom Stuttgarter Naturalienkabinet. Letzterer findet das Tier noch mehr einem Gepard ähnlich, der indessen wohl kaum je in unseren nordischen Gegenden zur Jagd gebraucht worden ist (vgl. Keller, Tiere, S. 154 f.) und sicherlich nicht als Begleiter Silvans auftreten kann.

24) Westd Zeitschr. X, 316 f.

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scheint nur ein Zierrat oder ein Knoten zu sein 25). Ferner gehört in dieselbe Reihe die hervorragend wichtige Basis mit vier Götterpaaren in Mainz (Abb. 12), die unseren Gott in Verbindung mit Diana

25) Haug a. O., S. 158, no. 215. Reinach a. O., S. 180, und die von Beiden angeführte Litteratur. Der Stein befindet sich im Musée départemental des Vosges in Epinal no. 49; unser Gott wird in Voulots Katalog folgendermassen beschrieben:

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