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und so zu sagen Eingeschlichene, ersteres hingegen hier das Positive und Hauptsächlichste ist; so dass zwar Böses nie ohne sein Gegentheil, das Gute, wohl aber dieses ohne jenes statt finden kann. Müsste man sonst das Gute nicht sogar der Gottheit absprechen? Moralisch

Gutes im engeren Sinne mag, wie wir immerhin zugeben können, nur erst in jenem Gegensatze sich bilden; dann ist aber solches auch der Gottheit nicht zuzuschreiben, weil sie über solchen Gegensatz erhaben ist; und wäre das Gute, das wir dem höchsten Wesen zuzuschreiben nicht umhin können, darum ein geringes? Allenfalls liesse sich noch einwenden, das Höchste sei zu hoch, um hier gewissermassen beispielsweise erwähnt zu werden; - nun so lasst uns von Näherem und weniger Hohem reden. Gesetzt z. B., dass die Seele eines bestimmten und bekannten menschlichen Individuums des Bösen (wovon sie freilich sich nicht leicht ganz frei erhalten möchte) nur sehr wenig zeigte: sollte dies zu der Behauptung berechtigen, dass sie nun auch des Guten, da es den anderen, gleichgewichthaltenden, Pol ausmache, nur sehr wenig aufzuweisen haben könne? (m. vergl. das vorhin über schöne Seelen Gesagte). - Die Weltseele, wenn man hierunter das Grundwesen des Weltalls versteht, kann also nach alle diesen, ebensowenig ohne Gehalt an Gutem, als aus einem guten und einem bösen Principe zusammengesetzt gedacht werden; und falls es ein an sich böses, oder wenigstens die Quintessenz von Bosheit enthaltendes Wesen gäbe, so wäre doch so viel gewiss, dass dieses mit dem Grundwesen der Welt nichts zu thun hätte; daher es auch eine baare Lächerlichkeit sein würde, wenn man dem Teufel die Natur als ein

Gebiet, in welchem er seinen Spuk treiben könne oder getrieben habe, anweisen wollte. *)

Ausser dem Bösen kann man aber auch das Schlechte (das damit nicht durchaus einerlei ist) dem Guten entgegensetzen, und nun ferner fragen: ob in der Weltseele nicht, wenn gleich kein Böses, doch Schlech tes mit dem Guten verknüpft oder gemischt sei? — Indem wir dies zu erwägen uns anschicken möchten, findet sich jedoch eine grosse Schwierigkeit in der Unbestimmtheit des Ausdruckes: schlecht; denn abgesehen davon, dass er zuweilen auch als gleichbedeutend mit: böse, gebraucht wird, so könnte man doch auch sonst noch Verschiedenes darunter verstehen; z. B. gering (von wenigem Gehalte), oder auch: unedel (d. h. im Gegensatze des Edeln: von niederer Dignität), oder auch nur: unvollkommen und mangelhaft: welche Begriffe zwar alle gewissermassen ineinandergreifen, aber doch nicht identisch sind. Fürs Erste möchte es nun schwer zu vertheidigen sein, wenn man der inneren Quelle des Universums ganz oder auch nur theilweise einen geringen Gehalt beilegen wollte; denn für gehaltvoll ist man wohl genöthiget, jene um so mehr anzuerkennen, da sie sonst kein Wesen, geschweige denn ein

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*) Und doch ist es noch nicht lange, dass Herr Friedr. von Schlegel in den Wiener Jahrbüchern d. Litt., bei Gelegenheit der Beurtheilung einer Schrift von Rhode, die arme Erde, nebst einem grossen Schwarme anderer Sterne aus einem früheren durchaus vollkommenen Zu stande, zum Behuf der Erklärung ihrer jetzigen Unvolls kommenheit, durch einen Streifzug des Satans in diese Ge gend des Weltgebäudes, gewaltsam herausreissen liess! Warum mögen wohl die Naturforscher mit ihrem Danke für so hohe und unerwartete Aufschlüsse noch zögern??

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solches Grundwesen wäre. Zwar sind die Formen dieses Wesens der Welt sogar gehaltlos (vergl. oben); doch auch nur für sich gedacht sind sie dies, nicht aber insofern sie das Wesen enthalten; und dieses ist ja selbst nicht Form, sondern eben Gegentheil der Form (des Leeren). Was zweitens das Unedele, nur mit einer niederen Dignität Begabte (in Hinsicht auf welche dies Weltwesen im Ganzen dem Wesen Gottes nothwendig nachsteht; vergl. IV.), anbetrifft; so lässt sich freilich, schon des eben Vorhergegangenen wegen sehr zweifeln, dass in jener schaffenden Grundquelle gänzlich Unedeles oder Werthloses enthalten sei; doch ist es weniger schwer zu denken, dass die Dignität ihres Inhalts ungleich wäre, oder mit anderen Worten, dass sie theils Edleres und theils auch weniger Edles in sich begriffe; denn für reine Einheit, wie das unbedingt freie Wesen Gottes ist (vergl. III.), können wir ja ohnehin das inwohnende Grundwesen der Welt nicht halten. Das Werthvollste dann, was dieses enthielte, würde, wie sich von selbst versteht, zugleich das sein, womit und worin es jenem am meisten entspräche. Unvollkom menheit und Mangelhaftigkeit drittens würde dem Grundwesen der Welt unter Voraussetzung eines ungleichen Werthes seines Bestandes, schon aus diesem Grunde, zugeschrieben werden müssen. Aber auch hiervon ab gesehen, ist es doch eine unleugbare Unvollkommenheit, dass dies Grundwesen sich in jene Formen kleidet, undlässt sich hinzusetzen sich in dieselben kleiden muss;

denn wenn es dazu nicht (auf irgend eine, wenn auch nur innerlich-bestimmte Weise) gnnöthiget wäre; liesse sich dann wohl denken, dass es solche Hemmungen annehmen, und diesen Zwang gleichsam nur zum Spass,

Und

wenn man so sagen darf, sich anthun würde? eben darum ist es ja mit jeder in dieser Hinsicht nur das einigermassen geläuterten Betrachtung unverträglich, der Welt inwohnende Wesen für das höchste Wesen, die Weltseele oder den Weltgeist, diese Quelle alles beschränkten Lebens, für Gott selbst zu halten (III. und IV.).

VII.

Wie im Grundwesen der Welt mit dem Göttlichen zugleich auch Nichtgöttliches enthalten sein könne? und was letzteres für eine Bedeutung habe?

Also nichts eigentlich Böses läge im Grundwesen der Welt, und nichts ganz Unbedeutendes oder Geringfügiges; wohl aber wäre dessen Gehalt mit einer gewissen Mangelhaftigkeit behaftet, und möchte sehr wahrdiese beiden scheinlich von ungleichem Werthe sein: Punkte sind daher in ihrer gegenseitigen Beziehung jetzt genauer zu untersuchen.

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Vorläufig muss erinnert werden; dass gleich dem Weltall auch das Grundwesen desselben nur Eines sei (vergl. IV.), und dass daher das Ungleiche, in diesem nicht wahrhaft von einander abgesondert sein könne, sondern vielmehr durch eine innere nothwendige Verknüpfung gerade das Eine, obgleich mit einem gewissen. Zwiespalte behaftete, Wesen ausmachen müsse. Die Bestandtheile desselben können (um es durch ein, frei-. lich etwas grobes, Beispiel mehr zu versinnlichen) nicht

etwa blos 'durch einander gemengt sein, sondern sie müssen sich in einer Art von Durchdringung befinden.

Lässt nun das Göttliche (oder wenigstens Gottähnliche), das in der Entwickelung des Weltalls hervortritt (VI.), nicht zweifeln, es müsse auch das Grundwesen, aus dessen Schaffen jene Entwickelung hervorgeht, schon eben solches enthalten; und lässt andererseits die eben so unzweifelhafte Unvollkommenheit dieses Wesens nicht annehmen, dass dasselbe rein-göttliches (oder auch nur vollkommen - gottähnliches) Wesen sei; so sehen wir uns jetzt genöthiget, demselben einen göttlichen (oder gottähnlichen), und einen nichtgöttlichen (oder nichtgottähnlichen) Inhalt zuzuschreiben, jedoch so, dass Beides in ihm nicht blos neben einander, sondern in einer innigen Verknüpfung enthalten sei, die denn eben das Ganze zu demjenigen mache, oder besser, als dasjenige setze, was es ist, nämlich als Wesen des Weltalls.

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Natürlich drängt hierbei die Frage sich auf: wie in diesem Wesen der göttliche Inhalt mit nichtgöttlichem *) sich zusammen vertrage? eine Frage, deren grosse Erheblichkeit nicht weniger einleuchtend ist, als die Schwierigkeit ihrer Beantwortung keinem mit der Geschichte der neueren Philosophie nur einigermassen bes kannten Leser erst bemerklich gemacht zu werden braucht. Darum ist es aber auch verzeihlich, wenn wir es nicht wagen mögen, so geradezu eine Antwort zu ertheilen, sondern lieber erst, einen Umschweif neh. mend, die Vorfrage thun: worin denn das Ungleiche in

*) Da uns diese Ausdrücke bequemer sind, und sich ohnehin vielleicht Grund findet, sie noch mehr zu rechtfertigen, so wollen wir sie fortan beibehalten, es Jedem überlassend, in Gedanken etwa lieber jene andern zu substituiren.

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